Rund um die Erziehung

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Geschrieben von roma am 02.11.2006, 21:58 Uhr

sorry, mehr Nachfragen (Nichterziehung, die 100.)

Nabend!

So, ich hatte echt Mühe, heute die ganze Diskussion noch mitzuverfolgen, weil ich bis eben arbeiten musste (oder vielleicht durfte?) und mich dann nachträglich durch 1000 Threads wühlen musste. Und ich versuche zu verdauen, was da so geschrieben wurde. Einigiges schmeckt gut, anderes bleibt mir im Hals stecken und wieder anderes erscheint mir gänzlich unverdaulich - ich bitte um Aufklärung. Widersprecht mir!

Wenn ich alles richtig verstanden habe, geht es doch darum, meine Kinder nicht zu erziehen, sondern ihnen durch mein eigenes Vorbild und Vorleben zu zeigen, wie schön und befriedigend es sich mit meinen Werten, wie z.B. - ich würfel mal wild durcheinander - Respekt und Achtung vor anderen, gesunder Ernährung, wenig Fernsehkonsum, vielleicht andere Sekundärtugenden wie Pünktlickeit etc. pp. - lebt. Prima - das hab ich auch vor. Aber taugt das als KONZEPT? Was ist mit den Familien, in denen es diese Werte nicht gibt? Wo den ganzen Tag der Fernseher läuft und kein soziales Miteinander stattfindet, der große Bruder in der Schule kleine Kinder verprügelt, es keine gemeinsamen Mahlzeiten gibt, der Respekt vor anderen an der Schwelle zur Haustür aufhört und Demokratie oder Gleichberechtigung Fremdwörter sind? Es sind doch nicht wenige Familien, die so leben. Sollte ein KONZEPT nicht für alle gelten? Oder haltet ihr diese "Tugenden/Werte" für erstrebenswert?
Mama Heike sagt "Die Kinder leben doch selbstverständlich in meinem Leben mit und übernehmen meine "Lebensart". Und weil ich nicht assozial lebe, benehmen sie sich auch nicht so" - fein, ich ja auch nicht, und die meisten im Forum vermutlich nicht - aber etliche Familien tun das.
Daraus folgere ich: 1. Das Konzept ist verflucht ELITÄR.

Anderes Problem: Mein Kind bekommt nicht nur mein Leben vorgelebt, sondern wird zum größten Teil ab Kindergartenzeit auch durch Erzieher, Lehrer, Mitschüler, Freunde, Fernsehen etc. sozialisiert und auch erzogen. Das kann ich doch gar nicht verhindern.
Daraus folgere ich: 2. Das Konzept ist nur EINGESCHRÄNKT umsetzbar, weil ich mein Kind nicht von anderen "Erziehern" fernhalten kann.

Wieder anderes Problem: Pubertät. Ich habe das Gefühl, damit soll das Konzept immer schmackhaft gemacht werden - Eltern, verzichtet auf Erziehung, dann habt ihr keinen Ärger mit den Kids in der Pubertät (was ist das für ein Konzept, dass eine Belohnung in Aussicht stellen muss, anstatt durch sich selbst zu überzeugen?). Aber ich frage mich: Sind das Fakten oder Vermutungen, dass die Pubertät ausbleibt? Ich wurde so frei wie nur denkbar erzogen (keine Strafen, keine Verbote, keine Konsequenzen, keine Ablenkungen, keine Täuschungen - nur Ratschläge, Hilfen, Vorleben) - und ich habe pubertiert wie Sau. Dabei ging es nicht darum, dass ich irgendwelche Tricks in der Erziehung meiner Eltern plötzlich wütend durchschaut habe, sondern nur darum, mich mit Gewalt von ihnen zu lösen und Gründe zu finden, sie nicht mehr zu mögen - weils alle taten (Peergroup). Und ich war stinksauer, weil sie so aalglatt waren und mir keinen Grund lieferten ("ihr müsst doch nicht heimlich draußen rauchen, kommt doch rein")
Daraus folgere ich: 3. Das Konzept scheitert ebenso an der Pubertät wie alle anderen ;-) - zumindest fehlen mir hier Fakten und Quellen.

