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Geschrieben von MartaHH am 05.04.2007, 21:46 Uhr

Wir haben die Qual der Wahl

Hallo,
wir stehen vor der Frage, in welche Klasse wir unser Kind einschulen lassen. Unser Kind ist momentan in einer Vorschulklasse, das ist ja in HH eine normale Möglichkeit neben dem Kindergarten, und die insgesamt 40 Vorschulkinder aus 2 Klassen werden auf 4 erste Klassen aufgeteilt werden, so dass in jede Klasse 10 Vorschulkinder und 15 Kinder aus Kindergärten etc. kommen werden. Wir haben nun bis Ende Mai die Möglichkeit, Prioritäten angeben zu können. Wir können also den Wunsch äußern, dass unser Kind mit Freund/innen zusammen in eine Klasse kommt, wir können namentlich eine/n Lehrer/in nennen, wir können außerdem angeben, ob wir eine Integrationsklasse (also Regelschulkinder lernen zusammen mit behinderten Kindern) bevorzugen.
Wir sind mit dieser Entscheidung offenbar etwas überfordert. Alles hat ja seine Vor- und Nachteile, und letztlich ist es nicht so trivial, weil doch auch schon in der Grundschule ein paar Weicheng gestellt werden.
Mich interessiert besonders, wer schon Erfahrungen mit Integrationsklassen gemacht hat?
Die Auswahl nach Lehrer ist m. E. wenig sinnvoll, wenn man neben dem Namen nur das eine oder andere (Vor-)urteil kennt. Aber nur nach Freundschaften zu gehen, scheint mir auch nicht richtig zu sein - das kann sich in einer neuen Klasse ja schnell ändern.
Mein Kind möchte mit der Besten Freundin zusammen in eine Klasse kommen. Ich selbst finde den Integrationsgedanken wunderbar, während die Eltern der Freundin das wiederum nicht so schön finden...
Hat jemand eine Idee oder schon Erfahrung damit und kann uns darüber berichten?
Vielen Dank und liebe Grüße
M.

 
13 Antworten:

Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von AyLe am 06.04.2007, 0:07 Uhr

Hallo, M. ;)
Habe gerade auch mit meinem Mann darüber gesprochen (er ist Schulcoach). Grundsätzlich ist natürlich der Wunsch Eurer Tochter entscheidend. Für die Integrationsschule spricht eindeutig die Sozialisation in einer pluralistischen Klasse, das Erlernen sozialer Kompetenzen usw. Ob das aber für ein Kind so vermittelbar ist??? Ich wage zu zweifeln.

Ihr als Eltern dürft natürlich nicht übersehen, dass das Lerntempo und die Aufmerksamkeit, die den barrierefreien Schülern geschenkt wird, niedrig sein könnten. Seid Ihr in der Lage evtl. Lücken selbst zu schließen oder schließen zu lassen???
Zudem müsstet Ihr den Eventualfall, dass a) Eure Tochter nicht so schnell und so viel an Stoff bearbeitet wie in Normklassen und b) weniger unmittelbare Aufmerksamkeit erhält, bewusst in Kauf nehmen.

Wenn aber ein Kind sich schon entschieden hat, nämlich personengebunden eingeschult zu werden, dann sehe ich den Zug der elterlichen Entscheidungsfindung eigentlich schon als abgefahren..... Jede gegenteilige Entscheidung belegt dann womöglich die Einschulung negativ bzw. mit einem traurigen Einstieg...

Entschuldige, dass ich nur mit Anregungen gedanklicher Natur und weniger mit Lösungsansätzen dienen konnte...

LG, AyLe und danke für psssssssst

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Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von MartaHH am 06.04.2007, 0:12 Uhr

Hallo AyLe,
meinen herzlichen Dank für deine "Anregungen gedanklicher Natur" -weil auch ich deine Beiträge immer mit Genuß lese, habe ich dich ja ausdrücklich um deinen Beitrag gebeten, auch wenn dein Kind noch kein Jahr alt ist! Da ist natürlich auch schon ein Lösungsansatz enthalten...
meine bisheriger Denkrichtung hat zumindest einen Schubs bekommen.
Nochmal Danke,
M(arta)

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Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von jovi66 am 06.04.2007, 0:31 Uhr

Na ja, über das selbe Problem sind auch mein Mann und ich schon gestolpert obwohl Isabella erst im Mai 4 wird. Gar nicht so trivial.

