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Geschrieben von Christine35 am 25.03.2018, 16:50 Uhr

Die lieben Eltern

Wie schon im Betreff geschrieben, es geht um meine Eltern. Und unser Verhältnis zueinander und eure Einschätzung der Situation, da ich befürchte, manches überspitzt zu sehen

Vorweg eine kurze Vorgeschichte, vor 13 Jahren bin ich zur Promotion von Süd- nach Norddeutschland gezogen und hab meinen Mann kennen gelernt und bin im Norden geblieben.

Vor drei Jahren haben meine Eltern (gegen unseren Willen, ich kenn sie ja schon lange genug) in unserer Nähe gebaut und sind hergezogen. Dann ist meine Mutter an Krebs erkrankt und ist seit zwei Jahren Palliativpatientin.

Und jetzt zu unserer Situation. Ich hab das Gefühl, mich ständig rechtfertigen zu müssen, was ich, wir oder die Kinder (4 und 4 Monate) machen. Geht der Große zu einer Freundin spielen und sie rufen an, ob er Zeit hat, sind sie beleidigt. Kommt Schwiegervater zu Besuch und sie sehen den Großen mit ihm auf dem Spielplatz, sind sie beleidigt. Geh ich mit dem Kleinen schieben, treffe zufällig unterwegs eine Nachbarin mit Hund und lauf mit ihr nach Hause, rufen sie an und fragen, warum ich sie nicht abgeholt hätte (mach ich oft genug, alleine mit ihm schieben, wollen sie ja auch nicht, falls er weint).
Jetzt rufen sie an, ob der Große Zeit hat, leider übernachtet er bei der anderen Oma und geht morgen mit ihr und seinen Cousins in den Zoo. Sehr reserviert am Telefon.

Ich könnte noch unzählige weitere Dinge aufzählen, vielleicht noch mein Highlight aus neuester Zeit. Ich kam mit dem Neugeboreben aus dem KH, der Große hatte Hand-Fuss-Mund. Mein Mann hatte keine Elternzeit und ich meine Eltern gebeten, ob sie ein paar Kleinigkeiten für uns einkaufen können. Haben sie auch. Und drei Tage später angerufen, dass ich das Geld für den Einkauf noch nicht überwiesen hätte (sie sind beides pensionierte Beamte, also nagen sie keinesfalls am Hungertuch).

Oh man. Wir, Mann, Kinder und ich sind so glücklich und zufrieden mit unserem Leben und haben doch das Gefühl, unter ständiger Kontrolle und Rechtfertigungen zu leben.

Der letzte Versuch die Sache anzusprechen endete damit, dass die Aussage “mit uns Kranken kann man ja so umgehen“ geprägt wurde.

Haut auf mich ein Leute, ich bin echt eine schlechte Tochter

 
15 Antworten:

Re: Die lieben Eltern

Antwort von Port am 25.03.2018, 17:05 Uhr

Ganz klar abgrenzen. Spätestens nach dem 3. Mal "Nein sagen" geben sie auf. Sie sind dann zwar kurz angepisst, aber Du wirst merken, dass sie vorsichtiger werden in ihren Aussagen. Du hat Dich leider noch nicht abgenabelt, es wird jetzt Zeit.

Ich kenne das von meinen Eltern vor vielen Jahren. Sie merken manchmal nicht so richtig, dass die Kinder erwachsen sind und ihr eigenes Leben führen. Den Einfluss wollen sie immer noch haben. Wie gesagt, sag ein paarmal, dass Du solche Aussagen nicht magst, dann ist innerhalb kurzer Zeit Ruhe. Das Verhältnis wird dann sehr schnell besser.

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Port am 25.03.2018, 17:08 Uhr

Mit "Nein sagen" meine ich: "Das möchte ich eigentlich nicht mit Dir diskutieren" oder ähnliches. Ganz klar Stellung beziehen, das würdest Du doch auch bei einer anderen Mutter auf dem Spielplatz oder mit Deinen Geschwistern so machen. Augenhöhe! Du bist erwachsen!

