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Geschrieben von Banu28 am 17.01.2019, 11:32 Uhr

Mal ein paar Gedanken...

Hallo,

da Ihr die Klasse nicht wechseln wollt, werdet Ihr natürlich generell mit der Lehrerin klarkommen müssen. Klar wünscht man sich für sein Kind die perfekte, liebevolle, engagierte Lehrerin. Solche Lehrerinnen gibt es auch. Es sind aber nicht alle so, und auch das ist normal. Meine Kinder hatten sowohl sehr strenge (und manchmal auch laute) Lehrerinnen, als auch ganz tolle.

Ich finde, Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass man nicht mit allen Menschen gleich gut klarkommt. Dass nicht alle sympathisch sind, und dass jeder Mensch völlig anders tickt. Auf der weiterführenden Schule gibt's eh so viele verschiedene Lehrer, dass von wirklich blöden und unsympathischen bis zu ganz tollen alles dabei ist. Das ist das Leben. Wir können und müssen unsere Kinder nicht in rosa Watte packen, auch wenn wir das gern wollen, um sie zu beschützen.

Von daher finde ich, Du löst alles ganz gut im Moment. Ich würde weiterhin zu Hause den Stoff parallel bearbeiten, das muss man einfach manchmal, sogar bei guten Lehrerinnen. Denn: Eine Lehrerin (bin selbst eine) betreut heute meist knapp 30 Kinder. Davon haben oft etwa ein Viertel Lernbehinderungen, erhöhten Förderbedarf, ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie. Ein weiteres Viertel hat einen schwierigen häuslichen Hintergrund und zeigt kleine oder große Verhaltensauffälligkeiten. Die Spanne in der Leistung ist daher riesig, einige Kinder haben eigene Lernmaterialien und brauchen viel Aufmerksamkeit, weil sie fast keine Aufgabe allein angehen können. Einige sind sehr laut, andere sehr still.

Fazit: Aus Zeitgründen gibt es in Deutschland kein wirklich individuelles Eingehen aufs Kind, dafür wären - wie z. B. in Norwegen - zwei bis drei Lehrer pro Klasse notwendig. Man betreibt als Lehrerin mehr oder weniger Schadensbegrenzung und muss hilflos zusehen, wie zahlreiche Kinder, die viel mehr Aufmerksamkeit bräuchten, quasi nebenher laufen.

Das heißt: Hierzulande wird davon ausgegangen, dass ein Kind entweder wirklich begabt ist, um mühelos mitzukommen, oder dass es eben von den Eltern zu Hause unterstützt wird. Das spricht niemand laut aus, ist aber Tatsache. Auch von daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Du zu Hause nachhelfen musst.

Was die Bauchweh angeht: Etwa 60 Prozent aller Kinder hat heute phasenweise Bauch- oder Kopfweh vor der Schule. Dies liegt nicht automatisch an einer schlechten Lehrerin, es passiert auch bei guten Lehrerinnen, netten Mitschülern usw. Weil Schule einfach eine irre Herausforderung für die Kids ist: Der Lärmpegel, das sich behaupten Müssen im Klassenverband, die Tests und Bewertungen, der Erwartungsdruck der Eltern, dass es einem gefallen möge und man gute Leistungen zeigt, viele Stunden Konzentration und Lernen usw.

Das alles ist von der Natur so nicht vorgesehen, deshalb somatisieren die meisten sensiblen Kinder zeitweise. Es geht nach einer gewissen Zeit aber meist auch von selbst vorüber. Ich will nicht sagen, dass das wirklich gut oder normal ist, im Gegenteil. Aber solange wir in einer Leistungsgesellschaft leben wollen und nichts ändern, müssen auch schon unsere Kinder ihr Päckchen tragen. Was bei uns sehr hilft: Beide Kinder sind im Sportverein, mehrmals die Woche. Hier können sie Stresshormone abbauen, und auch die Bauchweh verschwanden bei uns nach einigen Monaten.

LG

 
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