Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von laschaga, 12. SSW am 02.11.2004, 10:26 Uhr

Wo fängt Behinderung an und wo hört normal auf?

Hallo!

Mein Mann und ich hatten heute morgen schon eine sehr hitzige Diskussion.

Zur Erklärung:

Ich bin zum 3. Mal schwanger und wir wollte eigentlich kein drittes Kind. Zuerst hatten wir auch überlegt, das Kind nicht zu bekommen, uns aber dann doch dagegen entschieden.

Da ich aber schon über 35 bin und eins meiner Kinder eine Hormonstörung hat, haben wir uns dazu entschlossen, eine FU machen zu lassen und das Kind im Falle einer Behinderung nicht zu bekommen.

Mein Mann sagte, er wolle das Kind nicht bekommen, sobald irgendetwas nicht i.O. wäre.

Damit meint er aber auch, wenn z.B bei dem Kind ein halber Fuß fehlt.

Ich meinte dann, das wäre doch keine Behinderung in dem Sinne, damit könne ein Mensch doch sehr gut leben.

Er wurde dann sehr wütend und meinte, das Kind hätte doch dann kein Leben, es könne nie Fußball spielen und wenn ein Mädchen würde, das wäre ja noch schlimmer!

Und überhaupt, wir wären uns doch einig gewesen, daß wir das Kind im Falle einer Behinderung dann nicht bekommen würden.

Ich bin fassungslos!!!!

Und frage mich: Wo fängt Behinderung an und wo hört "normal sein" auf?

Bei der FU kann man ja eh nur einen Bruchteil der Behinderungen ausschließen und die "körperlichen" ja schon gleich gar nicht, wenn der Arzt beim US nicht was feststellt.

Außerdem kann ja auch noch später oder unter der Geburt etwas passieren und das Kind ist dann behindert. Oder die Ärzte habe einfach die "Behinderung" nie erkannt, oder, oder, oder.

Das habe ich ihm alles so erklärt und er meinte dann, wenn es dann bei der Geburt passiert, oder so, dann könne man ja eh nix mehr machen, dann wärs halt so, aber solange noch was geht, würde er das Kind dann lieber nicht wollen.

Ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll. So kenne ich meinen Mann nicht. Es ist unglaublich.

Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße

laschaga

 
19 Antworten:

Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von faya am 02.11.2004, 10:40 Uhr

Ich wäre genauso fassungslos wie du. Aber ich möchte dich in deiner Meinung bestärken. Die Auffassung deines Mannes ist für mich ebenfalls schwer zu verstehen. Glaubt der, er kauft da ein Auto, wo er bis hin zur kleinsten Einzelheit alles im voraus festlegen kann ? Hat er vielleicht noch bestimmte Vorstellungen,welche Haarfarbe es sein "darf" und mit welcher das Leben nicht mehr lebenswert ist....
Der Gedanke, daß ein Kind mit einem verkrüppelten Füßchen besser nicht zur Welt kommen sollte erschüttert mich !!! Ich kann dich nur darin bestärken, daß du völlig recht hast mit deiner Einstellung und der Überzeugung, daß auch ein Leben mit Einschränkungen lebenswert sein kann. Und deine Gedanken betr. der Zuverlässigkeit dieser Voruntersuchungen, ebenso wie der Gedanke, daß bei der Geburt viel passieren kann ist ja ebenfalls richtig. Selbst später kann ja noch so viel passieren.
Ob dein Mann da gar nicht drüber nachgedacht hat ? Was wäre denn, wenn er selbst einen Unfall hätte und "gehbehindert" wäre - ob das ein Grund ist, das Leben nicht mehr lebenswert zu finden, weil man nicht mehr Fußball spielen kann ??? Wünsche dir von Herzen alles Gute und Gesundheit für dein Kind !

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von S_A_M am 02.11.2004, 10:41 Uhr

Hallo laschaga!