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von kanja am 25.03.2018, 17:21 Uhr

An dem Punkt mit der Überweisung wäre ich ausgestiegen.

Es ist doch selbstverständlich, dass man sich gegenseitig mal einkauft und das nicht abrechnet.

Da hättest DU allen Grund gehabt, sauer zu sein!

Ich finde auch, Abgrenzung ist das Zauberwort.

Nur interessehalber: Bist du einzelkind?

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Christine35 am 25.03.2018, 17:33 Uhr

Danke!

Also ist mein Vernunftgefühl mit “klar abgrenzen“ doch richtig und ich nicht per se ein Unmensch

Nein, Einzelkind bin ich nicht, aber meine (jüngere!) Schwester tut das, was ich auch machen sollte. Lebt ihr Leben (gut sie ist 500 km weg, ich 500 m) und verfolgt ihre Ziele. Ich bin eben eher der Familientyp und harmoniebedürftig, meine Schwester eher Karriere orientiert. Trotzdem haben wir ein sehr, sehr gutes Verhältnis!

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Christine70 am 25.03.2018, 17:44 Uhr

Liegt wohl am Namen: Ich war auch immer die böse Tochter

Kann dich in allen Punkten verstehen. Was ich am meisten hasste, das Nachspionieren :(
Meine Eltern wohnten im gleichen Ort wie meine Schwiegereltern und wehe, wir waren mal bei den Schwiegereltern Sonntag zum Kaffee. Meine Mutter fuhr immer mit ihrem Hund an den Waldrand, natürlich am Haus meiner Schwiegermutter vorbei und wenn dort unser Auto stand, kam später der Anruf, wieso wir nicht bei ihnen vorbeikamen, wo wir doch eh in der Stadt waren.

Oder wenn meine Mutter anrief, mein Mann oder die Kinder rangingen, weil ich nicht da war, wollte sie immer ganz genau wissen wo ich mich rumtreib.

Wenn keiner ans Telefon ging, wurde x-mal probiert. Waren wir dann Zuhause kam immer der selbe Spruch: "Wo treibt ihr euch denn rum. Ich hab den ganzen Tag versucht euch zu erreichen"

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Christine35 am 25.03.2018, 17:57 Uhr



Wenn es nicht so traurig wäre, das sind Original meine Eltern.

Liegt wohl echt am Namen

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mal ne andere Sichtweise

Antwort von Charlie+Lola am 25.03.2018, 18:09 Uhr

1. Deine Eltern können doch hinziehen wohin sie wollen. Das stört mich schon so ein bissel am Anfang.

2. Mach dir doch nicht selber das Leben so schwer. Deine Eltern möchten doch nur Kontakt und angepisst zu sein macht es nicht besser.

Macht doch einfach feste Tage aus wo ihr euch seht und dann haltet euch dran.
Das mit dem Geld zurückfordern hat so ein bissel was von "ihr meldet euch nicht mehr dann sind wir mal bockig"

Deine Mutter ist Palliativpatientin, willst du wirklich mit ihr in den letzten Jahren rum zicken?
Eltern werden wenn sie älter werden kindisch, da liegt es dann an dir da die Regeln neu aufzustellen.

Haben das auch alles durch mit den Schwiegis.
Da müsst ihr dann die Taktung vorgeben und auch genüg Räume einbauen, und euch dann darüber halt auch abgrenzen.
Ohne zickig zu sein.

Plant gemeinsam einen Wochen oder 14 Tage Plan, so schwer kann das doch nicht sein.

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Re: mal ne andere Sichtweise

Antwort von Christine35 am 25.03.2018, 18:28 Uhr

Hi, das mit dem festen Tag haben wir schon probiert. Das klappt dann einmal in vier Wochen (und nein, ich halte den Termin frei, aber meine Eltern müssen dann gerade zum Pferd oder das Wetter ist ihnen zu schlecht und wollen dann tauschen und sind genervt, wenn man die anderen Tage etwas vorhat).