Mein allerallergrößtes Problem: Die meisten Menschen sind eher hedonistisch veranlagt und das kurzzeitige Vergnügen steht dem längerfristig (planbaren) Wohlbefinden gegenüber - das ist meine Lebenserfahrung. Meine Beispiele:
Ich selber habe viel und exzessiv Computer gespielt (ich würde sogar von Sucht sprechen) und es hat mich sehr viel Kraft gekostet, davon loszukommen, meine regulierenden Instanzen zu aktivieren und mir selbst einen Tritt in den Hintern zu verpassen! Ich habs geschafft! Manche meiner Freunde aber nicht. Denen geht es jetzt finanziell nicht so gut und die sind alles andere als zufrieden mit ihrem Leben. Meinem Exfreund beispielsweise, der immer frei zugab, dass ihn gewisse Computerspiele mindestens 2 Semester Uni gekostet haben - prima, würdet ihr sagen, wenns ihm so gefiel. Ja, aber Mama und Papa mussten das Studium finanzieren, denn Sohnemann konnte ja nicht arbeiten, weil er eben Computer spielte (das hat in diesem Fall Mama und Papa gar nichts gemacht, denn sie standen auf antiautoritäre Erziehung, aber wenn ich Elternteil wäre, würde mir das sehr wohl etwas ausmachen.)
Das sind Erwachsene - okay, ihr würdet sagen, naja die durften das vorher nicht ausleben ... nö, ich durfte und wie gesagt mein Ex durfte sowieso alles von Hause aus.
Oder: Mit auf Klassenfahrt war ein Schüler (ich nenn ihn Gustav), von dem ich wusste, er wird nicht erzogen ("der Gustav entscheidet selbst, wann er ins Bett geht"). Mal davon abgesehen, dass ein "Nichterzogener" in einer Klassengemeinschaft von "Erzogenen" schwer zu organisieren ist ("warum darf Gustav erst ins Bett, wann er will und wir nicht?") - habe ich wenig regulierend eingegriffen: Gustav hat beschlossen, dass sein Computer mit muss auf Klassenfahrt (auf einen Bauernhof). Er fühlte sich danach, bis morgens um 3 Computer zu spielen. Keine Sau wollte mit Gustav aufs Zimmer, weil er so viel Computer spielt. Gustav hatte Lust sich von Chips zu ernähren, zu den gemeinsamen Mahlzeiten wollte er nicht erscheinen, das empfand er als lästig. Festigt seinen sozialen Stand in der Klasse ganz ungemein. Eine Wanderung musste er fast abbrechen, weil er (Chips? Computer?) den Berg nicht hochkam (eine Aufsichtsperson abgestellt für ein nichterzogenes Kind - aber okay, wären alle nichterzogen, würden vermutlich alle den Berg hochächzen, dann wäre die Truppe wieder beisammen, ist also kein Argument).
Ist das erstrebenswert? Oder anders gefragt: Ist es so viel besser, als weiter blickender Erwachsener NICHT regulierend einzugreifen und das Kind mal machen und entscheiden zu lassen, als hin und wieder zu stupsen und eine längerfristige Freude zu gewähren?
Gegenargument "das lernt Gustav später, wenn er merkt, dass er fett und einsam ist!" So wie das Beispiel mit dem "manierlich essen", wenn man denn mal zum Geschäftsessen eingeladen ist. Klar, "manierlich essen" lernt ein 18jähriger in 30 Minuten, aber soziale Fertigkeiten müssen lange eingeübt werden.
(Übrigens keine Sorge: Gustav kriegt den Bogen noch, der hat ein solides Elternhaus, das ihn (sozial, finanziell) immer wieder auffangen kann, aber so viele haben das nicht!)
Oder Gegenargument "hey Dickleibigkeit und Einsamkeit, vielleicht sind das genau die Werte, auf die Gustav steht, who am I to judge?" lass ich mal so stehen. Ich denke, es gibt Werte, über die man nicht streiten muss.

Das Beispiel mit dem Klavierspielen von Frosch blieb leider unkommentiert, oder habe ich was überlesen? Das ist doch meines Erachtens genau der Punkt: Was, wenn ich als Erwachsener mit etwas mehr Lebenserfahrung und v.a. mehr Menschenkenntnis weiß, dass in einem speziellen Fall das kurzfristige Unbehagen (Klavierüben) eine längerwährende Freude (Kavier spielen können) mit sich bringt? Auch Klavier lerne ich mit 20 nicht mehr so schnell und leicht wie als Kind.

Unsere Welt hält ein solches Überangebot an kurzzeitigen Vergnügungen bereit, dass es unglaublich schwierig ist, dem zu widerstehen. Wenn Erwachsene daran scheitern, wie soll das ein Kind meistern? Ich bekomme jedenfalls Gänsehaut, wenn ich lese, dass ein Kind zu 99% vorm Rechner isst. Vielleicht gibt es diese Kinder, die ihre Verlangen nach oberflächlichen Vergnügungen so weit im Griff haben, dass sie diese halbwegs kontrollieren können - die meisten sicher nicht!
Mathildas Mama sagt "Du gehst von einer falschen Voraussetzung aus. Du gehst davon aus, daß aus einem Kind ein eigennütziger, egozentrischer, schmarotzender Erwachsener werden würde, würden wir Eltern es nicht zwingen, anders zu werden. Das ist falsch. Kinder WOLLEN wertvolle, soziale Mitglieder der Gemeinschaft werden. Sie WOLLEN ihren Teil dazu beitragen, dazu mußt Du sie nicht zwingen." Na klar, das will sicher jeder! Aber an erster Stelle steht die Welt mit ihren kurzen Freuden und das ist richtig so, wozu ist man Kind.
Und ich halte es auch für wenig kindgerecht, diese Regulation von Kindern zu verlangen - sollen die Kinder doch eben Kind sein und sich vergnügen wie sie können und wollen, aber eben im Vetrtauen darauf, dass Mama und Papa regulierend eingreifen, wenn sie es zu bunt treiben - das bin ich meinen Kindern, denke ich, schuldig - als weiterblickender Erwachsener!.

