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von Leena  am 12.06.2013, 9:07 Uhr

Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Hallo,

und, stimmt die o.g. These - sind, aus Sicht des Arbeitgebers, wirklich nur Vollzeit-Beschäftigte gute, wünschenswerte Beschäftigte?

Ich war die Tage auf einer Arbeitgeber-Veranstaltung für lebensphasenorientierte Personalpolitik, und letztlich ging es in den Diskussionsforen (formuliert von den anwesenden AG-Vertretern) darum, dass man aus Sicht des Arbeitgebers anstrebt, dass alle Arbeitnehmer möglichst viel, also zumindest nahezu Vollzeit, arbeiten sollen, Teilzeit will man im Grunde gar nicht und allenfalls nur ganz kurzfristig, und "unterhälftige Teilzeit" ist etwas ganz besonders Übles. Jetzt kommen die Mütter schnell aus der "Babypause" zurück, aber dann wollen sie nur 25 - 30% arbeiten, erst einmal - nein, das habe man mit den ganzen familienpolitischen Maßnahmen doch auch nicht gewollt!

Eine Kollegin (in ihrer Institution zuständig für Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie) sprach mich dann an, ich würde doch auch unterhältig arbeiten, nicht wahr? Nein, tue ich nicht, ich arbeite genau 50%. Aber dann mache ich doch Telearbeit, oder..? Ja, 2 Tage Telearbeit und 1 Tag in der Dienststelle. Na also, sagt sie, arbeite ich doch nur einen Tag die Woche!

Und das dann auf einer Veranstaltung, auf der offiziell zwecks besseren Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit mehr Telearbeit, mehr Akzeptanz von Telearbeit, flexiblere Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle gefordert werden.

Ich habe das Gefühl, es geht nicht darum, wie Menschen mit Familie (klassischerweise immer noch: Frauen) Beruf und Familie miteinander vereinbaren können, sondern es geht darum, wie Frauen trotz Kindern möglichst durchgehend Vollzeit arbeiten sollen. Alles andere ist unerwünscht?!?

Ich bin gerade mal wieder extrem angefressen. "Von oben" ist es ja gewünscht, man bietet wirklich fast alle denkbaren und undenkbaren Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle an, das ist toll, gar keine Frage! Aber ansonsten - ist die Akzeptanz verdammt bescheiden. :-(

Ich glaube, ich geh demnächst freiwillig auf Vortragsreise und erzähle mal was über die Produktivität etc. von Teilzeitkräften, das ist in zu vielen Betonköpfen offenbar immer noch nicht angekommen.

 
22 Antworten:

mein chef weiß

Antwort von Leewja am 12.06.2013, 9:15 Uhr

GsD, dass wir TZ-Kräfte definitiv effektiver arbeiten.

ich erledige nämlich die arbeit, die andere (mit den obligatorischen überstunden) in 10 stunden machen, in 7. fertig aus.

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Re: mein chef weiß

Antwort von Leena am 12.06.2013, 9:25 Uhr

Ja, mein Chef weiß auch, dass ich in meinen 50% wenigstens 65% der Arbeit einer Vollzeitkraft schaffe - das ist nicht das Thema.

Aber die Mit-Kollegen, die sehen das immer wieder anders. Und da kotzen mich die Vorurteile, mit denen ich immer wieder kämpfen muss und was meine Energie frisst (schließlich betreue ich auch so ein "bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie"-Projekt neben meiner regulären Arbeit) einfach extrem am.

Es funktioniert ja im Gesamten nicht, wenn die eine Hälfte der Belegschaft Teilzeit- und/oder Telearbeit macht, und die andere Hälfte Vollzeit im Betrieb darüber meckert!

