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Geschrieben von Hase67 am 26.07.2020, 14:25 Uhr

uuups, ich lese grad weiter und stoße auf raus aus deutschland, aber @meyla

Wenn Menschen in ein anderes Land auswandern, dann kommen sie als Gesamtpaket, ein Mensch ist nie nur Arbeitskraft. Natürlich kommen viele, wenn sie nicht direkt vor Krieg und Hunger fliehen, weil sie sich hier bessere Lebensbedingungen, eine bessere Ausbildung für ihre Kinder und generell die Möglichkeit versprechen, sich "etwas aufzubauen". Und genauso natürlich machen diese Leute nicht immer alles richtig.

Ich erzähle dir mal ein Beispiel: Der erste langjährige Freund meiner besten Studienfreundin, mit der ich später zusammenwohnte, war Afghane. Der war mit seinen Brüdern und Cousins hergekommen, nur noch seine Mutter und seine Tante lebten in Afghanistan. Die haben hier teilweise Medizin studiert, eine medizinisch-technische Ausbildung gemacht oder Restaurants gegründet, waren also tüchtige und der Wirtschaft "förderliche" Leute. Gleichzeitig stand aber für einen Großteil von ihnen fest, dass deutsche Frauen nichts zum Heiraten sind, weil sie ihnen nicht formbar genug und natürlich auch bei der Heirat keine Jungfrauen mehr waren. Der Freund meiner Freundin hätte sie zum Beispiel nie geheiratet und ist irgendwann auch in einer arrangierten Ehe mit einer Afghanin gelandet, die hierher kam. Was Steuer und Krankenversicherung angeht, haben die Brüder und Cousins lange gemeinsame Krankenversicherungskarten benutzt und auch Einnahmen hin- und hergeschoben, um Geld zu sparen. Es hat einfach keiner gemerkt, weil sie sich so ähnlich sahen und die Namen auch alle ähnlich klangen. So haben sie natürlich auch das System beschissen. Trotzdem haben sie ein nach außen hin normales, unauffälliges Leben geführt, auch wenn sie in mancher Hinsicht "gemauschelt" haben und sicher kein modernes, mit westlichen Standards vergleichbares Frauen- und Geschlechterrollenbild hatten.

Ich glaube, dass das in vielen Fällen so ist, es gibt kein "nur Schwarz" oder "nur Weiß". Es gibt einen Haufen Leute, die zwar unter dubiosen Umständen hierher kommen, hier aber Fuß fassen, gute Arbeit leisten und sich letztendlich erkenntlich zeigen für die Chancen, die ihnen geboten werden. Genauso gut gibt es aber auch Leute, die herkommen und schon vorher mit einem Bein in der Illegalität stehen (und hier dann auch schnell die passenden Strukturen finden) oder solchen, die aufgrund von Perspektivlosigkeit und weil es hier eben doch ganz anders (und viel schwieriger als vorgestellt) ist, abrutschen und zum Problem werden.

Wie aber geht man mit diesem "Gesamtpaket" um? Wir brauchen einerseits Zuwanderung, weil sonst viele Stellen unbesetzt bleiben, die unsere Wirtschaft braucht. Andererseits muss man aber auch in anderen Bereichen Lösungen finden, weil ein Mensch eben nicht nur eine Arbeitskraft ist. Man muss sie aktiv integrieren, weil sie sonst zum Problem für die Gesellschaft werden. Sonst passieren nämlich bei Zuwanderern gleichen Fehler wie mit Leuten in den strukturschwachen Gebieten in Ostdeutschland. Man überlässt sie in Ghettos oder in zunehmend verfallenden Regionen sich selbst und ihrer Tristesse und wundert sich dann, wenn solche Leute anfällig werden für Verführer, die ihnen wenigstens gemeinsame Feindbilder geben.

 
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