Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Wolke04 am 29.11.2019, 20:52 Uhr

Probleme in der Schule

Hallo,

ich bin gerade etwas verzweifelt und weiß nicht, an wen ich mich noch wenden könnte, daher schreibe ich nach vielen Jahren mal wieder hier, in der Hoffnung, das jemand mir weiterhelfen kann.
Mein Sohn wurde im Sommer eingeschult. Er geht sehr gerne zur Schule.
Nach knapp 3 Wochen hatten wir das erste Gespräch auf Wunsch der Lehrerin, da mein Sohn wohl folgende Auffälligkeiten zeigt:
- schlechte Stifthaltung
- Probleme im Sozialverhalten (stört andere Kinder, sehr „körperliches“ Spielen
- mangelnde Konzentration ab der 4 Stunde mit Stören im Unterricht (fällt vom Stuhl usw)
Die Stifthaltung haben wir dank regelmäßigen Üben in den Griff bekommen, allerdings klappt es wohl noch nicht so flüssig und strengt ihn an.
Zudem haben wir auf Anregung der Lehrerin eine Ergotherapie begonnen. Die Therapeutin findet die Stifthaltung gut, meckert ansonsten sehr über die Lehrerin (kennt sie aber nicht) und über die Arbeit der Schule. Sie hat einen Konzentrationstest mit ihm gemacht, der gut ausgefallen ist. Trotzdem macht sie nur Mathe- und Schreibübungen mit ihm und dann spielen sie. Ich bin nicht sicher, ob das etwas bringt.
Heute hatte ich ein erneutes Gespräch mit der Lehrerin. Sie sagte nun, das die Stifthaltung eben noch etwas verkrampft ist, die sozialen Probleme schlimmer geworden sind. Mitschüler beschweren sich über meinen Sohn, das er oft schubst und haut (sie sagte allerdings, das andere Klassenkameraden ähnliches Verhalten zeigen).
Auffällig wäre auch, das er extrem gestresst wirken würde, insbesondere bei meine Aufgaben, die er noch nicht kennen würde.
Und diesen Stress würde er in der Pause dann an den Mitschülern „ablassen“.
Tja, mit diesen Aussagen stehe ich hier nun und weiß nicht, was ich tun soll. Die Ergotherapeutin schein ja keine Hilfe zu sein. Die Lehrerin hatte auch keine Lösungsansätze, sagte nur etwas von Handlungsplanung müsse geübt werden.
An wen kann ich mich wenden?
Was würdet ihr tun?
Hat jemand damit Erfahrung?

Viele Grüße

 
32 Antworten:

Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 29.11.2019, 22:06 Uhr

Hallo Wolke04,

mir ist aufgefallen:
"Die Therapeutin .... meckert ansonsten sehr über die Lehrerin (kennt sie aber nicht) und über die Arbeit der Schule."

Das kann sich nachteilig auf die Beziehungen Deines Kindes mit der Schule insbesondere Lehrerin auswirken. Erfolg geht kaum ohne Vertrauen.

Vielleicht fragst du Deinen Sohn, wie er sich in der Schule und eventuell bei der Therapeutin fühlt.

Viel Erfolg.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von seerose1979 am 30.11.2019, 8:38 Uhr

Hallo,
wenn ihr einen Schulpsychologen habt, dann kannst du dir dort Beratung holen.
Ansonsten sind Beratungsstellen auch eine gute Anlaufstelle. Dort wird wirklich nur beraten und gegebenenfalls Tipps gegeben, wo man sich noch hinwenden könnte.
Alles Gute und liebe Grüße,
Seerose

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Mutti69 am 30.11.2019, 9:39 Uhr

Es stellt sich immer zunächst die Frage: gab es im Kindergarten Auffälligkeiten. Scheint nicht so zu sein, du scheinst dieses Verhalten nicht zu kennen.
Zeigt das Kind Zuhause ähnliches Verhalten? Dazu äußerst du dich nicht.

Wenn es im Kindergarten keine Probleme gab und das Kind im häuslichen Bereich und in der Interaktion mit Freunden Zuhause keine Auffälligkeiten zeigt, dann bin ich geneigt der Lehrerin zu folgen, das Kind hat Schulstress.

Stress entgegenwirken kann man, indem man

- für ausreichend Schlaf sorgt
- für eine gesunde Ernährung (Frühstück vor der Schule, gesundes Pausenbrot)
- zuckerfreier Vormittag
- viel Bewegung an der frischen Luft
- regelmäßig Sport
- Entspannungsübungen, Traumreise
- Redezeiten etablieren, um Sorgen ausformulieren zu können (sie relativieren sich, Lösungen finden dann ihren Weg)
- Tagessrukturierung mit regelmäßigen Pausen und Sicherheit
- Medien reduzieren, eher vorlesen

Zur Stifthaltung, bzw. dem Verkrampfen:
Nimm zwei alte Socken und fülle sie mit Reis, knote sie mit einem langen Band zu, so dass du Schulbälle erhältst. Lass das Kind in den Pausen der Hausaufgaben (Pausen einplanen!) damit aus dem Handgelenk heraus schwingen. Das lockert wieder und das Schreiben geht flüssiger von der Hand. Bei YouTube findest du die Bastelanleitung unter Schwing Schwing Bälle.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Monroe am 30.11.2019, 11:42 Uhr

Hallo

Wie verhält sich dein Sohn privat mit anderen Kindern? Finden Verabredungen nachmittags statt? Gab es Verabredungen zu Kiga-Zeiten?
Wenn ja, wie hast du ihn da erlebt?