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von carla72 am 12.06.2013, 9:27 Uhr

Mir ist es aus Arbeitgeberperspektive nicht so wichtig, wieviel jemand arbeitet, sondern dass er das engagiert (auch im Sinne von flexibel) und gut macht. Aber klar ist auch, dass jemand, der unterhälftig arbeitet, nur schlecht Projekte leiten kann (jedenfalls in den Branchen, die ich kenne, Behörde mag anders sein). Man kann aber auch nicht nur mit Leuten arbeiten, von denen keiner Projekte leiten kann, weil man dann immer wieder selbst einspringen und alles im Detail im Blick behalten muss. Man kann auch nicht nur mit Leuten arbeiten, die alle Telearbeit machen, weil dann niemand ans Telefon geht und man dann doch wieder Ansprechpartner für alles ist. Aus meiner Sicht: es müssen alle etwas dafür tun, dass Teilzeitarbeit klappt, aber die Anzahl der Leute pro Team, die das machen können, ist beschränkt, und die müssen dann auch über eine gewisse Flexibilität verfügen.

LG, carla

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Ja, das nervt...typisch hier

Antwort von Leewja am 12.06.2013, 9:34 Uhr

"Frau H. muss heute früher gehen..." NEIN!!! ich muss schlicht pünktlich gehen, um 15 statt 16 Uhr, das ist alles, ich arbeite nur bis 15 und ich WERDE AUCH NUR BIS 15 BEZAHLT!

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Feuerpferdchen am 12.06.2013, 10:04 Uhr

na, dann frage ich mich, warum es in meinem Bereich so viele Teilzeit-, aber kaum Ganztagsstellen gibt, wenn Teilzeitarbeiter weniger effektiv sind.
Ich arbeite 35Std/Woche und erledige mit ein bisschen mehr Stress, das, was ich sonst in 41 Stunden erledigt habe. Es geht aber gut. Ich hätte auch halb Telearbeit machen können, aber das wollte ich gar nicht. Ich kenne mich nämlich sehr gut, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, zuhause konzentriert zu arbeiten. Mein Heim ist mein Castle und da mache ich höchstens Haus- und Gartenarbeit.
Aber wir haben echt alles an Teilzeitarbeitern, von Müttern, die nach der Babypause 10 Stunden im Monat und dann noch zur Hälfte von zuhause aus arbeiten, bis zu Leuten wie mich mit 35Stunden/Woche. Und die Leute, die mal ganztags auf einer Stelle saßen, sitzen heute eh auf 2 halben Stellen, weil ganz viele Beschäftigte in Rente gegangen sind und die Stellen gestrichen wurden, das muss dann auf die Übriggebliebenen verteilt werden.

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Steffi528 am 12.06.2013, 10:09 Uhr

Ist leider noch so, liegt tatsächlich an den Betonköpfen.

Flexibilität wird leider oft nur in eine Richtung gefordert...

(mit 29,5 Stunden bin ich am "Start", aberbeite aber hin und wiedre auch mal über 40 Stunden, habe eine Position sehr nahe der "Führung", aber es ist ein elendiger Kampf)

"Traummodell" von mir: Beide Elternteile arbeiten frisch und fröhlich 30 Stunden, das geht aber im produzierenden gewerbe schwer, da z.B. 3-Schichtsysteme sich etabliert haben

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Steffi528 am 12.06.2013, 10:13 Uhr

http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Geht-doch_21-Magazin-Erfolgsfaktor-Familie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf

Hier ist noch was.

Ich sitze auf der Arbeit, vielleicht klinke ich mich heute nachmittag noch mal ein ;-)

Grüße

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Jayjay am 12.06.2013, 10:23 Uhr

Jaja, nur Vollzeit rentiert sich... (gibt es eigentlich kein Kotz-Smiley?)
So zumindest sah es mein damaliger Arbeitgeber, als er zu Zeiten der Wirtschaftskrise abteilungsweise Leute entlassen musste. Ich war damals im gesamten Unternehmen die einzige, die TZ arbeitete (65 %, aber immer mal Überstunden gemacht) und stand somit auf der Abschussliste. Als sie mir die Kündigung überreichten, argumentierten sie direkt damit, dass ich ja nur TZ arbeiten würde und man mich somit gut einsparen könnte... Dass ich aber in dieser Zeit fast soviel gemacht habe wie die Vollzeitler (die gerne private Dinge erledigt haben), das interessierte keinen... Aber damals waren auch sehr komische Typen in der Chefetage, die - soweit ich weiß - wohl damals noch nach wenigen Monaten größtenteils auch weg waren...