Ja, das ist ein schwieriges Thema... Aber das "Problem" ist, dass es meist eigentlich nicht im alleinigen Ermessen der werdenden Eltern liegt, darüber zu entscheiden, wo eine Behinderung anfängt. Für viele Eltern ist z.B. das Vorliegen einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte bereits ein Grund zum Abbruch der Schwangerschaft. Allerdings wird man wohl lange suchen müssen um einen Arzt zu finden, der diesen Abbruch dann legal durchführen würde, denn diese Besonderheit ist mitterweile korrigierbar. Ebenso wie die meisten angeborenen Herzfehler z.B.. Körperliche Besonderheiten (z.B. Hand- und Fußfehlbildungen) können vielfach durch Hilfsmittel ausgeglichen werden.

Es ist somit vielfach keine persönliche Entscheidung sondern wie man sich entscheiden darf hängt davon ab, wie die Möglichkeiten sind, die Besonderheit auszugleichen.

Bei Störungen, die erwiesener Maßen auch die kognitiven Fähigkeiten des betroffenen Menschen beeinträchtigen, ist das etwas anderes. Wären die als schwerwiegend empfundene geistige Behinderung, die mit dem Down-Syndrom einhergeht, duch die Gabe eines bestimmten Medikamentes auszugleichen, wäre die Abbtreibung solcher Kinder wahrscheinlich nicht erlaubt.

Ich denke, es kommt somit einfach auf die medizinsich-technischen Ausgleichsmöglichkeiten an um für sich überhaupt entscheiden zu "dürfen", was in der Pränataldiagnostik als Behinderung gilt. Und es ist so, dass dies mitterweile bestimmend dafür ist, was gesleschaftlich als Behinderung angesehen wird.

Von daher liegt es wohl heute eher an der Wissenschaft, wo eine Grenze zwischen Behinderung und Nichtbehinderung verläuft.

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von Claudia & Hugo, 11. SSW am 02.11.2004, 10:42 Uhr

Hallo!!

Ich kann Deine Sorge verstehen. Bin auch schon 35, allerdings ist es meine erste Schwangerschaft! Mein Freund und ich haben auch beschlossen eine FU machen zu lassen. Sollte das Kind schwerst behindert sein, vielleicht ein down-Kind oder so, wir haben auch gesagt, wir werden es nicht bekommen!!!

Wenn vielleicht eine Fehlbildung festgestellt würde, wie Du meintest mit einem Fuss oder so, denke auch ich, das wäre nicht soooooo wild. Da käme für mich ein Abbruch auch nicht in Frage!!
Vielleicht wartet Ihr einfach mal ab was bei der Untersuchung herauskommt ... Macht Euch jetzt noch nicht verrückt, bestimmt ist alles o.k mit dem Baby. Ich werde mir nächste Woche auf jeden Fall einen Termin für die FU holen und dann sehen wir weiter!

Alles Gute, Claudia

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von raeubermama, --. SSW am 02.11.2004, 11:02 Uhr

hallo,

das ist ein ganz heikles Thema und was ich jetzt schreibe ist MEINE Meinung.

streng genommen ist es schon eine Behinderung, wenn ein Kind eine Brille braucht. Viele Behinderungen zeigen sich erst, wenn das Kind schon lange auf der Welt ist. Ich hab z.B. 2 Kinder mit einer Behinderung die niemand in der Schwangerschaft erkannt hätte. Denn selbst jetzt kann mir noch keiner sagen, wo di Entwicklungsstörung her kommt. Die Beiden sind jetzt 11 und 13.

Ich hab das Gefühl, das ihr euch noch garnicht wirklich mit dem Thema Behinderung auseinander gesetzt habt. Was will dein Mann machen wenn sich eine Behinderung erst nach der Geburt rausstellt, oder das Kind durch einen Unfall behindert wird?

Und ihr müßt euch im klaren sein, das das Kind beim Ergebnis der Fruchtwasser Untersuchung schon fast lebensfähig ist. Das Kind wird dann im Mutterleib getötet und du mußt das tote Baby gebären. Sorry das ich das hier so krass schreibe, aber so sieht die realität aus.

viele Grüße
petra mit räueberbande

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von sun1024, 6. SSW am 02.11.2004, 11:07 Uhr

Nur mal kurz hierzu: "schwerst behindert sein, vielleicht ein down-Kind oder so" - Down-Syndrom gehört definitiv nicht zu den schweren oder gar Schwerst-Behinderungen.

