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Geschrieben von LauraRo am 22.12.2023, 17:52 Uhr

Wutanfall begleiten

Hallo, mein Sohn ist 4,5 Jahre alt und mir fällt es schwer seinen Wutanfall zu begleiten und vor allem auszuhalten. Er hat das selten, aber wenn dann so doll, dass er sich dabei verschluckt und nach Luft schnappt. Eben hatten wir so eine Situation, dass er etwas im Laden haben wollte und ich es verneint habe.
Er hat nicht aufgehört zu brüllen und nach nicht mal 10 min bin ich wütend eingeknickt und habe ihm leider sehr wütend mitgeteilt, dass wir zum Laden zurücklaufen um ihn das zu kaufen.
Ich weiss keine Glanzleistung :-(
Er wollte es dann nicht mehr. Aber nicht aus „trotz“ sondern weil er gemerkt hat, dass es mich sauer gemacht hat. Er wollte dass es mir wieder besser geht. Ich hab ihm die Verantwortung gegeben, was total verkehrt ist, aber ich schaffe es nicht seinen Wutanfall auszuhalten ohne stinkig zu werden

 
11 Antworten:

Re: Wutanfall begleiten

Antwort von Jorinde17 am 22.12.2023, 18:47 Uhr

Hallo,

ich habe es auch einige Male erlebt, dass mein Sohn in diesem Alter etwas so dringend haben wollte, dass er tatsächlich völlig verzweifelt (nicht trotzig) geweint hat. Und zwar so lange, bis sowohl ich als auch sein Vater mürbe geworben und eingeknickt sind. Das ist okay, es darf mal passieren. Bei uns waren es drei Anlässe, bei denen er sichtlich sein Herz so sehr an etwas verloren hat, dass er nicht anders konnte, als sich reinzusteigern ins Weinen.

Weißt du, wir Eltern sind empathisch und fühlen mit, und wenn so etwas nicht zu oft vorkommt, darf es einfach mal sein. Es wäre seltsam, wenn unsere Konsequenz maschinenhaft und starr wäre, oder?

Nun kommt jedoch das große Aber: Wenn wir einknicken, dann dürfen wir unser Kind natürlich nicht dafür bestrafen. Es war eine gewisse Trotzreaktion von dir, deinem Sohn nachzugeben und ihm zugleich ein schlechtes Gefühl zu machen. Das ist auch menschlich, aber es sollte lieber nicht passieren. Wenn du also mal nachgibst, dann steh dazu. Verurteile weder dich noch ihn dafür.

Manchmal hilft es, ehrlich zu schauen, wie man generell im Leben mit Konflikten umgeht. Vielleicht wendest du dieses alte Schema auch bei Streit mit deinem Partner oder mit deinen Eltern an. Du lehnst dich selbst ab, wenn du „verlierst“ und bestrafst dann den anderen, indem du ihm ein schlechtes Gefühl machst. Solche Muster stammen oft noch aus der eigenen Kindheit und sind meist von der Mutter übernommen. Vielleicht schaust du mal in diese Richtung, um zu verstehen, woher es kommt.

Mein Tipp wäre, dass du dir selbst gegenüber weniger anspruchsvoll bist. Wenn dein Kind einen heftigen Wein- oder Trotzanfall hat und du nicht nachgeben möchtest, dann lass das mit der Begleitung mal kurz beiseite. Behandele die Sache lieber beiläufig und wiederhole leierkastenartig „Nein, das geht nicht.“ Lenke deinen Sohn ab, wenn möglich.

Wenn du ihn zu sehr „begleiten“ willst, läufst du Gefahr, dich mit seinen Gefühlen zu identifizieren. Heftiges Weinen des Kindes nervt dann und löst heimliche Wut aus, und dann passiert es, dass man das Kind bestrafen will (was auch durch Nachgeben indirekt passieren kann).

Also ruhig für dich selbst klarer werden: Bei ganz dringenden Herzenswünschen ruhig mal einknicken, solange es nur selten passiert. Und ansonsten eine gewisse Distanz wahren. Ruhig bleiben, innerlich etwas Abstand lassen. Der Anfall geht vorbei. Man muss nicht viel tun und machen, das hilft dem Kind in diesem Moment eh nicht.

LG

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von LauraRo am 22.12.2023, 21:01 Uhr

Vielen Dank dass dir Zeit für meine Nachricht genommen und für deine Worte. Ich werde mir deine Gedanken gerne zu Herzen nehmen und darüber nachdenken

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von kia-ora am 22.12.2023, 22:17 Uhr

Ich finde die neumodische Erfindung des "Begleitens" macht es für Mütter nicht einfacher. Es klingt so, als hätte man als Mutter die Dauer eines Wutanfalls in der Hand und wäre selbst Schuld, wenn das Kind nicht sofort wieder ruhig ist. Das setzt enorm unter Druck.

Ich denke, dass es eher ein "Aushalten" ist und man nur sehr eingeschränkt etwas tun kann. Gefühle brauchen Zeit und das darf man nicht unterschätzen.

Da kann eine Mutter noch so toll sein, aber das Kind braucht ZEIT die Gefühle zu verarbeiten. Diese Zeit kann man nicht reduzieren, da es ein innerer Prozess ist.

Meine Tochter war in dem Alter erst nach 20-30 Minuten wieder ansprechbar . Vorher konnte niemand etwas tun. Irgendwann hatte ich das verstanden und das musste ich auch akzeptieren.