Also ich kann dir schreiben wie ich es wohl machen werde:
da meine Kleine schon ziemlich viel kann (was eigentlich die erste Klasse anbelangt) und sie sich nie lange mit der Sache beschäftigt da sie dann sofort gelangweilt ist und dann würde sie zu den Schülern zählen dennen der Stoff einfach zu lasch ist um sich überhaupt noch dafür zu interessieren.
Sie kann lesen und schreiben, mit den 4 Grundrechenarten haperts noch aber sie wird erst 4. So dass wir überlegen ob es nicht sinnvoll ist ein Jahr zu überspringen, doch dann hab ich das Problem das ich mein Kind um das 1. Schuljahr bringe mit Tüte , neuen Freunden, neue soziale Kontakte einfach und sie wär in der 2. dann möglicherweise doch überfordert. Ich könnte meine Tochter gar nicht mit evtl Realschüler oder Migrantenkinder schicken, die Probleme mit der Sprache haben denn dann würde meine Tochter überhaupt nichts mehr machen weil sie sich dann nur noch langweilt.
Da sie sehr schnell begreift (gaaaanz selten dass ich ihr Sachen 2 mal sagen muss um es zu verstehen. Sie hat´s kapiert, ok ist 10 min Lustig Auto, Brot Baum etc zu lesen,oder schreiben aber das wars dann auch schon und dann gehts auf zum nächsten. Natürlich hat sie ne fürchterliche Klaue aber sie schreibt halt schon und verdrehte Sätze mit Vergangenheit und Zukunft verwechseln ist schon lang nicht mehr (zB sie hatte einmal gesagt wieso darf ich heut nicht raus gestern darf ich schon. Ich verbesserte sie und sagte gestern hast du dürfen nicht gedarft und sie hats seither drauf und so ist´s mit allem) Kurz sie hat kein Sitzfleisch und ich bin ziemlich gespannt was das noch werden wird in der Schule

also echte Hilfe bin ich wohl nicht aber zumindest hab ich dir mal geschrieben was ich für mein Kind am besten finde. Jedes Kind ist anders. Wenn du ein ruhigeres und aufmerksameres Kind hast, dann ist die vermischung mit real, oder behinderten oder Migrantenkindern gut, weil es sozioale Kontakte schafft, für meine würde das flach fallen.

Bsp. In dem Kuhkaff in dem wir wohnen wohnt auch eine türkische Familie und der Vater selber in Deutschland geboren spricht natürlich fließend deutsch aber seine Frau nur türkisch mit dem Kind. Sie kann/oder will auch kein Deutsch lernen. Somit hat der Bursche ein Problem und kann eben nicht mal richtig deutsch sprechen und diesen Satz hab ich von meiner Tochter gehört. O-Ton "der Aslan der kann mich gar nicht verstehen der redet immer so babyquatsch ohne richtigen Satz". Sie erkennt jetzt also schon dass der Satz so falsch rübergebracht wurde und das versteht sie wiederum nicht.
Verstehst was ich meine? solche Kinder würden meine aufhalten und sie wäre nur noch gelangweilt.

liebe Grüße Johanna

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Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von MartaHH am 06.04.2007, 0:43 Uhr

Liebe Johanna,
das verstehe ich schon... wenn ich mich mal auf den letzten Satz beziehe: "Sie erkennt jetzt also schon dass der Satz so falsch rübergebracht wurde und das versteht sie wiederum nicht." In den Integrationsklassen geht es ja - jetzt als große Linie gesehen - darum, dass die "gesunden" Kinder den in welcher Weise auch immer behinderten Kindern dann helfen - und das Helfen wiederum kommt beiden Seiten zugute.

Integration bezieht sich zumindest bei uns aber nur auf Behinderungen, keineswegs auf Kinder mit Migrationshintergrund und Sprachproblemen. In erster Linie sind Kinder mit Down-Syndrom, autistische Kinder, hochbegabte Kinder mit gewissen Störungen wie z.B. Rechenschwäche (ja, die Kombination gibt es auch) oder auch mal ganz banal asthmakranke Kinder in den Klassen.
Aber schon der erste Satz von AyLe, dass nämlich der Wunsch des Kindes, hier nach Zusammenschluß mit der Freundin, ausschlaggebend ist, hat mich wieder etwas in die Spur gebracht. Zumal die Enttäuschung, wenn diesem Wunsch nicht entsprochen wird, groß wäre.
Und eine Enttäuschung zum 1. Schultag ist das letzte, was ich meinem Kind wünsche!
Ich werde weiter meine Gedanken hier breittreten.
LG und vielen Dank, M.

