Januar 2022 Mamis

Januar 2022 Mamis

Mein Postfach

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von wunderhoch3, 37. SSW am 01.01.2022, 22:23 Uhr

Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Hey ihr Lieben,

Ein frohes neues Jahr euch allen!

Und herzlichen Glückwunsch an alle, die schon kuscheln dürfen!

Die Frage steht ja schon oben. Geht vor allem an die Mehrfach-Mamis. Was hättet ihr euch gewünscht vor der Geburt zu wissen, sei es zum Thema Geburt selbst oder auch zu der Zeit danach mit Baby?

Meist wird das ja immer so schön geredet und kaum eine Mama redet über die manchmal nicht so schönen Dinge. Vllt kommen hier ja ein paar hilfreiche Tipps zusammen.

Beim ersten hätte ich mir z.B. gewünscht, dass ich mich vorher mehr mit dem Thema stillen beschäftigt hätte. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass es mehr so etwas instinktives ist und kein, unter Umständen, schmerzhafter Lernprozess. Von blutigen Brustwarzen und Milchstau usw hat mir vorher niemand etwas erzählt. Von Cluster Feeding habe ich auch erst gehört, nachdem ich ein paar Abende stundenlang mit stillen beschäftigt und deswegen schon ganz verzweifelt war.

Und beim zweiten hatte ich vorher mehr die Sorge, dass mein großer Eifersüchtig werden könnte. Aber das man ein wahnsinniges schlechtes Gewissen dem 1. gegenüber bekommen kann und das das völlig normal ist, wusste ich nicht. Das hat mich damals psychisch die erste Zeit wirklich fertig gemacht, weil ich auch dachte mit mir stimmt etwas nicht.

Ansonsten habe ich gelernt, dass egal wie schwierig die erste Zeit sein kann, sei es mit einem Baby oder mehreren Kindern, irgendwann fügt es sich und jeder kommt in seiner Rolle an.
Hätte mir damals jemand gesagt, dass mein missmutiges Schreibaby irgendwann ein glückliches zufriedenes Mädchen wird und so toll mit ihrem großen Bruder spielt und sie sich total lieben, ich hätte es nicht geglaubt

Liebe Grüße

 
18 Antworten:

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Desiderius, 22. SSW am 01.01.2022, 23:27 Uhr

Hallo aus dem Mai- Bus

Ich hätte vor der ersten Geburt damals gerne gewusst, dass es einen Unterschied seitens der Familie zwischen „Vorfreude auf das Baby“ und „nach der Geburt“ gibt.
Während alle erst ganz gespannt waren und gefühlt liebevoll und voller Sehnsucht auf die Ankunft des neuen Familienmitgliedes gewartet haben, konnte ich mir schon nach einer Woche anhören, dass ich ihn verwöhnen würde, wenn ich ihn bei jedem Schrei hoch nehme..
Sätze wie:
„Du musst ihn auch mal schreien lassen, das stärkt die Lungen!“
„Er wird dir später auf der Nase rumtanzen.“
„Warte Mal ab, bis…“ hab ich bei jedem
Treffen gehört.
Besonders toll war immer: „Er ist total auf dich fixiert“… Naja. Was erwartet man denn von einem 6- Wochen alten Baby?!
Einfach diese Ansicht, das Kinder kleine Tyrannen sind, hat mich sehr schockiert und am Anfang auch verunsichert.
Insbesondere, wenn es zu Themen der „heutigen Zeit“ kam: Familienbett, Tragetuch, Stillen nach Bedarf, bedürfnisorientierte Erziehung, etc.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich meinen Standpunkt und meine Art der Erziehung „durchsetzen“ konnte- ohne die ganze Zeit bequatscht zu werden und ständig auf Gegenwind zu stoßen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Fantasielos, 40. SSW am 02.01.2022, 7:56 Uhr

Guten Morgen,

Danke für diesen Beitrag, gerade für den Absatz mit dem schlechten Gewissen.

Ich bekommen in den nächsten Tagen unseren zweiten Sohn und gestern Abend lag ich noch mit dem ersten kuschelnd im Bett und dachte, was wir ihm damit wohl nur antun.