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Putzteufel am 12.06.2013, 11:05 Uhr

na ja- wenn schon Politiker wie unsere Familienministerin sagt: Dann konnte ich die Kinder wegorganisieren - dann weis man ja was Arbeitgeber wollen:

Mütter die erfolgreich so ihre Kinder wegorganisieren (weil sie ja eh nur störender Faktor sind) damit sie sich voll und ganz inkl. Überstunden ihrer Arbeit widmen können - kommt ja nur den Kindern zu gute weil man sich dann mehr leisten kann.

Ich arbeite nur auf 400€ Basis im Einzelhandel - weil ich mit der Schichterei und der späten Arbeitszeit meine Kinder nicht mehr organisiert bekomme.

Allerdings habe ich einen super Chef der akzeptiert dass ich Samstag nicht arbeiten kann bis auf wenige Ausnahmen - und ich so arbeiten kann wie es mir passt - werde immer gefragt ob die Einteilung so O.K. ist - wenn nicht wird umgeändert habe es von dem her super erwischt.

Gruß Putzi

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Auch bei der Telearbeit wird telefoniert...

Antwort von lastunicorn am 12.06.2013, 11:20 Uhr

Die strikte Selbstdisziplin und der vermehrte Kommunikationsbedarf inklusive STÄNDIGER Erreichbarkeit gelten sogar als Kritikpunkte der Telearbeit.

Kann es sein, dass du dich noch nicht so recht über Telearveit informiert hast? Ich kenne einen Teamleiter eines großen, global tätigen Unternehmens, das derzeit einen neuen Standort in Mittelamerika aufbaut. Dieser Teamleiter hat aktuell viel Telearbeitstage, weil er oft Online-Konferenzen mit den Mitarbeitern am neuen Standort hat. Da die Teilnehmer weltweit verteilt sind, fallen auch die Zeiten unterschiedlich aus. Momentan arbeite der Teamleiter drei Tage in der Woche zu Hause.

Noch vor drei Jahren gab es für mich nur Vollzeit-Arbeit... bis die Nachmittagsaktivitäten der Kinder zunahmen. Klar, wenn es nicht machbar ist, dann bekommt eine Familie das auch anders geregelt. Aber bei mir war es möglich, die Stundenzahl befristet auf 30 Wochenstunden zu senken, ohne den Vollzeit-Vertrag zu zerstören. Und es tut besonders den Kindern sehr gut, eine entspanntere Mutter ab Mittag zur Verfügung zu haben.

Generell denke ich, dass Arbeitgeber, die noch nicht erkannt haben, dass sie mittels der gesetzlich sogar gesicherten Möglichkeit, Vollzeitstellen auf Teilzeit zu reduzieren, ihre qualifizierten Mitarbeiter halten können, wenn diese Familie und Beruf vereinbaren müssen, halt damit leben müssen, den Fachkräftmangel mit seinen existenziell durchaus bedrohlichen Auswirkungen, zu spüren. "Unternehmerische Weitsicht" sollte das eigentlich sofort erfassen. Arbeitgeber, die sich anders äußern sollen mal schön weiter schlafen und darüber nachdenken, dass IHRE mangelnde Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die Arbeitsmarktlage, nicht nur ihre unternehmerische Existenz, sondern auch die Existenz der vermeintlich "geschätzteren" Vollzeitkräfte gefährdet. Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt flexible Arbeitszeitmodelle zwingend voraus. Witzigerweise gibt es Untersuchungen, dass bereits viele Führungskräfte in vollzeitnaher Teilzeit (oft 30 oder 35 Stunden) in Kombination mit Telearbeit beschäftigt sind. Diese Modelle sind meist auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt.

Also Carla... deine Ansicht ist augenscheinlich nicht mehr sehr aktuell.

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Re: Auch bei der Telearbeit wird telefoniert...

Antwort von carla72 am 12.06.2013, 11:46 Uhr

doch, sogar topaktuell, siehe Yahoo.

