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Geschrieben von Fleurdelys am 04.01.2021, 18:23 Uhr

Allergieprävention

Hallo,

mal eine Frage an die Allergie-Betroffenen.
Meine Tochter (bald 6 Monate) hat ein erhöhtes Risiko für Allergien: Beide Eltern sind Asthmatiker und allergisch gegen viele Pollen/Gräser und Hausstaub. Ich hatte als Kind auch Nahrungsmittelallergien und Neurodermitis. Mein Neffe hatte das auch ganz schlimm. Wir haben vor Kurzem mit Beikost angefangen und jetzt frage ich mich, ob, wann und wie ich testen soll, ob sie Kuhmilch, Ei, Weizen und Nüsse verträgt. Meine Hebamme meinte, im ersten Lebensjahr sollte ich ihr diese Lebensmittel noch nicht geben. Auf der Seite des DAAB steht aber: „Strikte Diäten ohne allergieauslösende Lebensmittel wie Milch, Hühnerei, Fisch oder Nüsse sind keine sinnvolle Maßnahme zur Allergieprävention während Schwangerschaft, Stillzeit und Beikosteinführung.“

Bei mir war es damals so, dass meine Mutter mir zum ersten Mal einen Weizenbrei gegeben hat und ich danach wohl einen ganz schlimmen Ausschlag bekommen habe. Daher möchte ich eigentlich erstmal nichts unnötig riskieren und würde eher dem Rat der Hebamme folgen, zumal die Kleine immer wieder mal Ekzeme hat.

Ich werde bei der U5 in 3 Wochen nochmal die Kinderärztin dazu befragen, aber kann mir vorher von euch jemand etwas dazu sagen, vielleicht hat jemand Erfahrungen gemacht? Danke! :)

https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/babys-allergie-risiko/allergiepravention/

 
11 Antworten:

Re: Allergieprävention

Antwort von bellis123 am 04.01.2021, 18:37 Uhr

Unsere Kinder sind auch durch uns beide stark vorbelastet. Trotzdem haben bisher beide keine Anzeichen von Allergien oder Unverträglichkeiten. Ich bin bei der Beikosteinführung strikt nach "Anleitung" vorgegangen. Angefangen haben wir mit 6 (Tochter) bzw. 5 Monaten (Sohn) mit Mittagsbrei. Ich habe ausschließlich selbst gekocht und nur 1 Gemüse oder Fleisch pro Woche eingeführt (also keine wilden Mischungen die man in gekauften Gläsern bekommt). Getreide habe ich erst mit dem Abendbrei eingeführt und habe dabei zunächst (ca. 2 Monate lang) nur Hirse benutzt (mit Pre-HA angerührt). Kuhmilch habe ich (zunächst gemischt mit Pre-HA) ab 11 Monate langsam eingeführt.

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Re: Allergieprävention

Antwort von Fleurdelys am 04.01.2021, 18:48 Uhr

Danke! Und super, dass eure Kinder allergiefrei sind! Das hoffe ich für unsere auch.
Ich würde es denke ich auch so machen wie du, und werde den Hirsebrei jetzt erstmal mit Wasser anrühren da ich noch stille.
Falls du gestillt hast: Hast du in der Stillzeit selbst die betreffenden Nahrungsmittel zu dir genommen? Ich habe bisher nur mal Kuhmilch eine Zeit lang weggelassen, das hat aber nichts gebracht. Da die Kleine immer mal Ausschlag hat und viel Bauchweh, frage ich mich, ob vielleicht etwas anderes der Auslöser ist. Kann natürlich auch sein, dass es damit nichts zu tun hat.

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Re: Allergieprävention

Antwort von StiflersMom am 04.01.2021, 19:08 Uhr

Also als mein Kind Baby war, ergo vor 5Jahren, gab es ua eine schwedische Studie zur Weizen Einführung. Quintessenz war,dass es ein gewisses Zeitfenster gibt. Das müsste du nochmal googeln. Aber man soll nicht zu spät damit starten! Ich würde den Empfehlung des Dortmunder Instituts für Kinder Ernährungernährung FKE folgen. Empfehlungrn ändern sich auch öfters.
Meine wurde 8Monate gestillt und ab dem 6.Monat mit Fingerfood begonnen und ist allergiefrei trotz doppelter Vorbelastung und Atopie.

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Re: Allergieprävention

Antwort von Philo am 04.01.2021, 19:09 Uhr

Hallo,
ich würde langsam die "Dosis" steigern, also mit einem bis zwei Löffelchen Brei aus EINER Getreidesorte beginnen und langsam diesen Brei in der Menge steigern. Wird dieser vertragen, kann eine weitere Getreidesorte eingeführt werden.
Genauso würde ich mit Gemüse, Obst, Milch etc. verfahren.