Und vergesst bitte nicht, wie unser Arbeitsmarkt aussieht. Warum soll ein Kind Hausaufgaben machen, wenn es nicht will, eine Ausbildung machen, Schreibmachine schreiben lernen, undsoweiter - lasst es die Erfahrung machen jeden Tag Computer zu spielen, Drogen zu nehmen, zu tun was Spaß macht - genug zu Leben hat es in jedem Fall? Nein, das denke ich nicht. Nicht heute und in dieser Gesellschaft. Das Risiko, ohne einen Pfennig Geld und Unterstützung dazustehen oder ins soziale Abseits zu gelangen ist zu groß.

Daraus folgere ich: 4. (mal ganz negativ formuliert) Das Konzept entlässt Erwachsene aus ihrer Verantwortung (und Pflicht?) Kindern vernünftige Verhaltensmuster zu unterbreiten, die ein längerfristiges Glück fördern können und kommt damit eigentlich den Bedürfnissen der Kinder gerade nicht entgegen.

Mein Fazit:
Die Nichterziehung ist eine elitäre Art des Zusammenlebens mit (Einzel)Kindern für sozial besser gestellte "bildungsnahe" Familien. Damit versagt es m.E. als universales "Konzept". Ganz fies gesagt: es ist für mich eine elegante Art sich aus der Verantwortung zu stehlen. Wir sind Erwachsene - die Kinder nicht. Die bildungsnahe Variante eines Laissezfaire. Ein luxuriöses Nichtkonzept.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich neige auch zum wenig erziehen - sowohl bei unserer Tochter (die allerdings erst 7 Monate ist) als auch im Job. Aber als KONZEPT möchte ich diese Art der Erziehung nicht verstanden wissen, da hätte ich angesicht meiner Berufserfahrung irgendwie Bauchschmerzen.

lg - roma


P.S.: Ich finde diese Diskussion übrigens klasse, egal, was manche Mamis sagen

 
12 Antworten:

zu deinen Punkten

Antwort von SusanneZ am 03.11.2006, 0:15 Uhr

zum 1. Punkt:
Du musst es nur umformulieren und schon hast du die Lösung. Es heißt: Was du deinen Kindern vermitteln willst, musst du auch selbst leben. Sonst kommen sich deine Kinder eh verarscht vor und rebellieren entsprechend. Und genau solche inneren Spannungen will man ja mit dem Konzept vermeiden.

zum 2. Punkt:
Deshalb sollte man eine Einrichtung wählen, die mit dem eigenen Konzept harmoniert oder zumindest eine gemeinsame Basis mit andern Erziehern finden. Und nicht zu vergessen, das zu Hause stellt die Basis für das Kind dar und somit Ansprechpartner für alle auftretenden Probleme (Objekte wie Subjekte). Also Kompromisse muss man sicher eingehen, aber die Umsetzungslücken des Konzeptes kann man durch eigenen Einsatz verringern.

zum 3. Punkt:
Du musst das anders betrachten: Jede Phase, die kindgerecht und dem Individuum angepasst gehandhabt wurde, führt dazu, dass keinerlei Spannungen mit in die nächste Phase übernommen werden und somit nichts zusätzlich aufwirbeln. Sprich das Kind fühlt sich in allen durchlebten Phasen entspannter. Die Pubertät bleibt aber natürlich nicht vollkommen aus. Nicht erziehen heißt aber auch nicht, dass du alles durchgehen lässt und befürwortest. Das wurde gestern schon nochmal klar gemacht. Das was du beschreibst, gehört zum Abnabelungsprozess. Die Nebeneffekte aus anderen Phasen (falls übergebliebene innere Spannungen und allgemeine Spannungen) führen aber zu ganz anderen Dingen: Aggressionen auf höchster Stufe, Gewalt, Selbstzerstörung, Drogen auf Schärfste, Ausbüchsen,... Das kann man vermeiden, wenn man vorhergehende Phasen gut gemeistert hat und auch sonst keine "miese" (find kein allumfassendes Wort) Erziehung geführt hat.

zum 4. Punkt:
Diese Beispiele hatte ich auch mal angeführt, da ich auch eine Familie kenne in der nicht erzogen wird. Aber wie gesagt, wir sprechen hier nicht vom nicht erziehen, sondern vom anti-autoritär erziehen. Liebevolles Lenken ist also drin! und wird auch durchgeführt! Deine sog. Schuldigkeit kannst du also durchsetzen ;-)

zum 5. Punkt:
Beim Klavierspielen sollte man dann schon genau wissen, ob sein Kind überhaupt musikalisch interessiert ist und im vornherein auch das Instrument auswählen lassen. Sprich sich vorher auch schon mal so das Kind spielerisch an das Thema Musik heranführen und nicht einfach etwas vorsetzen. Und ansonsten: lenken, aber nicht zerren.

Insgesamt wie schon gesagt, der Name Nicht-Erziehung birgt etwas anderes als wirklich dahintersteht. Es gibt schon Regeln und Grenzen. Was du beschreibst, ist eher Vernachlässigung (so wurde es mir zumindest gestern erklärt ;-)). Die Frage ist doch nur: Was ist dir wirklich wichtig? Was weniger? Wie kann ich mein Kind kindgerecht in die große weite Welt führen ohne dass es unter geht. Wichtiges setze ich in Regeln fest und sorge fürs einhalten (hier gilt nur die Frage wie man es umsetzt: autoritär oder liebevoll durchdacht/ logisch,..., andere Dinge sind variierbar. Grenzen gelten bei Todesgefahr, Krankheitsgefahr oder bei Missachtung anderer,...