Aber das ist gar nicht mein Wunsch. Ich habe ein starkes Interesse daran, dass Frauen mit Kindern möglichst Arbeit und Kinderzeit erfolgreich kombinieren. Der Punkt, den ich ansprach, war die Erreichbarkeit für Kunden. Bei uns ist es eher so, dass "heute arbeite ich zuhause" nicht unbedingt bedeutet, dass die Person zu denselben Arbeitszeiten mit durchgestelltem Telefon am Schreibtisch sitzt, nur eben zuhause, sondern dann durchaus auch mal einen Arzttermin mit den Kindern wahrnimmt oder sogar einen Teil der Kinderbetreuung übernimmt. Sonst ist ja auch nicht soviel gewonnen - bis auf vielleicht den Weg, der dann wegfällt. Interne Telefonate sind meist kein Problem, die kann man ja flexibel legen (außer dass die Teamleitung dann immer flexibel sein muss), aber Telefonkonferenzen mit Kunden sind eben nicht so einfach zu bewältigen.

Bin für Lösungen durchaus dankbar, sehe aber auch, wie schwierig es ist, zahlreiche Teilzeitkräfte, Kollegen aus anderen Zeitzonen und Kunden zu koordinieren. Da helfen mir tolle Studien ehrlich gesagt auch nicht weiter - oder vielleicht war nur noch nicht die richtige Studie dabei.

Lg, carla

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Und da sind jetzt Teilzeitkräfte schwieriger einzubinden als

Antwort von lastunicorn am 12.06.2013, 12:28 Uhr

bspw. der chinesische Projektpartner? Auch vollzeitarbeitende Kollegen haben doch mitunter volle Terminkalender, oder? Was bitte ist schwieriger daran, einen Arzttermin eines Teilzeit-Kollegen ebenso zu behandeln wie einen Geschäftstermin eines Vollzeit-Kollegen? Geblockte Zeit ist geblockte Zeit im Kalender.

Das klingt Alles sehr subjektiv und wenig stichhaltig... "echte", greifbare Argumente gegen die Teilzeit kann ich bei dir immer noch nicht finden.

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Re: Auch bei der Telearbeit wird telefoniert...

Antwort von Leena am 12.06.2013, 12:45 Uhr

Ich bin an meinem Heimarbeitsplatz telefonisch erreichbar, sowohl für Kunden als auch für Kollegen. Ich habe meine "Kernzeiten", zu denen ich erreichbar sein muss - und da ist eben nicht mal so ein "Arzttermin mit Kindern" drin. Allerdings kann ich mir die Arzttermine grundsätzlich dann in meine Nicht-Kernzeit legen, bzw. bei akuten Terminen (Kind mit Platzwunde vom Hochbett gefallen, Beinbruch oder 40 Fieber) müsste ich ja auch bei meinem regulären Arbeitsplatz notfallmäßig weg, das ist ja kein Thema von Telearbeit oder Nicht-Telearbeit.

Was ich sehr wichtig finde, ist die klare Ansage, dass Telearbeit eben keine Service-Einbahnstraße des Arbeitgebers ist.

Ich mache Telearbeit, da ich so Beruf und Familie besser vereinbaren kann (nicht mal so sehr wegen der zeitlichen Flexibilität, mehr wegen der örtlichen - je nach Verkehr brauche ich 1 Std. zur Arbeit und 1 Std. zurück - sprich: ich spare an Telearbeitstagen glatt 2 Std.). Mein Arbeitgeber kommt mir da entgegen.

Andererseits muss ich ihm dafür auch entgegen kommen - sprich: ich beharre nicht stur auf meinen Arbeitstagen und -zeiten, sondern bin da genauso flexibel. Mit ein wenig "Vorlaufzeit" nehme ich auch Termine an Tagen, an denen ich nicht arbeiten müsste, an meiner Dienststelle wahr, oder ich bin wenigstens zu Hause telefonisch erreichbar, wenn akut irgendetwas ist.

