Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Larissa02 am 09.01.2007, 23:05 Uhr

Nichterziehung...

Hallo,

mit Interesse lese ich die letzten Beiträge zur Nichterziehung, muß aber trotzdem gestehen, dass ich zu so später Stunde meist zu geschafft bin, die recht langen Beiträge gründlich zu lesen...
Vielleicht kann mir jemand von euch nochmal zusammenschreiben, was denn die Hauptunterschiede zwischen Nichterziehend und erziehend sind?
Vielleicht auch anhand dem Thema Schlafen gehen am Abend?
Kind sagt "ich bin doch noch gar nicht müde....ich will aber noch eine Gute-Nacht Geschichte (gab aber schon eine)...zieht sich dann nicht um oder trödelt dabei ewig rum...
Ich glaube ihr wisst was ich meine.

Gruß Larissa

 
12 Antworten:

Re: Nichterziehung...

Antwort von celmin am 09.01.2007, 23:35 Uhr

Hallo,
ich habe mal in solelos Internetseite gestöbert. Da steht auch ein ARtikel zum Thema Schlafen. Dort wurde dem Kind gestattet zu schlafen wo und wann es will. Also auch um 23.00 Uhr auf der Couch einzuschlafen, weil es nicht in sein Bett wollte. Kinder sind ja gleichberechtigte Partner und sollen wohl auch so behandelt werden. Man geht wohl davon aus, dass es nur eine begrenzte Zeit dauern wird, bis das Kind erkennt, dass es nicht seinen Willen durchsetzen muss. Da es keine Verbote gibt, wird es irgendwann dazu kommen, wenn es müde wird von ganz alleine in sein Bett zu gehen.

Also meine beiden Kids gehen zu einer von uns Eltern festgelegten Zeit ins Bett und schlafen innerhalb von 5 Minuten ein. Wir kennen unsere Kids und ihren Rhythmus, sonst würden sie ja nicht gleich einschlafen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das alles bei einem 4 Personen Haushalt, wenn am nächsten Morgen alle raus müssen zur Arbeit, in die Schule oder in den Kiga, funktionieren sollte. Irgendwie habe ich das Gefühl, Nichterzieherinnen gehen nicht arbeiten und haben keinen Zeitdruck. Ich meine, ich erziehe meine Kids und trotzdem bin ich den ganzen Tag am erklären. Wenn meine Kids bei allem ein Mitspracherecht hätten, würden wir wohl gar nichts gebacken bekommen.
ABer vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden...
Gruß
Iris

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Makira am 10.01.2007, 6:30 Uhr

Ich habe es auch so verstanden - aber vielleicht habe ich mich auch noch nicht genug schlau gemacht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von JuliasMommi am 10.01.2007, 8:53 Uhr

Auch ich habe so meine Schwierigkeiten, "Nichterziehung" nachzuvollziehen. Für mich kommt das eben so rüber wie "anti-autoritär", auch wenn viele sagen, das ist was anderes.

Auch damals konnten die Kinder selber entscheiden, was sie wann machen wollten, nur ging der Schuß in puncto (Nicht-/antiautoritärer)Erziehung nach hinten los und die Kinder kannten keine Anhaltspunkte oder Werte oder Grenzen in ihrem späteren Leben.

Ich sehe das z.B. an meinen beiden Cousins (sind zum 2. bzw. 3. Mal verheiratet, Kinder da, um die sie sich nicht kümmern, werden immer noch von den Eltern unterstützt, keine Berufsausbildung, jobben mal hier und dann da, leben einfach in den Tag hinein....) Die Eltern sind heute sehr unglücklich darüber und geben sich die Schuld an dem Disaster.

Meiner Meinung nach unterstütze ich mein Kind mehr und bereite es besser aufs Leben vor, wenn ich ihr trotz viel, viel Liebe Grenzen aufzeige und einen gewissen Rhythmus und Sicherheit vorgebe.

Liebe Grüsse, Daniela

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Makira am 10.01.2007, 9:39 Uhr

habe auch sehr lange darüber nachgedacht, und heute morgen ist mir eingefallen, was meine Schwiegermutter mir mal erzählte.