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Re: Na ja, mit dem Helfen das macht natürlich Sinn

Antwort von jovi66 am 06.04.2007, 1:28 Uhr

Sie ist ja ein kleiner Klugscheisser und "belehrt" jeden, aber ob das so erwünscht ist bei den anderen ist halt auch die Frage. Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Tochter zum Bsp einem Kind mit Down Syndrom ihren"Schutz" gibt und bei der Hand nimmt. Das macht sie auch mit jüngeren um ihnen was zu erklären was diese definitiv noch nicht verstehen :-),aber das versteht sie halt noch nicht. Aber seis drum sie bemüht sich schon jetzt um andere.

Aber Ayle hat schon recht mit dem Satz wenn die Freundin dort hingeht und sie nicht gibts evtl Gezeter und es fängt schon schlecht an.
liebe Grüße Johanna

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Re: mit einer Freundin in der Klasse hat schon Vorteile

Antwort von mini99 am 06.04.2007, 6:56 Uhr

Hallo!
Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Integrationsklassen, aber was auf jeden Fall ein Vorteil für deine Tochter sein wird ist eine Freundin in der Klasse die sie bereits gut kennt. Das erleichtert den Einstig in die Schule enorm.
Liebe Grüße
Traude

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Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von wilma68 am 06.04.2007, 9:22 Uhr

Hi Martha,

hab' den Thread im Aktuell gesehen und möchte dir auch meine Erfahrung mit einer I-Gruppe im Kiga schreiben... wenn es dich interssesiert... *ggg*

Ich war auch total begeistert von dem Gedanken, dass Sönke seine eigentlich eh schon sehr gut entwickelte soziale Kompetenz weiter ausbauen könnte... er hat von ganz klein an gerne geholfen, geteilt und sich mit j e d e m beschäftigt. Es gab, so weit ich mich erinnere, max. 10-12 Menschen in seinem Leben, auf die er verzichten konnte... kurz, er wäre, fand ich, ideal in einer I-Gruppe aufgehoben... Zudem hatte er ja schon 2,5 Jahre Kiga-Erfahrung in einer Krippengruppe gemacht.

Es kam zum totalen Desaster... absolute Unterforderung durch wenig und ungeeignete Angebote sind nur eine Andeutung dessen, was da ablief... die anerkannten Kinder im ersten Kiga-Versuch waren alle deutlich entwicklungsverzögert und so wurde die gesamte Angebotspalette auf deren Niveau herunter geschraubt... eigentlich sogar noch niedriger angesetzt:

- 8(!) Wochen Windowcolours zum Thema "Findet Nemo", wobei die "bauchnabelfreien" Praktikantinnen die Bilder vorbereiteten, sodass die Kinder nur noch große Flächen ausmalen durften... jeder Kunsttherapeut schlägt da die Hände über dem Kopf zusammen...

- die Ergo wurde von einer schwerhörigen KG durchgeführt, die nur noch ein Jahr bis zur Rente hatte und die Kinder aus der Gymnastikstunde warf, wenn sie lachten, weil sie dann nicht mehr hören könnte, ob ein Kind sich verletzte...

- es wurde nie(!) in den 100m hinter dem Kiga liegenden riesigen Wald gegangen, obwohl kein körperbehindertes Kind in der Gruppe war, aber eine I-Gruppe kann ja wegen der anerkannten Kinder nicht in den Wald...

und Vieles mehr.

Obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass selbst die anerkannten Kinder (irgendwie fällt es mir bei den Einschränkungen dieser Kinder fast schwer von Behinderungen zu sprechen)von diesem "Nicht"-Konzept unterfordert waren, kann ich für mich nur feststellen, dass der Grundgedanke einer Integration zwar sehr schön anmutet, die Umsetzung aber zwangläufig von der Qualität der Pädagogen abhängt. Ob die Konzepte so umgesetzt werden, wie sie auf dem Papier scheinen, ist eben im Vorfeld nicht zu erkennen. Desweiteren denke ich, dass es ein Riesenunterschied ist, ob in einer I-Gruppe oder I-Klasse körperlich behinderte Kinder sind, oder ob die Behinderungen eher geistiger Natur sind...