Das mit dem Stillen ging mir ähnlich ich möchte aber ergänzen: Stillen ist ein praktisches Handwerk! Da kann man vorher noch soviel lesen, das müssen 2 Personen im Teamwork lernen. Jede Brust ist anders, Babys stillen unterschiedlich. Da muss man es aktiv gezeigt bekommen, wie es geht (gerade das Anlegen).
Aber gerade so Still-Mythen, die hier im Forum auch immer noch zum Teil rumgeistern, wie zB nix blähendes essen oder unbedingt Still-Tees zu trinken usw., da kann man sich vorher schonmal schlau machen zur Theorie des Stillens und zur Biologie dahinter.
Und es ist nicht schlimm, wenn es am Anfang nicht gleich so rund läuft.
Ihr merkt: Ich bin absoluter Still-Fan und habe bei Kind 1 mit Begeisterung eine Stillgruppe besucht.

Ich hätte gerne vorher gewusst, wie schrecklich erdrückend es sich anfühlen kann, dass man auf einmal für jemand anders komplett verantwortlich ist und "nie" mehr wirklich alleine ist. Dinge nur für sich spontan entscheiden kann.

Außerdem ist es nicht schlimm, wenn man sein Baby nicht von Anfang an abgöttisch liebt. Manchmal wächst die Liebe auch erst mit der Zeit...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Schrödinger am 02.01.2022, 8:51 Uhr

Super Beitrag, danke dafür.

Ich hätte gerne vorher gewusst, dass ein Baby noch so viel und noch so gut schlafen kann, man ist trotzdem körperlich und mental erst mal fix und fertig. Man denkt sich so schön, die schlafen ja 14-16 stunden, wenn man da einfach auch schläft, ist doch super... aber dem ist einfach nicht so!

Und ich schließe mich der Sache mit der "nicht sofortigen Liebe" an. Die ersten paar Wochen muss man nur geben und kriegt dafür noch gar nichts. Bis dann das erste Lächeln kommt :-)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Aubrieta, 39. SSW am 02.01.2022, 9:59 Uhr

Ich hätte gerne vorher gewusst, dass es normal ist, dass das Neugeborene nichts mit dem Baby gemein hat, was man sich 10 Monate lang vorgestellt hat.
Dass es normal ist, etwas traurig zu sein, dass es ein anderes Kind ist, als das was man sich vorgestellt hat. Und dass es dauert, bis man sich an sein eigenes Baby gewöhnt hat.
Dass es okay ist sich die Zeit zu nehmen um sich an alles neue zu gewöhnen. Dein Körper und dein Leben gehören einem nicht mehr. Und da braucht man halt Zeit um sich darauf einzustellen.

Ausserdem hatte ich eine Woche lang mit furchtbaren Nachwehen zu kämpfen. Die Hebamme meinte, es wäre etwas unüblich beim ersten Kind, deshalb hätte man mir nichts davon erzählt. Danke für den Beitrag, liebe Hebamme. Ich war eh nicht nicht begeistert von ihr, weshalb sie nur 4 mal da war nach der Geburt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Anni523 am 02.01.2022, 10:02 Uhr

Und noch eine Stimme für: stillen ist learning by doing! Und nicht nur beim ersten Kind. Ich habe bei Baby No. 1 6 Wochen gebraucht, bis es "einfach" ging. Trotzdem kommen während der Zeit immer wieder Herausforderungen (Entzündung, keine Lust mehr, etc). Baby No. 2 ist gerade 5 Tage alt. Wieder muss alles von vorne gemeinsam erarbeitet werden. Diesmal mit Startschwierigkeiten und zusätzlichem Abpumpen und Flasche. Es wird ein ganz anderer Weg werden.

Bei Kind No. 1 hat das Bonding etwas Zeit gebraucht. Keine Ahnung warum, man kennt sich halt noch nicht und wächst zusammen. Bei Kind No. 2 hat vielleicht die Krisensituation am Anfang unser Bonding etwas beschleunigt. Ich bin sicher, dass unsere Mamaherzen genug Platz für alle Kinder haben.