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Monroe am 30.11.2019, 11:51 Uhr

Ich schließe mich Mutti69's Tipps oben an.
Man muß eben immer das ganze sehen und sich nicht nur die Schule und das Verhalten DORT sehen. Der Großteil seines Lebens findet ja außerhalb der Schule statt.
Ein Kind, dass Zuhause bspw viel vor dem Fernseher hockt, kann keine Konzentration lernen.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Wolke04 am 30.11.2019, 12:56 Uhr

Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Zu den Fragen:
In der Kita gab es auch Situationen, in denen er andere Kinder körperlich angegangen hat. Aber es war phasenweise, oft war monatelang alles ok. Besonders die letzten Monate vor der Schule gab es solche Phasen nicht.
Zu Hause gibt es solche Situationen überhaupt nicht. Im Gegenteil, hier war und ist er schon immer sehr ausgeglichen. Er spielt sehr viel, vor allem gerne Rollenspiele mit der jüngeren Schwester. Auch Puzzeln, Bügelperlen, Lego Bauen stehen ganz oben auf der Liste. Er bastelt und malt auch sehr gerne. Wenn er Freunde zu Besuch hat, sind die meistens überhaupt nicht zu bemerken, weil sie zusammen die ganze Zeit spielen. Er macht zwei Sportarten (eine Mannschaft- und eine Individualsportart) und aktuell noch einen Schwimmkurs für das Bronzeabzeichen. Wir sind normalerweise auch viel draußen, aktuell meckert die Mittlere aber schnell weil es ihr zu kalt ist (obwohl sehr warm angezogen). Mein Sohn wollte jetzt gerne freiwillig nachmittags länger in die Schule gehen, allerdings werde ich das wohl wieder ändern.

Aber er kommt abends nur schwer zur Ruhe, trotz lesen und kuscheln und über den Tag erzählen. Die Traumreise werde ich nochmal ausprobieren.

Fernsehen gibt es nur am WE abends (vor dem Abendessen), mit dem I-Pad darf er nur Sa und So morgens ca 20 Minuten spielen, wenn er früh wach ist.

Nochmal vielen Dank!

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 01.12.2019, 8:17 Uhr

Mhhh ... also gab es das "körperliche" schon im KiGa, ist jetzt in der Schule aber auffälliger/häufiger geworden. Zu Hause ist alles ok, da ist er ausgeglichen.
Das hört sich für mich so an, als wenn ihn Gruppen generell nach einer Weile stressen und er dann die Anspannung mit schubsen etc abbauen will (unbewusst).

Ich finde es nicht ok, das die Ergotherapeutin ihm gegenüber die KL schlecht macht (unprofessionell) - kann aber grundsätzlich verstehen, was sie meint. Das die KL nämlich zu viel erwartet/Druck macht und sie eurem Sohn vermutlich Druck nehmen will.
Unser Sohn hatte mal Logo - da wurde nach den spezifischen Übungen auch gespielt bzw. die Übungen selbst waren oft als Spiel verpackt. Ergo oder Logo sind und sollen kein Unterricht wie in der Schule sein.

Er ist 1,-Klässler! Schule ist eine wahnsinnige Herausforderung und Anstrengung für die Kinder. Neben dem Ganzen, was an neuen Dingen gelernt werden soll/muss - wenig Bewegung im Vergleich zum Kiga, lange Zeiten der geforderten Konzentration, hoher Lärmpegel in den Pausen etc.
Und die KL scheint da einen hohen Anspruch zu haben. In unserer Schule hatten die 1.-Klässler eh max 4 Std im ersten HJ - weil das schon eine hohe Anforderung an Konzentration ist. Verkrampfte Stifthaltung - das haben ganz viele Kinder anfangs, weil Schreiben lernen eine echte Herausforderung ist und nicht zu vergleichen mit Schwungübungen oder Malen. Neue Aufgaben sollen einfach hingenommen werden und voller Selbstbewusstsein angegangen, jedenfalls darf er keine Verunsicherung oder Stress zeigen.

Ich bin also ein wenig zwiegespalten. Das er andere schubst etc ist natürlich nicht ok - auf der anderen Seite sehe ich aber eher einen 1.-Klässler, der scheinbar von der ersten Stunde an Druck bekommen hat.
Und im Grunde hat die KL erkannt, wo das Problem liegt - die Anforderungen stressen ihn - meint aber wohl, da müsse er durch. Bei uns an der Schule würde dann für dieses Kind der Druck rausgenommen anstatt immer mehr aufzubauen.

Hat mal jemand mit eurem Sohn gesprochen, wie er sich in der Schule fühlt? Mit der KL? Was er gut findet, was ihn stresst?
Einfach nur immer mehr mit ihm zu machen an Übungen um den Anforderungen gerecht zu werden, wird den Druck nur weiter erhöhen. Und damit seine körperlichen Ausbrüche, die ja auf Grund des Stresses entstehen.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Maroulein am 01.12.2019, 11:35 Uhr

Gibt es bei euch den Schulpsychologischen Dienst von der Stadt?die haben uns super geholfen,zum einen testen sie die Kinder auf Intelligenz,Ads und co,sie bieten aber auch praktische Hilfe um Sinne von Nachhilfe(was aber eben keine sture Nachhilfe im Sinne von Stoff nachholen ist,sondern auch das Erlernen von Konzentration,strukturiertem Arbeiten,erfassen und verstehen von Aufgaben .....)
Meine Tochter war in der ersten Klasse bereits so gefrustet dass sie irgendwann gar nicht mehr zur Schule zu bekommen war oder sie ist von dort fortgelaufen,beim Schulpsychologen haben sie einiges aufgearbeitet und auch wenn sie sich die gesamte Grundschulzeit schwer getan hat ist sie jetzt in der 9.Klasse eher ein. Überflieger und hat sich komplett gewandelt.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Wolke04 am 01.12.2019, 21:04 Uhr