Die Folgen für Sönke waren gravierend: zunächst wurde i h m eine Entwicklungsstörung unterstellt und es sollten an ihm verschiedene "Konzepte" getestet werden... hierzu sollte ich unterschreiben, dass ich die Vorgehensweise der Erzieherinnen anerkenne und nicht hinterfrage (!!!) oder mein Kind eben aus dem Kiga nähme. Letzteres habe ich dann entsetzt getan... Auch die Mutter seines Freundes nahm ihren Sohn sofort aus diesem Kiga (sie ist selber Erzieherin!!!)... Verzweifelt ob Sönkes Veränderung - er nässte nachts ein, wollte nicht mehr alleine und im Dunkeln schlafen - wandte ich mich an das Gesundheitsamt und an eine vom Kultusministerium beauftragte Dame, die sich um hochbegabte Kinder im Vorschulalter kümmerte. Erster Ansatz war dann, dass Sönke in einen anderen Kiga gehen sollte, damit er verschiedene Traumata wieder lösen könnte... Verschlimmbessern trifft ungefähr die weitere Entwicklung, weil dieser Kiga nun die Chance sah, den freien und äußerst lukrativen I-Platz besetzen zu können, wodurch der Amtsarzt vom Gesundheitsamt sich mit den Damen in die Wolle bekam... Sein Rat: da Sönke auch bei meinen Eltern bleiben konnte, sollte er unbedingt aus dem Kiga genommen werden... ein Jahr später und wieder stabilisiert, machte Sönke dann auch den IQ-Test bei diesem Kinderpsychiater und galt somit auch offizell als hochbegabt, denn lesen, schreiben und rechnen konnte er ja schon weitestgehend, als er in die I-Gruppe kam... Das geschah in der Woche, als er starb...

Ich bin mir aber sicher, dass die Zeit in den I-Gruppen für ihn der absolute Horror war. Sein letztes Jahr war er so glücklich...

Ach... inzwischen weiß ich, warum er Angst vor Dunkelheit und Einsamkeit hatte: als er sich weigerte zum x-ten Male Windowcolours zu machen, ist er aus der Gruppe gerannt, eingefnagen und in eine mit Chemikalien gefüllte fensterlose Besenkammer gesperrt worden... das haben mir zwei andere Erzieherinnen des Kiga kurz vor Sönkes Tod erzählt...

Also, Martha, mein Fazit: wenn dein Kind auch nur ansatzweise gut entwickelt ist, könnte es sein, das es in der I-Klasse nicht so gut aufgehoben ist...

LG, W

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Re: mit einer Freundin in der Klasse hat schon Vorteile

Antwort von simnik am 06.04.2007, 10:13 Uhr

also meine Freundin hat ihr Kind in der i-Klasse .

Es sind ein kleinwüchsiges Kind, was schon bei uns in der Kita war mit in der Klasse und ein LRS-KInd. Es ist nicht so, dass deshalb die anderen zu kurz kommen.

Vielmehr gibt es schwierigkeiten mit 4 anderen ( nicht I-Kindern ) die der deutschen Sprache nicht mächtig sind.

Ich weiss nicht, wie ich mich entscheiden würde,,es ist gut, dass wir gar nicht entscheiden dürfen.

Mein Sohn wird wahrscheinlich kein Kind aus der Klasse kennen, weil er in eine andere Kita geht. Wenn er Glück hat, ist das Nachbarsmädchen mit drin.

Bei mir war das als Kind auch so und ich habe mich schnell eingelebt

Simone

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Re: Wir haben die Qual der Wahl

Antwort von MartaHH am 06.04.2007, 10:32 Uhr

Guten Morgen Wilma,
selbstverständlich interessiert mich deine Meinung. Hätte ich dich gestern noch im "Aktuell" rumgeistern sehen, hätte ich dich auch schon hierher gezerrt.
Deine Erfahrungen sind haarsträubend. Das ist ja nicht nur das Gegenteil von dem, was ich mir unter "Integrativ" vorstelle, das sind ja Methoden und Vorgehensweisen, die in jedem "normalen" Kindergarten abzulehnen sind. Da hätte ich mein Kind nach Möglichkeit auch rausgenommen!
Der eine Absatz trifft es dann auf den Punkt: "...dass der Grundgedanke einer Integration zwar sehr schön anmutet, die Umsetzung aber zwangläufig von der Qualität der Pädagogen abhängt. Ob die Konzepte so umgesetzt werden, wie sie auf dem Papier scheinen, ist eben im Vorfeld nicht zu erkennen. Desweiteren denke ich, dass es ein Riesenunterschied ist, ob in einer I-Gruppe oder I-Klasse körperlich behinderte Kinder sind, oder ob die Behinderungen eher geistiger Natur sind..." Zitat Ende.