Wie das mit der Geschwisterbeziehung wird...ich bin gespannt!

Im Alltag war für mich die schwerste Umstellung, dass ich nicht mehr alles in meinem Zeitplan gestalten und erledigen kann. Und wenn ich noch so unbedingt jetzt Büro machen will - das Kind macht nicht mit. Ungeduld und zurückstecken müssen sind ein häufiger Begleiter

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von SuitcaseOfMemories am 02.01.2022, 15:48 Uhr

So ein toller Beitrag!

Vieles von dem genannten kann ich unterschreiben, vor allem, dass Stillen Übungssache ist. Und auch, dass die Liebe zum Baby wächst und man keine Angst haben muss, wenn man nicht sofort von unbändiger Liebe überflutet wird.

Ich hätte gerne gewusst, dass es nicht nur Dammrisse gibt, sondern auch Labienrisse, Scheidenrisse und Klitorisrisse. Darüber redet nie jemand und das hat mich dann doch etwas geschockt. Und dann ist noch eine Naht wieder aufgegangen und so, uah.
Und generell war ich überrascht, wie körperlich instabil man sich fühlt. Alle sagen immer: "Kaiserschnitte schmerzen hinterher, bei einer natürlichen Geburt ist man sofort wieder fit". Ich hab mich nach meiner natürlichen Geburt katastrophal gefühlt.

Aber auch wenn das alles schlimm klingt: es wurde alles wieder gut und man selber kommt wieder auf den "Normalzustand" zurück.

Ich hätte gerne vorher gewusst, dass eine langsame Geburt Sinn macht und eine lange Pressphase Geburtsverletzungen vorbeugen kann.

Und ich hätte gerne vorher gehört, dass Geburten nicht nur schlimm, sondern eben auch wunderschön sein können und dass man den Schmerz aushalten kann.

Ich würde gerne allen Männern dieser Welt sagen, dass sie bei einer Geburt nicht nutzlos sind, sondern dass ihre bloße Anwesenheit, eine Kreuzbeinmassage und das "sich anlehnen oder an den Arm krallen dürfen" wie ein Schmerzmittel wirkt und einen Unterschied macht.

Ich hätte gerne vorher gehört, wie lebensverändernd und biografisch bedeutend die Geburt an sich ist.

Und wie sehr man sich neu in seinen Mann verliebt, wenn man ihn mit dem Baby sieht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Gänseblümchen1501, 39. SSW am 02.01.2022, 16:22 Uhr

Oh wow ich kriege hier bei jedem Beitrag Tränen in die Augen! Was ihr schreibt hab ich tatsächlich so teilweise noch nie gehört und berührt mich total! Ich kann leider selbst nichts dazu beitragen weil es mein erstes Kind ist aber bitte mehr davon ihr seid ja echt klasse!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Lockenmaedchen, 39. SSW am 02.01.2022, 17:08 Uhr

Danke dafür! Der Beitrag hat mir wirklich ein gutes Gefühl gegeben :)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Okapi, 38. SSW am 02.01.2022, 18:01 Uhr

Gesundes neues Jahr, euch Lieben!

Auch ich hatte beim ersten Kind anfangs ein super schlechtes Gewissen, weil mein Freund sofort sturzverliebt in unseren Sohn war und er mir total fremd vorkam. Ich fühlte mich wie nach einem Verkehrsunfall, total unfit und überfordert. Hab mich gefragt, ob irgendwas mit mir nicht stimmt, weil ich immer nur gehört habe: Dann hält man sein Baby in den Armen und alles ist vergessen. So war es bei mir gar nicht. Dann steckte ich sehr tief im Babyblues, war wochenlang traurig und die Stillprobleme führten zu einer so schlimmen Mastitis, dass ich sogar an beiden Brüsten operiert werden musste, als unser Sohn gerade einen Monat alt war.

ABER: es wurde tatsächlich alles gut. Ich liebe unseren bald Großen über alles, bin wieder fröhlich und habe ihn zwei Jahre gestillt.