Ich glaube, ich habe bisher in 2,5 Jahren Telearbeit ein einziges Mal sagen müssen, sorry, den Termin kann ich nicht wahrnehmen / an der Konferenz kann ich nicht teil nehmen.

Telefonkonferenzen sind damit auch während meiner Eigentlich-Nicht-Arbeitszeit mit Kunden durchaus drin.

Wobei ich zugebe - in meiner Branche müssen Konferenzen selten ad hoc stattfinden, normalerweise müssen sich beide Parteien vorbereiten und absprechen etc., und wenn ich montags oder dienstags einen Termin für Do. oder Fr. vereinbare, dann reicht das bei uns auch. Zeitzonenprobleme fallen bei uns auch weg.

Andererseits - so die "Kernarbeitszeiten" der Kollegen aus anderen Zeitzonen stehen ja eigentlich fest, was weiß ich, das die Leute in Indien 4,5 Std. weiter sind und die in den USA 6 bis 10 Std. zurück, das kommt ja auch nicht überraschend. Und darauf kann man sich doch grundsätzlich auch einstellen, oder?

Ich finde jedenfalls für mich, es ist eher mein Job, Termine auch zu anderen Zeiten als meinen "festen Zeiten" möglich zu machen, als es der Job meines Chefs wäre, Termine nur so zu legen, dass alle Beteiligten problemlos können und niemand umdisponieren muss.

(Kollegen/-innen, die stur auf ihren festen Zeiten bestehen und NIE flexibel sind, machen mich auch manchmal verrückt, fürchte ich, jedenfalls wenn sie nicht flexibel sein WOLLEN - das gibt es auch oft genug, das will ich gar nicht bestreiten. Liegt aber an den Betroffenen und nicht am Thema Telearbeit oder Teilzeitarbeit. Aber so ein schwieriger Mensch ruiniert dann gleich wieder das ganze fleißige Image der anderen Tele- oder Teilzeitkräfte. *seufz* )

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genau

Antwort von carla72 am 12.06.2013, 14:35 Uhr

Subjektiv ja, trotzdem stichhaltig.

Wenn ein Projekt zum Beispiel eine USA/Lateinamerika-Beteiligung hinzubekommt, passt das u.U. nicht in den Zeitrahmen der Teilzeitkraft. Da bin ich darauf angewiesen, dass sie außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten flexibel ist. Oder ich mache es selbst. Das kann ich aber nicht in allen Fällen. Da freue ich mich natürlich, wenn dann noch jemand anders da ist.

Ich verstehe Deine Aggressivität nicht. Mit Immer-lauter-Werden kannst Du die Themen nicht wegbrüllen, da müssen schon Lösungsvorschläge her.

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Re: Zustimmung, carla

Antwort von Benedikte am 12.06.2013, 18:19 Uhr

carla, das sehe ich auch so, das die anzahl der Mitarbeiter mit abweichenden Arbeitszeiten wichtig ist und vor allem aber auch die Art der Arbeit.

Ich war bis letztes Jahr in einer groesseren Arbeitseinheit mit 25 Kollegen und von denen arbeitete nur eine Minderheit ganztags vor Ort. Wir hatten viele Teilzeitkraefte mit den unterschiedlichsten Modellen, von taeglich wenige Stunden bis zu wenige Tagen viele Stunden und viele Tage gar nicht, von gegenschichtig zum Partner ueber Telearbeit. Und es war so, dass wir bspw. deshalb keinen termin gefunden haben, wo alle einmal in der Woche zu einer woechentlichen teambesprechung kommen konnten. Das ist natuerlich der GAU, wie soll der Informationsfluss innerhalb einer Arbeitseinheit aufrechterhalten werden wenn man nicht mal eine teambesprechung die Woche hinkriegt. Und das war auch so eine Spirale, die fuehten sich oft nicht informiert, wir waren oft entnervt, weil die nie zu packen waren, wir untereinander gluckten staendig zusammen und kannten und verstanden uns gut, einige fuehlten sich ausgeschlossen usw

Weiteres Drama> unsere Aussenkontakte. Oft war denen nicht klar, wann ihre ansprechpartner ansprechbar sind und fragten dann einfach jemand anders. Und bis man rausgekriegt hat, um was es sich genau handelt, also ob man selber wegen Dringlichkeit einspringen muss oder ob es liegen bleiben kann, geht biel Zeit und Nerv verloren.