Als sie mit ihrem Mann damals zusammenzog, briet sie Schnitzel, tischte das Essen auf. Die beiden nahmen Platz und sie fing an zu essen.
Er nicht. Er saß regunglos vor seinem Teller. Sie fragte ihn dann, ob irgendwas mit dem Fleisch nicht in Ordnung wäre. Er meinte, daß er darauf warte, daß sie ihm das Fleisch klein schneide.

Muß ich noch mehr sagen?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Trinity0815 am 10.01.2007, 9:40 Uhr

Hallo,
doch, das funktioniert auch in einem vier-Personen-Haushalt. *g*

Meine Kinder haben immer nach Bedarf geschlafen und ihre Zeiten selbst bestimmt. Und damit hatten wir nie ein Problem.

Der Kleine ist vier und muß um sieben Uhr aufstehen (eben weil Kiga und Schule mit dranhängen), er geht zur Zeit ca. 22 Uhr ins Bett (freiwillig und mittlerweile auch alleine) und ist um sieben fit.
Der Große ist schon sechzehen und hat seinen Schlafbedarf auch immer selbstständig auf die Reihe gekriegt.

Ich gehe davon aus, dass JEDER Mensch von Geburt an die Fähigkeit hat, über seine Grundbedürfisse autonom zu entscheiden, diese aber wieder verlieren kann, wenn ihm von außen Vorgaben gemacht werden.

LG
Trinity

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Trinity0815 am 10.01.2007, 9:56 Uhr

Hallo,
antiautoritäre Erziehung hat nichts mit Laissez-faire (Gleichgültigkeit) zu tun.Auch wenn die gängigen Vorurteile sie gern in diese Ecke stellen.
Nichterziehung übrigens auch nicht. *g*

Wenn es Dich interessiert, die Definition im Wikipedia (zur AE) trifft es eigentlich sehr gut.

AE (auch SELBSTREGULATIVE ERZIEHUNG genannt)ist ein durchdachtes Konzept, dass der Reformpädagoge A. Neill in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt und in seiner Schule Summerhill erfolgreich umgesetzt hat.

Einer der wichtigsten Grundsätze der AE lautet übrigens: Die eigene Freiheit endet da, wo die Freiheit anderer anfängt, GANZ ohne Regeln und Grenzen funktioniert das also nicht. *g*

LG
Trinity

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Makira am 10.01.2007, 10:06 Uhr

Kopierte Anmerkungen einer Nicht-Erzieherin:

1.
Anfangs haben wir zusammen Zähne geputzt. Dann stellte sich der zweite Punkt heraus: sie ist zu faul :-) Dann hab ich geputzt. Seitdem putze ich. Ich habe ihr gesagt – es ist ihre Freiheit, ob sie Zähne putzen will oder nicht. Aber sie trägt auch die Konsequenzen und ich habe sie ihr aufgezählt: Zahnersatz, Lücken, Bohren etc. Das wollte sie nicht.

Aber putzen auch nicht. Daher putze ich, damit bin ICH einverstanden (wenn das MEINE Grenze brechen würde, würde ich es nicht machen). Eine andere Lösung wäre vielleicht eine elektrische Zahnbürste.

2.
Wir diskutieren über all die Sachen. Hm, nee, Ampel stand nie zur Diskussion aber das würde ich auch zulassen. Schließlich dürfen Erwachsene auch über rote Ampeln gehen. Warum? es wäre sogar in der Tat besser, man würde den Kindern sogar beibringen, RICHTIG über Rot zu gehen.


Zu1:
Hier fällt mir das Beispiel meines Schwiegervaters ein, der von seiner Ehefrau das Schnitzel klein geschnitten bekommen wollte.

Zu2:

Anmerkung: Auch Erwachsene „dürfen“ nicht über rote Ampeln gehen. Vom vorgelebten Beispiel für die Kinder von Nicht-Nicht-Erzieherin mal abgesehen.

Mein Gott, wo soll das hinführen?

Von andersartigen Straßenläufen und Anordnung von Ampeln nicht zu sprechen, die Kinder gar nicht einschätzen und einordnen können. Was vermittle ich da?

Als Erwachsener sage ich meinen Chef, dass ich mich gerade in meiner Freiheit beschnitten fühle, wenn ich die Auswertung xy machen soll, er solle sie doch bitte selbst machen, wenn dies seine eigene persönliche Grenze nicht sprengen würde oder jemand anderem den Auftrag geben?