Schwerbehinderte Kinder haben mehrfache Behinderungen, die sie in fast allem erheblich einschränken (essen, kommunizieren, ...) und auf Hilfe bei all den täglichen Verrichtungen angewiesen sind. Solche schweren Behinderungen entstehen meist bei extremer Frühgeburt, bei extremem Sauerstoffmangel oder bei Reanimation schon "gestorbener" Kinder (ertrunken etc.).
Kinder mit Downsysndrom zählen meist zu den ganz normalen geistigen Behinderungen, die keineswegs als "schwer" eingestuft werden.

Ähm, aber zurück zum Thema.


Es stimmt, es ist schwer, die Grenze zu ziehen. Für dich ist die Grenze vielleicht bei einer geistigen Behinderung, wogegen dein Mann schon eine körperliche Beeinträchtigung als Behinderung sehen würde. Im ganz krassen Sinne sind schon Brillenträger behindert - sehbehindert.
Aber deine eigene Grenze, die du vielleicht als natürlich ansiehst, ist eigentlich genauso willkürlich.
Andere Eltern würden beim Down-Syndrom niemals abtreiben, sondern nur bei so schweren Behinderungen, die schon in den ersten Lebensjahren zu einem schmerzhaften Tod des Kindes führen würden. Oder ich kenne eine Mutter, die Rückenprobleme hat, für die ist die Grenze da, wo sie das Kind ständig tragen müsste. Usw.

Hat dein Mann schon mal mit Menschen, die leichte Behinderungen haben, nahen Kontakt gehabt ? Natürlich schränkt auch eine leichte Behinderung schon ein und macht einen zu was "Besonderem" im unangenehmen Wortsinn. So etwas möchte er für sein Kind vielleicht verhindern, wenn es möglich ist.

Ich denke, es wird bei euch noch viel Diskussionsbedarf darum geben. Sei nicht nur geschockt, lass seiner Meinung auch Raum. Vielleicht schafft ihr es, durch den Austausch doch zu einem Kompromiss zu kommen.

Interessant zum Thema ist übrigens die Seite www.1000fragen.de ...


LG sun

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von platschi, 37. SSW am 02.11.2004, 11:20 Uhr

Hallo,

als kleines Beispiel, dass Du bitte auch Deinem Mann erzählen sollst, möchte ich Dir von zwei Jungen erzählen, die ich während meiner Arbeit als Erzieherin kennengelernt habe. Beiden fehlte ein Stück vom Bein und sie mussten daher Prothesen tragen (beim älteren der Jungen setzte diese am Unterschenkel and, beim anderen in der Mitte des Oberschenkels). Diesen Jungen merkte man ihre Behinderung zwar beim Laufen an, weil sie eben nicht ganz so schnell waren wie andere Kinder ihres Alters und auch hinkten. Dennoch waren beide begeisterte Fußballspieler, einer sogar in der Schulmannschaft, und hatten riesigen Spaß an jeglichen Aktivitäten.
Als Erwachsener war man manchmal versucht, diesen Kindern schnell zu helfen, wenn sie hinfielen, aber genau das wollten sie nie. Für beide (und ich denke das gilt für jeden Menschen mit einer Behinderung) war es einfach wichtig als ganz normal angesehen zu werden. Sie fühlten sich nicht behindert und wollten deshalb keine Sonderstellung.

Würde man diese Kinder fragen, ob sie ihr Leben für lebenswert halten, würden sie wahrscheinlich verständnislos schauen. Sie hatten Spaß mit Freunden, waren genauso glücklich oder auch mal unglücklich wie jedes andere Kind auch - also ist ihr Leben lebenswert.

Generell frage ich mich, wo will man den Maßstab für "lebenswert" ansetzen. Als gesunder Mensch kann man nicht einschätzen, wie sich ein Behinderter fühlt. Wer gibt uns das Recht zu sagen, jemand der behindert ist (egal in welcher Form) sei immer nur unglücklich und könne dem Leben keine positiven Seiten abgewinnen.