Danke für deine Einschätzung!
So ähnlich sehe ich das sich. Ich denke, das am ehesten der Lärm und die vielen Kinder in Stressen, dazu kommen dann die Anforderungen in der Schule. Die Frage ist nur, wie löst man dieses Problem?
Heute sagte er, in dem freiwilligen Übungsheft seien seine Mitschüler alle viel weiter als er, er wäre der schlechteste, weil er einfach nicht schnell genug arbeiten könne. Die Frage ist nur, wie löst man dieses Problem?
Zu Hause kommt er auch mit neuen Aufgaben gut zurecht, allerdings mangelt es ihm an Selbstbewusstsein. Oft kommen Äußerungen wir „Das schaffe/kann ich nicht“, „ich bin so blöd“, usw. Wenn ich ihn frage, warum er so etwas sagt, dann, weil er die Aufgaben nicht lösen kann, usw.
Ich würde ihm so gerne helfen, aus diesem Stress und Überforderung raus zu kommen, weiß aber nicht, wie...

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Schniesenase am 01.12.2019, 23:55 Uhr

Hallo Wolke,

Du hast schon so viele gute Hinweise bekommen, dass ich nur einen weiteren hinzufügen möchte:

Du kannst Deinen Sohn ganz prima stärken, indem Du sehr genau schaust, was er besonders gut kann und was ihm liegt. Zum Beispiel: SCHÖN schreiben. Vielleicht ist es ihm wichtig, dass alles schön aussieht. Dafür braucht man aber Zeit und ist dann ggf. langsamer als die anderen. In so einem Fall könntest Du mit der Lehrerin ausmachen, dass er weniger Menge macht, aber für das Äußere besondere Anerkennung bekommt, eben damit der Druck herausgenommen wird und die Stärken des Kindes verstärkt werden. Die Geschwindigkeit kommt dann später auch, mit steigendem Selbstbewusstsein und dem Wunsch, irgendwann auch schneller schön zu schreiben. Das automatisiert sich ja doch langsam. Falls die Lehrerin sich darauf nicht einlässt, stärke Du ihn aber zu Hause mit all dem, was er GUT kann und macht, woran er sichtlich auch Spaß hat. Mach mit ihm solche Sachen intensiv, lass ihn die anderen eben kurz und knapp abarbeiten, unter dem Motto "soll ja auch gemacht werden, aber wichtig ist DAS da". Das mag sich erst mal so anhören, als wolltest Du die Arbeit der Lehrerin unterminieren, und das würde ich niemals so offen tun, aber am Ende hilfst Du ihr, weil Dein Kind dadurch motivierter ist und sich stärker und fähiger fühlt.

Das mit dem sauber schreiben war nur ein Beispiel. Es könnten auch andere Dinge sein, die er mit besonderer Freude und Ausdauer machen mag, die ihm Aufwind geben. Immer wieder den Fokus darauf legen, das wichtig nehmen, das andere muss halt eben gemacht werden, und am Ende wird das auch einfacher gehen, aber JETZT geht es HIERUM, und darin ist er klasse.

Lernen, das weiß jeder Hirnforscher heutzutage, funktioniert am besten mit Freude an der Sache - ODER - als Brücke - durch die Beziehung zu den Menschen, die das Lernen begleiten. Die erste Methode funktioniert aber noch besser. Schule und LehrerInnen fokussieren leider immer noch zu viel auf den Mängeln der Arbeit der Kinder, auf dem, was sie NICHT gut können. Die Erfahrung, etwas NICHT gut zu können, wird dadurch bei so manchem Schulkind permanent verstärkt, und das macht, dass das ganze Lernen schlechter funktioniert und die Kinder weit unter ihren Möglichkeiten bleiben. Ich bin selbst Lehrerin und habe alle diese Fehler unwissentlich auch gemacht, das System fordert sie auch geradezu. Es wird dauern, bis da ein Bewusstseinswandel ganz vollzogen wird, wir LehrerInnen neigen eben immer dazu, die Dinge zu suchen, die das Kind nicht so gut kann und daran arbeiten zu wollen. Der richtige Weg ist, das Kind über die Motivation, die es aus der Arbeit an den Dingen, die ihm liegen und Kraft geben diejenigen zu erarbeiten, die ihm erst einmal noch nicht so recht gelangen.

Insofern hast Du es also auch mit einem systembedingten Problem zu tun, kannst aber sehr viel zu Hause und mit Deinem Sohn tun, damit er sich gestärkt und "mächtig", kompetent und fähig fühlt. Nachweislich schaffen Menschen mit dieser Haltung viel mehr als wenn Menschen glauben, sie könnten nichts oder wenig.

Ich wünsch Dir ganz viel Geschick dabei!

Viele Grüße und alles Gute!

