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Geschrieben von Daffy am 08.04.2011, 11:51 Uhr

hier ähnlich *knurr* und vonwegen den Lehrern vertrauen...

...also, zur Zeit auch wieder mein Thema (die Fahrt unseres Jüngeren steht bevor).

Ich habe das Handyverbot hingenommen (d.h. beim Elternabend kürzlich dazu nichts gesagt - hauptsächlich weil ich keine schlechte Stimmung gegen die Fahrt, die hier wirklich sehr toll und liebevoll geplant ist, verbreiten wollte). Ich wusste (vom älteren Kind), dass es eine Telefonzelle im Heim gibt. Was ich auch vom älteren Kind wusste: es hat auf seiner Fahrt (vor zwei Jahren) massiv getrauert, bei einer Gelegenheit auch gemeinsam in einer stillen Ecke mit einem anderen Kind. Irgendwie hat es aber nicht geschafft, die Telefonzelle zu benutzen (trotz Münzen und Nummer im Portemonnaie). Es konnte sich auch keinem Lehrer anvertrauen.
Wir hatten vor der Fahrt unsere Zweifel, das Kind wollte dann aber selber gern mit (war auch erst 9 Jahre alt, gefahren sind hier die 3.-5. Klassen).
Nach der Rückkehr hatte es Albträume, konnte über Monate schlecht einschlafen... kurz gesagt, die Fahrt hat ihm nicht gutgetan und schon gar nicht der Selbstständigkeit gedient (Übernachtungen bei Freunden gingen gar nicht mehr). Wobei ich sagen muss, dass die Lehrerin wirklich engagiert war - das Kind war mit anderen im Zimmer, mit denen es sich gut verstand, sie hat sich auch gekümmert und nach der Rückkehr mal nachgefragt ("Ist gut gegangen, oder?") - kurz gesagt: beste Absichten bei weitgehender Ahnungslosigkeit. Wobei natürlich klar ist, dass bei einem Erwachsenen auf 15 Kinder und einer recht großen Gruppe der Lehrer von ´seinen` Kindern nicht immer alles mitkriegt.

Ich habe aber nach dem Elternabend den Schulleiter nochmal angesprochen - dass ich mit dem Handyverbot nicht glücklich bin, aber mich darauf verlasse, dass die Telefonzelle funktioniert und verfügbar ist und dass ich Anrufe erwarte, um mich selbst von der Verfassung meines Kindes überzeugen zu können. Tja - kurz zusammengefasst....

.... wünscht auch unsere Schule eine ´Kontaktsperre` (die Kinder sollen ´überzeugt` werden, sich nicht zu Hause zu melden). Man möchte eine Woche, innerhalb derer "alle Probleme von den Kindern untereinander oder mit den Lehrern gelöst werden - und die Kinder können doch immer zu ihren Lehrer kommen, nicht wahr?" Auf meinen Einwand, dass sich schließlich nicht alle Kinder einem Lehrer anvertrauen können oder wollen, kam die Antwort:"Ja dann liegt es aber am Kind!" - sprich das Kind hat eben selber schuld (oder auch die Eltern).

Und das finde ich unmöglich. Die Kinder haben defacto nicht die Entscheidungsfreiheit, die Unabhängigkeit von zu Hause wird eine Frage der Ehre und welches sensible Kind greift schon unter missbilligenden Blicken des Schulleiters zum Hörer?! Die Schule geht da um Längen zu weit meines Erachtens, es kommt für mich überhaupt nicht in Frage und tatsächlich habe ich angekündigt, dass ich entweder Telefonate bekomme (von meinem Kind) oder nachschauen komme. D.h. entweder die Schule sorgt dafür, dass mein Kind seine Telefonate erledigt (nachdem ich mich nicht mehr darauf verlassen kann, dass er diese Entscheidung frei triff!) oder sie müssen ihr gesamtes Ausflugsprogramm derart umstellen, dass ich sie nicht finde.

Die ´Erfahrung der Lehrer` beschränkt sich darauf, was für sie auf der Fahrt am unproblematischsten ist. Was danach mit den Kinder ist, kriegen sie ja gar nicht mit. Ich habe auch nicht mehr groß das Gespräch gesucht - für uns war klar: wir (die Eltern in erster Linie, aber auch die Lehrer) haben uns vertan, das Kind war noch nicht soweit - aber deshalb ein Gespräch geführt habe ich nicht, es war ja erledigt und nicht mehr zu ändern. Aber "wenn man nichts hört, ist alles gut" ist meiner Erfahrung nach ein großer Irrglaube.

Auf der anderen Seite hat ja mindestens ein weiteres Kind ´getrauert`, sich nach Hause gewünscht, wovon die Mutter vielleicht gar nichts weiß. Ich erinnere mich aber an ein kleines Mädchen, das bei der Rückkehr schluchzend aus dem Bus in die Arme seiner Mutter gestürzt ist - ob die nun so eine tolle Zeit hatte... ich fand das ganz schrecklich.

Mein älteres Kind hat übrigens jede Erzählung von den (tollen!) Aktivitäten beendet mit "...aber ich fahre nie wieder mit auf Klassenfahrt!" Inzwischen ist er sogar wieder gefahren , hatte ein Handy dabei, hat ca. 3x am Tag kurz angerufen, ein bisschen erzählt und geseufzt - aber die Fahrt ist gut gelaufen! Das Handy hat definitiv geholfen, Sicherheit gegeben - und wenn ein Kind danach ein bisschen weint, müssen die Lehrer damit eben fertig werden.

Dass dagegen ein Kind nicht weint, heißt ja nicht, dass es ihm gutgeht - es kann heißen, dass es einfach resigniert hat, keinen Trost erwarten, weil die Lehrer ihn nicht geben können und die Eltern es (aus Sicht des Kindes) nicht wollen und der daraus entstehende Vertrauensverlust ist das Schlimme bei diesen Aktionen.
Ehrlich - wenn ein Kind es nicht verkraftet, seine Eltern zu hören, d.h. sich danach einfach nicht mehr beruhigt und es nur noch nach Hause will, dann ist es meiner Ansicht nach einfach noch nicht reif für so eine Aktion! Es ist hier zumindest an den weiterführenden Schulen kein Problem, wenn die Kinder Handys dabeihaben - teilweise werden sie eingesammelt und abends ausgegeben - aber das Bedürfnis, mal Kontakt mit den Eltern/dem Kind zu haben, wird hier zumindest bei den Fünftklässlern und aufwärts nicht lächlich gemacht, sondern akzeptiert.

Manche Lehrer entwickeln einen übertriebenen Ehrgeiz, was Kinder alles schon können ´müssen`, wie unabhängig sie zu sein haben (geht in dieselbe Richtung wie "Das Erstklässlerkind sollte unbedingt den Schulweg allein bewältigen!"), wobei sie sich in Erziehungsbelange der Eltern! einmischen in einer Art, die ihnen nicht zusteht. Und wem das nicht passt, der ist das ewig gluckende Mutti, das den Kindern die Freiheit nicht gönnt. Im Zweifel ist es mir aber wichtiger, mein Kind hat Vertrauen zu mir und weiß, dass es mit seinen Gefühlen und Gedanken jederzeit kommen kann, als dass der Lehrer schalten und walten kann wie er meint.

 
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