Geschrieben von Joplin am 10.11.2016, 8:22 Uhr |
Rolle der Medien
In Spiegel online ist ein Kommentar zu der US Wahl von Sascha Lobo.
Ich muss sagen dass ich ihn ansonsten sehr gerne lese. Dieser Kommentar ist mir zu "verschwurbelt". Aber es geht viel um die Rolle der Medien.
Ich habe den Kommentar ein wenig auch so verstanden, dass er (Lobo) meint, zu den Guten, intellektuell hochwertigeren Menschen zu gehören und sich fragt ob die "moralisch höherwertiger linke Elite" (so hat er es natürlich nicht formuliert. So kam es bei mir an) nicht entschiedener gegen Rechts etc.kampfen müsste.
Dazu las ich die Leserkommentare. Sehr interessant. Einer schrieb Trump sei nicht Darth Vader und er (Lobo) sei nicht Luke Skywalker, was mich sehr zum Schmunzeln brachte weil es mich an diverse Diskussionsverläufe hier im Forum erinnert ;-)
Dann wurde beklagt, dass die Medien nicht mehr sachlich informieren, sondern Meinungsmache betreiben. Und dass dies vielleicht gerade dazu geführt hat, dass man sich abwendet von dem, was die Medien empfehlen.
Also eine einseitige Berichterstattung. Es wurde hauptsächlich über Trumps Entgleisungen berichtet. Hillarys Entgleisungen wurden auch erwähnt, aber nicht so stark, wie Trumps. In Zeiten des Internets geht das aber nicht mehr.
Die Medien gelten somit nicht mehr als neutral. Sie sind ein Teil des Establishments. Das Establishment, also die politische Elite genauso wie die Medien, stecken in einer großen Vertrauenskrise. Und das kommt nicht von ungefähr. Ich denke auch dass der Bürger bevormundet und erzogen werden soll.
Ich kann mich sehr gut an Herbst 2015erinnern. Flüchtlingskrise. Gezeigt wurden hauptsächlich Kinder mit Kulleraugen. Es war von Facharbeitern die Rede, die die Wirtschaft ganz dringend braucht und es hieß dass keine Terroristen über die Fluchtlingsroutrn kommen werden. Daran erinnere ich mich sehr gut. Experten Sprachen in Brennpunkten zu diesem Thema.
Wäre es nicht besser gewesen, man hätte die Wahrheit gesagt?
Und ist diese Attitüde "wir gehören zu den Guten, die anderen gehören zu den Bösen" nicht auch verantwortlich dafür, dass sich immer mehr Menschen abwenden und sich ihre eigenen Leute suchen (bei Pegida oder der AFD "Das ist ja meine Theorie. Wo der Diskurs aufhört und wo Gräben entstehen, passiert so etwas, das ist ganz logisch.
Und vielleicht sollten wir jetzt auch vermeiden, den Weltuntergang im Voraus herauf zu beschwören und von Flüchtlingswellen aus den USA zu reden. Denn was ist, wenn es dazu nicht kommt? Das wird die Rechten auch wieder stärken und man wird sich über die Weltuntergangsprediger lustig machen und nie wieder ernst nehmen.
Wir können es nicht ändern, leider. Ich finde einen Trump als Präsident schlimm. Aber es war eine demokratische Wahl.
Wenn sich jetzt die" Elite "hinsetzt und überlegt, wie es dazu kommen konnte hoffe ich, daß sie davon abkommt die gleichen Fehler zu machen die dazu geführt haben, dass immer mehr Menschen sich vom politischen System abwenden.
Vielleicht davon abkommen Politik hauptsächlich für die Wirtschaft zu betreiben. Keine Dinge versprechen, die sich nachher als unwahr heraus stellen, nur um gewählt zu werden. Armutsbekampfung! Ich glaube gerade in den USA gibt es ein riesiges Armutsproblem. Versuchen, die Gräben wieder zu zu schütten. Auch denen zuhören und mit denen diskutieren, deren Meinung man nicht teilt. Denn das sind demokratische Werte. Diese Werte wollen wir doch verteidigen.