Und wie Du sagst, wenn Du grosse Zahlen zeitlich weniger flexibler Kollegen hast, bleibt umso mehr an den flexiblen haengen. Von daher gebe ich Dir hundertprozentig recht, dass eine bstimmte Anzahl abweichender arbeitsmodelle in einer arbeitseinheit nicht ueberschritten werden sollte.

aber es kommt auch total auf die art der arbeit an. Leena ist Finanzamt, macht Steuererklaerungen. Das macht sie alleine, glaube ich, ohne Zuarbeit von Dritten, jedenfalls in Normalfaellen. Da waere mir als Chef relativ egal, wann und wo sie die macht, meinetwegen nachts zwischen 12 und 2 und nackicht im Handstand, das waere mir egal wenn die Zahlen stimmen.

aber was Du beschreibst, Projektleitung, gerade bei komplexen projekten wo halt viele Kompetenzen zusammenlaufen, verschiedenste Leute beteiligt und aufeinander angewisen sind, vor allem Fristen einzuhalten sind, da ist es Drama. Spontane teambesprechungen, Ruecksprachen etc.pp, Drama. Und das ist in einer Behoerde auch so.

Was ich denke, ist, dass man aufhoeren sollte, Leuten und Muettern weiszumachen, dass man Job und Familie beim sprechen einer Zauberformel prima vereinbaren kann und man im Job nahtlos weitermachen kann. Gerade bei FRauen mit Ambitionen und maennlicher Konkurrenz ist das nicht so.

Benedikte

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Klar kommt es auf die Art der Arbeit an...

Antwort von Leena am 12.06.2013, 20:10 Uhr

"aber es kommt auch total auf die art der arbeit an. Leena ist Finanzamt, macht Steuererklaerungen. Das macht sie alleine, glaube ich, ohne Zuarbeit von Dritten, jedenfalls in Normalfaellen. Da waere mir als Chef relativ egal, wann und wo sie die macht, meinetwegen nachts zwischen 12 und 2 und nackicht im Handstand, das waere mir egal wenn die Zahlen stimmen."

Ich mache zwar keine Steuererklärungen, sondern gerichtliche und außergerichtliche Rechtsbehelfe, habe da gelegentlich mündliche Verhandlungen vor Gericht und gelegentlich Besprechungen mit der Gegenseite oder mit diversen Kollegen in bestimmten Problemfällen, aber per Mail bin ich in Notfällen eh grundsätzlich erreichbar und auf die festen Termine kann ich mich einstellen und bin, wenn irgend möglich, flexibel. Gerichtstermine haben eh Priorität. ;-)

Aber die meiste Arbeit und das Aufsetzen meiner Schriftsätze kann ich tatsächlich nachts zwischen 12 und 2 nackich im Handstand machen (also - theoretisch, praktisch hätte ich zumindest mit dem Handstand Probleme).

Allerdings erlebe ich z.B. auch bei meinem Mann, dass es auf den Arbeitsort nicht ankommt. Er programmiert Bremssysteme für Fahrzeuge und legt Verfahrensstandards fest, und die letztliche Programmierung übernehmen Kollegen, die irgendwo zwischen USA, Rumänien und Indien sitzen. Da arbeiten eh nie alle gleichzeitig, aber per Mail klappt auch da die Kommunikation. (Und Teamsitzungen sind eh maximal per Videokonferenz möglich.)

Natürlich ist das nicht bei allen Berufen und Aufgaben möglich, das ist mir völlig klar. Eine Bäckereifachverkäuferin oder eine Reinigungsfachkraft in Heimarbeit wäre vermutlich weniger zielführend... klar. Aber es gibt doch auch Bereich, wo es möglich ist!

