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Geschrieben von Trini am 10.04.2007, 8:00 Uhr

Versuch einer Diskussion: Sonderförderung

Eigentlich baut mein Problem auf der Thematik Ganztagsschulpflicht auf.

Und zwar hatte ich da ja schon zu Bedenken gegeben, daß es ein echtes Problem werden könnte, wenn tatsächlich alle Schulkinder erst nach 16 Uhr regelmäßige Therapien in Anspruch nehmen könnten.

Nun könnte man einwenden, daß Therapeuten ja auch in die Schulen gehen könnten (ähnlich wie bei den Kindergärten).

Und jetzt ist da meine Frage. Wie seht IHR das? Sind zusätzliche Fördermaßnahmen (medizinischer wie pädagogischer Art) wirklich Sache der Schule???

Bei uns - in der GS wie auch in den zukünftigen Gymnasien gibt es Legasthenie-Förderunterricht. Aber was ist mit mathematisch oder motorisch schwachen Kindern???

Die beiden Gymnasien bieten eine Art AG für Hochbegabte an. Da läuft an der Grundschule gar nichts - aber ist das überhaupt Sache der Schule???

Wie seht Ihr das??

Trini

 
5 Antworten:

Re: Versuch einer Diskussion:

Antwort von IngeA am 10.04.2007, 8:22 Uhr

Hallo,

solange wir Halbtagsschulen haben ist das meiner Meinung nach hauptsächlich Sache der Eltern. Hauptsächlich deswegen, weil ohne gute Zusammenarbeit mit den Lehrern das Ergebnis nur halb so gut ist. Bei einer Ganztagsschule wär für mich die Schule zuständig, weil die ja dann auch einen wirklich großen Teil der Erziehung übernimmt und auch da wirklich Zeit dafür wäre, was zu Hause ja dann nicht mehr wirklich ist. Aber auch da natürlich wieder: Gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein muß.

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Ach ja, LG Inge :o) o.T.

Antwort von IngeA am 10.04.2007, 8:23 Uhr

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Aufgabe der Schule ist ...

Antwort von azalee am 10.04.2007, 9:10 Uhr

NICHT alle Defizite auszugleichen, mit denen die Kinder kommen.

Eine staatliche Schule soll guten Unterricht machen, und übriges Geld lieber in kleinere Klassen als in Therapieplätze für einzelne stecken.

Auch Hobbies sind Sache der Familien.

Für mich ist eine Ganztagsschule mit organisierten Fördermaßnahmen und Freizeitbeschäftigungen die absolute Horrorvostellung.

Aldous Huxley's "schöne neue Welt" lässt grüßen.

Ich habe mal eine Zeit in England studiert. Habe auf dem Campus gewohnt, gelernt, gegessen, eingekauft, Sport getrieben, Freunde getroffen, Konzerte besucht, Instrumentalunterricht gehabt ... etc etc ...

Alles furchtbar bequem (naja, das Arts Center war schon toll), aber irgendwann bekam ich so eine Art Lagerkoller in dieser ach so schönen Käseglocke, und habe mich wieder auf das "echte" Leben an meiner Uni gefreut. Mit Kindern, älteren Leuten, Studenten und anderen Menschen und Tieren.

Schule sollte allerdings Kurse anbieten, die die Kinder am oberen bzw. unteren Leistungsspektrum fördern.

Alles andere gehört in die Hand der Eltern. Ich möchte mir selber ein Bild der Therapeuten machen, die an meinem Kind herumdoktoren. Diese Entscheidung lass ich mir nicht nehmen.

LG Azalee

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Re: Versuch einer Diskussion:

Antwort von dhana am 10.04.2007, 9:36 Uhr

Hallo,

das Thema betrifft mich insoweit, als das ich einen 5jährigen Sohn habe, der eine audiologische Wahrnehmungsstörung hat - und schon seit 2,5 Jahren in Behandlung ist (auch wenn wir jetzt erst anfangen Diagnosen zu bekommen).