LG

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Ich stimme roma in vielen Punkten zu

Antwort von raphael04 am 03.11.2006, 1:40 Uhr

Juchhe allerseits,

ja, so sieht's aus, wenn man Grippegeplagt ist - man treibt sich zu dieser Uhrzeit im Forum rum ;-)

Auch ich habe die Diskussion mit Interesse verfolgt, zwischenzeitlich mit Mann oder Freunden darüber diskutiert (krächzend) - echt spannend, was da so bei rum kam ...

Ich stimme roma in vielen Punkten zu. Mich hat vor allem diese seltsame Widersprüchlichkeit in einigen Punkten gestört, die ja nachzulesen sind auf etlichen Seiten.
Nehmen wir das Bsp. mit der lustigen Postkarte, auf der furchtbar viele "Erziehungs"-Sprüche sind, die vielen oft einfach so aus dem Mund blubbern.
ABER es steht z.B. auch "Mach den Mund zu beim Essen" drauf. Hm ... ja, da wurde ich stutzig, denn einerseits möchte ich (in allererster Linie) aus rein persönlichen Gründen, daß mein Kind lernt, den Mund größtenteils beim Essen zu schließen. Und so wie ich die Nichterzihung verstanden habe, ist es ja durchaus legitim, seinem Kind zu sagen, wenn einem - persönlich - etwas nicht paßt (s.a. das "Joghurt"-Bsp.). Was also soll man tun? Kommt es im Endeffekt also dann (wie auch Mama Heike es schon durchblicken ließ) lediglich auf die Formulierung an? Hat das berüchtige Mach-den-Mund-zu-beim-Essen nur zu viel Befehlston? Soll man ein "bitte" einfügen, dann ist es ok? Oder kann ich mein Kind gleich richtig derb anblöken, je nach eigener Laune? DAS würde ich ja evtl. auch mit "normalen" Freunden und Kollegen machen (die das ja auch verstehen).
Nein, so ganz überzeugt hat mich die Nicht-Erziehung nicht, auch wenn (wie in vielen anderen Konzepten) viele schöne Ansatzpunkte zu finden sind, die ich mir gerne (wie aus vielen anderen Konzepten) herauspicke.
Als ich romas Beitrag las, kamen mir meine eigenen Eltern in den Sinn (das mit dem Rauchen hätte von ihnen sein können). Ich wurde NIE für wirklich derbe Sachen betraft oder gemaßregelt, was vermutlich auch bei mir in der Pubertät GERADE dazu geführt hat, mich in so eine Art Machtspielchen hineinzumanövrieren (wieviel halten sie aus, OHNE was zu sagen/tun?). Ich bin abgehauen, hab Schule geschwänzt (mit Entschuldigung meiner Eltern! "Ja, wenn du jetzt keinen Bock hast."), hab die Schule hinterher kurz vorm Abi abgebrochen und bin mit Realschulabschluß abgegangen. Und DAS ist ein Punkt, wo ich mich persönlich über das Nicht-Einschreiten meiner Eltern sehr ärgere: ich habe mir schon kurze Zeit später gewünscht, sie hätten etwas mehr Druck gemacht, denn ich war/bin weder doof noch hätte ich es nicht gepackt, aber ich war störrisch und saufaul :-)
Naja, andererseits paßte das Konzept doch so gut, daß ich meinen Wunsch- und Traumberuf erlernt habe und immer noch ausübe. Ich mußte 1 Jahr warten, bis ich ihn erlernen konnte, habe dann auch nach 6 Jahren gekündigt, eben weil ich den Chef bzw. die Chefinnen nicht mochte und SO nicht arbeiten wollte (und dann auch noch aus dem ÖD kündigen!), war kurze Zeit Geschäftsführerin bei Spinnrad, dann selbständig und bin jetzt wieder (mit dem besten Chef der Welt) in meinen alten Beruf zurückgekehrt ... ein Lebenslauf, wie ihn sich jede Nicht-erziehende Mutter wünscht *ggg*

DAS ist z.B. ein Punkt, der mir sehr gut gefällt und wo ich in den ganzen Diskussionen Silke nicht verstanden habe . Auch ich wünsche mir fast nichts mehr (außer natürlich Gesundheit) für mein Kind, als das es ihm so geht wie mir bei der Berufswahl. Das er einen wirklichen BERUF findet, nicht nur einen Job, eine Arbeit. Und da darf er sich auch ruhig etwas Zeit lassen und herumexperimentieren. Ich verlasse mich auch einfach darauf, daß meine Erziehung (ich bin ja kein Nicht-Erzieher) ihn bis dahin zu einem solchen Menschen gemacht (?) hat, daß er gar nicht auf die Idee kommen würde, sich diese freie "Findungs"-Zeit von Mama und Papa finanzieren zu lassen. Wenn wir KÖNNEN, unterstützen wir ihn ein bißchen (wer hätte das nicht selbst gern gahbt?), aber arbeiten (auch für seine Träume) darf/muß er dann schon auch selber.
Ich wünsche mir vor allem ein glückliches Kind und wenn er das als Autoverkäufer in Mettmann oder Schlangensucher im Busch ist - what shells? ;-))
Wobei mir wieder das Bsp. von Silke in den Kopf kommt, mit dem Mann, der auf einmal meint, er wäre im Australischen Outback (?) glücklicher: es gibt in der Literatur (also auch in der Geschichte) zahllose Beispiele für solche Männer (aber auch Frauen) und deren Familien sind ihnen zum größten Teil aus Liebe gefolgt, denn wenn man jemanden liebt, möchte man, daß er glücklich ist - so einfach ist das :-)

