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Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 12.02.2020, 9:40 Uhr

Update zu „Extrem-Ausraster in der Öffentlichkeit“

Hallo aeonflux,

ich bezog mich da z.B. auf „2auseinemholz“, die sagte „Habe auch die Gelegenheiten für öffentliche Auftritte aufs Minimum reduziert.“

Auf meine Nachfrage konkretisierte sie das näher:
„Das heißt beim mir dosiert das Kind zum Einkaufen mitnehmen, bzw. Einkaufen eben recht zügig erledigen, nicht an dem Spielplatz vorbeigehen, wo er immer hängen bleibt, und ich eben jetzt weder Zeit noch Geduld habe. Von Theaterbesuchen / Ausflügen in den Zoo, Museum mit der KiTa/Klasse habe ich sie entschuldigen lassen nachdem ich mit ihnen die Situation besprochen hatte und sie sich nicht fähig fühlten dort nicht auffällig zu werden aber habe dann privat alle Orte besucht.
—-> Man muss ihn nicht extra in Versuchung bringen und in für den Entwicklungsstand überfordernde Situation und dann "konsequenten Erziehung" durchziehen - die ist nämlich eher demütigend und definitiv nicht liebevoll.“

Insbesondere der letzte Satz ist etwas, was ich hier so ähnlich auch schon in anderen Posts gelesen habe. Und was mich halt zum Nachdenken brachte, ob ich das auch so sehe / so sehen sollte. Natürlich sollte man die Kinder nicht mit Absicht in schwierige Situationen bringen, aber ist es wirklich „in Versuchung bringen“ wenn ich das Kind einem ganz normalen Tagesablauf aussetze? Und im Umkehrschluß: Ist die übermäßige aktive Einflussnahme auf den Tagesablauf des Kindes wegen ADHS (d.h. nur selten zum Einkaufen mitnehmen, nicht an bestimmten Schulveranstaltungen teilnehmen lassen) nicht pure Vermeidung und damit Gift für die weitere Entwicklung des Kindes? So wie bei Angsterkrankungen: Vermeide ich den Angstauslöser (z.B. Spinnen oder Bakterien oder Menschen), habe ich kurzfristig einen Vorteil, d.h. weniger Angst, ein entspannteres Leben, aber langfristig wird es nur noch schlimmer und die Angst immer größer. Konfrontation mit dem Trigger ist da das Zauberwort.) So ähnlich sehe ich das auch bei ADHS. Klar ist es erstmal anstrengender für alle Beteiligten. Klar ist es auch für die Beziehung zum Kind herausfordernder. Das muss man definitiv beim Kind an anderer Stelle auffangen. Um eben auch Schäden am Selbstbewusstsein des Kindes möglichst zu vermeiden.

Du hast Recht, viele betonen die Wichtigkeit einer festen Tagesstruktur, z.B. in STT‘s Post:
„Ganz allgemein würde ich aber den Tagesablauf strukturierter und ausnahmeärmer gestalten, das nimmt meiner Erfahrung nach viel Druck aus dem Kessel.“

Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass eine Struktur für ADHS-Kinder sehr wichtig ist. Für mich ist das aber nur der RAHMEN des Tages. Innerhalb dessen es sehr wohl spontane Aktionen gibt. Genau daraus besteht doch das „echte“ Leben. Beispiel: Das Wetter ist schön - man geht spontan ein Eis essen. Klar, ich könnte auch eine Packung Eis bei Rewe holen und auf dem heimischen Balkon essen. Aber ist das das Gleiche? Nein. Warum würde ich das dann tun? Nur aus einem Grund: um meinen Sohn nicht den Reizen der Eisdiele auszusetzen. Und das ist wieder eine klare Vermeidung. Und eine verpasste Möglichkeit für ihn, zu lernen. Klar, zu 99% wird es anstrengend, zu 50% geht es sogar völlig schief und doch denke (und merke) ich, dass mein Sohn langfristig an diesen Herausforderungen wächst. Genauso war es bei dem Park. Das Wetter war schön, wir haben dort angehalten, weil wir uns den Park schon lange mal ansehen wollten. Und sonst war das Wetter halt nie so schön. Wir waren ausreichend Zeit dort (mindestens eine halbe Stunde), bis es dämmerte und damit kälter wurde. Ja, das war spontan. Aber sowas ist schwer planbar. Also würde es völlig ausfallen. Das will ich für meinen Sohn nicht. Keine Ahnung, vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren auch anders.

Aber im Moment ist mein Problem offensichtlich wirklich eher wie von Paperlapap beschrieben:
Wie man mit den Reaktionen anderer umgeht.

Liebe Grüße

Dezemberbaby

 
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