Und nein, ich möchte nicht die letzten Jahre meiner Mutter mit rumzicken verbringen, deshalb ja auch die Frage nach Meinungen/Hilfe... es kam vielleicht etwas abwertend rüber, aber am Ende möchte ich die Situation verbessern.

Und der Umzug...klar können sie hinziehen, wo sie wollen, aber da sie außer Pferd und uns kaum soziale Anbindungen haben, können wir auch nicht immer zur Unterhaltung da sein. Und ich bin hier in meinen Freundeskreis eingebunden, möchte ab November auch wieder arbeiten znd Zeit auch nur mit meinen Jungs haben.

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Ich heiße zwar nicht Christine, aber....

Antwort von marijanam79 am 25.03.2018, 18:54 Uhr

das könnte meine Schwiegermutter sein! Original 1:1!!!! Wo wart ihr bloß den ganzen Tag, ich hab ständig versucht euch zu erreichen!!!!

Ich habe bzw hatte auch immer das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen! Das ist so anstrengend!!! Habe dann auch immer wieder klar und deutlich aber höflich gesagt: weil wir (nicht ich!!) das so möchten, weil das unsere Entscheidung ist und auch manchmal weil das einfach unsere Sache ist....

Es wurde auch mal lauter, weil unser Sohn mit 2,5 Jahren eine Windel trägt. Sie: er ist doch schon groß, bla bla bla... dieses typische 70/80iger Jahre denken. Ich habe dann nur gesagt: er wird es rechtzeitig lernen wie Millionen andere Kinder auch und bitte misch dich nicht mehr ein!!

Du musst einfach klar und deutlich eine Grenze setzen, ohne dich zu zoffen oder sonstiges!

Grüssle Marijana

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Philo am 25.03.2018, 19:39 Uhr

Hallo,
ich würde bei meinen Eltern ganz klar spiegeln, was ich gerade wahrnehme. Und nicht mit Vorwürfen kommen, sondern ganz sachlich, z.B. "ich nehme an Deiner Reaktion wahr, es passt dir nicht, dass mein Kind sich mit seinen Freunden trifft." Oft hilft das schon, dem Gegenüber mal dessen Gefühle zu spiegeln, damit dieser sich diese bewusst wird.
Und ich würde sie fragen, was sie sich denn vorstellen. Manche Leutchen haben oft keine Vorstellungen (mehr), wie es denn sein sollte, meckern aber, wenn ihnen irgendwas nicht in den Kram passt. Was NICHT sein sollte, das wissen sie dagegen meist ganz genau.
Ein schon angesprochener Punkt ist, dass Du dich als Tochter und ihr euch als Familie abgrenzen müsst. Und da wird nicht diskutiert. Kind ist auf dem Spielplatz. Punkt. Ende der Diskussion. Du bist nicht mehr die 5jährige Tochter Deiner Eltern, die um Erlaubnis fragt, sondern eine erwachsene Frau, Mama von 2 Kindern und "Managerin" der Familie.
Tritt so Deinen Eltern gegenüber auf.
Das gibt am Anfang Zoff, ich hab das hinter mir, weil die Eltern das "Kind" nicht ziehen lassen wollen. Aber letztlich werden die Grenzen, der Respekt neu ausgelotet - so wie man es mit seinen Kindern auch immer wieder aufs Neue macht, wenn sie größer werden.
Viel Kraft und LG, Philo

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Re: Ich heiße zwar nicht Christine, aber....

Antwort von Christine70 am 25.03.2018, 20:37 Uhr

Muß aber dazusagen, daß mein Papa (an dem ich sehr hing) nicht mehr lebt und meine Mutter mit Demenz in einem Pflegeheim wohnt.