Er wird mit Sicherheit auch Betreuung in der Schule brauchen - vorallem in Form einer kleineren Klasse (fast 30 Kinder in der Klasse wären für ihn vermutlich der Untergang) und einem Lehrer der darauf eingeht.

Momentan ist er in einem Halbtageskindergarten (4h täglich) und ist mit der Geräuschkulische schon überfordert - aber dadurch das es halt nur wenige Stunden sind können wir das zuhause wieder ausgleichen.

Aber ein Ganztagesplatz wäre zu den jetzigen Bedingungen einfach nix für ihn, er würde aggresiv werden oder ganz abschalten. Die Umgebungsgeräusche wären einfach zu viele.

Für mich wäre es ein Traum wenn KiGa oder Schule einfach zur Zusammenarbeit bereit wäre. Für mich müssen die nicht die Therapie machen - aber sie müssen bereit sein mit zuarbeiten.

Wenn die Kinder irgenwann einmal (ich glaube nicht daran) pflichtmässig in einer Ganztageseinrichtung untergebracht werden - wird es auch nötig sein, das ein Teil der Therapien auch in der Schule erfolgt. Einfach schon, weil es nach der langen Konzentrationsspanne nicht mehr möglich ist am Abend eine vernünftige Therapie zu machen.

Was ich aber nicht gut finden würde wäre so eine Allgemeintherapie für alle - die sollte schon auch weiterhin für das Kind zugeschnitten sein.
Im Prinzip finde ich die Ganztagsschule für Kinder die schon Probleme haben, noch schwieriger - und für Eltern die sich intressieren und nicht alles auf die Schule abwälzen wollen mit Sicherheit nicht einfacher.
Allein schon, wo dann die Kompetenzen liegen - bei den Eltern, bei der Schule, wer darf die Therapeuten aussuchen, wer bestimmt welche Therapie welches Kind braucht,...
Nein, ich möchte es nicht, das will ich lieber weiterhin in meiner Hand behalten - dann weiß ich, das ich das optimale raushole für mein Kind - ich bin gerne bereit zur Zusammenarbeit - aber die Fäden würde ich lieber in meiner Hand behalten.

Steffi

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Re: Versuch einer Diskussion:

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 10.04.2007, 16:09 Uhr

Bei uns an der GS gibt es keine Legasthenieförderung. Es gibt eine Förderklasse Deutsch, die aber eher für die Kinder mit Migrationshintergrund als für LRS-Kinder zugeschnitten ist, und eine Sportförderklasse. Insofern ist das Angebot scheinbar sehr schulabhängig (und wahrscheinlich auch noch von anderen Faktoren wie Bundesland, Stadt oder Land, Interessen der Schulleitung und/oder dem zuständigen Stadtrat etc).

Aber immerhin zeigt es, daß Förderung an der Schule grundsätzlich möglich ist. Ich finde das auch sehr wünschenswert.

Natürlich möchte ich einen gewissen Einfluß auf die Therapeuten meiner Kinder haben. Aber die absolut freie Therapeutenwahl ist ja sowieso eine Illusion. Sogar hier mitten in der Großstadt ist die Auswahl reduziert, weil die Therapeuten kaum offene Termine haben. Auf dem Dorf, wo man wahrscheinlich nur zwei Therapeuten zur Auswahl hat, ist das ja noch illusorischer.

Als bei Fumi zunächst eine Leseschwäche und dann die schwere Legasthenie und ADS diagnostiziert wurden, zog sich das Ganze ja über mehr als 2 Jahre hin. Im Rahmen dessen ist mir aufgefallen, daß das ALLERWICHTIGSTE bei jeglicher Therapie für Schulkinder die Zusammenarbeit mit der Schule ist.

