zurück| Geschrieben von +Tina+ am 18.11.2011, 14:35 Uhr |
Traurig in der WS
Hallo Ihr Lieben,
ich habe am Mittwoch meinen Kryo-Transfer von 2 Embryonen (ein 3 Zeller, ein 6 Zeller) gehabt. Irgendwie will aber keine wirkliche Euphorie aufkommen, dazu ist das negative Ergebnis der 1. ICSi (trotz optimaler Ausgangswerte etc) noch zu frisch und die Prozentzahl von 75%, die gegen ein positives Ergebnis spricht, zu hoch.
Heute hat dann eine Arbeitskollegin in meinem Alter munter und flockig erzählt, wer alles in ihrem Freundeskreis gerade schwanger ist und während sie so sprach und ich lächelnd zuhörte und mir nichts anmerken habe lassen, kam langsam aber sicher der Tränenkloß in mir hoch...und ich habe mich nur gerettet, indem ich unter einem Vorwand den Raum verlassen habe. Das Schlimme ist, dass diese Kollegin (die mich ab und zu wegen der KIWUbehandlung vertreten muss und die ich gerne mag) weiß, was ich gerade durchmache und das Mittwoch Transfer war...ich weiß nicht, wie es euch geht, aber egal, ob die Menschen im nächsten Umfeld Bescheid wissen oder nicht- sie verstehen einfach überhaupt nicht (egal wie lieb, klug etc sie sind) wie es einem geht und das macht mich abwechselnd traurig, sauer, wütend o.ä....geht euch das auch so? Fühlt ihr euch auch manchmal- nur bezogen auf das Kinderkriegen- einfach komplett allein gelassen (außer von eurem Mann und eurer Familie)?
liebe Grüße Tina
Beitrag beantwortenRe: Traurig in der WS
Antwort von Nugua10 am 18.11.2011, 15:05 Uhr
Liebe Tina,
das tut mir so leid für Dich, dass es Dir immer noch nicht besser geht. Umso fester drücke ich die Daumen, dass Du überglücklich ein "sie sind schwanger" von Deinem Arzt hören darfst!
Ja, ich weiß gut, was Du meinst. Ich denke, die Belastung eines unerfüllten Kinderwunsches kann (wie bei den meisten anderen Problemen auch) nur verstehen, ders erlebt hat. Dasselbe gilt natürlich für die Belastung einer Kinderwunschbehandlung.
Ich bin gerade dabei, mein engeres Umfeld über unser Problem und unsere Therapie zu informieren, da ich das Versteckspiel so satt habe. Es wirkt ja so befreiend. Jedenfalls habe ich gestern einer Freundin davon erzählt und deren Reaktion fand ich bemerkenswert "ich habe relativ problemlos zwei gesunde Kinder bekommen, ich kann mir nicht anmaßen, verstehen zu wollen, wie es dir geht. Aber ich bin immer für dich da, wenn du reden magst und ich bete für dich, dass du schwanger werden darfst". Ich habe es so schön gefunden!
Wirklich verstehen tut mich ansonsten nur eine Freundin, deren Sohn in einer IVF entstanden ist.
Darum bin ich auch hier. Für mich gibt es derzeit nur dieses Thema, was mich wirklich beschäftigt. Mir ist aber auch klar, dass dieses Thema nur für uns so wichtig ist, nicht für alle anderen. Um jemand zum "Reden" zu haben, um ständig dieses eine Thema diskutieren zu können, deswegen bin ich hier. Das schon die anderen Freundschaften und meine Nerven, weil ich das "ihr müßt nur mal richtig entspannen" nicht mehr ertrage!
Fühl Dich mal gedrückt! Wer weiß, vielleicht sind das ja schon die ersten Wochen UNSERER Schwangerschaft?
Liebe Grüße
Nugua
Re: Traurig in der WS
Antwort von Viktoria13 am 18.11.2011, 20:00 Uhr
Liebe Tina,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Transfer!
Ich weiß selber aus zweimaliger leidvoller Erfahrung, dass die Warteschleife die Hölle ist und die Nerven einfach blank liegen. Das kann nur jemand nachvollziehen, der es selbst erlebt hat. Deine Kollegin wollte Dich bestimmt nicht absichtlich verletzen. Vielleicht wollte Sie Dir ja indirekt auch Mut machen, indem sie andeutete, dass viele ihrer Freunde schwanger geworden sind? Wir haben unsere Körper voller Hormone gepumpt und sind in der Kinderwunschbehandlungsphase äußerst empfindlich. Und das dürfen wir auch. Es ist aber auch nicht die Schuld der anderen, die es eben noch nie erlebt haben müssen.
