Die Geburt

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Geschrieben von Trampiong am 17.11.2017, 14:45 Uhr

Geburtsbericht (sehr lang...)

Hallo zusammen,
Mich beschäftigt die Geburt unserer 3ten Tochter sehr. Vielleicht wird es besser, wenn ich es aufschreibe.
Es ist kein schöner Bericht, als Vorwarnung für alle die, die so etwas nicht lesen wollen.

Vorab: ich hab unsre zwei Großen (09/2014 und 12/2015) im Geburtshaus entbunden. Die erste war sehr anstrengend (16 h Wehen, Saugglocke), die Zweite im Nachhinein wundervoll (Wassergeburt, nur 3 h). Leider hat das Geburthaus zwischenzeitlich geschlossen, der Gedanke im Krankenhaus zu entbinden hat mir von Anfang an zu schaffen gemacht. So viel zu mir ;-)

Am Morgen hatte ich einen Arzttermin mit dem Befund "geburtsunreif". Nachts um 12 ist dann aber die Fruchtblase geplatzt ;-) wir sind direkt ins Krankenhaus gefahren, da der Streptokokken Befund positiv war und ich Antibiotika gebraucht habe. Ich habe ein Zimmer auf der Schwangerenstation bezogen und versucht zu schlafen. Allerdings war ich viel zu unruhig dafür. Während einem längeren Gespräch mit der Nachtschwester habe ich ein deutliches Ziehen im Bauch bemerkt. Das muss ca 3 Uhr nachts gewesen sein. Ich bin ab da im Zimmer auf und ab gelaufen, habe in den Wehen das Becken kreisen lassen, dazwischen mich ausgeruht. Die Nachtschwester (Hebamme?) hat immer mal wieder nach mir geschaut und ein CTG geschrieben. Leider scheine ich "scheue" Wehen zu haben: jede Unterbrechung von aussen hat die Wehe wieder abflauen lassen. Um halb 5 habe ich meinem Mann geschrieben, er soll doch die Großeltern kontaktieren und langsam mal kommen. Um 5, dass er sich beeilen soll! Zu dem Zeitpunkt hatte das dringende Bedürfnis nach einem geschützten Ort (Kreissaal), meinem Mann, einer Hebamme. Das habe ich so kommuniziert, nur ist leider um 5 Schichtwechsel, ich musste also warten. Als ich schließlich gehen durfte, wurde ich mit dem Rollstuhl hin gefahren und habe unterwegs einige starke Wehen veratmet und dabei sehr getönt (das habe ich als sehr unangenehm empfunden, dass Außenstehende das mitkriegen). Im Kreißsaal wurde es leider nicht besser. Die Hebammen waren völlig unterbesetzt. Ständig ist jemand rein und raus gelaufen. Ich hatte die ganze Zeit ein CTG. Ich konnte mich nicht bewegen wie ich wollte. Ich kam einfach überhaupt nicht "rein". Irgendwann hat mein Kreislauf schlapp gemacht (Zittern und Schwitzen im Wechsel). Die Hebamme hat mir eine andere Position vorgeschlagen und darüber ärgere ich mich bis heute! Ich wusste doch, dass die schlecht ist und ich anders besser gebären kann, habe aber nichts gesagt. Nach ein paar Wehen wollte ich zurück wechseln, konnte mich aber nicht mehr bewegen. Der Kopf saß sehr tief. Schlussendlich habe ich in einer unbequemen Haltung mithilfe von Wehenbeschleunigern (da der Kreislauf so im Keller war, kamen keine Wehen mehr) entbunden. Um 9:46 Uhr kam unsre Kleine zur Welt. Sie hat nicht geweint, mich nur angeschaut. Und es war ein wunderbarer Moment, der mich wirklich sofort alles vorherige vergessen ließ! Sie ist bis heute ein unglaublicher Sonnenschein, lacht viel, ist ruhig und hinmelt ihre Schwester an!

Diese Gedanken kamen erst die letzten paar Wochen auf. Mich beschäftigt vor allem, dass sie mich in den letzten 2 Presswehen kurz festhalten mussten, weil ich fast vom Bett gesprungen wäre. Auch war ich sehr laut die letzten 3 h. So bin ich eigentlich gar nicht! Die beiden anderen Geburten liefen auch komplett anders ab. Dieses Mal habe ich versucht, die Kontrolle zu behalten, ich habe alles um mich sehr detailliert wahrgenommen...hmm, schwer zu beschreiben. Das verstehe ich nicht. Und da wir eventuell eine Nr 4 haben wollen, möchte ich es gerne akzeptieren und keine Angst mehr vor einer weiteren Geburt im Krankenhaus haben (Hausgeburt fällt leider flach, da hat mein Mann zu viel Angst).
Vielleicht kann mir jemand Mut machen. Oder sieht, warum ich nicht "in die Geburt gefunden" habe. Warum es gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Wäre toll

 
6 Antworten:

Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von malini am 17.11.2017, 16:13 Uhr

Aus deinem Bericht ist jetzt (für mich) nicht unbedingt ersichtlich, warum es dieses Mal anders lief - außer, dass du vielleicht von vornherein so gegen die Geburt im KH gewesen bist, dass du dich da unterbewusst so unter Kontrolle hattest.

