Babywunsch - Mann will plötzlich nicht mehr

Oh mann, ich fühle sehr mit dir. Das ist so eine ätzende Situation.
Mein erster Gedanke beim Lesen: Schicker Seelenverwandter, so wie er mit deinem Herzenswunsch, deinen offen kommunizierten Plänen und auch deiner Rolle als Stiefmutter umgeht! Das sind immerhin alles sensible Themen.
Zweiter Gedanke: schade, dass du ihn zur Erfüllung deiner Träume brauchst - denn ER kann sich einfach nehmen, was er will, er will ja kein Kind. Und dann: eigentlich brauchst du ihn dafür nicht. Klar, da ist die Vater -Mutter-Kind-romantik-idee. Aber ein Vater/Mann, der dich schon nach 1,5 Jahren mit deinen Wünschen auf die Abstellbank setzt, klingt für mich eher nach Egoismus als Romantik. Ebenso klingt deine Formulierung "alle seine Exfrauen", und was die so mitbringen schon sehr nach Kompromisse eingehen, was Vater-mutter-kind angeht. Unter dem Aspekt finde ich die Idee der Vorrednerin mit der künstlichen Befruchtung durchaus betrachtenswert - wenn du wirklich ein Kind willst. Das ist auch egoistisch, aber Egoismus ist auch prinzipiell nichts falsches, sondern sehr menschlich. Du hast nicht mehr viel Zeit für deinen Wunsch, also prüfe ihn und handle dann.
2.1.: Ich verstehe auch seinen Egoismus - nach 3 Kindern betrachtet man das Thema sicher eher nüchtern (finanziell/stressmäßig). Es ist nur echt unfair, dass er dir da erst entgegenkommt und jetzt den Riegel vorschiebt.
3. Gedanke: in meiner Familie gibt es zwei Frauen +50 mit unerfülltem Kinderwunsch. Die eine hat es eher auf sich zukommen lassen, und es war nicht sehr dringend. Sie geht sehr entspannt damit um, und ich glaube nicht, dass es ihr Glück sehr beeinträchtigt. Die andere hatte einen sehr starken Kinderwunsch, aber es klappte nicht. Nach Beratungstermin in einer Kinderwunschklinik entschloss sie sich: wenns auf natürlichem Wege nicht geht, dann solls nicht sein. Heute leidet sie sehr darunter, mit Leib, Seele und allem sonst. Es beeinflusst ihr ganzes Umfeld, die Ehe, den Freundeskreis, die Familie, die Arbeit. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
4. Gedanke: ich war auch mal in der Situation. "Große Liebe" hatte schon ein Kind, ich wollte unbedingt Kinder. Unterschied: er hat von Anfang an gesagt, das ist für ihn "erstmal" kein Thema mehr. Als "erstmal" 2,5 Jahre später immer noch nicht vorbei war, ging ich schon auf dem Zahnfleisch. Sein Standpunkt: wenn dir jetzt ein Kind wichtiger ist als unsere Liebe, musst du gehen. Ich habe ihm damals tatsächlich vorgeschlagen mich künstlich befruchten zu lassen, und die Beziehung weiterzuführen. Das wollte er aber
auch nicht. Letztendlich habe ich mich schweren Herzens getrennt. Aus Respekt vor seinen und meinen Bedürfnissen. Und weil ich nicht mehr konnte.
Eine Woche später kam er an und meinte, er habe Zeit zum Nachdenken gehabt, er wolle jetzt ein Kind mit mir. Nach 2 Jahren Diskussion. Ich habe gesagt, ich brauche Zeit, und letztendlich sind wir nicht wieder zusammengekommen, er hatte zwei Monate später eine Neue. Ich bin heute so froh darüber. Es hat einfach nicht gepasst.
Mein Vorteil: ich war noch sehr jung und könnte mir Zeit lassen, um einen Partner zu treffen, mit dem es passt. Wäre ich 40 gewesen, wäre der Kinderwunsch für mich in der Situation wahrscheinlich vorgegangen, und ich hätte mich auf die Reunion eingelassen. Und vielleicht 5 Jahre später bereut, dass ich nicht die künstliche Befruchtung gewählt habe, so deppert wie der Typ war...
Letzter Gedanke: ich hoffe, dass du für dich den besten Weg findest! Wünsche dir viel Kraft. Gib die Hoffnung nicht auf, es wird bestimmt gut werden. Fühl dich gedrückt!