Liebe Grüße
platschi

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von rosapunkt, 6. SSW am 02.11.2004, 11:24 Uhr

Mit welchem Recht entscheiden wir eigentlich, welches Leben lebenswert und -würdig ist - und welches nicht?
Ich kann dazu nur sagen: während der gesamten Schwangerschaft, während der Geburt und ein ganzes Leben lang kann ein Kind bzw. Mensch gesund oder behindert sein oder werden. Es gibt NIE eine Garantie für ein gesundes Leben, für niemanden - aber umso ein grösseres Geschenk, wenn dem so ist!
P.S.: auch sog. "behinderte" Menschen verdienen unseren Respekt und unsere Liebe, oft können wir sogar von ihnen mehr lernen und erfahren als von sog. "normalen".

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von Hasebutz, 18te. SSW am 02.11.2004, 11:31 Uhr

Hallo!
Also, bei uns ist es die 3te SS, aber leider erst unsre 1tes Kind.
Auch wir haben gesagt, wenn das Kind behindert wär, würden wir es nicht bekommen. Aber viele Behinderungen kann man in der SS noch gar nicht feststellen, nur die Bekannten wie z.B.Trisimie 18 oder 21 erkennen. Das heißt man kann bei der Fruchtwasseruntersuchung eh nur Behinderungen erkennen, die durch einen Gendefekt kommen. Viele Behinderungen (geistig) entstehen erst bei der Geburt durch z.B. Sauerstoffmangel.

Zu dem Fehlenden Gliedmaßen kann ich nur aus Erfahrung sprchen. Denn mir selber fehlen vom rechten Fuß der große Zeh und die beiden daneben. Mich hat das nie sonderlich gestört. Ich laufe ganz normal, ich gehe ins Schwimmbad, ich trage sogar im Sommer Sandalen. Ja, da fehlt was, aber wen das stört, der braucht ja nicht hinzuschauen!!!
Ich jedenfalls bin eine ganz normale Frau. Ich hatte in meiner Jugend einige Freunde (sexuell) und es hat nie jemanden gestört. Nun bin ich seit 6 Jahren verheiratet und sehr, sehr glücklich!!! Ich bin erst 26 und wenn ich mir vorstelle wegen meiner "Behinderung" (ich sehe es nicht als Behinderung) hätten meine Eltern mich nicht gewollt...!!! Nee, kann ich mir nicht vorstellen, denn mein Leben ist so normal wie das aller Anderen!!!

Ich habe dir bestimmt nicht sonderlich geholfen, aber wie gesagt, wenn eine Behinderung keine Behinderung für das Kind wär, würde wir es trotzallem bekommen! Es sei denn, es wär etwas so gravierendes wie die Trisomie 21!

Aber das muß jedes Paar unter sich klären!!!

LG! Ela mit Krümelchen inside und 2 Sternchen im Herzen

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von Amula, 12. SSW am 02.11.2004, 11:52 Uhr

Hallo,

ich verstehe dein Entsetzen über deinen Mann, würde mir vermutlich ähnlich gehen.
Die Entscheidung, warum und ob abgetrieben wird, muss wohl jedes Paar alleine treffen.

Nur vielleicht mal meine Gedanken zum Thema:
Haben wir überhaupt ein Recht auf "normale" Kinder? Ist Leben nicht immer ein Risiko?

Ich bin jetzt zum zweiten Mal schwanger und schon in meiner ersten SS ging es mir so: erste VU beim FA.....ich sehe auf dem US das -noch ziemlich unförmige- Wesen das da in mir wächst.....der FA erklärt mir "hier entwickelt die Plazenta, hier das Baby..." und dann der entscheidende Satz "und hier, das kleine blinkende Pünktchen: das ist das Herzchen"....jedes mal war das der Moment, wo ich angefangen hab zu heulen vor Glück: wo ein Herz schlägt, ist Leben!!!!!!

Haben wir überhaupt das Recht zu entscheiden, ein Leben einfach auszulöschen? Auch wenn es uns vielleicht nicht als "lebenswert" erscheint?

