Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Tine1 am 09.07.2012, 13:26 Uhr

Noch eine Frage hinterhergeworfen.Etwas länger

Hallo Mausemama,
du hast die Frage nun schon vor einigen Tagen gestellt, aber vielleicht liest du ja meine Antwort trotzdem noch zufällig.
Ich bin anderer Meinung als meine Vorredner- bzw. schreiberinnen. Ich denke, man sollte einen klaren Unterschied machen zwischen dem, wo er wirklich hin MUSS - also die Schule. Daran führt kein Weg vorbei, aber das ist ja wohl auch nicht das Thema. In der Schule kommt er wie du schreibst normal mit, wenn auch die Gruppenstärke von 30 Kindern ihn überfordert, aber das wird wohl nicht so ungewöhnlich sein und ist eher ein Problem der übervollen Klassen als das deines Sohnes, wenn auch andere Kinder vielleicht eher damit klar kommen.
Der eigentliche Sinn der OGS ist, schreibst du, 1) die Nachmittagsbetreuung. Auf diese bist du nicht angewiesen. 2) Die Ergotherapie: Die kann er ja, wenn er sie denn benötigt, vermutlich auch wo anders machen oder nur zur Therapie dorthin gehen. 3) "Der Kontakt mit anderen Kindern soll ihn fördern". So wie du die Situation schilderst, "fördert" ihn das aber momentan nicht, sondern es überfordert ihn vielmehr.

Also bleibt kein wirklicher Grund übrig, warum er dorthin MUSS oder warum er überredet werden muss, hinzugehen. Bis 16:00 Uhr ist auch eine unheimlich lange Zeit, selbst viele Erwachsene sind müde und fühlen sich ausgelaugt nach einem normalen 8-Stunden Arbeitstag. Als Kind sollte man mehr Freiheiten haben und sich spontan verabreden können oder sonstwas tun, wozu man Lust hat, finde ich. Außerdem führt Zwang ja bekanntlich meistens zu dem Gegenteil dessen, was man erreichen möchte. Sicher kannst du mit Zwang oder Druck erreichen, dass er dort hin geht, aber du wirst nicht erreichen, dass er gern hingeht. Vermutlich wird er mit der Zeit eher weniger gern hingehen.
Wenn er zuwenig Selbstbewußtsein hat, erreichst du mit Zwang garantiert keine Verbesserung. Wenn er unfreiwillig dorthin geht wird es ihm noch schwerer fallen sich durchzusetzen und ggf. hat er das Gefühl, nicht mal seine Mama legt Wert auf seine Gesellschaft, sonst würde sie ihn ja nicht wegschicken. Je nach Ausmaß des Mangels an Selbstbewußtsein würde ich eventuell therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen oder mit ihm besprechen, ob er irgendwas in Richtung Selbstverteidigung lernen will, Karate oder Judo oder sowas. Nicht damit er jeden verprügelt, der ihm zu nahe kommt, sondern damit er sieht, was er KANN wenn er es WILL und so eine selbstbewußtere Ausstrahlung bekommt und nicht mehr angegriffen wird. Er sollte lernen, sich zu verteidigen, damit er sich nicht verteidigen muss. :-)
Mit der Verhaltenstherapie einer Angststörungspatientin kann man die Situation auf keinen Fall vergleichen. Zum einen hat er ja keine Angststörung, wenn ich das richtig verstanden hab, sondern ist nur ängstlich. Zum zweiten ist das mit der Verhaltenstherapie eh so eine Sache für sich, aber das würde hier ausufern... Zum dritten kann nur der Betroffene selbst beurteilen, wie sehr er sich mit seiner Angst konfrontieren kann. Das trifft auch für ein Kind zu. Auf keinen Fall kann das die Mutter stellvertretend für das Kind entscheiden!
Wenn man einmal was angefangen hat... kann man es auch wieder abbrechen. Daraus lernt man auch etwas: Fehler zuzugeben; dass nicht alles so lustig ist, wie es aussieht, dass man gerade etwas NICHT um jeden Preis durchziehen muss, nachsichtig mit sich selbst (und anderen) zu sein. Bevor man etwas nicht ausprobiert hat, weiß man eben nicht ob es einem Spass macht. Warum sollte man es dann durchziehen??? Seh ich absolut keinen Sinn drin. Außerdem hat er sich die ganze OGS-Geschichte wohl auch nicht so 100% selbst ausgesucht, oder?
Zusammengefasst: Ich denke nicht, dass du zu locker bist. Ganz im Gegenteil, ich würde sagen: Mach dich mal locker. :-)

 
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