Vorher hätte ich gerne gewusst, dass das Umfeld manchmal sehr komisch auf noch vorhandene Bäuche reagieren kann. Sprüche dahingehend von der Familie (Opa: "Du hast ja immer noch ordentlich Bauch." einen Tag nach der Geburt) aber auch völlig Fremden (Mann im Supermarkt, wo ich drei Wochen nach der Geburt mit Kindewagen einkaufen war zu seiner Frau: "Bekommt die noch ein Baby?") haben mich anfangs sehr verletzt. Ich war vor der Geburt normalgewichtig, habe aber in der Schwangerschaft 25kg zugenommen und dann auch wieder neun Monate gebraucht um wieder auf mein Ausgangsgewicht zu kommen. Damit hatte ich viel zu kämpfen, vor allem, weil die erste Geburt im Frühjahr war und ich mich nicht wie jetzt hinter dicken Pullis verstecken konnte. Zudem war ich 34 bei der ersten Geburt und bin immer mit der Geschichte meiner Mutter aufgewachsen, dass sie einen Tag nach meiner Geburt schon keinen Bauch mehr hatte (sie war da aber auch 24, was auch einen Unterschied macht).

Ich habe aus allem gelernt, was ich dieses Mal nicht will, weiß aber auch, dass es immer alles anders kommen kann. Bin da jetzt gelassener, als beim ersten Mal.

Alles Gute für euch!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Igelmama am 02.01.2022, 18:57 Uhr

Hallo aus dem Dezemberbus!
Dass man auch nach einer tollen vaginalen Geburt nicht fit ist.
Ich hatte eine Körperhaltung, das war abnormal, wie eine Ente und ich konnte nicht wirklich rumstehen oder gehen vom Kreislauf her

Alle meinen immer, sie seien froh, wenn sie entbunden haben, dann könnten sie sich wieder normal bewegen. Also bei mir war das komplette Gegenteil der Fall, ich war bis die Woche vor der Entbindung noch im Ballett und danach war mir der Gang zur Toilette gerade ok und jeder Seitenwechsel beim Stillen und jedes Bäuerchen war mir fast zu viel abverlangt, in der ersten Woche hat fast ausschließlich mein Mann das Baby gewickelt und umgezogen.
Nach 2 Wochen wurde es aber deutlich besser und nach 3 Wochen ging es wieder fast normal, nach 4 Wochen merke ich jetzt gar nichts mehr. Wegen mir könnte ich wieder zum Ballett

Soweit mein Senf zu dem Thema;)
Ein frohes neues Jahr noch

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Barbaray am 02.01.2022, 19:19 Uhr

Hallo zusammen und danke für die vielen ehrlichen Posts! Bei all den „bei mir läuft‘s super“ Stories ist ein bisschen Ehrlichkeit in Bezug auf die Nachteile des Mutterseins Balsam für die Seele!


Ich hätte gern schon mehr auf mein Gefühl gehört, besonders was die Zeichen meines Babys anbelangt. Ja, Nr. 1 kam per KS, brauchte neben Muttermilch noch ordentlich Fläschchennahrung und war tatsächlich mit nicht einmal vier Monaten (kam aber auch zwei Wochen zu spät) bereit für Beikost.
Er fraß (und frisst mir noch) die Haare vom Kopf, wächst wie Unkraut und ich hätte niemals so viel essen können, dass er von Muttermilch satt geworden wäre.
Hätte ich mich nicht so sehr an die ganzen wissenschaftlichen Empfehlungen geklammert und entspannter gemacht, was für uns gut und richtig war, wäre das erste halbe Jahr definitiv harmonischer gelaufen.