Sileick

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 02.12.2019, 5:32 Uhr

Ihm in das, was er kann bestärken. Z. B. "Du kannst das." "Ich weiß es."
Kritik vermeiden.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 02.12.2019, 8:25 Uhr

Das Problem muss eigentlich hauptsächlich in der Schule gelöst werden - dort hat er es ja. Du kannst natürlich ihn bestärken in dem, was er gut kann. Nicht noch zusätzlichen Druck machen.
Das wird nur nichts nutzen, wenn die KL dann immer mehr Druck macht.
Ich kann dir nur sagen, wie es bei uns an der Schule ist: die Kinder, die sich schwerer tun (viele, weil sie einfach sehr jung eingeschult werden müssen) bekommen zB leichtere Hefte. So, dass sie damit erst mal Erfolgserlebnisse haben. Natürlich sind Kinder nicht doof und merken, dass sie ein anderes Heft als x haben - das liegt dann am Geschick der Lehrerin, das so zu verpacken, dass es nicht "ich bin zu schlecht" bedeutet/unterstützt.
Generell werden bei uns die Kinder "dort abgeholt, wo sie stehen" - manche brauchen schon mehr Input, andere eben einen sanften Einstieg in den Schulalltag. Leichtere Aufgaben, weniger Aufgaben (für die sie ja dennoch genau so lange brauchen wie die anderen Kids für ihre 5 Aufgaben mehr). Oder auch mal eine kleine Pause, um sich wieder zu sammeln, abzuschalten und frisch einzusteigen.
Und bitte nicht so verstehen, als wenn die Kids dort in Watte gepackt werden! Das, was sie "weniger" leisten zu Beginn ist für sie genau so eine Anstrengung wie die "Standard"-Aufgaben für die übrigen.
Es geht ja darum, sie erst mal aufholen zu lassen - nicht darum, das sie auf ewig hinterher hinken.
Nicht umsonst gibt es die "flexibel Schuleingansgphase" bei der die Kids die Klasse 1 & 2 in 2 Jahren (normal) machen, in einem 1 Jahr ("Überflieger") oder eben in 3 Jahren. Letzteres passiert hauptsächlich bei den sehr jung eingeschulten Kindern - die intellektuell natürlich ganz normal entwickelt sind, aber noch nicht die "Härte" haben, mit dem Schulalltag sofort klar zu kommen.
Es ist also überhaupt nicht notwendig, so einen Druck zu machen, wenn ein Kind einfach nur mehr Zeit braucht, in der Schule anzukommen/sich mit den neuen Anforderungen auseinander zu setzen.
Tja, in wie fern hilft dir das jetzt? Leider gar nicht, wenn die Schule oder diese KL das eben ganz anders sieht.
Ich würde mit ihr noch mal reden. Sie fragen, was sie denn in Zukunft an Maßnahmen geplant hat, um eurem Sohn - der ja sonst absolut in der Lage scheint, sich in Gruppen einzufügen - zu helfen. DU kannst ja schlecht etwas machen - DU bist ja nicht in der Schule bzw. die kL. Du kannst nur zu Hause stärken. Aber eigentlich wäre es Aufgabe der KL, etwas zu tun.
Euer Sohn zeigt wirklich alle klassischen Anzeichen von Überforderung - insbesondere die Aussagen wie "ich bin zu blöd dafür" etc. Da kannst du dir die Zunge fusselig reden - die KL muss ihn darin bestärken, dass er das nicht ist. Die KL muss ihm entgegenkommen und ihn gemäß seinem aktuellen Vermögen fordern und fördern.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Schniesenase am 02.12.2019, 11:44 Uhr

Hallo Perspektiven,

mit diesem "Du kannst das!" mache ich andere Erfahrungen. Häufig frustriert das die Kinder noch mehr, denn sie glauben eben nicht daran und hängen in ihren Negativgefühlen fest. Die nehme ich damit aber nicht ernst. Bei sowas hab ich hier zu Hause immer die Quittung in Form von Wutausbrüchen bekommen, gespickt mit dem fast verzweifelten Hinweis, dass es das echt noch schlimmer mache. Als hilfreicher habe ich gefunden, solche Dinge wie "Ich helf' dir da durch. Danach ist es viel klarer.
Das ist bestimmt von Kind zu Kind verschieden, aber ich hab hier und in der Schule oft erlebt, dass die Kinder sich dann noch mehr zurückziehen oder ganz verzweifelt werden, weil sie sich in ihrem Frust übergangen fühlen.

Viele Grüße

Sileick

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von FCB2011 am 02.12.2019, 12:01 Uhr

Hallo,

Es ist schwierig zu beantworten. Ich würde auch zu Hause so viel Druck wie möglich rausnehmen, aber gewisse Standards sind nun mal zu erfüllen. Ich habe es bei der Parallelklasse meiner Tochter mitbekommen, die hatten in den ersten beiden Schuljahren eine Lehrerin, die von der Montessori-Schule kam und dann auch an der "normalen" Schule einige Ansätze mitgenommen hat, da waren die Eltern anfangs auch begeistert z.B. gab es in Mathe verschiedene Gruppen und je nachdem wie schwer bzw. Leicht die Kinder sich getan haben, haben sie unterschiedliche Aufgaben bekommen. Alle Kinder waren z.B. in Mathe ganz ok, nun gab es zur dritten Klasse einen Klassenlehrerwechsel und die beiden 3. Klassen schreiben großteils die gleichen Proben und gerade in Mathe schneidet die andere 3. Klasse massiv schlechter ab. Bei dem letzten Mathetest war die schlechteste Note in der Klasse meiner Tochter eine 4. In der anderen 3. Klasse gab es bei dem gleichen Test sogar 5er und 6er und ich glaube nicht, dass die Kinder in der anderen Klasse "blöder" sind, sondern glaube eher, dass sie halt das vom letzten Jahr aufholfen müssen. Da hilft es ihnen nichts in Mathe leicht Aufgaben zu bekommen, ein gewisses Standard muss halt erreicht werden.

Das hilft dir jetzt natürlich auch nichts, ich meine nur, gewisse Anforderungen werden an die Kinder gestellt und müssen erfüllt werden, dem einen fällt das leichter und dem anderen schwerer, ich finde ihr geht mit der Ergotherapie schon einen guten Weg. Wenn er auf Dauer nicht zurecht kommt, wäre vielleicht ein Schulwechsel in eine andere Schulform eine Alternative Montessori etc. Auf der "normalen" Grundschule ist halt ein individuelles Vorgehen eher schwierig.