LG

Amula

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An Ela: Trisomie 21

Antwort von Claudia & Hugo, 11. SSW am 02.11.2004, 11:55 Uhr

Hallo Ela!

Danke Dir, dass ich nicht allein bin mit meiner Meinung, ein Kind mit Trisomie 21 nicht zu bekommen!!
Es hat mir schon schwer zu denken gegeben. Euch alles, alles Gute dass es diesmal gut geht!

Claudia

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von merkeli_84, 38+2. SSW am 02.11.2004, 12:16 Uhr

ich finde eine Fruchtwasseruntersuchung ist zu Risikoreich!
In meiner Familie gab es Trisomie 21 (mein Bruder) es bestand/besteht ein Risiko. Mir wurde geraten eine untersuchung zumachen, und das Baby auch noch im 4 Monat zuentfernen.

Was ich aber viel schlimmer finde ist das es im 7. Monat sterben kann.

Eine Arbeitskollegin von meiner Mutter hat diese FU gemacht es hieß es würde behindert sein. Sie hat es aber dann doch behalten und nun ist es 4 Jahre und quik lebendig.
Leider kann ich nicht sagen ob das nun ausnahmen sind oder die Ärzte gepfuscht haben, die gehen aber in diesen Untersuchungen aber nur nach Richtlinien.

LG merkeli

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von XXDiosa3X, 32. SSW am 02.11.2004, 12:36 Uhr

Hallo,
also ich verstehe Dein entsetzen sehr! Ich bin noch sehr jung(24) und bekomme nun mein 3. Kind mein Mann und ich mußten uns 3 Wochen fragen ob alles ok ist im US gab es auffälligkeiten. Ich habe immer gesagt ich treibe nicht ab, doch das war die erste SS wo es wirklich eine Weile zur Diskussion stand. Nach 3 Wochen war die auffälligkeit nicht mehr feststellbar und ich hätte eine FU machen lassen können wir haben uns dagegen entschieden ! In langen Diskussionen haben ich und mein Mann abgewogen was wir tragen könnten und was zuviel wäre für mich ist es so das ich jedes Kind austragen würde auch eines das laut Ärzten die Geburt nicht oder nur kurz überlebt. Mein Mann würde bei Behinderungen die unweigerlich zum Tod führen lieber abbrechen da er da keinen sinn drin sieht. Für mich wäre das Trauerarbeit für Ihn unnötige qual. Aber Down Syndrom, Blindheit, Lähmung etc wären auch für Ihn kein Grund für eine Tötung! Ich bin sehr froh das er das so sieht. Mehr als Deinem Mann Deinen Standpunkt zu erklären kannst Du nicht es ist eine individuelle Entscheidung aber vielleicht hilft es wenn Du nochmal in Ruhe ein Gespräch suchst. Ich wünsche Dir viel Glück und ein gesundes Kind.
Dio

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Behinderung

Antwort von leonie-julianna, 7. SSW am 02.11.2004, 13:02 Uhr

Vielleicht möchte sich dein Mann einfach noch ein Hintertürchen in Größe eines Scheunentores offen halten. Evtl. ist seine Grundeinstellung zur Schwangerschaft noch nicht gefestigt.

Alles nur Vermutungen! Ich weiß es nicht ...

An die anderen: Down Syndrom ist keine Schwerstbehinderung! Ich bin schockiert, wenn ich Ansichten über das DS lese, die älter als 30 Jahre sind.

*schüttel mich, sonst wird mir kalt
Alles Gute
Anne

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Auch noch was sagen will!!!

Antwort von Hasebutz, 18te. SSW am 02.11.2004, 14:54 Uhr

Hallo!