Dass die Figur irgendwann (und mit verdammt harter Arbeit) wieder annähernd die alte wird - besonders mit ü35 -, hätte ich einfach mal glauben sollen. Es war ein echter Leidensweg bis ich mich wieder halbwegs zufrieden im Spiegel betrachten konnte. Zumal meine Prachtmähne durch die hormonelle Umstellung ein Jahr lang arg ausgedünnt war und der Bauch nach einem Jahr noch für SSW 28 gut gewesen wäre

Dass manche Frauen nach vaginalen Geburten mehr Operationen erdulden müssen, um wieder kontinent zu werden, und insgesamt länger an den Geburtsfolgen rumlaborieren als manche KS Patientin, ist mir erst seit Kurzem klar und hat mich mit meinem Schicksal versöhnt. Mal sehen, ob ich beide Wege miteinander werde vergleichen können…

Mein Mantra als Fazit aus der ersten Erfahrung:
It‘s just a phase. It‘s going go pass.
Nichts - auch keine schlaflosen Nächte, Schübe, Überforderung, Verzweiflung, Infekte, Blessuren, Unpässlichkeiten - ist permanent. Es geht vorbei.
Und - da kommen die Iren mit ihrer Weisheit ins Spiel - am Ende wird alles gut. Und wenn‘s noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende!

Ich hoffe inständig, dass mir diese Strohhalme diesmal emotionalen Halt geben, wenn‘s mal wieder nicht so oder auch gar nicht so läuft wie es angenehm wäre.

Und ja, manchmal ist Mamasein einfach scheiße, nervig und anstrengend und alles ist blöd. Und das darf man auch mal so sagen, oder? Und dann irgendwann wieder vor Liebe dahinschmelzen…

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Lulu2345 am 02.01.2022, 19:35 Uhr

Echt toller Beitrag, hätte ich gerne vor der Geburt gelesen .

Ich hätte gerne mehr Erfahrungen über das Wochenbett vor der Geburt gehört. Es ist mein erstes Kind und man hört immer nur wie anstrengend die SS ist und schmerzhaft die Geburt. Über das Wochenbett hat keiner geredet. Was soll ich sagen, ich hatte eine sehr schöne und komplikationslose SS, bis auf das meine Tochter 5 Wochen zu früh kam. Die Geburt war zwar schmerzhaft, aber ziemlich schnell. Die Zeit nach der Geburt war allerdings für mich sehr belastend. Man sagt immer, dass ein Kaiserschnitt so schlimm ist und man danach noch Wochenlang Schmerzen hat. Das hat man nach einer vaginalen Geburt allerdings auch. Ich hatte nur leichte Risse und konnte die ersten Wochen kaum sitzen, pinkeln hat gebrannt und man ist einfach nur erschöpft. Obwohl ich einen Dammriss ersten Grades hatte, konnte ich Gase und Stuhl nicht halten. Dazu kam noch Durchfall. Ich möchte keinem Angst machen, Stuhlinkontinenz beim Dammriss 1ten Grades ist sehr selten, laut meiner FÄ war ein Nerv wohl eingeklemmt. UND das ging auch nach zwei Wochen vorbei. Heute wäre der eigentliche ET und die Geburt ist nun 5 Wochen her, dennoch habe ich noch ab und an Schmerzen am Damm, die aber auszuhalten sind.

Ich hätte auch gerne gewusst, dass nach einer Geburt der eigene Körper einem fremd vorkommen kann. Ich habe mich nach der Geburt so leer im Bauch gefühlt und habe die Tritte und den Bauch so sehr vermisst. Auch vom Wochenfluss in den ersten Tagen war ich einfach nur überrascht, von der Stärke und dass da auch mal Blutklumpen und Schleim usw rauskommt, habe ich einfach nicht erwartet. Zum Glück ist der Wochenfluss aber bald vorbei. Der schwabbelige Bauch und das Gefühl nicht mehr schön zu sein, verstärkter Körpergeruch und Hautunreinheiten machen mir immer noch zu schaffen.

Hört sich alles schlimm an, ABER sobald ich meine Tochter anschaue, weiß ich, dass es sich alles gelohnt hat und man alles übersteht und schnell vergisst.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von SuitcaseOfMemories am 02.01.2022, 21:18 Uhr

Ich möchte noch was ergänzen.

Zum Thema Wochenfluss: meine Hebamme sagte, es können bis zu kindskopfgroße Gewebestücke abgehen und dass das auch noch normal sei. Ich finde, das sollte man definitiv vorher gehört haben, um nicht total in Panik zu verfallen. Gleichzeitig hatte ich echt Angst vor dem Wochenfluss und am Ende war der gar nicht so schlimm.