Wenn sich einer so große Anzahl Menschen von den etablierten Politik weltweit abwendet muss man einfach klar überlegen, was man falsch gemacht hat. Nicht unbedingt wie dumm die Wähler doch sind, sondern wo die etablierte Politik etwas ändern muss!
So. Amen.
Re: Rolle der Medien
Antwort von DecafLofat am 10.11.2016, 8:50 Uhr
ein spannender gedanke der gestern früh auf meinem weg in die arbeit im auto aufkam: die politik agiert schon im vorfeld auf die folgende berichterstattung bedacht. ja wo kommen wir denn da hin, wenn ich mir gedanken um mein image mache und wie das wohl rüberkommt?
es ist bekannt dass sich die menschen ihre nachrichten da abholen, wo sie ihre werte, haltung bestätigt finden. das mag für viele "der freitag", die "SZ", die "bild" oder was auch immer sein. DAS aber ist kein umfassendes bild sondern da finde ich mich dann nur in meiner meinung bestätigt und verliere die perspektive für andere sichten auf die welt.
das internet und diverse newsfeeds sind entsprechend synonym für diese art dersogenannten politischen bildung und eigenen meinungsbildung (was ja in der tat keine ist, sondern ledilich eine verifizierung der eigenen meinung).
ein bisschen demut mehr demut und sich wirklich in den anderen hineinversetzen wollen. und den medien nicht so viel macht geben, sie WOLLEN ja konsumiert werden und - opium fürs volk - wir tun es. dabei geht es zum großteil nur um klicks, um leserzahlen, um werbeetat, um geld.
schwierig. man muß es sich nur immer wieder bewusst machen. achtsamkeit und verzicht - denn alles bulemiemäßig zu konsumieren, ändert nichts am status quo. das einzige was das mit einem anstellt: es schwurbelt einen durcheinander und verursacht innere unruhezustände. (davon kann ich ein lied singen...)
also: ab und zu mal abschalten. (immer öfter...)
Auch Medien wie Facebook manipulieren die individuelle Meinung!
Antwort von Antje04 am 10.11.2016, 9:15 Uhr
Kurz gesagt: Wenn man bei Facebook bestimmte Seiten/Diskussionen sucht, wird Facebook weiterhin entsprechende Seiten vorschlagen. Man meint also, dass "alle anderen" so denken, Fakt ist aber, dass einem ausschließlich Seiten/Meinungen präsentiert werden, die die eigene Meinung stützen.
Das ist sehr gefährlich ("Echokammer").
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-plus/das-leben-in-facebooks-echokammer-102.html
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/filterblase-radikalisierung-auf-facebook-a-1073450.html
Re: Rolle der Medien
Antwort von Joplin am 10.11.2016, 9:29 Uhr
Aber weißt Du, was da Problem ist? Die Menschen sind total unpolitisch geworden und bekommen Politik nur noch über die Medien serviert. Das ist auch ein Problem das zu der Entfremdung beiträgt.
Deshalb haben Medien ja auch eine so große Macht.
Re: Auch Medien wie Facebook manipulieren die individuelle Meinung!
Antwort von Steffi528 am 10.11.2016, 9:33 Uhr
Jepp, und das bereitet mir Sorge!
Re: Auch Medien wie Facebook manipulieren die individuelle Meinung!
Antwort von Kastanie34 am 10.11.2016, 9:34 Uhr
Das man auf Facebook Vorschläge bekommt die die eigene Meinung stärken ist ja ein alter Hut. Das ist nunmal das Internet. Man muss nur ein paar Minuten nach irgendwas googeln und schon bekommt man auf Ebay Vorschläge genau das zu kaufen. Aber wie gesagt, darüber sollte sich inzwischen jeder im Klaren sein.