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Re: Probleme in der Schule / Nachtrag

Antwort von cube am 02.12.2019, 13:43 Uhr

Da unser Sohn ein junges Schulkind ist, der zwar will, aber eben oft noch zu verspielt, zu schnell erschöpft ist und sich eher dumm fühlen würde, wenn immer nur Druck gemacht wird, haben wir bewusst eine Montessori-Schule gewählt.
Das erklärt vielleicht auch, warum das bei uns ganz anders gehandhabt wird als bei euch.
Evt. ist es auch die falsche Schulform für euer Kind.
Nur so am Rande - weil viele das falsch verstehen: eine Monte-Schule (es sei denn,s ie ist privat) ist staatlich anerkannt und unterliegt dem Lehrplan des BL´s. Am Ende müssen die Kinder also genau das gleiche können wie alle anderen Kinder, die eine Regelschule besuchen.
Der Weg dorthin ist aber wesentlich flexibler bzw. kann individueller angepasst werden.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 02.12.2019, 13:52 Uhr

Hallo Sileick,

ich greife heraus: "Das ist bestimmt von Kind zu Kind verschieden ...."

Bei meiner 1. Enkeltochter hatte ich diesen Hinweis angewandt, als sie sagte: ich kann das nicht. Sie hat mir zunächst widersprochen. Als ich mit ihr allein war, habe ich ihr erklärt wozu ich das sagte: Es könnte für sie nachteilig sein, weil ihre jüngere Schwester das hört und ihre Schlüsse daraus ziehen könnte, oder ähnlich.

Das geschah im Hinblick auf die Tatsache, dass die jüngere Schwester über ein spürbares Selbstbewusstsein verfügt, das für die ältere Schwester nachteilig sein könnte.

Später habe ich feststellen können, dass die Ältere nun sagt, sie sei schlau und macht viel allein und gut.

Die Wirkung ist mitunter auch erst später erkennbar.

Ja, bei uns habe ich den Vorteil, dass ich meine Enkelkinder kenne.

Wolke04 wird über meine Gedanken für sich selbst entscheiden. Ich gebe nur Denkanstöße, wenn ich kann. Mehr will ich im Forum nicht tun.

Viele Grüße

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Mutti69 am 02.12.2019, 13:58 Uhr

Freiwillige Übungshefte beinhalten größtenteils Fleißaufgaben, dabei wird immer und immer wieder das gleiche wiederholt. Stichwort Schwungübungen.

Ich halte das nur bedingt für sinnvoll. Gerade Kinder mit einer nicht ganz korrekten Stifthaltung und geschmeidigen Händchen, verzweifeln häufig daran, weil das ewige Sitzen und wiederholen ihnen tatsächlich Schmerzen bereitet, die Hände verkrampfen. das wiederum führt zu Stress und Unruhe, was eher als Unlust und Verzagen formuliert wird.

Ich persönlich gehöre der Fraktion an: unnützes Wiederholen gehört verboten!

Rede nochmal mit der Lehrerin, ich denke auch, SIE ist auch gefordert, die Zeit zu überbrücken, bis dein Kind sich eingefunden hat. Und ich sehe es wie Cube, das ist machbar...auch jenseits der Montessori Schule ;-)

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Mutti69 am 02.12.2019, 14:02 Uhr

Ein bisschen verquer, oder?

Das Kind glaubt, es kann etwas nicht oder ist doof. Es soll es aber nicht formulieren, damit das Umfeld (hier die kleinere Schwester mit größerem Selbstbewusstsein) sie deswegen nicht gängelt?

Ist das nicht genau DIE Bestätigung? Der Opa hält mich auch für doof, ich muss das aber vertuschen, sonst hab ich Nachteile?

Etwas anmaßend, zu glauben, dieses eine Gespräch hätte das Selbstbewusstsein des Enkelkindes nachhaltig, wenn auch zeitverzögert geprägt/verbessert.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 02.12.2019, 14:40 Uhr

Natürlich gibt es auch gute Regelschulen! Unsere vor Ort hätte nicht dazu gehört. Unsere Nachbarn haben zB auch einen Ort weiter ihr Kind in einer offenbar ganz tollen Regel-Schule angemeldet. Bei Montessori ist das, was gute Regelschulen dann oft auszeichnet aber eh Konzept - wir sind sozusagen also nur auf Nummer sicher gegangen ;-)
Grundsätzlich finde ich, muss die Schule zum Kind passen - ob das Regel, Waldorf oder Monte oder was auch immer ist. Keines der Konzepte ist für jedes Kind geeignet - egal wie toll man Eltern irgendetwas findet. Schließlich muss das Kind dort hin.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 02.12.2019, 14:51 Uhr

Die Große soll sich also entgegen ihren eigenen Empfindungen toll fühlen bzw das bitte so auch außen tragen, weil die kleine Schwester sonst auch denken könnte, die Große sei dumm?
Das geht ein bisschen in die Richtung "gib der Oma mal ein Küsschen, sonst ist die ganz traurig". Das Kind wird damit mit seine eigenen Empfindungen nicht ernst genommen - im Gegenteil. Es soll bitte x fühlen oder machen, damit die ANDEREN! nichts Schlechtes denken.
Selbstbewusstsein entsteht doch aber erst Recht nicht dadurch, das man jemandem das Gefühl gibt, es dürfe sich nicht x fühlen, weil sonst y passiert.
Jetzt sagt die Große sie sei schlau - fühlt sie sich denn auch so oder ist das nicht wichtig - Hauptsache sie sagt es so, wie andere es hören wollen?