Zum Thema Geburtsverletzungen: es gibt noch deutlich krassere Verletzungen als die, die ich hatte, aber ich dachte wirklich, es wird nie wieder gut. Und doch, es wurde wieder gut.

Generell passte bei mir der Spruch "ein Kind kommt neun Monate und geht neun Monate" absolut. Manches hat gefühlt ewig gedauert, aber nach 9 Monaten hab ich die Geburtsverletzungen beim Sex nicht mehr gespürt, das Engegefühl war wieder (zumindest fast) wie vorher (Ja, auch das dauert und ja, auch darüber redet keiner. Selbst meine Hebamme hat das schöngeredet), der Haarausfall war weg und mein Zyklus wieder da.
Und auch wenn einem 9 Monate wie der blanke Wahnsinn vorkommen, wenn man am Anfang steht: es geht vorbei.

Zum Thema Baby: ich hab so viel dazugelernt! Vor allem Gelassenheit. Mein Baby hatte krasse Hautunreinheiten, trotz reifgeboren Lagunobehaarung und und und. Ich wusste nicht, dass all das normal ist. Und ich fand mein Baby trotzdem wunderschön.
Babys können in einer Woche 500g zunehmen und trotzdem muss man keine Sorge haben, dass es übergewichtig ist :D
Auch wusste ich nicht, dass Babys eine bestimmte Art von "Pickel" bekommen können, die urplötzlich auftritt und wie ein Riesenpickel aussieht und die nach wenigen Stunden plötzlich wieder weg ist oder dann an anderer Stelle ist. Ich hab den Namen dafür vergessen, aber das ist normal.
Und verklebte Augen sind meist eine Tränengangstenose und keine Bindehautentzündung. Ohne meine Hebamme wär ich ständig zum Arzt gerannt...letztendlich hab ich gelernt, dass fast alles, was mir an meinem Kind jemals Sorgen bereitet hat, normal ist.

Ich hätte gern vorher gewusst, dass Stillen anfangs wirklich ein Vollzeitjob ist (ca 8 Stunden täglich) und dass man die ersten 3 Monate wie festgetackert ans Sofa ist, weil das Baby entweder stillt oder auf dem Arm eingeschlafen ist. Ich hätte aber auch gern vorher gewusst, wie schnell diese Zeit vergeht. Meine möchte jetzt gar nicht mehr kuscheln, schläft beim Stillen nicht mehr ein und ich werde nie mehr so viel Zeit für mich haben wie zu dieser Zeit. Wenn man das Kuscheln genießt und sich mit Büchern und Handy mit Kopfhörern (für Podcasts, Musik und TV) wappnet, kann das toll sein.
(Profi-Tipp: immer vorher aufs Klo gehen und immer was zu trinken direkt neben sich haben, was man einhändig trinken kann! Sonst ist man stundenlang aufgeschmissen :D)

Ich wäre gerne gewappnet gewesen für weise Ratschläge und dumme Sprüche. Ich dachte wirklich, meine Eltern sind so toll, von denen würden niemals solche Sprüche wie "du verwöhnst dein Baby/dein Kind manipuliert dich" kommen. Jetzt weiß ich es besser.
Und ich hätte gerne vorher gewusst, dass Freundschaften sich tatsächlich durch Babys verändern.

Ich würde gerne jede Mutter dieser Welt darin bekräftigen, auf ihr Gefühl und auf ihr Baby zu hören und bei solchen Sprüchen auf Durchzug zu schalten. Euer Baby braucht euch, ihr könnt es gar nicht verwöhnen.

Und gleichzeitig würde ich gerne jeder Mutter sagen, dass es ok ist, wenn sie auch mal einfach keine Intuition hat. Dieser Spruch "Ich hör schon am Weinen, was mein Kind braucht" trifft auf mich nicht zu. Auch nach Monaten weiß ich das noch nicht immer und wenn ich es weiß, dann nicht wegen der Art des Weinens, sondern wegen kausalen Zusammenhängen und weil ich mein Kind und seine Reaktionen immer besser kennenlerne. Auch jetzt ist es aber manchmal noch "try and error".

