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Geschrieben von Astrid am 24.08.2018, 11:16 Uhr

Auch Du musst vielleicht etwas besser hinsehen...

Ich weiß, Du wirst es nicht gern hören: Aber natürlich ist auf gar keinen Fall die „böse Mutter“ allein für die schweren Verhaltensstörungen Deines Stiefsohns verantwortlich. Sondern Dein Mann trägt zu 50 Prozent dafür die Mitverantwortung.

Als neue Partnerin neigt man - das ist psychologisch ganz normal - natürlich dazu, die Ex unsympathisch, unfähig, narzisstisch und böse zu finden. Selbst wenn sie einige sehr negative Eigenschaften hat, was ich durchaus glaube, geht diese totale Einseitigkeit natürlich an der Realität vorbei. Auch wenn es weh tut, solltest Du den Gedanken aushalten, dass Dein Mann ebenso schwerwiegend in der Erziehung eines verantwortungsbewussten Kindes mit guten Charaktereigenschaften gescheitert ist. Das spricht sehr gegen sein früheres Verhalten als Vater. Ein Vater, der einen guten inneren Kontakt zum Kind hat, sich Zeit für es nimmt, ihm Orientierung bietet usw. hat keinen Sohn, der emotional dermaßen entgleist. Da ist also auch in der Vater-Sohn-Beziehung und -bindung etwas schlimm schiefgelaufen.

Dies zu erkennen, wäre sehr wichtig auch für Euer gemeinsames Kind! Denn nur ein Vater, der stattfindet, der Vorbild ist, eine enge emotionale Bindung zum Kind aufbaut, ist ein guter Vater. Und nur er hat ein glückliches, seelisch gesundes Kind. Das kann eine Mutter allein nicht ausgleichen. Von daher ist es wichtig, dass Du die Defizite Deines Mannes erkennst, damit Du ihm vermitteln kannst, welche Eigenschaften JETZT von ihm für Euer gemeinsames Kind gebraucht werden. Offenbar muss er Dinge hier anders machen als beim ersten Kind.

Dass Dein Mann die Problematik aussitzt oder verdrängt, ist hier z. B. bereits ein ungutes Zeichen. Vielleicht hat er das ja früher auch schon gemacht, sich also nicht für die Kindererziehung und für Probleme zuständig gefühlt. Es ist richtig, wenn Du ihn anschubst bzw. in den Allerwertesten trittst und nicht zulässt, dass er vor Problemen davonrennt. Da er selbst offenbar keine Idee hat, könntest Du mit ihm gemeinsam besprechen, wie ihr die Lage jetzt handhaben wollt. Ihr braucht dabei keine perfekten Patentlösungen, die gibt es nicht. Aber Ihr müsst wissen, wie der jeweils nächste Schritt gehandhabt werden soll.

Auch sollte Dein Mann sich unbedingt um mehr inneren Kontakt zu seinem Sohn bemühen. Mit ihm reden, dabei nicht ermahnen, sondern wirklich vor allem zuhören. Ihn nach seinen Gefühlen fragen, hören, wie es ihm wirklich geht, ohne zu bewerten. Er ist immer noch der Vater, er hat immer noch die Möglichkeit, etwas auf den Sohn einzuwirken, ihm Halt, Liebe, etwas Orientierung zu geben. Nicht total und nicht so wie es früher möglich gewesen wäre, aber etwas. Ein Vater bleibt ein Vater. Und ob die Beziehung der beiden zukünftig gelingt, liegt nicht an der Mutter, sondern an Deinem Mann. Lass nicht zu, dass er das aus Bequemlichkeit allein an die „böse Ex“ delegiert. DAS ist nämlich auch Verdrängung.

LG

 
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