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Geschrieben von Hexhex am 06.10.2005, 11:26 Uhr

Hm...

Hallo Bee,

wenn er nicht möchte, würde ich nicht darauf bestehen. Die Erstkommunion kann er jederzeit nachholen, auch noch als Erwachsener. Er darf außerdem auch ohne Erstkommunionsfeier als getaufter Kathollik später jederzeit die Kommunion nehmen, wenn er in die Messe geht. Die Erstkommunion soll ja lediglich eine Feier sein, die die erste Kommunion besonders würdigt. Sie ist keine "Erlaubnis" für das zukünftige Nehmen der Kommunion, das darf man auch so.

Ich glaube aber nicht, dass seine Verweigerung den Grund hat, den Du annimmst: Nämlich dass er angeblich eher der "wissenschaftliche" Typ sei. Ich denke, es liegt einfach daran, dass auch Ihr keine Kirchgänger seid. Und dass er mitbekommt, wie IHR (vielleicht vor allem der Papa?) betont sachlich, kopflastig und wissenschaftlich redet, wenn es um Gott geht und die Frage, ob er existiert. So eine Haltung teilt sich ja einem Kind mit.

Ein weiterer Aspekt ist die Scham: Wenn der Kirchgang nicht zum Alltag gehört, die Eltern also so gut wie nie in der Kirche erlebt werden, findet man als Kind Messe und Kommunion peinlich. Das weiß ich, weil es mir selbst als Kind so ging: Meine Eltern waren aus der Kirche ausgetreten und stellten es mir frei, ob ich zur Erst-Kommunion gehen wollte oder nicht. Ich fand den Gedanken an eine krampfige Messe mit meinen Eltern so ungewohnt und unangenehm, dass ich ablehnte - obwohl ich gern mit den anderen Kindern zum Kommunionunterricht gegangen wäre. Auch kann ein Kind in diesem Alter kaum selbst etwas leben, von dem es spürt, dass seine Eltern nicht viel davon halten.

Ich bin daher immer skeptisch, wenn Kinder sich angeblich selbst gegen Religionsausübung entscheiden. Meist spiegeln sie lediglich die Haltung der Eltern wider. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn es da nicht einen seelischen Aspekt gäbe: Religion ist ein psychisches Bedürfnis, das im Menschen angelegt ist - auch und gerade bei Kindern. Wenn Kinder areligiös erzogen werden, wagen sie oft nicht, über Gott zu sprechen oder danach zu fragen. Sie machen sich dann aber ein eigenes Gottesbild, das - so ganz ohne Anleitung - oft sehr obskur ist. Ich selbst habe für mich aus meiner eigenen Kindheit heraus entschieden, Religion in den Alltag zu integrieren, ohne kirchlich festgelegt zu sein: Ich spreche mit meiner Tochter über Gott und lese aus der Kinderbibel vor - wir gehen aber nur selten in die Messe. Meine Tochter bekommt das Bild eines sehr lieben, gütigen Gottes vermittelt, der alles Wunderbare geschaffen hat - ohne den Kirchenkrampf.

Vielleicht könntet Ihr Eurem Sohn auch ein sanftes Gottesbild vermitteln im Alltag. Dann ist er nicht ganz allein mit seinen Fragen zu Gott, braucht aber auch nicht unbedingt in die Kirche oder zur Kommunion zu gehen. Denn das ist ja nur äußerlich und nicht so wichtig.

Liebe Grüße

hexe

 
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