Und bevor ich jetzt alle Bsp. auseinanderklamüsere, schleicht ich mich doch lieber wieder zurück auf meine "Verbannungs"-Couch ... AAAAAAAHHHH, meine Familei liebt mich nicht! Kaum ist man krank, wird man aus dem Schlafzimmer geschmissen :-))

LG ... Marion

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Hallo Marion,

Antwort von Si+Jo+Jo+Fr am 03.11.2006, 2:21 Uhr

ja das mit den Umwegen...das hatte ich auch.....und ich haette auch sicher das Abi gepackt mit etwas mehr Druck im Nacken. Nichtsdestotrotz hat mich gerade das auf die Beste Schule der Welt gefuehrt, die meinen Knoten im Gehirn platzen liess! Dank einem sehr sehr tollen Lehrer!!!!

Dadurch kam ich zu DIESER Ausbildung, da lernte ich auch MEINEN Mann kennen. Also alles in allem eine glueckliche Wendung!

Aber ich habe eine Ausbildung gemacht. Und ich habe sie abgeschlossen.


Meine Eltern haetten es mir nie finanzieren koennen, wenn ich eine nach der andern Ausbildung gemacht haette. Immerhin verdient man als Azubi nicht viel...abgesehen davon gab es damals noch genuegend Plaetze! Heute sieht das gaaanz anders aus!

Und ich denke, es muss auch irgendwo eine Grenze sein.

Klar kann jeder experimentieren wie er will und Berufe ergreifen wie er will, solang er es selber finanzieren kann. Es ist nicht mehr ok, wenn Eltern und Geschwister fuer die Traeume eines Kindes zurueckstecken muessen, denn auch sie haben ein Recht auf Verwirklichung.

Und das mit dem Outback: ich habe extra geschrieben "fuer eine Handvoll $" denn ich wollte eben nicht das "Auswandern" in den Vordergrund stellen sondern eben den Fall, dass ein Partner alles ueber Bord wirft um sich zu verwirklichen, ohne Ruecksicht auf seine Familie. DAS meinte ich. Klar, kann die Familie nachziehen, aber erstens ist das nicht immer sooo leicht (Visum, man braucht nen Job, alles braucht erstmal Zeit die Fuesse auf den Boden zu bekommen...) und 2. muss man sich das Leben da auch erstmal verdienen koennen, man braucht ein Dach uenber den Kopf und was zu essen. Ohne Geld geht es auch als Aussteiger nicht, VOR ALLEM nicht wenn Kinder dran haengen!

Also was ist die Wahl: der Partner muss seine Arbeit weiter tun, die ihm keinen Spass macht, an der er erstmal nichts aendern kann, weil er Verantwortung gegenueber Frau und Kindern hat.

Oder er laesst seine Familie im Stich und geht.

Und ich bin sicher, dass jede Ehefrau in diesem Moment MEHR als nur enttaeuscht ist!!! Denn dann muss seine Frau im Schlimmsten Falle von Sozialhilfe leben, diese Faelle gibt es mehr als genug.

Ist das fair der Gemeinschaft gegenueber die fuer diese Familie mitzahlt, bis der Vater jeden Monat seinen Unterhaltszahlungen nachkommen kann?

Das ist mein Knackpunkt.

Ich kann alles tun und lassen was ich will, solang es keinen andern betrifft oder beruehrt oder benachteiligt.

Mache ich eine Ausbildung nach der andern, koste ich den AGs nur Geld, ich nehme Leuten die Ausbildungs-Plaetze weg....da mach ich die Ausbildung doch erstmal fertig, kuemmere mich um meinen Job und sehe dann, wie ich mein Leben veraendere.

Und genauso werde ich auch meinen Kinder diese Verantwortung gegenueber der Gemeinschaft beibringen.

So, jetzt wollen meine Kinder noch ne Geschichte und dann ist hier auch endlich mal das Licht aus.

Ich finde diese Diskussion sehr interessant, fuer mich nicht umsetzbar im Alltag.

LG Silke

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@Susanne: Einspruch bei Punkt 5 :-)

Antwort von Frosch am 03.11.2006, 8:05 Uhr

Hallo!

Meine Schwester durfte sich das Instrument aussuchen - Klavier. Kam meiner Mutter zugute, da sie gerne Klavier spielte.
Klavier gekauft, Schwester kriegt Unterricht, und HACKT nach einigen Monaten auf dem Klavier rum, weil sie es HASST :-))
Sie hat beim gleichen Lehrer dann auf Blockflöte umgesattelt, das hat ihr gefallen. Sie haben später sogar professionelle Konzerte gegeben (mehrere Flötenschüler+Lehrer).