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 02.12.2019, 16:24 Uhr

Die Große verhält sich tatsächlich selbstbewusster. Sie ist inzwischen in der 2. Klassenstufe und bringt gute Leistungen.
Ich musste dazu nichts Weiteres tun.

Sie war derzeit knapp 6 Jahre alt, als ich mit ihr so sprach.
Ich glaube, man muss das von der jeweiligen Situation her sehen, die man hier im Forum kaum erkennen kann. Das Ganze hat auch eine Geschichte. Ich hatte tatsächlich schon länger die Sorge, die jüngere könnte sie für schwach halten. Das habe ich der Großen auch mitgeteilt. Sie sollte auch wissen, wozu ich mich ihr gegenüber so verhalte. Das aber ohne Beisein der Jüngeren.

Ich gehe aber auch davon aus, dass die Eltern in eine ähnliche Richtung gingen und somit auch ihren wohl noch größeren Anteil an dem besseren Selbstbewustsein ihre ältesten Tochter hatten. Außerdem wird alles mit den Eltern abgesprochen.


In einem anderen Falle habe ich einem Mädchen bei der Betreuung in ähnlicher Weise helfen können, sich gegen einen aggressiven Jungen behaupten zu können. Das hat sie sofort angenommen, weil ich ihr gezeigt habe, wie ich das mache.
Das ist nicht der gleiche Fall, aber auch hier ging es um das Selbstwertgefühl des Mädchens.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Mutti69 am 02.12.2019, 19:59 Uhr

"Ich hatte die Befürchtung, die Jüngere könnte sie für schwach halten."

Das wird immer schlimmer...

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Wolke04 am 02.12.2019, 20:20 Uhr

An eine Montessori-Schule hatte ich auch schon gedacht. Falls es aber tatsächlich der Lärm und die vielen Kinder sind, die ihn zusätzlich stressen: Ist das an der Monte-Schule nicht ähnlich? Dazu das klassenübergreifende Konzept, birgt für mich mehr Unruhe. Oder nicht?
Wir haben hier in der Nähe eine Montessori-Schule, aber die werden wohl mit Anmeldungen überrannt, da werden wir wohl keinen Platz bekommen.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von pauline-maus am 02.12.2019, 21:25 Uhr

Kann es sein ,das er eine sehr grossen Anspruch an sich selber hat und verzweifelt und frustriert ist, wenn es eben nicht so funktioniert wie er gern haette?
Meine Tochter ist aehnlich gestrickt und ich auch, in der Erziehung habe ich vermieden zufiel Leistung zu erwarten , um sie eben genau von diesem Verhaltenalten fern zu halten....liegt wohl in den Genen;)
Ich habe gemerkt, das es ihr hilft , zu erkennen , das man Fehler machen darf, das ist menschlich und gehört zum Leben und das man nicht immer in der front row stehen kann, sondern auch 2. ,in der Mitte oder auch letzter zu sein ,keine Schande ist

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 03.12.2019, 10:03 Uhr

Mhh, also in einer Klasse mit 24 Kindern ist natürlich auch mal etwas los :-) Aber grundsätzlich arbeiten alle ruhig - es sei denn, die Aufgabe beinhaltet gerade, das man zB auf dem Flur die Fenster zählen soll oder so. Es ist nicht so, das dort jeder machen kann was er will -auch hier gibt es Regeln.
Kinder, denen es gerade zu laut/unruhig ist können bei uns auch mal auf den Flur gehen und dort arbeiten (da steht extra ein großer Tisch dafür).
Das 1.-4. Klasse zusammen sind hat keine Nachteile. Im Gegenteil ermöglicht es eben in der Freiarbeit, das Kinder gemäß Leistungsstand eben auch mit den Älteren zusammen arbeiten können bzw. sich gegenseitig geholfen werden kann.
Unser Sohn bekommt Hilfe von seinem Paten, hilft seinerseits aber einem neuen 1.-Klässler mit Dingen, die er jetzt schon kann/weiß.
Es ist eben ein großer Verband aus Kindern von 6-10 Jahren die voneinander profitieren.
Und es ist eher so, dass die Älteren für mehr Ruhe sorgen als es in einer Klasse aus nur 1.- oder 2.-Klässlern gibt.
Aber das kann natürlich bei euch anders sein - Schulen sind eben dennoch auch nur so gut wie ihre Lehrer und wir haben einfach auch total Glück mit der Schule und vor allen Dingen unserer KL.

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Re: Probleme in der Schule / Nachtrag

Antwort von mellomania am 03.12.2019, 21:15 Uhr

das bestätige ich sehr gerne! auch unsere beiden gehen auf eine schule mit monte-zug. frage wäre zu klären, wie alt das kind ist. man kann auch im laufenden schuljahr zurückstellen, zumindest hier, wenn man merkt, dass die einschulung doch zu früh war. unserer ist drei tage vor dem stichtag geboren und sehr sehr jung. da er es aber vom großen kennt ist es für ihn kein problem und er geht sehr gerne. bei uns gibt es schulsozialarbeiter. an die könnte man sich auch wenden wenn es welche gibt.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 04.12.2019, 3:20 Uhr

Hier nochmal eine kurze Darstellung meiner Reaktion auf die Aussage des Kindes: ich kann das nicht, weil ich mich teilweise missverstanden fühle.

Ich habe erkannt: das Kind will das eigentlich nicht so. Deshalb muss ich mich dem Kind gegenüber positiv verhalten und mögliche Stärken ansprechen, auch wenn das Kind das wegen des momentanen eigenen Gefühls der Enttäuschung zunächst nicht annehmen mag.