Ich hätte gerne vorher gewusst, dass viele Probleme und Sorgen sich von selbst lösen, dass manches nicht so schlimm ist wie erwartet und dass die wirklich schwierigen Dinge vergehen.

Ich hätte gerne vorher gewusst, WIE schnell die Zeit mit einem Baby vergeht. Es ist verrückt. Meine Kleine steuert langsam auf ihren ersten Geburtstag zu und ich kann es nicht fassen. Rückblickend vermisse ich all die Momente, die ich damals so schrecklich und anstrengend waren. Ich hab mir oft gedacht "Genieße den Moment. Sie wird nie wieder so klein sein wie jetzt", aber ich hätte es NOCH mehr genießen sollen.

Und zuletzt noch ein Spruch, den ich als pädagogische Fachkraft in einer Fortbildung gelernt habe:
"Man muss keine perfekte Mutter sein. Nur eine ausreichend gute Mutter."

Und das wird jede von euch hinkriegen!

PS: und ich hätte gerne vorher gewusst, wie viele Fotos man macht und dass man an Fotoalben und Erinnerungsalben kontinuierlich arbeiten sollte, weil man es sonst niemals alles schafft :D

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Melek2013 am 02.01.2022, 22:57 Uhr

Du hast alles so wunderbar beschrieben. Ich bin jetzt mit dem vierten Kind schwanger und kann mit allem dir zustimmen!

Noch dazu..
Nach meiner dritten Schwangerschaft, habe ich die Nachwehen am meisten und schmerzhaftesten gespürt. Meisten hat man es während dem stillen, da sich die Gebärmutter währenddessen zurück zieht.
Beim stillen IMMER eine Flasche Wasser dabei haben. Irgendwie bekommt man dabei so viel Durst, als hätte man drei Tage kein schluck getrunken

Lg Melek

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Lulu2345 am 03.01.2022, 1:45 Uhr

Wow ich finde deine Ergänzungen klasse und du hast es echt toll geschrieben Danke dafür.
Vor allem zum Thema Geburtsverletzungen und Regeneration nach 9 Monaten ermutigt mich. Ich weiß, alles geht vorbei, aber das von anderen Müttern zu hören, tut echt gut.

Ja, die Ratschläge und dummen Sprüche gehen einem echt auf die Nerven und man sollte vermutlich immer damit rechnen. Auch bei mir war das nicht anders und ich habe gelernt, demjenigen direkt zu sagen wenn es mich stört.

Zum Thema Gewichtszunahme des Babys und Sorgen: Auch andersrum wenn das Baby nicht so schnell zunimmt und es ihm aber trotzdem gut geht, muss man sich nicht sofort Sorgen machen. Diese Erfahrung musste ich bei meinen Kleinen machen. Sie nimmt nicht die 200g pro Woche zu und das ist ok. Meine Hebamme sagte, solange es ihr gut geht und die Windeln voll sind, muss man es zwar im Auge behalten, aber nicjt direkt Sorgen machen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Meine Kleine hatte bei der Geburt 2630g und bei der U3 letzte Woche 2970g und das ist ok, der Arzt war zufrieden. Ich dagegen am Anfang aber richtige Panik, weil sie an Tag 14 ihr Geburtsgewicht nicht erreicht hatte.

Und ja die Zeit verfliegt so schnell, meine Tochter ist morgen 5 Wochen alt und es kommt mir so vor, als wäre sie erst gestern geboren worden . Man sollte wirklich jeden Augenblick genießen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Anni523 am 03.01.2022, 7:39 Uhr

Oh und noch was, fühlt euch nicht schlecht wenn euch Mama sein ab und an richtig langweilt und unterfordert. Es ist krass wie etwas so anstrengend und langweilig zu gleich sein kann deswegen unbedingt Futter fürs Hirn bereitlegen und nicht einiigeln sondern Erwachsene treffen mit denen ihr euch auf Augenhöhe unterhalten könnt. Trotzdem würde ich mir jetzt nicht das Ziel setzen 5 neue Sprachen zu lernen - und kleine Erledigungen als Erfolg sehen. Du hast Wäsche gewaschen: juhu! Du hast es geschafft zu kochen: genial! Auf einmal sind alltägliche Aufgaben ein Erfolgserlebnis. Und wenn man mal was nicht schafft, dann kann ich einen Arzt von der Station zitieren "dein Baby wird sich nicht daran erinnern ob gesaugt ist". Also ganz schnell die Haushaltsansprüche runterschrauben!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Alicia_Herzglück, 25. SSW am 03.01.2022, 22:28 Uhr