Meine zweite Geburt in der Klinik war toll - ich konnte mich gut Fallen lassen und das CTG war mit Funk, ohne Kabel). Mein Mann ist leider auch gegen Hausgeburten und es gibt kein Geburtshaus in der Nähe (nur eines mit ca. 45 Min. Fahrzeit und extremer Staugefahr...).

Kannst du die Geburt noch mit der Geburtshilfeabteilung durchsprechen? Vielleicht hilft dir das?

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Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von Mucki17 am 17.11.2017, 17:13 Uhr

Vielleicht wäre auch ein Heilbad was für dich....
Mir hat es jedenfalls bei der Verarbeitung meiner Geburt sehr geholfen.

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Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von faenny am 17.11.2017, 22:03 Uhr

Ich habe meine zwei Kinder in der Klinik mit beleghebamme bekommen. Das war für mich der Kompromiss.
Bei Geburt 1 war ich sehr lange zuhause (betreut durch die Hebamme). Im Kreißsaal dann vielleicht noch 2,5 h. Leider hat dort die Ärztin sich relativ viel eingemischt (inklusive vermutlich unnötigem dammschnitt).
Die zweite Geburt war in einer anderen Klinik - und diesmal wirklich selbstbestimmt. Das hat sich einfach gut und stimmig angefühlt. Es gab nichts, was ich hätte ändern wollen.
Es kann also auch in einer Klinik schön sein;-) wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Vielleicht hast du da ja noch Möglichkeiten, deinen Weg zu finden.

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Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von Trampiong am 18.11.2017, 8:24 Uhr

Danke euch! Es tat schonmal gut alles aufzuschreiben und zu benennen, was mich denn gestört hat. Das macht man im Alltag doch eher weniger. Vor allem nicht, wenn fast alle Freundinnen gerade schwanger sind ;)
Tat gut und euch vielen Dank für die netten Worte!

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Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von Schniesenase am 20.11.2017, 15:31 Uhr

Falls Du magst, schreib doch mal eine PN. Ich hatte eine HG, obwohl mein Mann bei dem Gedanken daran zunächst fast in Ohnmacht fiel. Vielleicht nützt Euch unsere Geschichte.
LG Sileick

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Re: Geburtsbericht (sehr lang...)

Antwort von frenzy87 am 21.11.2017, 15:42 Uhr

Ich habe zwar nur ein Kind bisher entbunden, bezweifle aber, dass Geburten a) nach einer Wunschvorstellung ablaufen können und b) gleich sind.
Es ist gut, dass du es alles rekapitulierst und versuchst, die Naturgewalt zu verstehen. Ich denke, dass dies immer wichtig ist, egal ob ein weiterer Kinderwunsch besteht oder nicht.
Dass du dich im KH unwohl gefühlt hast, verstehe ich sehr gut. Ich wurde auch für 7h auf dem Flur zwischengeparkt, weil die Kreissäle besetzt waren. Das hieß für mich, Wehen auf dem Flur veratmen, laufen, laufe, laufen, keine Möglichkeit der Erholung, denn wer mit starken Wehen kann schon auf Wartezimmerstühlen bequem sitzen?Ich habe mit Eintreffen im Kreissaal das Zimmer zusammengeschrien. Ich wollte es nie, aber es war das einzige, was mir in der Situation half. In meiner Vorstellung wollte ich jede Wehe als Begleiter zu meinem Kind wahrnehmen. Nach der Zeit auf dem Flur wollte ich nur noch mein Baby und meine Ruhe. Es war auch nicht hilfreich, dass immer wer anders kam und seine Finger an meinem Muttermund rammte. Ich habe mich dreckig, missbraucht gefühlt und geschämt dafür und ich denke, dass hat mich für den weiteren Geburtsvorgang massiv blockiert. Natürlich müssen gewisse Untersuchungen sein, das ist mir klar. Trotzdem haben wir als Menschen Gefühle und eine Geburt ist eine Ausnahmesituation. In der hast du dich auch befunden. Dein Instinkt sagte dir etwas, was durch äußere Umstände nicht umgesetzt wurde.
Schau, dass du die Geburt für dich verarbeitest. Sprich drüber, schreibe drüber. Tausche dich mit anderen Müttern aus.
Wer weiß, vielleicht hast du dann bei Nummer 4 die schönste Geburt aller 4 zum Abschluss :)

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