Das Kind will das ja eigentlich anders.

Das kann ich nur durch einfühlsames Zuhören erkennen. Mit meiner Aussage bestätige ich den Wunsch des Kindes.

Das hat zunächst mit meinen eigenen Wünschen nichts zu tun. Die stehen an zweiter Stelle.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von cube am 04.12.2019, 8:11 Uhr

Du bestätigst doch nicht den Wunsch des Kindes (welchen denn eigentlich?), in dem du ihm sagst "wenn du so weitermachst, wird deine Schwester auch denken, du bist dumm - das wäre nicht so gut für dich".
Damit sagst du ihr nur, dass es ziemlich egal ist, wie sie sich fühlt - sie soll es anders machen, sonst drohen Nachteile.

Ich sehe da kein Einfühlsames zuhören. Zuhören, nachfragen, sich interessieren wäre doch eher fragen, warum sie sich dumm fühlt oder in welchen Situationen sie sich schlecht fühlt.

Aber das Problem hatten wir hier ja schon öfter - sowohl ich als auch andere Foristen.
Du nennst oft eigentlich anerkannte Methoden, entwicklungspsychologische Erkenntnisse - um diese dann aber irgendwie total verdreht in dein eigenes Konzept von Erziehung zu pressen. Bspl. "ich -Botschaften". Ein Thema, das du ja sehr häufig ansprichst - aber dann Beispiele dazu nennst, die das Konzept fast schon ad absurdum führen.
Genau so wie hier mit "Wünsche bestätigen".
Einem unsicheren Kind zu sagen, es solle sich besser anders verhalten, weil sonst ... hat gar nichts mit "Wünsche bestätigen" oder "Gefühle spiegeln" zu tun.

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Re: Nachtrag

Antwort von cube am 04.12.2019, 8:45 Uhr

Ich glaube schon, dass du es gut meinst. Dir viel Mühe gibst mit deinen Enkeln und versuchst, alles "richtig zu machen" im Sinne von "auf die Kinder eingehen". Du hast ja wohl auch Gordon gelesen und scheinst ihn sehr gut zu finden.
Deine Ratschläge hier sind oft erst mal sehr allgemein und geben oft zB etwas von Gordon wieder, ohne wirklich auf die Fragestellung/Problem der AP konkret einzugehen.
Aber ab dem Moment, wo du deine Ratschläge mit Beispielen unterfütterst, wie du etwas selbst gemacht hast oder Eltern auf Basis deiner Ratschläge in deiner privaten "Erziehungstipps"-Gruppe gemacht haben, wird es etwas schwierig.

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Re: Probleme in der Schule

Antwort von Perspektiven am 04.12.2019, 14:52 Uhr

Hallo cube,

Zu: "Aber ab dem Moment, wo du deine Ratschläge mit Beispielen unterfütterst, wie du etwas selbst gemacht hast oder Eltern auf Basis deiner Ratschläge in deiner privaten "Erziehungstipps"-Gruppe gemacht haben, wird es etwas schwierig."
Da stimme ich dir zu. Ich hatte deshalb am 02.12.2019 16:24 Uhr erwähnt: „Ich glaube, man muss das von der jeweiligen Situation her sehen, die man hier im Forum kaum erkennen kann. Das Ganze hat auch eine Geschichte.“

Zu meinen Ausführungen am 04.12.2019 3:20 Uhr:
„Das kann ich nur durch einfühlsames Zuhören erkennen.“ Dieser Satz hätte auch am Anfang stehen können, denn meine Reaktion auf die Aussage des Kindes geschah danach. Es war aber auch überwiegend ein einfühlsames Beobachten, das vor meiner Aussage geschah.

Das Ganze ist nun über ein Jahr her, aber ich meine mich etwas daran erinnern zu können, dass ich beim aktiven Zuhören eine Rückmeldung an das Mädchen gab, wie etwa „du fühlst dich nicht wohl, wenn dir das nicht gelingt“ oder ähnlich. Das geschah vor meiner bisher geschilderten Aussage ihr gegenüber.

Ein Hinweis: „Du schaffst das", ist eine Schlussfolgerung nach den einfühlsamen Methoden, z. B. als Ansporn und weil die Schwester das mitgehört hat.

Leider kann ich folgende Aussage (von mir) so nicht finden: "wenn du so weitermachst, wird deine Schwester auch denken, du bist dumm - das wäre nicht so gut für dich". Mir fällt das Wort „dumm“ auf, das ich meine nicht geschrieben zu haben und auch grundsätzlich vermeiden will.

Am 02.12.2019 16:24 habe ich geschrieben: „Ich hatte tatsächlich schon länger die Sorge, die jüngere könnte sie für schwach halten. Das habe ich der Großen auch mitgeteilt. Sie sollte auch wissen, wozu ich mich ihr gegenüber so verhalte. Das aber ohne Beisein der Jüngeren.“

Wie ich den ersten Satz davor formuliert habe, steht nicht im Forum. Nur meine Einschätzung.

Das war eine Information, damit das Kind meine Reaktion verstehen kann. Aktives Zuhören ist hier nicht notwendig und wäre auch falsch. Es soll nach Gordon nur angewandt werden, wenn ein Mitmensch ein Problem hat.

Deshalb hat das ganze 2 Teile:
1. Aktives Zuhören und Beobachten während das Kind ein Problem hat mit Rückmeldungen ob ich das Kind verstanden habe.
2. Das spätere Aufklärungsgespräch braucht keine Einfühlsamkeit weil es einen ähnlichen Charakter hat wie die Ich-Botschaft, die keine Bewertung des Kindes enthalten soll.