Wir haben bewußt niemanden davon erzählt und kommen damit gut klar. Bei mir ist es so, dass ich mir manchmal von meinem Mann etwas mehr Verständnis wünschen würde... Das ist auch nicht immer einfach. Aber auch hier weiß ich, dass er es nicht böse meint. Er kann sich eben nicht völlig in meine Situation reinversetzen, da der Mann bei der Sache nicht die gleiche Rolle wie die Frau hat.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du ein positives Ergebnis hast. Wann ist denn Dein Bluttest?
Und Du weißt, für Verständnis ist das Forum hier da 
.
LG, Viktoria
Re: Hm, eigentlich...
Antwort von Astrid am 19.11.2011, 10:29 Uhr
Hallo,
ich habe auf meine zwei Wunschkinder auch viele Jahre warten müssen (FG, mehrere OPs, Kiwu-Behandlung). Trotzdem muss ich mal ganz ehrlich sagen: Es ging mir überhaupt nicht so, dass es mich traurig gemacht hätte, wenn Kolleginnen oder Freundinnen von ihren Schwangerschaften erzählt haben. Denn ich bin ich - ich habe doch mit den Babys anderer Leute gar nichts zu tun! Ich möchte doch gar keine andere Frau sein, oder gar eine meiner Bekannten sein. Ich habe deshalb auch keine Neidgefühle gehabt oder mir selbst Leid getan. Im Gegenteil, ich fand es spannend, wenn im Bekanntenkreis Babys kamen, das ist doch etwas Schönes.
Ich finde, bei Deinem Kinderwunsch geht es nur um Dich, nicht um andere Frauen. Ich weiß, man kann Gefühle schwer beeinflussen. Trotzdem finde ich, dass Du nicht alles in Deiner Umgebung auf Dich beziehen musst.Es kann doch nur unglücklich machen, wenn Du jetzt ständig mit Selbstmitleid auf die SS Anderer reagierst.
LG und nix für ungut, gell?
Re: Traurig in der WS
Antwort von +Tina+ am 19.11.2011, 10:51 Uhr
Liebe Viktoria,
vielen Dank für deine liebe Antwort!! Mein Bluttest ist am 6.12 (Transfer war am 16.11)...meines Erachtens kann man aber nach einer Kryo schon nach 12 Tagen testen, spätestens nach 14 Tagen- ich werde demnach den Arzt nochmal kontaktieren, warum der BT so spät stattfinden soll?!
Ein schönes We für dich,
lg Tina
Re: Hm, eigentlich...
Antwort von +Tina+ am 19.11.2011, 10:59 Uhr
Hallo Astrid,
ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden: Ich gönne jeder Frau auf dieser Welt, dass sie schwanger ist und ich freue mich auch wirklich für meine Freundinnen etc. wenn sie ein Baby bekommen. Des Weiteren versinke ich keines Falls in Selbstmitleid, trotzdem habe ich das Recht traurig zu sein und das teilweise unsensible Verhalten der Mitmenschen bezüglich der Kiwubehandlung zu hinterfragen.
Ich möchte dir nicht zu Nahe treten, aber ich vermute stark, dass du noch keine ICSI etc. gemacht hast und demnach (sei glücklich darüber!) auch schwer nachvollziehen kannst, wie man sich in der Warteschleife fühlt...
In diesem Sinne und herzlichen Glückwunsch zu deinen zwei Wunschkindern!
Tina
Re: Ich nochmal...
Antwort von Astrid am 19.11.2011, 15:53 Uhr
Hallo Tina,
ich finde es aber gar nicht "unsensibel", wenn eine Kollegin über Schwangerschaften spricht. Schließlich ist man als Frau einfach in dem Alter, in dem jetzt viele schwanger werden. Eine Frau mit ICSI nun in Watte zu packen, zu schonen und in ihrer Gegenwart auf keinen Fall über Schwangerschaften zu sprechen, finde ich total krampfig und hätte ich mir selbst nicht gewünscht. Ich habe es lieber gehabt, alle verhalten sich mit gegenüber völlig normal.
Ich finde es außerdem unnötig, dass Du versuchst, das Leid, das ein unerfüllter Kiwu mit sich bringt, nun aufzurechnen. Ich hatte tatsächlich keine ICSI, aber DU hattest vermutlich noch nicht sieben (!) gynäkologische OPs, so wie ich, und vielleicht auch noch keine FG. Man liegt oft ganz falsch, wenn man glaubt, man selbst sei immer die Einzige, die es SO schwer erwischt, gell! Jeder hat seine eigene Geschichte und sollte die der anderen respektieren - ohne zu vergleichen.
Wir müssen wohl beide einfach akzeptieren, dass jede Frau ihren unerfüllten Kiwu anders erlebt und anders verarbeitet. Ich habe sowohl emotional als auch medizinisch sehr, sehr viel investiert und ausgehalten, um zu meinen Kindern zu kommen. Ich hoffe, dass es bei Dir schneller geht und dass es ganz bald klappt!