Ich habe mich von Anfang an ans Klavier gesetzt, mir selber was beigebracht. ABER als es an den Unterricht ging, hat mir es nicht mehr gefallen, weil auch der Lehrer ein pädagogisches As war (Stempel mit Aufdruck "Pfui", wenn ich nicht geübt hatte, DonaldDuckstempel, wenn es gut war). Mein Nichtübenwollen lag auch am Lehrer, klar. Meine Mutter hat mir später erlaubt, bei dem Lehrer aufzuhören. Ich habe mir selber viel beigebracht, und als sie irgendwann auf mich zukam und mir Klavierunterricht anbot, hab ich zugesagt. Und die andere Lehrerin war klasse.

LG ANtje

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Re: sorry, mehr Nachfragen (Nichterziehung, die 100.)

Antwort von mathildas_mama am 03.11.2006, 9:39 Uhr

Zu Punkt 1): Das Konzept ist elitär, weil die Realität in vielen Familien besch... aussieht?
Für DIch sinnvoll wäre also ein Konzept, welches die katastrophalen Sitautionen in manchen Familien berücksichtigt und relativiert? Anstatt zum ZIel zu haben, die Sittuation für ALLE Kinder erträglich zu machen, orientierst Du Dich am niedrigen Niveau der anderen?

Ich nicht. Bin ich halt elitär.

Zu 2) Ja, wie schon gesagt, man kann sich EInrichtungen suchen, deren pädagogisches Konzept den eigenen Vorstellungen entgegenkommt. Wenn man es ganz weit treiben möchte, kann man zumindest in unseren Nachbarländern, Heimbeschulung anstreben (und nein: ich möchte das nicht).

Zu 3) Deine behauptung ist genauso unbelegbar wie die Behauptung, das Konzept bewähre sich in der Pubertät erst richtig. Ich kenne aber schon einige, die nach ähnlichem Konzept erzogen bzw. eben nciht so sher erzogen, welche mit ihren Pubis ein ausgesprochen gutes Verhältnis habe. Einzelerfahrungen sagen aber ncihts über die Qualität oder nichtqualität eines GEsamtkonzeptes aus, in keine Richtung ;).

*** 4) mal ganz negativ formuliert) Das Konzept entlässt Erwachsene aus ihrer Verantwortung (und Pflicht?) Kindern vernünftige Verhaltensmuster zu unterbreiten, die ein längerfristiges Glück fördern können und kommt damit eigentlich den Bedürfnissen der Kinder gerade nicht entgegen.***

Nein. Was Du beschrieben hast, ist Suchtverhalten. Mit Süchten kenne ich mich ein wenig aus. Süchten kann man nicht mit Verboten entgegentreten. Natürlich unterbreiten auch die Nichterzieher ihren Kindern vernünftige Verhaltensweisen - so sie diese denn selbst als Vorbild leben. Ich werde mit meinem Kind sicher sehr auuthentisch über Alkohol und dessen Mißbrauch reden können und müssen. Sie diktieren ihren Kindern diese nur nicht.
Warum Euch keine entsprechenden Strategien zur Suchtprävention vermittelt wurden (oder zumindest keine sehr wirkungsvollen), dazu müßte man die Einzelfälle genau betrachten.

Dein Gustav-Beispiel läßt mir wieder den Kamm schwillen. Es ist kein Merkmal der "Nicht"-Erziehung, den Kindern NICHT trotzdem Rücksichtnahme auf andere und soziales Verhalten zu vermitteln. Zu vermitteln durch Vorleben, zu vermitteln durch klare Ansagen: spätestens wenn 3 LEute auf einem Haufen sind, MÜSSEN Kompronisse gefunden werden, die Regeln, die im KiGa gelten (wenn es ein guter wie unserer ist, gelten dort nur die notwendigsten ein verständlichen) sind einzuhalten, die Grenzen anderer sind zu repektieren.
Eigenartigerweise macht das meine Tochter aber instinktiv, sie verhält sich sehr sozial, tastet sich in Gemenischaften langsam an die Grenzen anderer heran, anstatt diese erst zu überschreiten und dann in die Grenzen gewiesen werden zu müssen. Warum auch immer sie das so macht, bei uns tanzt zu Hause sie auf dem Tisch :-))).

Und was die Geschichte mit nur Chips essen angeht: mein Kind durfte schon immer Chips, Schokolade etc... soviel sie wollte. Sie ist weder übergewichtig noch ernährt sie sich nur von solchem Kram, gestren verlangte sie statt Pudding oder Eis zum Nachtisch einen Obstteller.
Kinder KÖNNEN das!

Wenn man genau hinschaut bei diesem Gustav: könnte es sein, daß mal wieder "Nicht"-Erziehung mit Verwahrlosung verwechselt wurde?

LG Elke

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Zu Punkt 1

Antwort von Angie256 am 03.11.2006, 11:31 Uhr

Hallo

das hieße dass man zum Beispiel auch abends um 20h ins Bett geht um wenn man möchte dass das Kind früh bzw. rechtzeitig schlafen geht???
Es war ja auch u.a. die Rede davon dass Kinder nicht einsehen warum sie so früh schlafen gehen sollen und man es ihnen freistellt. Das wäre also die Einstellung der Eltern bei Nicht-Erziehung??

Gruss Angie

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Nein ;)

Antwort von mathildas_mama am 03.11.2006, 11:38 Uhr

Die Einstellung der Nicht-Erziehung ist, daß die Kinder selbst über ihre Grundbedürfnisse - wozu das Schlafen gehört - entscheiden können.