Wow soooo viele Beiträge zu dem Thema. Ich habe mich gefragt warum ich keine Ratgeber zum Thema Babyschlaf, Beikost, etc gelesen hatte. Ich hatte mir damals nur das Buch "Die Hebammen Sprechstunde" besorgt und es nicht einmal zu Ende gelesen. Und als der Kleine dann da war und die Nächte nach Monaten immer noch nicht besser wurde und ich von anderen mitbekam wie sie dieses und jenes lasen, da dachte ich Mensch, wieso hast Du das nicht getan??!!

Und dass Baby Blues echt jeden treffen kann. Man liest zwar darüber und über Wochenbettdepression, aber man denkt sich, awa! Wieso soll ich mein Kind nicht lieb haben. Und dann bäm! Harte Realität! Wenn Du plötzlich merkst scheisse Du trägst die komplette Verantwortung für diesen Zwerg und Dein Leben wird NIE wieder so sein wie es mal war. Und nachts fühlte ich mich besonders einsam, wenn jeder schlief und ich immer wieder geweckt wurde und das Kind dann ne Std. herumgetragen werden wollte. Oh man, dunkle Zeiten waren das. Damals verstand ich das nicht wie Leute sagten: Wir geniessen jetzt die Kuschelzeit. Oder habt eine schöne Kuschelzeit. Als wäre das so toll ein Kind zu haben. Ich dachte oft wieso hast Du Dir das angetan? Pärchen ohne Kind war doch super, jetzt hast Du deN Salat! Es war schon schwer, ich hab viel geheult und es hat gedauert. Aber dafür ist er heute mit 22 Monaten nicht mehr wegzudenken und das bravste, liebste und süßeste Kind weit umd breit!

Und ja ich denke auch, dass ich ein mega schlechtes Gewissen haben werde, das hab ich jetzt schon! Manchmal denke ich, scheisse was tum wir ihm nur an? Es geht ihm doch so fantastisch mit uns und wir lieben ihn so sehr, jetzt kommt da ein neuer Zwerg und der wird uns mega einspannen, vorallem mich und mein ein umd alles wird vernachlässigt Oh man, manchmal so ein Gefuhlschaos.

Und ich hab mega Angst was mich mit dem neuen Kimd erwartet. Hoffe dass er Gesund ist und auch pflegeleicht, dass er viel schläft und ich hoffe dass er genauso brav und lieb wird wie seim grosser Bruder. Aber iwie denke ich wird es vllt ganz anders. Hört man ja oft.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Antwort von Reese am 04.01.2022, 7:12 Uhr

Ich hätte gerne mehr zum Thema Wochenbett erfahren.
Sprich diese Schüttelfrost- Hitze Kombi, bei der man nachts mal eben 3 KG Wasser ausschwitzt und dann gefühlt jeden Tag das Bett neu beziehen kann.
Oder aber auch das Thema stillen das im KH irgendwie so am Rand „runter fällt“.
Jeder betet einem vor wie wichtig und toll das ist - aber ne richtige Anleitung bekommt man dazu nicht wie das funktioniert und bei uns war es bis zum Besuch der Nachsorgehebamme echt ein brutaler Kampf der dann mit Flasche geendet hat. Baby angepisst, ich angepisst…
Auch nicht Sinn und Zweck der Übung tippe ich mal.
Heute Nacht war es dann das erste mal dass ich ein halbwegs ruhiges Baby stillen konnte.
Also da würde ich mir mehr Aufklärung wünschen vor der Geburt.
Denn auch die ganzen Ratgeber sind teilweise ja ganz nett aber gefühlt nicht meine Realität.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzen 10 Beiträge im Forum Januar 2022 - Mamis
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.