Es steht und fällt mit den beteiligten Lehrern, Sozialpädagogen und Sonderlehrern, die für jedes einzelne behinderte Kind ausgewählt werden. Die kenne ich allesamt nicht, bzw. habe keinerlei Informationen über die Klassenlehrerin. Auch die Art der Behinderung, die die neuen I-Kinder haben werden, wird uns jetzt nicht bekanntgegeben, das erfahren wir dann, wenn die Klassen aufgeteilt sind. Ich weiß nur ganz grob, welche Behinderungen an der Schule nicht vorkommen (Sehbehinderung und Gehbehinderung mit Rollstuhl - beides aus baulichen Gründen).
Ich habe schon ein wenig das Gefühl, dass wir in die Richting I-Klasse "gelenkt" worden sind, weil meine Tochter ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten an den Tag legt und andererseits stabil genug ist.
Aber dann stellt sich die Frage, die AyLe gestern geschrieben hat: sind wir als Eltern willens und in der Lage, eventuelle Defizite aufzuarbeiten, die im schulischen Bereich liegen - weil sich der Unterricht eben doch an den Kindern mit Handicap orientiert...

Ganz viele Eltern versuchen, ihr Kind in eine I-Klasse zu setzen, weil die Schülerzahl bei 20 liegt und es 3 Pädagogen gibt. Es ist also nicht so, dass wir - selbst wenn wir uns anmelden würden - auf jeden Fall einen Platz sicher hätten. Aber WENN ich mein Kind dort auf die Liste setzen lasse, dann will ich wenigstens die "richtigen" Gründe dafür haben und wirklich dahinter stehen können. Mir scheint, dass ich da wohl nicht ganz am richtigen Platz bin...

Nachdenkliche Grüße
M.

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Tja,...

Antwort von wilma68 am 06.04.2007, 11:15 Uhr

... die Sache mit dem ausgeprägten Sozialverhalten... das wird schneller durcheinander gebracht, als man denkt...

Sönke war ein klassisches Alpha-Männchen, der seine Freunde sehr gut und harmonisch gemanaged hat. Es fiel zunächst garnicht so sehr auf, dass er der Dreh- und Angelpunkt der Krippengruppe in LG war... erst durch unseren Umzug fiel die Lücke auf, die er in der Struktur dort hinterlassen hatte. Er hat frühzeitig Streitigkeiten geschlichtet, geholfen oder auch die Führung übernommen... je nachdem, was nötig war...

In der I-Gruppe wurde jeder Ansatz der Eigeninitiative abgebügelt, jede Aktion sollte mit den Erzieherinnen abgestimmt werden... ein Beispiel: Sönke wollte einem Jungen helfen die Brotdose zu öffnen. Das durfte er nicht, weil ohne zu fragen, weil dieses Kind motorische Störungen hatte und die heilpädagogische Fachkraft erst gefragt werden wollte, bevor eines der Kinder diesem Jungen unterstützend zur Hand ging... gut, dass er selber mit für ihn schwierigen Situationen klar kommen musste, ist klar... daraus ergibt sich aber, dass ich mir als Erzieherin dann das helfende Kind auf die Seite nehmen würde, um ihm zu erklären, warum ich jetzt gerade die Hilfe untersagen möchte... das fand nicht statt mit der "Begründung": "Ich kann nicht jeden Scheiss lang und breit mit den Kindern diskutieren. Wir haben auch noch andere Kinder und da muss es reichen, dass ich sage ich will das nicht!" Es geht ja garnicht um lange Diskussionen, sondern schlicht darum, sich e i n m a l die Zeit zu nehmen, dem helfenden Kind knapp zu erklären, dass dem betreffenden Jungen das Eine oder Andere etwas schwerer fiele und dass er nicht immer sofort unterstützt werden müsste, damit er selber lernen könnte. Das diskriminiert den Jungen nicht und ist eine knappe Erklärung für Vieles... Leider war Sönke bis dahin gewöhnt, erklärt zu bekommen, warum etwas getan oder unterlassen würde. Ein einfaches "Lass' es sein!" ist in einer Integrationsgruppe schlicht zu wenig, wenn die Kinder ihr Sozialverhalten weiter ausbauen sollen. Sönke war völlig entsetzt und frustriert, denn er war immer der Erste, der Probleme sah und helfen wollte. Er hatte gelernt Situationen einzuschätzen und zu handeln... und ich habe gedacht, dass genau das die Fähigkeiten seien, die nach dem Integrationsgedanken weiter ausgebildet werden sollten... irgendetwas muss ich da wohl falsch verstanden haben... *seufz*