Zu: „Mit meiner Aussage bestätigte ich den Wunsch des Kindes.“ Am 04.12.2019 3.20 Uhr: Das Kind hatte für mich erkennbar den Wunsch es zu können. Die Art dieser Aussage brachte mich zu meiner Aussage dem Kind gegenüber als der Vorgang einfühlsames Zuhören abgeschlossen war.

Wie sich später herausstellte, waren die Wünsche des Kindes und des Großvaters sehr ähnlich. Ich meine, auf das Ergebnis kommt es wesentlich an.

Ich biete auch Dir an, in meine Gruppen zu sehen. Dann kannst Du das was ich mitteile besser verstehen und sogar Korrektur lesen, falls du das möchtest.

Ich hatte die Familienkonferenz von Thomas Gordon nicht nur gelesen, sondern auch den Kurs Gordon-Familientraining besucht und in einem Arbeitskreis mitgearbeitet. Danach folgten noch andere Gedanken und seit meiner gelegentlichen Kinderbetreuung praktische Anwendungen.

Ich kann heute nicht mehr jede Aussage aus dem Buch auswendig wiedergeben. Aber das muss auch nicht sein und ist nicht sinnvoll. Es sollte selbständig gelebt sein.

Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass ich keinen Wert auf Genauigkeit bzw. Perfektion lege. Es ist sogar schwerer für Eltern, sich an solche Methoden zu gewöhnen, weil ihre Kinder schon einiges an Kraft von ihnen verlangen. Präventiv wäre besser. Sie verlassen die bisherigen Gewohnheiten im Sinne von Demokratie.


Eine weitere allgemeine politische Tatsache bestärkt mich in meinen Zielen: das Thema Kinderrechte ins Grundgesetz. Ich halte das für eine Konkretisierung der Grundrechte, die auch schon von Anfang an für Kinder gelten.

Es gibt auch große Bedenken und Gegenbewegungen von vielen Eltern, weil sie befürchten, dass ihre Elternrechte nach Artikel 6 Absatz 1 Satz 1 ausgehöhlt und in der Folge abgeschafft werden könnten. Das Schlagwort: Der Staat wacht über den Kinderbetten sag alles aus.

Ich möchte im Gegenzug helfen, Eltern zu stärken.


Ich hoffe nun einiges aufklären zu können.
Herzliche Grüße

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Re: Nachtrag

Antwort von Perspektiven am 04.12.2019, 15:04 Uhr

Ich möchte grundsätzlich keine Ratschläge geben. Grund: sie könnten auch Schläge sein, wenn ich das Problem noch nicht richtig erfassen konnte.
Ich möchte jeder Mutter die Möglichkeit lassen, ihre Probleme möglichst selbst zu lösen.
Das ist hier oft etwas schwierger als bei persönlichen Begegnungen.

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Re: Nachtrag

Antwort von Perspektiven am 06.12.2019, 10:36 Uhr

Hallo cube,

ich greife Deinen folgenden Hinweis auf: „Deine Ratschläge hier sind oft erst mal sehr allgemein und geben oft z. B. etwas von Gordon wieder, ohne wirklich auf die Fragestellung/Problem der AP konkret einzugehen.“

Durch Kritik in der Vergangenheit habe ich mich bei meinen Beiträgen deutlich zurückgenommen. Durch Deinen Hinweis habe ich den Eindruck gewonnen, doch mehr von dem einzubringen, was ich gelernt habe. Die teilweise nur in 2 Gruppen bei RuB dargestellten Möglichkeiten sind schon eine große Hilfe für die betroffenen Mütter. Sie werden ihre Probleme in ihrer Elternpraxis auf jedem Fall selbst lösen müssen, weil auch das Forum das nach meinen Erkenntnissen nicht leisten kann und sollte.

Es bleibt für mich trotzdem eine Schwierigkeit übrig, die wir wohl alle haben, dass wir die tatsächlichen Beziehungen und Ursachen nur bedingt erfassen können. So kann das Ganze für mich nur in der Möglichkeitsform geschehen. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass ich auf meine Ausführungen in meinen 2 Gruppen hinweisen sollte, denn die Probleme der betroffenen Mütter bringen mich dazu. Wer das verstehen will, müsste sich das ansehen.

Ein Problem bleibt den betroffenen Müttern. Sie müssen was in ihren Beziehungen ändern und das im laufenden Stress. Das wissen sie auch. Nur wie sollen sie das im laufenden Stress schaffen.

Es gibt eine Darstellung in einer meiner Gruppen von einer Mutter: „Nur jetzt frage ich mich, wie ich in unserem stressigen Alltag mein Kind ... ungefiltert beobachten soll?“

Eigentlich sind die von mir vorgestellten Methoden eher präventiv gedacht. Nur wer kann daran denken, wenn noch kein Kind da ist? In den Kursen, die ich in den 1990er Jahren besucht habe, waren alle Teilnehmerinnen Mütter. Es ging auch dann. Nebenbei: Ich war oft der einzige männliche Teilnehmer und beschäftige mich so sehr damit. Das liegt daran, dass ich in meiner familienpolitischen Arbeit ein Gefühl für die Belange der Familien gewinnen konnte. Das hat sich in der nun 9-Jährigen Betreuung verstärkt. Dazu musste ich erst Rentner werden um Zeit für Kinder zu haben.

Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass wir noch eine Menge Probleme in Bezug zu Familien lösen müssen. Das schafft ein Mensch allein nicht.

Herzliche Grüße von einem, der Familie nicht loslassen kann.

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