Man muss sich halt über seinen eigenen Horizont hinaus informieren und auch mal nach dem Gegenteil suchen von dem was man selbst denkt. Man kann nur dazu lernen. Die Meisten schalten halt den Fernseh/Radio oder was auch immer (am Schlimmsten ist eine Nachrichten-App, oder RTL) an und glauben das was sie serviert bekommen. Da fragt keiner nach.
Das ist Schade.
Re: und andererseits
Antwort von Joplin am 10.11.2016, 9:36 Uhr
Wird den Bürgern auch die Kompetenz abgesprochen politische Entscheidungen mitzutragen.
In einer hart aber fair Sendung war dies vor Kurzem Thema. Die Politik hat Angst vor der Entscheidung der Bürger weil sie den Bürgern keine klugen Entscheidungen zutraut (vielleicht ist diese Einschätzung ja auch richtig. Ich bin da zwiespältig)
Daraus resultiert dann aber die Frage inwieweit ein Volk Vertrauen in eine Regierung haben kann, die Angst vor dem eigenen Bürger hat und ihn quasi für dumm erklärt. Interessante Frage! Beschäftigt mich auch sehr.
So. Bin dann mal weg, Geld verdienen.
Schönen Tag noch.
Re: Auch Medien wie Facebook manipulieren die individuelle Meinung!
Antwort von Steffi528 am 10.11.2016, 9:50 Uhr
Das bedeutet aber auch, das im Schulunterricht die politische Bildung und die Medienbildung zu kurz kommt und definitiv angepasst werden muss, damit zukünftige Nutzergruppen besser sortieren können, was was ist.
Ich glaube, dass es nicht nur die eigene Meinung widerspiegelt
Antwort von Leewja am 10.11.2016, 9:58 Uhr
wenn man oft genug Posts/Seiten rechtsradikalen idiotentums liest (weil man sich aufregt und diese leute hasst), sieht man vermutlich auch mehr davon...und glaubt, die ganze Menschheit ist böse.
Ist ein Phänomen, was ich hier schon öfter vermutet habe.
Ich lebe ja komplett ohne Facebook und vermisse NULL.
Man MUSS nicht auf Facebook lesen....
Re: Rolle der deutschen Medien
Antwort von Lauch1 am 10.11.2016, 10:04 Uhr
Weil es mir da in den letzten Jahren besonders auffällig. Die waren immer besser, aktueller, penibel recherchiert. Das hat sich geändert. Berichtet wird nicht mehr objektiv über Ereignisse, sondern über die eigene Meinung der Journalisten dazu.
Bsp. Broder über Claus Kleber und Marietta Slomka (US Wahlkampf)
Und zur mangelden Recherche des Spiegel zu Bauzen
Don Alphonso Faz
http://blogs.faz.net/deus/2016/11/04/10-15-30-40-oder-50-nazis-in-bautzen-3833/
Das fällt so dermaßen auf, weil der Qualitsabfall wirklich massiv ist. Mittlerweile schaue ich die ZIB 2, da am liebsten Armin Wolf oder die Schweizer Nachrichten.
Re: Ich glaube, dass es nicht nur die eigene Meinung widerspiegelt
Antwort von Alba am 10.11.2016, 10:25 Uhr
You're missing out! It's amazing, the gnashing of teeth, the rending of clothes, the doom saying currently on FB, it's quite the spectacle.
Re: Rolle der Medien
Antwort von lotte_1753 am 10.11.2016, 11:09 Uhr
Den konnte ich noch nie leiden. Auf der einen Seite schreibt er, die Medien hätten dabei, versagt Trump/AfD Wahler zu überzeugen, auf der anderen Seite beklagt er, dass die Trump/AfD Wähler die Medien nicht mehr als informativ und neutral ansaehen. Den Widerspruch darin sieht er ganz offensichtlich nicht.
Re: Rolle der Medien
Antwort von Alexxandra am 10.11.2016, 12:27 Uhr
gerade gelesen, dass fast 47% der Amerikaner gar nicht zur Wahl gegangen sind.
Scheint doch fast der halben Bevölkerung egal zu sein, was in ihrem Land passiert.