Ich habe nicht zu wollen, daß das Kind früh schlafen geht. Warum sollte ich das wollen?

Weil ich abends meine Ruhe haben will? Das geht auch anders, dazu muß Kind nicht schlafen (wenn es auch sooo am einfachsten ist).

Weil das Kind früh aufstehen muß? Das lernt es: 5 x früh geweckt, und es wird abends früher schlafen, weil der Schlafbedarf sich meldet.

LG Elke

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Re: Nein ;)

Antwort von Angie256 am 03.11.2006, 18:25 Uhr

Hallo Elke

vielen Dank für die Antwort. Du schreibst:
Zitat:
Ich habe nicht zu wollen, daß das Kind früh schlafen geht. Warum sollte ich das wollen?
Und gleichzeitig:
Zitat:
Das lernt es: 5 x früh geweckt, und es wird abends früher schlafen, weil der Schlafbedarf sich meldet

Also: Das früh schlafen hast Du nicht zu wollen aber das früh wecken schon?? Wie deckt sich das? Normal wäre doch dann die Schlussfolgerung dass das Kind auch im Bett liegen bleiben darf weil es noch müde ist und will.
Jetzt überlege ich ob ich lieber abends die Erziehung(dich ich praktiziere) durchführe und versuche zu erklären dass sein Schlaf wichtig ist damit er morgens fit zum spielen ist. Passen wird ihm das nicht aber mit vorlesen, kuscheln etc. geht er dann anstandslos
ins Bett oder aber ich habe morgens mächtigen Ärger mit Geheule weil ich ihn wecke. Und da werde ich nicht so ohne weiteres zu ihm durchdringen und versuchen können es zu erklären. Da ist er maulig für den Rest des Tages.
Vor allem hört bei mir das wollen des kindes dann auf wenn es sich selbst nicht einzuschätzen weiß was gut für ihn ist. Glaub wenns nach Kindern ginge dann würden sie krank in den KiGa, die ganze Nacht aufbleiben, nur fernsehen usw.usf. Da empfinde ich es schon als meine Pflicht ihm da bis zu einem gewissen Alter die Entscheidung abzunehmen und ab einem gewissen Alter ihm zu erklären warum es nicht geht.
Zurück zu Lück*g* Also wie deckt sich z.B. o.g. Beispiel und wie verhält es sich in anderen Bereichen??

Gruss Angie

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Re: Auch nein ;)

Antwort von SusanneZ am 03.11.2006, 18:48 Uhr

Wenn dein Kind ausreichend müde ist, dann wird es bald von selbst schlafen. Da ein Kind noch mehr Schlaf benötigt als die Eltern, ist das so kein Problem. Da brauchst du dann auch keine Vorbildfunktion, denn das Bedürfnis Schlafen können sie schon gut einschätzen. Dann brauchst du nur dafür sorgen, dass keine Überdrehung stattfindet.

Und richtig, für die Änderung des Schlafrhytmuses weckst du am nächsten Tag einfach früher (man kann es ja auch behutsam angehen) und letztlich wird er eher müde sein. Nach 5 Tagen hat er sich auf den neuen Schlafrhytmus eingestellt. Das entspricht dann zwar sicher nicht mehr dem Biorhytmus, aber wenn man unbedingt daran was ändern muss...

Vorbildfunktion bezieht sich vor allem auf Höflichkeit, "bitte", "danke", teilen, beim Essen hinsetzen,... Das sind alles soziale Funktionselemente, die in der Gesellschaft erwartet werden und wozu man Kinder "erziehen" muss. Das hat also nix mit dem eigenen Bedürfnis zu tun; sie selber spüren in sich kein Bedürfnis nach Höflichkeit oder andere Sitten. Kinder wollen sich auch wertvoll in die Gesellschaft integrieren, aber sie ahmen nur das nach, was ihre nächste Umgebung vormacht - und das ist die Familie (es erlernt dadurch was allgemein Sitte ist, wobei vom Kleineren = Familie auf das Große = weiteres Umfeld schließt). Betest du aber etwas vor, was du selbst nicht einhälst, versteht das Kind das als reine Willkür - und das zu recht.

LG

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danke

Antwort von roma am 03.11.2006, 20:29 Uhr

Nabend!

Musste mal wieder lange arbeiten, darum erst jetzt :-( - aber Danke erstmal für eure Antworten.

Susannes Ausführungen haben mir einiges verdaulicher gemacht. Wenn das sanfte Lenken (ich verstehe das so, dass bei Widerstand das Lenken abgebrochen wird, richtig?) erlaubt ist, habe ich auch erstmal keine Probleme mit Nicht-Erziehung. Dann finde ich den Titel "Nicht-Erziehung" aber unvorteilhaft ausgewählt. Letztendlich ist es wie mit dem Postulat von der "Nicht-Kommunikation". Vorleben, Führen und zaghaftes Hinbugsieren ist doch irgendwie auch "Erziehung".