Und wenn es meinem Chef egal ist, wenn ich nachts nackich im Handstand arbeite und meine Zahlen stimmen - warum haben Kollegen, die eigentlich komplett unbeteiligt sind, damit ein Problem?!? Bei uns ist in sehr vielen Bereichen Telearbeit möglich... aber es hängt immer mehr an der fehlenden Akzeptanz der Kollegen.

Ich arbeite jetzt seit bald 15 Jahren an dem Thema, erst als Gleichstellungsbeauftragte, später als Projektleitung für die Vereinbarkeit Beruf und Familie. Die ersten Jahre haben wir bei den personalverantwortlichen Entscheidungsträgern des Arbeitgebers darum gekämpft, dass variable Teilzeitmodelle eingeführt wurden und flexible Arbeitszeiten, keine festen Kernzeiten, flexible Arbeitsorte und was nicht alles. Jetzt haben wir den Arbeitgeber soweit, und die Chefs sind tatsächlich mehrheitlich überzeugt - jetzt kämpfen wir mit den Kollegen, die jetzt die Bedenkenträger sind... *seufz*

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Muahahahahahaha...

Antwort von lastunicorn am 12.06.2013, 21:49 Uhr

die Einzige, die hier überhaupt emotional in diesem Thread schreibt, bist doch du. Für dich als Terminkoordinatorin ist es halt gefühlt unbequem, Teilzeitkräfte auch terminieren zu müssen. Wie gesagt, auch Vollzeitkräfte haben Termine, die berücksichtigt werden müssen. Oder hast du etwa sonst den äußerst bequemen Vorteil, per Dienstanweisung andere Termine zu eliminieren, wenn du die Mitarbeiter terminieren möchtest? ;-) Das sind keine realen, sondern ausschließlich gefühlte Mehraufwände.

Natürlich kannst du gerne ein halb leeres Glas sehen. Deinen Nerven würde aber sicherlich das halb volle Glas etwas Entspannung verschaffen.

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Das Hauptproblem dabei ist halt, dass

Antwort von lastunicorn am 12.06.2013, 22:05 Uhr

Gespenster wegen ihrer "Nichtgreifbarkeit" erst einmal mehr Angst machen als der real gegenüber stehende Wolf. ;-)

Wir leben ja nun nicht mehr in Zeiten, in denen Terminkoordination noch per Post oder Telefon mühsam abgearbeitet wird. Ich staune nur immer wieder über solche antiquierten Ansichten, wie sie hier gerade als "Argumente" verkauft werden sollen...

Leena, da sind noch verdammt viele dicke Bretter zu bohren, bis die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in den Köpfen ankommt.

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Holzkohle am 12.06.2013, 22:07 Uhr

Ich bin eine SEHR GUTE Vollzeitkraft mit einer im Arbeitsvertrag geregelten 42 h-Woche, die ich jede Woche um mindestens vier - fünf Stunden überschreite, in Spitzenzeiten wären es auch mehr. Es wären auch tatsächlich mehr, wenn mir nicht im Februar meine Kinderbetreuung zusammengebrochen wäre, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Mein Chef weiß das sehr zu schätzen, auch wenn er das nie sagt. Das ist schade. Eigentlich zählt er mir nur die negativen Sachen auf, die ich mache, die im Vergleich zu dem, was ich den ganzen Tag für ihn und, nur mal nebenbei bemerkt, noch FÜNFUNDZWANZIG Mitarbeiter deutschlandweit leiste, wirklich Pillepalle sind. Ich bin alleinerziehend und habe einen neunjährigen Sohn, den ich am Tag jetzt noch zwei Stunden sehe. Morgens, wenn ich ihn für die Schule fertigmache und abends, wenn ich ihm Essen mache und ihn ins Bett bringe.