Fumi kam zunächst in die Deutsch-Förderklasse, die ihr genau gar nix gebracht hat. Parallel wurde ihre Hausaufgabenbetreuung im Hort umgestellt. Der Horterzieher hat sich dazu eine zeitlang fast wöchentlich mit der Klassenlehrerin zusammengesetzt, um herauszufinden, wie das Hausaufgaben-Umfeld für sie am besten beschaffen sein sollte. Ich war zwar bei fast allen dieser Treffen dabei, aber ich war sehr froh, daß die beiden über kurze Wege direkt gesprochen haben. Kurz darauf kam nämlich noch eine Übergangstherapeutin von einem Verein dazu. Da war ich dann eine Weile der "Datenträger". Die Lehrerin sagte mir: "Sagen Sie doch der Frau X, daß Fumi im Bereich......" und die Therapeutin sagte mir dann: "Fragen Sie die Frau Y doch, ob ich das mit dem Lesen eher so oder so.......". Irgendwann war mir das zu bunt, auch weil auf dem Weg - wie bei der "Stillen Post" immer irgendwie Informationen verloren gingen. Also habe ich die drei - Horterzieher, Lehrerin und Übergangstherapeutin - an einen Tisch verfrachtet, alle von der Schweigepflicht den jeweils anderen gegenüber entbunden und gesagt, sie sollen das gefälligst auf dem kurzen Dienstweg ausmachen. Ich möchte lediglich bei größeren Änderungen gefragt und über die jeweiligen anderen Dinge informiert werden. Als die Übergangstherapeutin dann durch einen Einzelfallhelfer ersetzt wurde, habe ich das genauso gehandhabt - wobei der Einzelfallhelfer das sogar zu einer Voraussetzung seiner Arbeit gemacht hat. Ach so, der Kinderarzt war in das Netzwerk auch eingebunden.

Ich bin mega-neugierig, ich will immer im Detail wissen, was mit meinen Kindern wo geschieht. Aaaaaber: Je mehr Leute in so ein Projekt "Hilf dem Kind" eingebunden sind, desto wichtiger ist die Kommunikation der Fachleute untereinander. Glücklicherweise waren alle Beteiligten in Fumis Fall mehr als bereit, sich auch untereinander direkt auszutauschen.

Jetzt ist Fumi ja auf einer speziellen Ganztagesschule für legasthene Kinder. Fast die Hälfte der Kinder in ihrer Klasse sind legasthen, etwa ein Drittel hat ADS. Die Schule arbeitet eng mit einem Legastheniezentrum zusammen. Daher weiß ich sicher, daß Fumis Legasthenietherapeutin in engem Kontakt zu ihren Lehrern und Tutoren steht. Ich habe diese Schule explizit deswegen ausgesucht, weil ich eben aus eigener Erfahrung weiß, wie hilfreich die enge Zusammenarbeit des Teams in solchen Fällen ist.

Ich selber komme ja auch beruflich aus der Projektarbeit. Mehr als 20 Jahre habe ich in IT-Projekten gearbeitet, zuletzt auch im Project Office. Daher weiß ich, daß ein Projekt nicht funktionieren kann, wenn die einzelnen Teilprojekte nicht untereinander vernetzt sind. Ich betrachte Fumis Lernprobleme als Projekt mit verschiedenen Seiten. Ich habe die Projektleitung, und die lasse ich mir auch nicht aus der Hand nehmen. Aber ich büße kein Jota meiner Leitung und meiner Autorität ein, wenn ich die Kommunikation der beteileigten Teilprojektleiter unterstütze - im Gegenteil. Und meine Erfahrung ist es, daß die Zusammenarbeit an einer Ganztagesschule erheblich effizienter und reibungsfreier funktioniert, weil kurze Wege möglich sind.

Daß die Beteiligten Lehrer, Therapeuten, Turoren usw. hochqualifiziert und kompetent sind, setze ich voraus. Aber ich kann mir den Lehrer meines Kindes auch nur begrenzt aussuchen. Daher hat die Zusammenarbeit der Leute untereinander für mich eine höhere Priorität als die absolut freie Wahl der einzelnen Beteiligten.

Gruß,
Elisabeth.

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