An die, die Frauen und Familien verurteilen, die kein behindertes Kind bekommen würden:
Ob oder ob nicht, das muß wirklich jede Familie für sich entscheiden.
Also, respektiert bitte die Meinungen.
Das ist eine Entscheidung, die das ganze Leben, der ganzen Familie beeinflussen!!!
Ich habe eine SCHWERST behinderte Halbschwester (geistig und körperlich) und hätte es damals die Möglichkeiten wie heute gegeben, hätte meine Mutter es vor der Geburt erfahren und dieses Kind NICHT bekommen!!!
Meine Halbschwester lebt in einem Heim und wird ihr Leben lang (so lang wird es auf Grund der Behinderungen nicht mehr sein) auf eine 24 Std.-Pflege angewiesen sein.
Hätte meine Mutter dies gewußt, hätte sie meiner Schwester dieses Leben erspart!
Hut ab vor denen, die sagen, das ist für uns kein Problem!!!
ABER für mich und meinen Mann wär es ein Problem und ich bin sehr Dankbar, das es mitlerweile diese technischen Möglichkeiten zur "Früherkennung" gibt!

Wie gesagt, diese Entscheidung sollte jede Familie für sich treffen.

Und noch was... für mich ist auch ein Down-Syndrom eine gravierende Behinderung und solch ein Kind ist sicher auf seine Art und Weise liebenswert, aber für uns käme diese große, lebenslange Belastung nicht in frage!
LG! Ela mit Krümel inside und 2 Sternchen im Herzen!!!

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Noch was dazu (Achtung lang)

Antwort von platschi, 37. SSW am 02.11.2004, 15:54 Uhr

Das habe ich gerade in einem anderen Forum gefunden und mal hierher kopiert:

Das Pefekte-Baby-Syndrom gerät außer Kontrolle
(Beverly Beckham, Juni 2004)

Es verletzt ihre Eltern. Es verletzt mich. Und es wird sie selbst eines Tages verletzen.
Diese Art und Weise, mit der unsere Gesellschaft mit Unterschieden umgeht. WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen arbeiten daran, ihr Sein, ihre Existenz zu vermeiden.

Meine Enkelin Lucy hat ein Down-Syndrom. Das ist keine Tragödie. Aber die Welt in der wir leben benimmt sich so, als wäre es eine.

Der "Boston Globe" hat am Dienstag einen Artikel gebracht, überschrieben mit "Frühe Warnung". Es ging um das First-Trimester-Screening und darüber, Babys mit Down-Syndrom besser früher als später auszumachen, sodass es für Frauen eine weniger "scheußliche" Entscheidung ist, sie abzutreiben als wenn sie warten müssten, bis sie schon "das Trippel-Trappel von Baby-Tritten" spüren.

Babys, die ein Down-Syndrom haben, besitzen ein Extra-Chromosom, das sie sich verzögert entwickeln lässt. Sie brauchen länger um das Laufen, Sprechen, Ballfangen, Lesen zu lernen. Viele haben Herzprobleme. Sie sind kleiner als der Durchschnitt. Sie lernen anders und machen andere Fortschritte.

Was ist so schlimm daran?

Wir fürchten das, was wir nicht kennen. Und wenige von uns kennen jemanden mit einem Down-Syndrom.

Bis in die Mitte der 1960er Jahre hinein wurden die meisten Babys mit Down-Syndrom in Heime gegeben, weil ÄrztInnen sie für unbildbar hielten (Sie irrten sich).

Als Chris Burke, der die Hauptrolle in "Life goes on" gespielt hat, mit einem Down-Syndrom geboren wurde, warnten die ÄrztInnen seine Mutter, dass sie ihre Familie zerstören würde, wenn sie ihn mit nach Hause nehmen würde. Sie hat ihn trotzdem mit nach Hause genommen. Und er entwickelte sich.

In den 1970er Jahren wurden Kinder mit Down-Syndrom in Regelklassen integriert. Chris McLean of Walpole war einer von ihnen. Er ist ein Mann mit einer Wohnung, einem Job und einem Kopf voller Baseball-Ergebisse. Er hat eine Familie und Freunde, die ihn lieben.