Mein Posten wäre in Teilzeit gar nicht zu besetzen, das ginge gar nicht. Wie oben geschrieben, ich arbeite für insgesamt 26 Leute, es werden zum Jahresende noch mind. 3 mehr sein. Alle finden das toll. Warum keine zweite Assistenz eingestellt wird, sei jetzt dahingestellt. Es gibt - nachvollziehbare - Gründe, denn die zweite Assistenz (die vorher die einzige war) kommt nächstes Jahr wieder. EIGENTLICH reichen auch zwei. Oder reichten mal. Nur, die zweite wird auch nur in TZ arbeiten. Ich arbeite aus rein finanziellen Gründen in VZ, nicht, weil ich das so lustig finde oder von meinem trauten Heim so gestresst bin oder mein Kind nicht mag.

Rückblickend gesehen leiste ich wirklich top Arbeit, jeden Tag. Auch heute gab es wieder Sachen, wo ich mir dachte: Na DAS soll mir erstmal eine(r) nachmachen.

Der Preis ist, dass ich gesundheitlich mehr als angeschlagen bin, eigentlich kurz vorm Umfallen. Darauf warte ich fast. Der letzte Arzt wollte mich sofort krankschreiben.

Letztendlich kommt mein Vollzeitwert wohl nur zum Tragen, wenn es wirklich so weit kommt, dass ich ausfalle (ich habe in zwei Wochen zwei Wochen Urlaub, juhu...) und alle erstmal sehen, was die kleine Assistenzmaus da eigentlich leistet. Ich habe mich damit mehr oder weniger abgefunden, ein Lob nutzt mir nix. Eine Gehaltserhöhung auch nicht, die Arbeitszeit bleibt die gleiche - eine LANGE.

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Lastunicorn, das befürchte ich auch...

Antwort von MM am 13.06.2013, 13:35 Uhr

... denn zu einem grossen Teil sind es eher Befürchtungen und Vorurteile, die da im Weg stehen, und die abzubauen dauert oft lange... :-/

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Leena am 13.06.2013, 18:17 Uhr

"Der Preis ist, dass ich gesundheitlich mehr als angeschlagen bin, eigentlich kurz vorm Umfallen. Darauf warte ich fast."

Ich weiß, dass man leider viel zu oft nicht die Wahl hat, so wie Du jetzt. Und - das kann es doch auch nicht sein, dass es, statt früher klassich "Beruf oder Familie" oder später dann "50% Beruf + Familie" heute bei "100% Beruf + Familie" endet. Dass das zu oft zu viel ist, sollte doch eigentlich jedem klar sein, und dass es langfristig kaum funktioniert.

Oder, wie sagte ein Redner bei unserem Event: Im Öffentlichen Dienst haben wir die besondere Herausforderung, dass die Mitarbeiter oft kaum kündbar sind (jedenfalls in unserem Bereich), und da muss man als Arbeitgeber besondere Anstrengungen unternehmen, damit die Leute erstens motiviert und zweitens halbwegs fit bis 65+ durchhalten.

Aber wenn man sie in der "Familienphase" verschleißt, wird das so nix... :-(

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Re: Nur Vollzeit-Kräfte sind gute Kräfte..?

Antwort von Nikas am 14.06.2013, 17:43 Uhr

Carla, primär hängt die Projektfähigkeit NICHT von der Anwesenheit in der Firma oder Voll/Teilzeit ab. Sondern, um es einmal polemisch zu sagen, rein von der Kompetenz :-)
In meiner wilden Zielkunden-Branche arbeiten immer mehr, wie lange und wo und wann sie wollen. Läuft eh viel global ab. 9to5 MEZ ist eh ein Witz. Nachtarbeit ist da ganz praktisch.

Es gibt nämlich auch so was wie Rufnummernumleitung, von mobilen Rechnern zu schweigen :-) ich möcht nicht wissen, wie oft ich nicht in der Firma, sondern in der Wohnstube rauskomm.

Manche, die ständig und Vollzeit anwesend sind, sind nicht notgedrungen effektiver, besser schon mal gleich gar nicht. Im Gegenteil, sag ich mal. Wie gesagt: Die Kompetenz entscheidet. Und die entsprechende Planung.

Wir haben früher ohne Email gearbeitet, und da war so manches eh zeitverzögert. Wir haben da eben noch ganz anders geplant. Kann man heute doch auch. und man tuts auch.

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