Ich finde, es kommt aufs Kind an...

Hallo,

Hausbesuch und Spielnachmittage sind nett, aber keine Eingewöhnung. Die gibt es nur vom Kind und im Kindergarten. Ich finde es nicht so optimal, dass Du gleich gehen sollst. Das ist für ein etwas sensibleres Kind, das noch keine echte ertrautheit zu den Räumen und kein Vertrauen zu den Erzieherinnen aufbauen konnte, schon eine recht große Herausforderung, die sich auch schlimm anfühlen kann - weil man sich von der Mama allein gelassen fühlt in der Situation. Da können zwei Stunden sehr lang werden, auch wenn ich es andererseits gut finde, dass diese Zeit immerhin begrenzt ist und nicht gleich der ganze Vormittag einkalkuliert wird.

Natürlich gibt es sicher Kinder, die kontaktfreudig sind und sich schneller irgendwo allein einfinden. Ich glaube, entscheidend ist daher, wie Dein Sohn veranlagt ist und wie er bisher auf Trennungen in relativ fremder Umgebung reagiert hat, ob er sich auch von Halbfremden schnell trösten lässt und rasch Vertrauen fasst.

Ich kann nur von meinen Kindern sprechen: Meine Tochter ist schüchtern, mein Sohn kontakfreudig, aber sensibel. Beide brauchten die sog. sanfte Eingewöhnung, die bei uns angeboten wird. Ich durfte so lange da bleiben, bis sie mich ohne Tränen gehen lassen konnten. Nach einer Weile ging ich kurz (30 Min.) fort, später etwas länger (bis 90 Min). Das Ganze dauerte bei meinem Sohn mehrere Wochen (bis er den ganzen Vormittag ohne mich blieb), womit ich gar nicht gerechnet hätte - aber für mich hat sich der Einsatz gelohnt. Denn meine Tochter war zuerst in einem Kiga ohne sanfte Eingewöhnung gewesen. Sie weinte anfangs immer, wenn ich ging. Und sie war auch noch nach einem Jahr nicht wirklich glücklich dort, hatte kein echtes Vertrauen zu den Erzieherinnen gefasst, weshalb wir auf den jetzigen Kiga wechselten.

Mein Rat: Du kennst Deinen Sohn am besten, frage Deinen Bauch, wie er mit großen Herausforderungen umgeht. Erwiesen ist außerdem (nur als weitere Hilfe beim Abwägen), dass die sanfte Eingewöhnung für das Kind die beste Methode ist, darin sind sich Entwicklungsforscher fast alle einig, auch wenn dies den Erzieherinnen oft nicht so gefällt, weil es für sie unbequemer ist, wenn die Mütter lange dabei bleiben. Mit der sanften Eingewöhnung ist man IMMER auf der sicheren Seite, mit der Hauruck-Methode geht man ein Risiko ein.

Ich persönlich würde - nach der schlechten Erfahrung bei meiner Großen - nur noch einen Kiga mit sanfter Eingewöhnung wählen, auch wenn das neue Suche, Ummeldeschwierigkeiten oder die Mühe verlangt, aus dem Vertrag wieder herauszukommen (was aber meist trotz Kündigungsfristen geht, wenn man das persönliche Gespräch sucht - man muss hier ja nicht unbedingt seine Zweifel an der Einrichtung vorbringen, sondern kann etwas Anderes zur Begründung sagen).

LG