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Re: Allergieprävention

Antwort von bellis123 am 04.01.2021, 19:27 Uhr

Ich konnte leider nicht stillen. Beide Kinder haben Hipp PreHA bekommen und es hat ihnen offensichtlich nicht geschadet. ;-)

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Re: Allergieprävention

Antwort von Monroe am 04.01.2021, 20:09 Uhr

Wenn jemand das erste Malmit etwas in Kontakt kommt, reagiert er noch nicht allergisch, erst beim 2.Mal. dass du also gleich beim ersten Weizenbrwi Ausschlag bekommen hast, kann nicht daran gelegen haben.
Ich würde meinen deine Hebamme ist nicht unbedingt die sicherste Anlaufstelle für Beikostfragen. Ich bin auch der Ansicht, dass du deinem Kind nichts Gites tust, wenn du auf potentielle Allergene verzichtest bzw sie vom Kind fernhältst. Ob sie Kuhmilch, Ei und Weizen verträgt, lässt sich nir durch Kontakt herausfinden. Ob ein Kind unter einem Jahr Weizen bekommen muß, sei mal dahingestellt, generell ist eine abwechslungsreiche Kost zu empfehlen.

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Re: Allergieprävention

Antwort von ml1820 am 04.01.2021, 20:34 Uhr

Soweit ich weiß, ist die aktuelle Meinung dazu, dass weniger Allergien auftreten, wenn ein Kind früh mit dem potentiellen Allergieauslösern in Kontakt kommt. Dementsprechend bin ich auch vorgegangen, meine große hat der erwähnten Lebensmittel alle im ersten Lebensjahr kennen gelernt. Hier liegt aber keine so starke Vorbelastung vor (nur ich habe eine Pollenallergie). Am besten Kinderarzt fragen.

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Re: Allergieprävention

Antwort von Fleurdelys am 04.01.2021, 20:47 Uhr

Tja, ob meine Mutter sich da noch richtig dran erinnert ist natürlich eine andere Frage...
Meine Hebamme hatte mir ganz dringend davon abgeraten, im ersten Jahr Kuhmilch oder andere potentiell allergieauslösende Lebensmittel zu geben, aber wie du sagst scheint das ja eine überholte Empfehlung zu sein. Natürlich ist sie auch keine Expertin, aber sie meinte eine der Mütter die sie betreut, hatte ihrem Kind kürzlich Hühnerei zu essen gegeben und das hatte dann wohl eine starke Reaktion darauf. Das verunsichert einen schon. Aber ganz weglassen ist ja auch keine Option.

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Re: Allergieprävention

Antwort von Fleurdelys am 04.01.2021, 20:51 Uhr

Danke für den Hinweis! Habe mich mal durchgegoogelt und ich finde es schwierig, da Einschlägiges zu finden. Wie du schon sagst, haben sich die Empfehlungen geändert und soweit ich es verstanden habe, empfiehlt man bei allergiegefährdeten Kindern jetzt keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen mehr. Mir ist aber trotzdem nicht ganz wohl dabei... werde auf jeden Fall nochmal beim Arzt nachfragen.

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Re: Allergieprävention

Antwort von Schniesenase am 04.01.2021, 22:07 Uhr

Hallo Fleurdelys,

nach meinem Wissensstand ist das Stillen bei gleichzeitiger Beikostgabe wesentlich für die Allergieprävention. Wenn das Kind also - so die Theorie - neue Nahrung bei gleichzeitiger Gabe von Muttermilch kennenlernt, scheint die Allergieneigung kleiner zu sein. Eine Garantie gibt es ohnehin nicht. Es gibt Hinweise darauf, dass es ein Zeitfenster zur Einführung von neuen Nahrungsmitteln gibt, und das wäre ziemlich früh. Daher die Empfehlung der Ärzte hierzulande, mit dem vollendeten vierten Monat Beikost einzuführen. Letztendlich hat das aber auch damit zu tun, dass knapp 60% der Kinder mit 6 Monaten bereits abgestillt sind, die segensreiche Wirkung der Muttermilch in Bezug auf die Verarbeitung von Beikost dann also nicht mehr zum Tragen kommt. Hierzu habe ich mal einen Vortrag eines Experten aus der Charite gesehen, der die biochemischen Vorgänge, die Muttermilch im Darm des Kindes bewirkt, erforscht. Das war sehr spannend. Danach kann man die förderliche Wirkung von Muttermilch für den Darm gar nicht hoch genug loben, und es macht absolut Sinn, lange genug nichts anderes zu füttern, gar nichts. Ebenso ist es sehr sinnvoll, Beikost direkt im Zusammenhang mit Muttermilch zu geben, also eben keine Mahlzeiten zu ersetzen, sondern zum Essen immer auch zu stillen. Das ist ziemlich gesichertes Wissen, weil man die Vorgänge, die dabei passieren, eben auch genau auf biochemischer Ebene erklären kann. Hier geht es also nicht allein um Beobachtungsstudien im Sinne von "Wenn ich bei 100% x mache, passiert bei y% der Fälle z.".