Übel aufgestoßen ist mir v.a. das Beispiel mit dem am Computer essen (weiß nicht mehr wer das war). Da setzt es bei mir einfach aus. Ich hab das Gefühl gegen Windmühlen anzukämpfen. Jahrelang versuche ich in Elternhäuser einzuführen, dass es wenigstens eine gemeinsame Mahlzeit gibt, dass Kinder etwas anderes brauchen als Gummibärchen zum Frühstück, die dann schnell auf dem Schulflur verspeist werden, predige ich, dass die Computerbenutzung reglementiert werden muss, dass die Kinder nicht jede Nacht bis 1 Uhr daddeln müssen (und ich widerspreche vehement: ein 14jähriger hält das wochenlang durch, wenn es sein muss - das legt sich NICHT nach 3 Tagen) - und dann wird ein Konzept propagiert, dass all dieses zunichte macht.
Na klar kann ICH versuchen das Konzept umzusetzen, bei meiner Tochter - werd ich auch zumindest in Ansätzen. Aber ich sehe mich auch als Multiplikator von Erziehungskonzepten und da bietet die Nichterziehung eben keine "globalen" Lösungen an. Elke schreibt: "Für DIch sinnvoll wäre also ein Konzept, welches die katastrophalen Sitautionen in manchen Familien berücksichtigt und relativiert?" Jahaaaa, genau das wünsche ich mir von einem Konzept. Mir gehts gut, meiner Tochter wird es vermutlich auch gut gehen, aber ich möchte auch, dass es anderen Kindern gut geht.
So, und zur Pubertät: Mir fehlen immer noch die Fakten und Quellen. Ich hab nix behauptet, Elke, ich würds klasse finden, wenn die Pubertät ausbleibt, aber ich frag nochmal: Habt ihr da was zu lesen für mich?

lg - roma

P.S.:
Achso, und wir sind uns einig, bei Gustav schwillt mir auch regelmäßig der Kamm ;-) , dabei kann der arme Junge nix für seine Eltern. Und ob der einfach nur vernachlässigt oder nichterzogen wurde kann ich schlecht beurteilen, seine Mama redet jedenfalls von Nichterziehung.

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Re: Nein ;)

Antwort von mathildas_mama am 04.11.2006, 7:34 Uhr

*** Also: Das früh schlafen hast Du nicht zu wollen aber das früh wecken schon?? Wie deckt sich das? Normal wäre doch dann die Schlussfolgerung dass das Kind auch im Bett liegen bleiben darf weil es noch müde ist und will.***

Z.B. weil der KiGa früh anfängt? Weil ich zur Arbeit muß? Weil es irgendwann zur Schule muß?

Wir stellen uns doch nicht auf einen einsamen Planeten, da könnten wir in der Tat unseren gesamten Tagesablauf unserer Lust und Laune überlassen. Ist´s aber nicht, wir leben INNERHALB der Gesellschaft.

*** Glaub wenns nach Kindern ginge dann würden sie krank in den KiGa, die ganze Nacht aufbleiben, nur fernsehen usw.usf. ***

Meiner Erfahrung nach stimmt das definitiv nicht (außer nat. bei Infektionskrankheiten, wo sie gar nicht krank sind, aber niemanden anstecken dürfen. Das können sie nicht wissen).

Und was ist für Dich das "gewisse" Alter?

LG Elke

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Re: danke

Antwort von mathildas_mama am 04.11.2006, 7:48 Uhr

*** Ich hab nix behauptet, Elke, ich würds klasse finden, wenn die Pubertät ausbleibt, .. ****

Ich nicht ;). Nur, wenn die Kämpfe, die das Kind hat, nicht allzu sehr mit mir ausgetragen werden müßten.

*** Jahrelang versuche ich in Elternhäuser einzuführen, dass es wenigstens eine gemeinsame Mahlzeit gibt, dass Kinder etwas anderes brauchen als Gummibärchen zum Frühstück, die dann schnell auf dem Schulflur verspeist werden, predige ich, dass die Computerbenutzung reglementiert werden muss, dass die Kinder nicht jede Nacht bis 1 Uhr daddeln müssen (und ich widerspreche vehement: ein 14jähriger hält das wochenlang durch, wenn es sein muss - das legt sich NICHT nach 3 Tagen) ***

Es MUSS nicht reglementiert werden. Kinder können das. NAtürlich muß man sich die Mühe machen, und Kindern andere BEschäftigungen ermöglichen, sich kümmern. Man muß sie zum Sport fahren, mit ihnen reden, andere Dinge anbieten und auch SELSBT andere unternehmen. Dann hängt kein Kind nur vor dem Fernseher/Computer (Ich kenne ein lebendes Beispiel - nicht "NICHT"-erzogen, sondern sehr konventionell, aber früh mit eigenem Fernseher und Computer im Zimmer: mein Mann, der nicht süchtig wurde).

Zum Lesen hätte ich hauptsächlich "Das kompetente Kind" für Dich, sowie alles von J.Juul. Er spricht zwar nicht von "Nicht"-Eriehung, aber er vertritt die Ansicht, daß Kinder kompetent sind und kooperieren wollen, immer. Dazu muß man sie nicht zwingen, sondern das machen sie alleine, solange sie ein Umfeld vorfinden, das ihnen das ermöglicht. Stellen sie die Kooperation ein, stimmt etwas im Umfeld nicht.

Ich bin wohl auch kein wirklicher "Nicht"-Erziher, aber der Meinung, daß Kinder viel viel weniger Erziehung benötigen, als allgemein behauptet wird.

LG ELke

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