Außenstehende können es so gar nicht verstehen, daß ich meine Mutter nur selten besuche. Sie lebt jetzt in einer Zeit um 1988 rum, wo sie mich ziemlich mies behandelt hat :( Und das läßt sie mich heute oft wieder spüren. Andere sagen dann, ich soll nicht so sein, sie weiß das doch 5 Minuten später eh nicht mehr..... SIE nicht, aber in mir kommt wieder alles hoch :(

Ich muß mir immer anhören, daß ich mich ja eh nie um sie kümmere und nur gekrochen komm, wenn ich was brauch. Ich habe noch nie was von ihr gebraucht, weder 1988 noch heute.

Ich bin auch traurig, daß sie krank ist und Christine35 geht es wohl nicht anders, aber müssen wir uns deshalb so behandeln lassen? Nein

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Re: Ich heiße zwar nicht Christine, aber....

Antwort von MAMAundPAPA2013 am 25.03.2018, 21:12 Uhr

Eine Krankheit macht aus niemandem einen besseren Menschen.
Jeder hat das Recht so behandelt zu werden wie er andere auch behandelt.
Streif dein schlechtes Gewissen ab und lebe glücklich!

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Tiffy_78 am 25.03.2018, 22:07 Uhr

Meine Mutter ist auch so ein Kontrolletti.
Ich versuche aber, mich mehr und mehr zu distanzieren. Ich sage ihr eben nicht mehr alles. Und wenn sie zickt, soll sie eben zicken. Notfalls melde ich mich einfach erstmal nicht. Dann merkt sie wohl, dass meine Familie ihr fehlt und wird von alleine netter, wenn ich mich wieder melde.
Klar fällt es mir auch schwer, das immer durchzuhalten und verfalle wieder in diese Rolle,wo ich mich hinterher nur ärgere
Aber wir sollten einfach mehr abprallen lassen. Ist doch nicht unser Problem, wenn die Eltern bockig sind. Wir sind erwachsen.
Ich habe übrigens mit meiner Mutter vereinbart, dass sie an einem.Tag in der Woche vorbei kommt. Das ist auch nicht spontan, sondern meist planen wir bei einem Besuch immer gleich für die Folgewoche.
Dass deine Eltern ohne zu fragen ob du es gut findest, in die Nähe gezogen sind, ist deren Problem. Ich würde auch da sagen, ein Tag in der Woche ist Oma Opa Tag. Und an den restlichen Tagen geht die nichts an, was du machst, egal, wie nah sie wohnen. Wenn es nett gemeint war mit dem Umzug, dann haben sie auf diese Weise immerhin etwas davon.
Aus der Sache mit dem Einkauf würde ich eine Lehre ziehen und sie nicht mehr um etwas bitten. Auch das schafft Distanz und Unabhängigkeit.

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von rabe71 am 25.03.2018, 22:17 Uhr

Hallo,
ich verstehe dich. Dir ist völlig klar,dass deine Mutter als Palliativpatientin nicht mehr für immer da sein wird.Deshalb dein blödes Gefühl.Du willst eine nette Tochter sein.
Aber es passt nicht so richtig. Es ist einfach kompliziert.
Meine Meinung: meistens hat sowas eine Geschichte.Da sind Konflikte,die vielleicht schon seit der Kindheit auf der Beziehung lasten.
Ich finde,du darfst erwachsen sein,du darfst den Kontakt lockern und euer eigenes Leben leben. Du darfst dich aus diesen Konflikten lösen. Aber du musst dann auch mit dieser Entscheidung leben können,wenn es keine Kontaktmöglichkeiten mehr gibt...
Alles Gute!

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Re: Die lieben Eltern

Antwort von Mutti69 am 26.03.2018, 8:56 Uhr

Na, ganz nüchtern betrachtet gehen sie doch. Sie stalken dich nicht, sie klauen/betrügen nicht, sie "entführen" die Kinder nicht, sprich, sie holen die Kinder nicht einfach ungefragt irgendwo ab und machen unabgesprochen Ausflüge mit ihnen.
Dass es nervt, liegt daran, wie du es "bewertest" (!) und mein Tipp wäre daher: einfach 10 tiefe Atemzüge, wenn was war und ein bisschen entspannter sein!

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