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Geschrieben von sileick am 18.04.2016, 23:06 Uhr

Kind will nicht alleine im Kindergarten bleiben ( Vorsicht lang )

Wir hatten ein zumindest ähnliches Erlebnis:

Unsere Tochter, sehr kontaktfreudig, konnte sich auch vorher schon gut von mir lösen, z.B. mit Freundin unterwegs gehen oder beim Spielkreis 2x die Woche, kam mit 2Jahren+11 Monaten in den Kindergarten. Es war eine Gruppe mit 25 Kindern, zwei Erzieherinnen und einer FSJ-Kraft. Die Kinder waren morgens bis ca. halb elf oder elf drinnen, wobei der größte Teil der Zeit ausschließlich Freispiel war, eine Viertelstunde war Frühstück, dann längeres Anstehen beim Anziehen. Danach ging es raus. Drinnen hieß, dass es einen einzigen Raum gab, ohne Rückzugsmöglichkeit und mit dem entsprechenden Lärmpegel bei 25 Kindern und den zugehörigen Erwachsenen (es wurden 10 Kinder im Laufe von drei Monaten eingewöhnt).

Sie trennte sich sehr schnell von mir. Schon am zweiten Tag konnte ich mal für eine Stunde einkaufen gehen. Am dritten wieder, sogar länger, am vierten konnte ich nach Hause gehen. Aber bereits in der zweiten Woche wollte sie mich nicht mehr gehen lassen, weinte und war sehr "arm". Auch ich ließ mich von der Erzieherin beeinflussen, und so kam es zu einer unangenehmen Situation, als ich dieser sagte, ich ließe mein Kind nicht weinend dort. Ich kenne meine Tochter. Sie weiß genau, was zu viel für sie ist und was sie leisten kann. Das war schon immer so. Dennoch ließ ich mich einmal überreden, sie trotz weinens dort zu lassen. Sie beruhigte sich auch recht schnell, aber sie wollte von da an nicht mehr hingehen. Ich begleitete sie, nach langem Gespräch mit der Erzieherin, über eine längere Zeit, konnte dann auch irgendwann wieder gehen (musste arbeiten, wenn auch nur wenig), und sie war immer nur bis höchstens 11:30 Uhr dort. Dennoch sagte sie gebetsmühlenartig immer dasselbe: "Es sind zu viele Kinder. Ich kann nirgendwo hin. Es ist zu laut." Damit hatte sie eigentlich klar die Diagnose gestellt: Sie war mit dem Stresslevel überfordert. Als sie dann ständig Mittelohrentzündungen mit schwersten Verläufen und ständigem Tubenkattharrh bekam und nichts half, ging ich mit ihr zu unserer Osteopathin, und die meinte, dass unsere Tochter sich vor dem Lärm im KiGa schütze und sich an diesen Dingen nichts ändern würde, wenn wir nicht den KiGa änderten.

Ich versprach meinem Kind, das mittlerweile gar nicht mehr sie selbst war - vorher aufgeschlossen, immer fröhlich, neugierig, sehr kontaktoffen und lösungsfreudig, nun oft in sich gekehrt, nachdenklich, regelrecht traurig und an Mama klammernd - , einen neuen KiGa für sie zu suchen.

Wir fanden eine Elternini mit 15 Kindern, zwei wunderbaren Erzieherinnen, einer FSJ-Kraft und zwei Praktikanten, von denen im Normalfalle vier anwesend sind, selten mal nur drei, in Ausnahmefällen zwei. Es wird zwischen halb zehn und zehn rausgegangen, bei jedem Wetter, und dort bleiben alle, bis es gegen 12:00 Uhr belegte Brote und geschnittenes Obst und Gemüse gibt. Bei gutem Wetter wird das auch draußen gegessen. Die Erzieherinnen sind feinfühlig, wenn sie merken, dass Kinder empfindlich auf den Lärm reagieren, und dann wird ggf. auch mehr gelenkt. Freispiel gibt es ansonsten auch viel.


Meine Tochter, gebeutelt durch die erste Erfahrung, brauchte kaum zwei Wochen, um dort anzukommen, und sie geht immer gern hin. Der Wechsel ist nun ein Jahr her. Unser Kind hatte von einem Tag auf den anderen nie mehr eine Mittelohrentzündung, und die Ohren blieben frei.

In unserem Falle gab es zwei Komponenten, die ungünstig waren:
1. Unser Kind ist sehr reizempfindlich und nimmt auch Stimmungen extrem feinfühlig wahr, weshalb sie auch viel Schlaf braucht.
2. Die Haupterzieherin im ersten Kindergarten hatte keine Vorstellung und auch kein Verständnis für das Konzept der sanften Eingewöhnung.

Mir wurde damals von verschiedenen Seiten (Erzieherin, Ärztin) vorgeworfen, ich klammere mein Kind, weil ich es eben nicht weinend dort lassen wollte. Es habe Loslösungsprobleme. Das Ganze wurde plötzlich fast zu einer psychologischen Diagnose, dabei meinten alle, die uns kannten, dass das kompletter Unsinn sei. Seit sie 3,5 ist, ist sie diejenige, die überall, auf Geburtstagen, bei anderen Verabredungen einfach so ankommt, mitmacht, Mama oder Papa "Tschüss" sagt und gleich überall gern und selbstbewusst allein bleibt, so lange sie die Leute kennt und mag. Sie muss nicht einmal vorher dort gewesen sein. Wir haben nie ein Loslösungsproblem gehabt, aber wir hatten einen zumindest für uns ungeeigneten Kindergarten.

Vielleicht braucht Dein Kind auch eine etwas ruhigere Umgebung? Hör Dich doch mal nach Elterninitiativen um. Es gibt oft mehr als man denkt.

Viel Erfolg!

 
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