Heutzutage, in diesem neuen Jahrhundert, werden Kinder mit Down-Syndrom beseitigt. Frauen werden ermutigt, sie abzutreiben. Dr. Allan Nadel, der Direktor der Ultraschall-Abteilung im General Hospital in Massachusetts hat dem "Globe" gesagt, er sähe das Testen als "eine gute, wissenschaftliche Sache". "Aber was soll das?", meinte er, "ist das etwas, wofür wir als Gesellschaft aufkommen wollen"? Nadel hat, natürlich, über den Kostenfaktor der Tests gesprochen. Werden die Versicherungen das zahlen? Und werden sie zahlen für die Abtreibungen, die sie nach sich ziehen? Aber Nadel hat noch eine viel gewichtigere Frage aufgeworfen: Was sind wir als Gesellschaft bereit zu zahlen für Selektionstechniken, für das Wollen und Verlangen von ausschließlich perfekten Babys?

Ein Baby mit Down-Syndrom wird in die Gaskammer geschickt. Waren wir nicht schon einmal soweit? Ist das kein Völkermord?

Mattie Stepanek ist am Dienstag an Muskelschwund gestorben, einer genetisch bedingten Krankheit, die die wichtigsten Funktionen seines Körpers beeinträchtigt hat. Mattie konnte nicht selbstständig gehen, stehen, essen oder atmen. Wer wollte so leben wir er?
Er ist gestorben. Er liebte sein Leben, noch bevor seine Bücher Bestseller wurden und Oprah einen Star aus ihm machte.

Ein perfektes Baby ist letzte Woche am Plötzlichen Kindstod gestorben. Wird die Wissenschaft es ermöglichen, dies eines Tages im Voraus zu testen und die schwangere Frau dann fragen: "Ist es nicht besser, abzutreiben?"

Wird die Wissenschaft es vorhersagen können, dass ein einjähriger Junge einen Gehirntumor entwickelt und tot sein wird, bevor er drei ist und empfehlen, dies alles dadurch zu vermeiden, dass man sich für eine Abtreibung entscheidet?

Nancy and Sheila Nolen sind die meiste Zeit ihres Lebens auf Rollstühle angewiesen. Leute, sie sie nicht kennen, gucken sie an und gucken dann weg. Aber die beiden sind glücklich. Die Behinderung beeinträchtigt ihre Körper, aber nicht ihre Seelen.

Der "Globe" hat die Geburt eines Babys mit Down-Syndrom als Albtraum bezeichnet.

Wenn dein Kind Krebs bekommt, ist das ein Albtraum. Wenn ein Fahrradgestell auf dein vierjähriges Kind fällt und es tötet, ist das ein Albtraum. Wenn du dein Kind wegen eines betrunkenen Fahrers verlierst, ist das ein Albtraum.

Ein Kind mit Down-Syndrom zu haben, ist kein Albtraum. Es ist eben so, wie wenn man ein Kind hat: Es ist eine Herausforderung, Freude, ein Geschenk, eine Menge Arbeit und sehr viel mehr Vergnügen.


Kann euch leider nicht sagen, ob der Text komplett richtig aus dem Englischen übersetzt wurde. Zwar gibt die Schreiberin im anderen Forum eine Quelle an, aber dort erscheint leider nur die Meldung, dass der Artikel bereits archiviert wurde. Nur die ersten Zeilen sind noch einsehbar und in denen habe ich schon kleinere Fehler gefunden. Aber ich denke, er stimmt nachdenklich - ob nun richtig übersetzt oder nicht.

Liebe Grpüße
platschi

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Re: Text im engl. Original (Quelle: downs-syndrom.at /Forum)

Antwort von S_A_M am 02.11.2004, 16:42 Uhr

By: BEVERLY BECKHAM
Source: Boston Herald
Published: June 25, 2004

It hurts her parents. It hurts me. And it will hurt her someday.
The way our society deals with differences. The way her being, her existence, is a thing that scientists and doctors are working to prevent.

My granddaughter, Lucy, has Down syndrome. This isn't a tragedy. But the world in which we live acts as if it is.

The Boston Globe ran a story Tuesday headlined "Early Warning." It's about first-trimester screenings and about identifying babies with Down syndrome sooner rather than later, so that aborting them will be a less "excruciating" choice for women currently forced to wait until after they feel "the tap-tap of baby kicks."

