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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von sileick am 06.08.2014, 22:34 Uhr

Probleme mit Still- bzw. Essenssituation (Sohn 17 Mon.)

Hallo LZSMAma,

wir stillen jetzt seit gut 33 Monaten. Meine Tochter hat immer extrem kurze Stillfrequenzen gehabt (anfangs alle 15-30 Minuten bis zu selten maximal drei Stunden, später, so mit einem Jahr tagsüber etwa alle 2h), und auch ich hatte meine Zweifel, als sie im Alter Deines Sohnes war, insbesondere wie bei Dir, durch die ewigen Kritiker in Familie und Umfeld. Zum Glück war mein Mann komplett stillaffin. Er hat nie was gesagt, außer, dass er es toll findet, wenn es so gut klappt mit dem Stillen, auch länger als andere das tun.

Meine Tochter stillt sogar heute noch recht viel, wenn auch, seit sie 1,5 ist, nicht mehr nachts. Sie kann ohne mich einschlafen, kann auch einschlafen, ohne zu stillen, wenn ich dabei bin und verbringt, seit sie etwas mehr als ein Jahr alt ist, auch schon mal einen Tag mit ihrem Papa. Sie hat Phasen, wenn das Leben sehr spannend ist, da vergisst sie das Stillen bis zu 10 Stunden lang. Wenn die Verdauung nicht gut läuft, stillt sie mehr. Wenn viel zu verarbeiten ist, stillt sie mehr. Wenn sie Langeweile hat, stillt sie mehr. Aber sie nimmt es problemlos hin, wenn ich sage, dass es gerade nicht passt und sie auf später vertröste (Verlässlichkeit, dann selbst auf sie zuzukommen und zu fragen, ob sie es denn nun möchte, da ich mit xxx fertig bin, war der Weg dahin). Sie dockt sich auch ab, wenn ich sage, dass wir nun nicht mehr weiterstillen können.

Alle Unkereien von wegen "emotionaler Abhängigkeit", "kein kleines Baby mehr", die implizieren, dass Du Deinem Kind schadest, wenn Du seinem Bedürfnis nachkommst, sind Unsinn. Es gibt nirgends eine Studie, die sowas belegt, eher das Gegenteil. Lass Dich davon nicht verunsichern. Dazu ein Beispiel aus unserer Erfahrung: Meine Tochter geht seit etwa einem halben Jahr in den Spielkreis (2x pro Woche vormittags ohne Mama). Sie hat mich am ersten Tag weggeschickt mit den Worten: "Mama muss jetzt arbeiten gehen." (Musste ich nicht, sie fand aber, dass das wohl so sein musste.) Sie war die einzige in der Gruppe (dabei die jüngste), die nie weinte, wenn Mama sich morgens verabschiedete. Sie hat immer super durchgehalten, freute sich, hinzukommen und freute sich genauso, wenn ich wieder kam und sie abholte. Sie ist auch ansonsten auch für andere auffällig kontaktfreudig, offen und selbstbewusst, immer fröhlich, ruht in sich selbst, weiß, was sie will, holt sich ihren Raum und die Nähe, wenn sie sie braucht. Mit anderen Worten, sie ist emotional sehr stabil und selbstbewusst.

Natürlich ist ein einjähriges Kind wie Dein Sohn von seiner Hauptbezugsperson emotional abhängig! Was denn sonst? Er ist doch komplett darauf angewiesen, dass Du ihm hilfst, ihn begleitest, ihm Halt und Richtung, Nahrung, Nähe, ggf. auch Führung z.B. zum Schlafen und für einen ihm angemessenen Rhythmus gibst. Ich weiß, mich hat solches Gerede damals auch unheimlich verunsichert. Es sind Ammenmärchen.

Die wichtigste Frage für Dich ist, wie es Dir persönlich damit geht, ohne all die Kritiker! Findest Du das Stillen schön? Wo sind Deine Grenzen, wo bist Du gern ganz grenzenlos? Mit einem Jahr werden viele Kinder noch einmal sehr anhänglich und stillen folglich viel (so sie es denn noch dürfen). Das gibt sich auch wieder, wechselt immer mal wieder, je nachdem, was sie so neu lernen, erleben etc. Ich persönlich empfinde es auch heute noch als urgemütlich und kuschelig, wenn mein Kind stillt. Ich biete das nicht von selbst an, aber wenn sie es möchte und es spricht organisatorisch nichts dagegen, lehne ich auch nicht ab.