Ich persönlich finde die Studienlage bezüglich des angenommenen Zeitfensters zu dürftig und auch zu wenig auf unsere Verhältnisse übertragbar (Stillen wird in verschiedenen Ländern auch verschieden gehandhabt), um solch eine drastische Empfehlung (Beikosteinführung ab dem vollendeten vierten Lebensmonat, also bei den meisten Babys vor Einsetzen der Beikostreifezeichen) zu geben. Es gehören dazu halt auch noch andere Aspekte, die bei dieser Empfehlung weitgehend außer Acht gelassen wurden. Aber das ist meine persönliche Meinung und nicht die eines Experten auf diesem Gebiet.

Wir selbst haben Beikost mit 6 Monaten als Fingerfoood (außer Hirsebrei) zum überwiegenden Stillen eingeführt und ziemlich lange überwiegend gestillt. Ich habe keine Allergien, mein Mann allerdings hat ein bisschen Heuschnupfen. Unser Kind hat aber von Anfang an neurodermitische Erscheinungen gehabt, die sich dann später zur Allergie entwickelt haben. Dass das nun alles an der Ernährung lag, wage ich zu bezweifeln, denn die Problematik mit dem Hautausschlag kam schon vor Beikosteinführung.

Als problematisch habe ich auch Fructose herausgefunden. Man kann annehmen, es gibt dazu verschiedene Theorien, dass es nicht vorgesehen ist, Fructose in den Mengen aufzunehmen, in denen wir sie in unseren Speisen finden, und dass sie durchaus ungünstig für den Körper ist, wenn sie dauerhaft in zu großen Mengen gegessen wird. Fructose ist aber in sehr vielen Nahrungsmitteln und Getränken (sobald sie verarbeitet sind, aber auch in Obstsäften und nahezu allen Süßigkeiten enthalten. Bei uns hat ein Verzicht (ganz geht das nicht) auf Fructose zu erheblichen Verbesserungen vieler Probleme geführt, auch bei mir übrigens. Fructose stand unseren Vorfahren quasi nur zur Obsterntezeit zur Verfügung. Wir haben quasi eine Sucht danach, die sinnvoll war, weil Menschen seinerzeit sich Fett anfressen mussten, und Fructose wird von der Leber direkt herausgefischt und in Fett verwandelt. Also super zum Mästen, bevor der entbehrungsreiche Winter kam. Der kommt aber heute nicht mehr, und so wird der Körper immer weiter damit belastet. Wenn Du also schon die üblichen Verdächtigen unter den Nahrungsmitteln (v.a. Milch) weggelassen hast, wäre jetzt ggf. mal interessant, auf Fructose so gut wie möglich zu verzichten und zu schauen, was der Darm des Kindes macht.

Das Beste, was Du tun kannst, ist lange zu stillen. Die WHO empfiehlt ja auch weiterhin, 6 Monate voll zu stillen und dann langsam Beikost einzuführen, darüber hinaus aber optimalerweise insgesamt 2 Jahre oder darüber hinaus zu stillen, wenn Mutter und Kind es möchten. Das ist auch betontermaßen keine Empfehlung nur für Länder mit schlechter Versorgung (Wasser, Fertigmilch usw.), sondern die WHO hat noch einmal besonders betont, dass dies ALLEN Kindern zugute kommt, egal, wo sie wohnen.

Zum Glück können Kinder auch mit Fertigmilch gesund groß werden. Da haben wir es gut, hier zu wohnen und so gute Bedingungen zu haben. (Für alle, die sich jetzt schlecht fühlen sollten, weil es aus welchen Gründen auch immer mit dem Stillen nichts oder nur kurz was wurde.)

Ich weiß, dass die Antwort unbefriedigend ist, aber diese ganzen Zusammenhänge sind so komplex, dass es noch dauern wird, bis sie richtig erforscht sind, so dass man WIRKLICH weiß, wie es geht.

Viel Erfolg!

VG Sileick

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Re: Allergieprävention

Antwort von Fleurdelys am 04.01.2021, 22:27 Uhr

Hallo Sileick,
vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort, ich habe nach einer Stunde Recherche keine so differenzierte Aussage gefunden wie du sie getroffen hast! Die Forschungslage ist offenbar komplex und als Laie steigt man da kaum durch...
Ich habe vor möglichst lange zu stillen, und ersetze auch aktuell keine Mahlzeiten, ich denke da laufen wir gut. Die Kleine trinkt zum Glück auch sehr viel. Ich hätte auch noch nicht so früh angefangen wenn man es mir nicht für die Verdauung geraten hätte. Aber gut, die Kleine hat ohnehin schon alles in den Mund gesteckt und futtert wie ein Weltmeister :)
Das mit der Fructose ist interessant, werde ich mal im Hinterkopf behalten. Weizen habe ich noch nicht weggelassen, das würde ich evtl. nochmal probieren bevor ich es meiner Tochter direkt verabreiche, da ich darauf ja selbst allergisch war. Kuhmilchprodukte werde ich dann wahrscheinlich irgendwann in den nächsten Monaten auch mal vorsichtig ausprobieren... Es bleibt spannend.
Danke nochmal für deine Einsichten und alles Gute!

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