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Geschrieben von hasi1108 am 12.11.2017, 15:25 Uhr

wie handeln?Kind wird geschlage und verbal entwertet

Hallo zusammen,
ich hoffe, mir kann jemand helfen. Es geht um den 6 jährigen Sohn meiner engen Freundin.
Sein Start ins Leben war mit Notkaiserschnitt und Intensivstation suboptimal und er entwickelte sich zu einem Schreibaby. Auf diesen Umstand wird auch das heutige Verhalten des Sohnes geschoben.
Man könnte es auch gehemmt-aggressive Verhaltensstörung/auffälligkeit nennen. Er schlägt/krazt/bespuckt schwächere Kinder/seine Mutter, hat keinerlei Frustrationstoleranz, rastet aus, hat keine Impulskontrolle...ist gleichzeitig absolut unsicher und hat kein Selbstvertrauen. Freunde hat er deswegen natürlich wenige, die Familie seines ehemals besten Freundes hat sich schon abgewandt. Dieses Verhalten wurde auch schon in Kita und Kiga oft kommuniziert, so dass er dort jetzt einen Integrationsplatz hat. Der Vater ist schon älter, auf seinen Beruf fixiert, autoritär, vermittelt Härte und Strenge und wertet den kleinen sehr oft ab. Aussagen wie "hör auf wie ein Mädchen zu jammern, sonst kaufe ich dir einen Rock." sind Usus. Auch wird offen vor dem Kind(!!) über dessen Unfähigkeit (ungeschicktes Hantieren mit Gläsern etc.) gesprochen, in einer Art und Weise, die mich an die Nachkriegserziehung unserer Eltern erinnert. Meine Freundin ist natürlich ganz oft mit den Nerven durch, (und da setzt jetzt mein Hauptpunkt ein) schlägt ihn dann auch und beleidigt ihn massiv. Auch ausserhalb des Hauses. Dann kommt das schlechte Gewissen und ihr Sohn bekommt wieder alles/darf alles. Ich war im Schnitt 2x die Woche bei ihr und auch zusammen mit ihr im Urlaub und erlebte Szenen erinnerten mit an Beiträge bei der "Supernanny". Und zwar fast täglich. Sie ist sich natürlich der Problematik bewusst, bereut auch immer wieder ihr Verhalten, weint viel, sieht aber die Hauptarbeit darin, den Kleinen ergotherapeutisch und heilpädagogisch fördern zu lassen, damit sich sein Selbstvertrauen bessert. Ich habe mit ihr auch schon lange über das abwertende Verhalten gegenüber dem Kind unterhalten, was das mit einem Kind macht. Auch dass ihr Mann an sich arbeiten müsse, sich mehr einbringen müsse, da er seinen Arbeitsfrust daheim (auch an ihr) ablasse, haben wir schon oft thematisiert. Ich denke, eine Familientherapie/Paartherapie wäre wohl am schlausten, statt immer nur an dem bösen Kind rumzudoktern.
Sie selbst arbeitet jetzt auch weniger, so dass sie mehr Kraft für den Kleinen hat und es auch besser läuft, ihr Mann auch ausgeglichener ist und demnach liebevoller zu seinem Sohn. Leider musste ich bei meinem letzten Besuch wieder genau das Gegenteil feststellen. Die Hauptmeinung, die sich festgesetzt hat bleibt einfach "Der war schon immer so! Wir wären auch netter, wenn er mal bräver wäre."
So wirklich ändern möchte meine Freundin dann wohl doch nichts.
Der Kleine hängt inzwischen sehr an mir, ich nehme ihn auch 1-2x die Woche und habe ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihm aufgebaut. Das heisst, er schlägt und bespuckt mich nicht mehr (was anfangs ganz normal war), sondern hört auf mich, kuschelt sich an mich, malt mir Bilder usw. ein ganz normales Kind eben.
Deshalb kann ich da auch nicht mehr zusehen, aber was tun??? Ich befürchte in die Rolle des "Besserwissers" gesteckt zu werden, da ich selbst keine Kinder habe und sicher mit einem "die übertreibt/hat keine Ahnung" seitens ihres Mannes abgespeist werde. Da es natürlich ein ganz schön großes Eingestaendnis ist, gerade für einen Akademiker, der selbst als Pädagoge tätig ist, sich solch eine Hilfe zu holen.
Oh, jetzt ist es doch ein langer Text geworden. Wenn ihr es bis hier geschafft habt, würde ich mich über Input freuen. :-)
Alles Liebe.
Hasi

 
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