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von Jumalowa am 25.12.2023, 18:55 Uhr

Ich denke beim begleiten geht es darum, dass Kind nicht allein zu lassen oder gar weg zu sperren.
Aber ich gebe Dir recht, in der Theorie klingt das so einfach und ich finde so ein richtig krasser Anfall ist schwer zu ertragen. Bei uns hat es beim 3. Kind 1 Stunde gedauert. Ich hab gedacht ich erschlag uns alle.

Vielleicht kannst du abwägen, welcher Kampf lohnt sich und welcher nicht. Ich habe es meistens vermieden mit kleinen Kindern einkaufen zu gehen. Bei der Jüngsten klappt es meistens ganz gut wenn Sie sich 1 oder 2 Sachen aussuchen darf. Ich glaube es ist auch wichtig zu sagen, daß Kind ist in dem Moment nicht gegen Dich oder Euch, sondern für Sich! Unsere Jüngste hat teilweise sehr ausgeprägte Wutanfälle. Ich atme dann tief durch und rede auch mir gut zu. Bei Ihr kann man auch nur abwarten und irgendwann legt sich der Sturm. Sie sagt dann auch oft Sie kann sich noch nicht beruhigen und das ist ok, ich bin dann bei Ihr.

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Ich versteh nicht, warum du es ihm kaufen wolltest?!

Antwort von MM am 27.12.2023, 0:44 Uhr

DAS ist m.E. total verkehrt.
Dass man irgendwann sauer wird, ist normal, das darf das Kind doch ruhig mitbekommen, dass sein Verhalten nicht so gut ankommt...
Und v.a. dass se SO NICHT geht, dass es sich nichts erzwingen kann. Das müssen sie ja auch lernen, mit 4,5 ist er ja kein Baby mehr!

Niemand sagt, du darfst nicht "stinkig" werden. Wieso solltest du so tun, als fändest du den Wutanfall toll oder er wäre dir egal, wenn es nicht so ist?! Man sollte schon authentisch sein, finde ich. Wir sind damit immer gut gefahren (unsere sind mittlerweile groß).

Das einzig Komische finde ich, das du ihm die Sache kaufen wolltest, er also quasi mit seinem Wüten "durchkam". Das kann ich nicht nachvollziehen...

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Ja,

Antwort von MM am 27.12.2023, 0:52 Uhr

... würde ich sagen. Es dauert einfach, bis das Kind wieder ansprechbar ist. Und da ist Geduld gefragt. Aber das heißt doch nicht, dass man ihm das was es will, kauft!
Wenn es wieder runtergekommen ist von dem Emotionen, kann man ja drüber reden. Wir haben unseren immer erklärt, dass man bitte sagt und nicht schreit, wenn man etwas haben möchte. Und auch dass es hilfreich ist zu erklären, warum man es will, weil die anderen das dann besser verstehen und eher bereit sind, den Wunsch zu erfüllen.
So lernen sie nach und nach auf angemessene Weise zu kommunizieren.

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PS "Ja, Aushalten und Abwarten..." sollte es heissen,,,

Antwort von MM am 27.12.2023, 11:26 Uhr

... sorry.

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von kea2 am 28.12.2023, 13:23 Uhr

So ein Verhalten kenne ich von 2-jährigen, aber nicht von 4,5-jährigen.

Ich schätze, Du hast Deinem Sohn schon anerzogen, dass er mit seinem Verhalten erreicht, dass Du machst, was er will.

Ich fürchte, Du musst lernen, das auszusitzen.
Ich bin bei unserer Tochter (damals 2) anfangs auch wütend geworden, was nichts brachte.
Irgendwann habe ich sie in der Fußgängerzone an die Seite gelegt bzw. den Laden verlassen, mir die Gegend angeguckt oder aufs Handy und ab und zu freundlich nachgefragt, ob sie bald fertig ist. Mir war egal, wie lange sie das durchhält. Ich habe mehr Ausdauer.

So hat sie verstanden, dass sie mit theatralischen Wutanfällen bei mir genau gar nichts erreicht, und die wurden deutlich weniger.

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Kea - ja so ähnlich haben wir es damals auch gehandhabt...

Antwort von MM am 29.12.2023, 11:23 Uhr

... und hat geholfen.
Man muss nur wirklich mehr Ausdauer haben als das Kind, was nicht immer einfach ist... ;-)

Und ja, ich finde sowas auch eher typisch für jüngere Kinder.
Der Junge hat sich das wohl angewöhnt bzw. die Angewohnheit von früher beibehalten, weil er so erreichte was er wollte...

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von Jomol am 29.12.2023, 22:16 Uhr

hihi, ich habe viel im Treppenhaus Buch gelesen, um meine wohlgenährte knapp 3jährige nicht schwanger die Treppe hochzuschleppen. Ablenkung für Mama hilft sehr beim Aushalten...
Grüße,
Jomol

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Re: Wutanfall begleiten

Antwort von Loretta1 am 30.12.2023, 14:23 Uhr

Hallo,
das hat bei uns auch super funktioniert. Der eine Wutanfall im Eier-Bereich im Supermarkt, da hat sie sich in das Regal unten gesetzt und gebockt. Ich hab sie bocken lassen und gesagt, dass ich weiter einkaufen gehe, sie weiß wo ich bin und kann jederzeit kommen. Mir waren auch die Leute drum herum sowas von egal.

Sie wurde direkt schon ruhiger, als ich weiter bin mit meinem Einkaufswagen.

Hat bestimmt dann noch zehn Minuten gedauert, als sie auf einmal wieder neben mir stand und einigermaßen "normal" war.

Ist zweimal vorgekommen, dann nie wieder.

Lg, Lore

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