Die Aussicht, dass ausgerechnet gehbehinderte und blinde Kinder in eurer Schule n i c h t in den I-Klassen sein werden, wäre für mich ein entgültiges Ausschlusskriterium mit meinem jetztigen Kenntnisstand zu diesem Thema. Dann werden wohl hauptsächlich Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen die Ursache für die Anerkennung der Kinder sein. Und das bürgt ziemlich sicher für eine große Chance auf ein größeres Unruhepotenatial in der Klasse. Und LRS und ADHS sind heute nicht zwangläufig ein Grund für eine Anerkennung... diese Kinder werden auch in Regelklassen zu finden sein. Also können durchaus eher Verhaltensstörungen bei den Kindern vorliegen...

Ich wäre da sehr vorsichtig...

LG, W

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Re: mit einer Freundin in der Klasse hat schon Vorteile

Antwort von MartaHH am 06.04.2007, 13:29 Uhr

Hallo,
das sehe ich natürlich auch - zu zweit ist man stärker. Was ich jedoch auch sehe, ist, dass in diesem Alter die Freundschaften noch sehr schwanken. Wenn die Freundin meiner Tochter (die beiden streiten und vertragen sich - es ist keine Beziehung, die ohne Konflikte ist) sich eine andere beste Freundin sucht, dann haben wir schon den Salat. Von daher war meine Überlegung, diese Freundschaft zwar zu fördern, aber auch nicht überzubewerten, also nicht als wichtigstes Kriterium zu sehen.
Andererseits sind noch 8 andere Kinder, die sie zumindest recht gut kennt, dabei... sie stünde auch ohne die Beste Freundin nicht alleine da.
MEINE Eltern haben sich früher solche Gedanken mit Sicherheit nicht gemacht! :-)
LG und vielen Dank
M.

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Re: mit einer Freundin in der Klasse hat schon Vorteile

Antwort von salsa am 06.04.2007, 14:18 Uhr

meine tochter hat ein sehr ausgeprägtes sozialverhalten ... und das war mit ein grund, warum es auf jeden fall keine i-klasse sein sollte ... ich habe es in der letzten kur wieder gemerkt, da waren viele kinder, denen es nicht so gut ging ...und sie war die helferin an erster stelle ... und kam selber dabei zu kurz ... in ihrer klasse sind starke kinder ... und so "braucht" sie in erster linie nur für sich einstehen ... und das tut ihr gut ...
salsa

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Re: mit einer Freundin in der Klasse hat schon Vorteile

Antwort von greta71 am 06.04.2007, 15:54 Uhr

Hallo!

Auch mein Sohn (1.Klasse)hat ein ausgeprägtes Sozialverhalten und kümmert sich gerne.
Da er ein sehr guter Schüler ist, hilft er auch gern den anderen. In seiner Klasse gibt es insgesamt 8 Schüler, die nicht richtig deutsch sprechen und denen somit das Lesen und Schreiben recht schwer fällt.
Diese Hilfe ist in meinen Augen für die Lehrerin schon so selbstvertändlich, daß ich oft das Gefühl habe, daß er mit der Verantwortung teilweise überfordert, mit dem Unterrichtstoff aber unterfordert ist.
Neues lernt er daheim!

Was die Freundschaft angeht, hatten wir ein ähnliches Problem.
Seid er ca.6 Monate alt war, hat er einen besten Freund! Sie sind im Kiga täglich beieinander gewesen und haben sich auch oft nachmittags verabredet.
Als im vergangenen Jahr feststand, daß sie auf verschiedene Schulen kommen, hat er Rotz und Wasser geheult und wollte nicht eingeschult werden, obwohl er es vorher kaum erwarten konnte!
Da wir Mütter aber erkannt haben, wie wichtig die beiden Jungen einander sind, haben wir dafür gesorgt, daß sie sich weiterhin 1-2mal in der Woche verabreden.
Mittlerweile machen die beiden das ganz alleine, daß sie telefonieren um sich zu treffen.

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