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Geschrieben von Rio am 11.11.2005, 18:51 Uhr

Danke JoVi

Hallo Johanna,

ein schönes Posting, das ich voll unterschreiben kann.

Ich gehöre noch zu denen (der Genreration?), die sich vieles erkämpfen mussten bzw. denen als Kind einiges vorenthalten wurde, alleine aufgrund der Tatsache, dass sie keinen Penis haben:
ich durfte keine Carrera-Bahn haben mit dem Hinweis: du bist ein Mädchen. Ich durfte nicht ins Judo gehen mit dem Hinweis: das ist doch nichts für Mädchen, geh lieber in die Gymnastik.

Ich durfte mir keine Lehrstelle als Kfz-Meschanikerin (so hieß das damals noch *lach*) suchen, weil ich ja ein Mädchen war und meine Eltern sich von vornerein weigerten, ihre Unterschrift unter den Lehrvertrag zu setzen, falls ich denn eine Lehrstelle bekäme. Heute weiß ich, dass Jugendliche solche Dinge zur Not übers Jugendamt duchsetzen können. Aber damals? - Soviel also zum Thema freie Berufswahl.

Ich musste in der Grundschule in den Handarbeitsunterricht, während die Jungs nach Hause gehen durften!
Später wurde es etwas "gerechter": die Mädchen mußten in Handarbeit/Hauswirtschaft, die Jungs ins Werken.
Und tatsächlich, ich habe es während meiner Schulzeit noch erlebt, dass alle WÄHLEN durften, ob sie Hauswirtschaft, Französisch oder Werken machen. Heißa!

An meinen Eltern kann man auch schön sehen, dass Emanzipation nur bedingt mit Berufstätigkeit zu tun hat: meine Mutter war immer voll berufstätig, mein Vater auch.
Aber ich bekam als Kind obige Sätze eingetrichtert: dies und jenes tut man als Mädchen nicht.

Übrigens habe ich den Rektor unserer Schule mal gehörig entsetzt: während einer Schulhofprügelei packte er mich am Schfawittchen und drohte: "Bürschle, Bürschle, jetzt hab ich dich, wart's nur ab!"
Als ich ihm dann sagte, ich sei ein Mädchen war sein Kommentar: "Umso schlimmer"

Warum ist es schlimmer, wenn ein Mädchen sich prügelt als bei einem Jungen?

Ich bin heute nicht berufstätig seit dem ersten Kind (mittlerweile drei). Aber trotzdem bin ich viel emanzipierter als meine Eltern. Mein Mann gehört zu den wenigen, die wirklich 50/50 machen, was Haushalt UND Kindererziehung betrifft (ausserhalb seiner Arbeitszeit natürlich).
Er hat genausowenig Feierabend, wenn er nach Hause kommt wie ich. Feierabend haben wir beide erst, wenn die Kinder im Bett sind.

Das Geld geben wir beide aus, wie es uns gerade passt, grössere Anschaffungen werden allerdings gemeinsam besprochen, so wie es sich für Partner gehört. Mein Mann würde es
nie wagen, auch nur einen einzigen schiefen Blick auszusenden, wenn ich von Shopping-Touren zurück komme (bin allerdings auch nicht der Shopping-Typ, passiert eher selten).

Und wenn ich mal keinen Bock habe (oder nicht dazu gekommen bin), das Bad zu putzen, den Staubsauger zu schwingen oder was-auch-immer, tut er es selbstverständlich.

Wir vertrauen einander, dass jeder das tut, was ihm zuzumuten ist und keiner sich auf Kosten des Anderen auf die faule Haut legt. Und Ausnahmen gönnt man dem Partner gerne.

Meiner Meinung nach sind 8 Stunden mit drei Kindern, von denen eins noch recht klein ist und nicht fremdbetreut wird + Haushalt (so viel ich hinbekomme mit dem Zwerg), genauso Arbeit wie ein Tag im Büro.
Und deswegen wird bei uns der "Rest" 50/50 gemacht.

Viele Grüsse,
Rio

 
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