Was mir auffiel war, dass mein Kind weniger dramatisch stillen wollte, als ich erst mal mit mir selbst im Reinen war und die Zweifel abwerfen konnte und ihr diese offensichtlich für sie so wichtigen Nähe- und Nährzeiten einfach gab, ohne zu überlegen, ob das jetzt "angemessen" ist.

Was das Essen anbetrifft, haben wir hier eine sehr kleine, sehr zarte Persönlichkeit (nur körperlich, ansonsten ist sie voll da, resolut und nimmt ihrem Platz aktiv ein), die sehr unterschiedlich gegessen hat. Mit einem Jahr pickte sie wie ein Spatz, obgleich sie zwischen 7 und 10 Monate förmlich fraß, die Beikosteinführung am Familientisch machte wohl einfach zu viel Spaß, sie verschlang ALLES! Aber nachdem das Novum Essen wohl etwas an Nervenkitzel verloren hatte, begann sie Essen als Nahrung zu sich zu nehmen, und das war oft sehr wenig. Den Rest stillte sie.

Ich hatte für mich mehrere Regeln zum Essen ersonnen:

Nie drängen, anbieten, zeigen, aber nicht beeinflussen durch nötigen!
Stillen, egal ob vor oder nach dem Essen, wenns verlangt wird!
Kind selbst entscheiden lassen, was es isst und wieviel.
Viele Gelegenheiten ermöglichen, in denen das Kind essen kann (unterwegs gesunde Snacks etc.).

Heute isst mein Kind alles mögliche, von Oliven über Kapern, Müsli, Eintöpfe, Suppen, Fleisch, Gemüse, Obst, Gewürztes... einfach alles. Aber eben nur dann, wenn es dran ist. D.h. sie isst wohl intuitiv das, was sie braucht, ist topfit und, seit sie alle Zähne hat, so gut wie nie mehr krank gewesen, sprachlich super entwickelt, sie bereitet einem einfach nur immer wieder große Freude.

Ich sage das sicher mit Stolz, aber nicht um anzugeben, sondern um Dir am Beispiel zu versichern, dass Du alles richtig machst, wenn Du den Bedürfnissen Deines Kindes folgst, Du schadest Deinem Sohn nicht!

Toller Buchtipp, der Dich sehr beruhigen wird und vielleicht auch gut für Deinen Mann ist: Gonzalez: "Mein Kind will nicht essen". Liest sich humorvoll und nett, dabei wissenschaftlich gut recherchiert von einem erfahrenen Kinderarzt geschrieben, der so manches Ess- und Stilldogma hierzulande entlarvt als das, was es ist: ein Ammenmärchen.

Auch gut für Deinen Mann und Dich: Die Seite der Laktationsberaterin Regine Gresens aus HH: www.stillkinder.de. Hier findest Du sehr viel fachlich aktuelles Material dazu sowie Erfahrungsberichte usw.

Noch eine tolle Seite ist www.rabeneltern.org. Auch hier kannst Du Dir die Versicherung holen, dass Du alles richtig machst, wenn Du den Bedürfnissen Deines Kindes nachkommst.

Also stillt mal schön weiter! Je mehr Du Deinem Kind jetzt die Sicherheit gibst, desto besser und selbstbewusster wird er sich später von Dir lösen, zu seiner ganz persönlichen Zeit, in der er dazu reif ist. Man muss am Gras nicht ziehen, damit es schneller wächst, das macht nur Stress.

Und wenn Du noch mal Zweifel hast, frag mal Biggi und Kristina im Expertenforum, die können Dir auch ganz viel Unterstützung geben.

Sorry, das war lang, aber manchmal ist es mir einfach ein Bedürfnis, solche Zweifel zu zerstreuen, wie Du sie hast. Ich weiß, wie das belastet und verunsichert!

Alles Gute für Euch!

LG Sileick

 
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