Babies who have Down syndrome have an extra chromosome which causes them to be delayed. They take longer to walk, talk, catch a ball, read. Many have heart problems. They are shorter than average. They learn differently, and they process differently.

What is so terrible about this?

We fear what we don't know. And few us know anyone with Down syndrome. Until the mid-1960s, most Down babies were institutionalized because doctors deemed them uneducable. (They were wrong.) When Chris Burke, who played the lead in "Life Goes On," was born with Down, doctors warned his mother that she would ruin her family if she took him home. She took him home anyway. And he thrived.

In the 1970s, kids with Down were integrated in regular classrooms. Chris McLean of Walpole was one of them. He's a man now, with an apartment, a job and a brain full of baseball scores. He has family and friends who love him.

Now, in this new century, children with Down are being eliminated. Women are encouraged to abort them. Dr. Allan Nadel, the director of obstetrical ultrasound at Massachusetts General Hospital, told the Globe that he sees the testing as "a good thing scientifically." What's up in the air, he says: "Is it something we're willing to pay for as a society?"

Nadel is, of course, referring to the monetary cost of the tests. Will insurers pay? And will they pay for the abortions that follow?

But Nadel has inadvertently asked a much bigger question. What will we pay as a society for selective engineering, for wanting and demanding only perfect babies?

A baby with Down syndrome is sent to the gas chamber. Haven't we been there? Isn't this genocide?

Mattie Stepanek died Tuesday from dysautonomic mitochondrial myopathy, a genetic disease that impaired his body's major functions. Mattie couldn't walk, stand, eat or breathe on his own. Who would want to live this way?

He did. He loved his life even before his books became bestsellers and Oprah made him a star.

A perfectly healthy baby died of crib death last week. Will science be able to test for this someday and ask a pregnant woman, "Isn't it better to abort now?"

Will science be able to predict that a 1-year-old will develop a brain tumor and be dead before he turns 3, and recommend avoiding all this by choosing abortion?

Nancy and Sheila Nolen have spent most of their lives in wheelchairs. People who don't know them look and look away. But they're happy. Disease affects their bodies, not their souls.

The Globe called bearing a baby with Down syndrome a nightmare.

But having your child get cancer is a nightmare. Having a bike rack fall on your 4 year-old and kill her is a nightmare. Losing your child to a drunken driver is a nightmare.

Having a child with Down is not. It's like having any child. It's a challenge, a joy, a gift, a lot of work - and so much more pleasure.

Talk back to Beverly Beckham at bevbeckham@aol.com.

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Re: Es heißt natürlich www.down-syndrom.at :o) o.T.

Antwort von S_A_M am 02.11.2004, 16:45 Uhr

o.T.

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@S_A_M Danke :-)

Antwort von raeubermama, --. SSW am 02.11.2004, 18:19 Uhr

Danke das du den Text hier geschrieben hast. Ich kannte ihn noch nicht. Aber er drückt genau meine Gedanken aus.

liebe Grüße
Petra mit Räuberbande

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Re: Wo fängt Behinderung an und wo hört

Antwort von Bianca+3, 31. SSW am 03.11.2004, 9:00 Uhr

Hallo ! Möchte auch kurz noch was dazu sagen mein Sohn hat ein großflächiges Feuermal. Der gesamte Arm und Nacken. Da die Gefahr bestand daß sich dieses aufs Knochenwachstum auswirkt und das Kind vielleicht extremen psychischen Druck durch seine Umwelt ausgesetzt ist haben wir uns damals zu einer Läserbehandlung entschlossen. Die Behandlung war obwohl unter Narkose für meinen Sohn jedes Mal schrecklich und der Erfolg nur gering. Als mein Sohn vier Jahre alt war haben wir die Entscheidung die Behandlung abzubrechen teilweise in seine Hände gelegt. Wir haben uns auf einen Aufschub geeinigt. Sollte er die Behandlung wegen evt. Hänseleien oder so wünschen wird sie fortgeführt. Mein Sohnemann ist nun neun das Feuermal war immer nur für andere ein Problem für ihn selbst zu keinem Zeitpunkt, er findet es irgendwie cool. Gruß Bianca

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