Hallo,
am 5.01.09 habe ich meine Zwillinge per Kaiserschnitt entbunden. Meine Tochter hatte leichte Atemprobleme, weshalb mir beide Kinder (weil man die Zwei nicht trennen wollte) direkt nach der Geburt zur Überwachung "weggenommen" wurden.
Erst gegen abend (Kinder wurden morgens geboren) habe ich sie kurz zu mir bekommen. Ich habe direkt gefragt, wann ich sie anlegen kann, was mir aber nicht erlaubt war. Erst 2 Tage später durfte ich es versuchen. Die Kinder haben Flaschennahrung bekommen, damit sie laut Klinik nicht hungern.
Insgesamt war ich 8 Tage in der Klinik. Mein Sohn und meine Tochter wogen 3120g und 2980g bei Geburt in der 37+1 SSW.
Ich pumpe ab. In der Klinik habe ich ein Stillhptchen bekommen, mit dem die Kinder einigermaßen etwas getrunken haben. Aber es ist mühsam und oft schlafen die Kinder dabei ein.
Versuche ich die Kinder so anzulegen, ohne Hütchen brüllen sie wie am Spieß. Ich habe den Eindruck, das sie die Brustwarze nicht richtig packen können. Lege ich meine Tochter auf meinen nackten Bauch, sucht sie nach der Brust, bekommt dann aber die Krise, wenn sie nicht danach fassen kann. Ich habe keine Flach-und keine Hohlwarzen. Laut Nachsorge-Hebamme, sollte die Brust keine besondere Herausforderung sein.
Leider erfahre ich keine Unterstützung, weil sie der Meinung ist, das die Pre-Nahrung besser ist und die Kinder lernen sollen einen geregelten Rhythmus zu bekommen, was die Nahrungsaufnahme mit Pre-Nahrung betrifft.
Ich möchte unbedingt stillen und fühle mich unverstanden und beraubt als Mutter.
Können Sie mir Rat geben, wie es gelingen kann?
Danke
Mitglied inaktiv - 20.01.2009, 16:37
Antwort auf:
Meine Zwillinge verweigern die Brust
Liebe nepumuk,
bitte suchen Sie sich zu allererst kompetente Hilfe vor Ort, da die Hebamme ja nicht sehr hilfreich ist :-(.
Ihre Babys sind saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie müssen erst lernen, wie sie an der Brust trinken müssen, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders).
Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ein Baby anlegen. Warten Sie nicht, bis es sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihr Baby am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will das Kind nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Es wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass es die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Baby die Brust richtig erfasst und korrekt saugt.
Es wäre wirklich günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihre Kleinen an der Brust trinken. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Außerdem möchte ich Ihnen noch ein Buch empfehlen, es heißt „Zwillinge stillen – Hilfe für alle Situationen“ ist von meiner LLL Kollegin Susanne Wittmair, einer Zwillingsmutter, geschrieben worden. Es ist im Verlag von Gratkowski Postfach 401111 86890 Landsberg/Lech erschienen.
Wenn Sie es möchten, kann ich auch versuchen, einen Kontakt zu ihr herzustellen, sie könnte Ihnen wirklich gute Tipps geben.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es bald klappt und finde es ganz toll, dass Sie nicht aufgeben.
Wenn Sie noch Fragen haben, bin ich jederzeit und gerne für Sie da!
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 20.01.2009