Das mach ich ein- zweimal, dann hab ich erst ne Abmahnung, dann die Kündigung auf dem Tisch. Aber ist ja ok so, ich bin frei in meinen Entscheidungen. Schließlich gibt’s Sozialhilfe, falls ich den Job nicht finde, wo ich meine Freiheit leben kann und mir nur die Grenzen auferlege, die ich selbst bereit bin, mir zu setzen.

Ich gehe bei Rot über die Ampel und bei geschlossener Schranke über die Schienen? Laufe über die Gleise – weil: Mama hat mir gezeigt, wie es RICHTIG geht?


Sorry, dass ich dies jetzt etwas extrem darstelle, aber im Prinzip isses doch wahr. Oder?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von Makira am 10.01.2007, 10:07 Uhr

Danke, werde mich mal schlau machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von tinai am 10.01.2007, 10:10 Uhr

Hallo,

also beim Bettgehen musst Du einfach noch Geduld haen. Ich begleite meine kidner heute noch (5 und 7) und lese vor und das zieht sich oft 30-45 MInuten. Das ist doch ganz normal. Und ich bin keine Nicht-Erzieherin.

Dazu gibt es wirklich eine schöne Seite: www.das-kind-muss-ins-bett.de.

Dein Kind fordert Begleitung mit den Mitteln, die es kennt. Geh darauf ein, sag aber auch ruhig mal "ich bin jetzt auch zu müde". Wenn ich meinen Kindenr sage, mir brennen die Augen schon, ich kann wirklich nihct mehr lesen, akzeptieren sie das. Wenn meine Tochter dann noch rauskommt, obwohl sie sich schon umgedreht hatte, dann gehe ich wieder mit ihr zurück und halte noch ein Weilchen das Händchen.

Ich habe nie begriffen, was besser daran ist, ein Kind permanent zurückzuschicken, was bei manchen gut und gerne JEDEN Abend 30-120 MInuten einnimmt als von vorneherein einfach rund 60 Minuten 100%-Kinderzeit einzuplanen, um sie bei Übergang vom Wachen zum Schlafen zu begleiten.

Meine Tochter nutzt die Zeit übrigens, um mit mir noch einmal ihren Tag zu besprechen und was sie erlebt hat. Sie gehen immer ohne Maulen oder Terror ins Bett, selbst wenn sie der Meinung sind noch nicht müde zu sein, weil sie sich wohl auch auf Vorlesen, Sprechen, Singen etc. freuen und seit ich mich (sehr früh zum Glück) vom Druck "Das Kind muss ins Bett und wenn es mit 1 Jahr nicht alleine einschlafen kann, mach ich was falsch" befreit habe, genieße ich das auch noch. Und wenn ich mal doch zu müde bin, dann sag ich es und leg micht dazu und die Geschichte ist ein wenig kürzer, aber es ist eine fest geplante Zeit.

Bin ich nicht da, gehen sie übrigens ruckzuck alleine ins Bett, eine Geschichte, Licht aus und fertig.

Mir dämmert langsam, dass die Zeit noch kommen wird, wo ich mich nach diesen innigen Gute-Nacht-Ritualen sehnen werde, weil die Kinder sie nicht mehr wollen.

Grüße Tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Hirnreifung

Antwort von tinai am 10.01.2007, 10:29 Uhr

Hallo Makira,

wie ich ja schon schrieb, halte ich von Strafen nichts. Übrigens habe ich ein ( zum Glück einmaligen) Hausarrest noch als sehr schlimm in Erinnerung, ich fühlte mich wirklich gedemütigt!

Insofern bin ich nicht auf einer Linie mit Dir,

aber wenn ich das über den Straßenverkehr lese, wird mir angst und bang! Es ist doch völlig erwiesen, dass ein Kind mit 6 Jahren nicht in der Lage ist, die Geschwindigkeiten eines Autos abzuschätzen! Wie kann ich ihnen etwas "richtig" beibringen, was kognitiv noch gar nicht möglich ist?

Allerdings würde ich jetzt nicht "strafen" geht es doch bei Rot über die Ampel, sondern die Gefahren aufzeigen und Beispiel sein. Das funktioniert wunderbar.

Übrigens putze ich meinen beiden Kindern noch die Zähne, was sie auch akzeptieren, aber nicht weil sie es wollen oder ich es will, sondern weil der Zahnarzt erklärt hat, warum es so wichtig ist. Auch die Feinmotorik muss sich entwickeln und da gibts wohl als Anhaltspunkt, die Fähigkeit mit Bleistift zu schreiben.

Über Dein Beispiel mti dem Chart und dem Beruf musste ich sehr lachen. Dabei fiel mir auf, dass die "Nicht-Erzieher" (ich setze es in Anführungszeichen, weil es letztlich auch eine Form der Erziehung ist), die gesellschaftlichen Normen außer Acht lassen.

Beispiel mti dem Bett "vielelicht kaufen wir dann morgen im Großhandel ein Tablett, damit die Krümel nicht im Bett sind" - gute Idee, aber kaufen wir alles sofort? Sind mama und Papa Kühe, die im Himmel fressen udn auf Erden gemolken werden? So frage ich mich auch, wie sich Johannas Tochter an 16 Packungen Giotto den Magen verderben konnte. Hat sie die auf ihr Verlangen einfach gekauft? sowas hat man doch nicht zu Hause in diesen Mengen im Schrank rumliegen. Kauf ich mir alles, was ich haben will? Nein, natürlich nicht. Aber meinem Kind kauf ich so viel Schokolade wie es will.

mir leuchtet das nicht ein.

Übrigens gibt es bei uns in der Nähe ein Schulprojekt, dass nach diesem Prinzip arbeitet, alleine die Kinder entscheiden, wann sie etwas lernen wollen, sie bekommen dafür auch keine konkreten Angebote, sondern denken sich das selbst aus. In Bayern gibts so eine Shcule schon lange, von der ersten Abschlussklasse hat rund die Hälfte doch immerhin einen Hauptschulabschluss die anderen müssen jetzt auf andere Schulen, um überhaupt einen Abschluss zu bekommen, aber alle Kidner sind "glücklich".

Eine glückliche Kindheit kann man auch mit einer "fremdbestimmten" Schulform haben. Das bedeutet nicht, dass man alles einfach hinnimmt und die Wünsche der Kinder nicht respektiert.

Kinder sind mündige Persönlichkeiten und wir müssen sie da abholen, wo sie stehen und begleiten.

Gruß Tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hirnreifung

Antwort von Makira am 10.01.2007, 10:37 Uhr

Hi tina,

Bingo!
***wie ich ja schon schrieb, halte ich von Strafen nichts. Übrigens habe ich ein ( zum Glück einmaligen) Hausarrest noch als sehr schlimm in Erinnerung, ich fühlte mich wirklich gedemütigt!

Insofern bin ich nicht auf einer Linie mit Dir.

Irgendwie schon. Hausarrest find ich auch panne - bringt auch nix.

Ampel: Klar, das erklären der Dinge, die gefährlich sein können, gehört unbedingt dazu. Heiße Herdplatte z.Bsp. Wobei ich zugeben muß, daß ich heute noch ein Mensch bin, der sich im übertragenen sinne erst mal selbst die Hand verbrennen muß, bevor er glaubt, daß "Mama" die Wahrheit gesagt hat ;-)

OHne Erklärung komme ich bei meiner Tochter auch nicht viel weiter - ich sehe es so, daß ein Kind ab einem gewissen Alter durchaus verstehen kann, warum das so ist. Und dann kann es die Reglemtierung verstehen und somit akzeptieren. Erklären ist wichtig und notwendig - wie sonst kann man die Welt verstehen.

Ein Hoch auf diese Schule (meingottmeingott)

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nichterziehung...

Antwort von JuliasMommi am 10.01.2007, 11:07 Uhr

Hallo Tina,

also diesmal stimme ich Dir zu 100% zu. Auch bei uns gibts selten richtige Strafen, ich versuche es meiner Tochter (4 Jahre) natürlich auch zu erklären. Dies versteht sie manchmal und manchmal nicht, dann muss ich halt auch mal zu anderen Mitteln greifen, teils ums sie zu schützen, teils um ihr Grenzen vorzugeben.

Auch ich begleite meine Kleine abends in den Schlaf und genieße diese Zeit (ca. 1 Std.) sehr (waschen, ins Bett, vorlesen, vom Tag erzählen, knuddeln, schmusen, Händchen halten bis die Augen zufallen). Komisch, wenn Papa oder Oma sie ins Bett bringen, geht das auch ruckzuck.

Liebe Grüsse, Daniela

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.