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von spiky73  am 27.02.2021, 4:25 Uhr

Das Drama geht weiter... (Achtung: das wird lang!)

So ihr Lieben,

Ich habe keine Ahnung, wer hier aus dem rub meine Beiträge der letzten Tage im Trennungsforum gelesen hat.
Ich habe unter dem letzten Beitrag ja nachgeschoben, dass ich mir noch Luft machen und etwas von der Seele schreiben muss, allerdings ist das wiederum eine Angelegenheit für dieses Forum hier, also bin ich jetzt da.

Grundeigentlich bin ich mir nicht mal sicher, ob es überhaupt in den "Äther" gehört. Vor allem, weil es um einen Bereich geht, zu dem ich mich - obwohl ich ja ein sehr offener Mensch bin (was man vielleicht unschwer an meiner Präsenz hier im rub erkennen kann) - immer sehr bedeckt halte: Sex.
Meine Maxime war und ist: über Sex redet man nicht, den hat man.
Und: was sich zwischen meinen Schlafzimmerwänden abspielt, bleibt auch dort, das geht nur mich und den jeweiligen Intimpartner etwas an. Normalerweise habe ich auch mit meinen aktuellen Partnern nie über Vergangenes geredet. Die notwendigen Basics schon, aber was muss der Neue im Detail über meine Erfahrungen mit dem Ex wissen!?

So. Das vorweg.
Jetzt habe ich mich vor drei Jahren ja dazu hinreißen lassen, zu heiraten. Einen ganz lieben Mann, den ich in der Tat von Herzen liebe. Da gab es für mich auch nie einen Zweifel - und meine Reaktion kürzlich (hier verweise ich auf die Postings im Trennungsforum) rührte daher, dass ich mir einfach nicht mehr weh tun lassen möchte. Vor allem nicht von dem Menschen, der meinem Herzen am nächsten ist.
Für mich war allerdings in unserer Beziehung ziemlich von Anfang an unser Sexleben das große Problem.
Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich bin weder schüchtern noch unerfahren.
Und für mich war es mit meinem Mann nie unbefriedigend, im Gegenteil! Für mich war einfach die Frequenz zu gering. Und immer musste ICH auf ihn zugehen, von sich aus kam er nie auf mich zu.
Und im Jahr nach K1s Unfall verkam die Angelegenheit immer mehr zum Pflichtprogramm. Er hat ziemlich lustlos seinen Beitrag geleistet und das wars.
Leider bin ich ja nicht unbedingt auf den Kopf gefallen. Ich habe immer wieder das Gespräch gesucht. Habe gesagt, wie unsicher ich mich selbst fühle, dass ich oft nicht weiß, was ich tun soll um ihn zufrieden zu stellen. Dass ich spüre, ihm einfach nicht das geben zu können, was er will/braucht. Er hat dann immer so ein bisschen in sich hinein gelacht, mich in den Arm genommen und gemeint, es sei alles gut - und ich bilde mir da nur was ein.

Im letzten Jahr, seit Corona und seit er seine neue Arbeit hat, haben wir beide dann generell nur noch nebeneinander her gelebt. Und er hat sich von mir immer mehr zurück gezogen. Zeit und Ohr hatte er eigentlich nur noch für die Kollegen.
Ich meine, unser Verhältnis war ja nicht grundsätzlich schlecht. Und es war Liebe da, zumindest auf meiner Seite (ich formuliere das mal so, da ich ja gerade meine Sicht der Dinge schildere).
Aber dieses Nebeneinander-her-leben hat dann zu meiner extrem eifersüchtigen Reaktion Anfang des Monats geführt. Es ging zunächst überhaupt nicht um Sex. Sondern um die Zeit, die er anderen widmen kann und mir nicht. Erst seine Reaktion darauf hat dann bei mir getriggert, dass da eine andere Frau im Spiel sein muss. Zum Schluss war ich davon überzeugt, dass die Geschichte mit der Ex und seinen Kindern für ihn ein Alibi ist, um sich einer anderen Frau zuzuwenden. Arghhh, dieses Kopfkino! Ich habe eindeutig zu viele schlechte Filme gesehen!

Nach einigen Tagen eisigen Schweigens auf beiden Seiten (nach der Trennung) und diversen Verletzungen rief er mich Donnerstag vor einer Woche an und bat um ein Gespräch. Er kam dann vorbei und hat sich in aller Form bei mir entschuldigt. Hat mir beteuert, dass es keine andere Frau gab, gibt und geben wird und dass er einen Neustart mit mir möchte. Warum er gesagt hatte, dass er keine Gefühle für mich habe, wisse er selbst nicht. Vielleicht habe er es sich in dem Moment gewünscht, aber es sei definitiv nicht so. Ich meine, ich hätte die Scheidung wirklich auf den Weg gebracht, hätte er nicht endlich mal die Gosch aufgemacht und geredet. Er war nach der ausgesprochenen Trennung ja gar nicht mehr greifbar für mich.

So, jetzt war er wieder da und wir haben den Neuanfang beschlossen, aber trotzdem waren die ersten Tage sehr, sehr holprig. Denn viel gesagt hat er zunächst immer noch nicht und ich hatte das Gefühl, dass er sich trotz allem seiner Sache nicht ganz sicher ist.

Bis letzten Montag. Ich hatte versucht, noch einmal mit ihm zu reden, er bat wieder um etwas Zeit, und ich musste in dem Moment eh los zur Arbeit.
Auf der Arbeit angekommen, sah ich, dass er mir eine WhatsApp Nachricht geschickt hatte.
Und diese Nachricht hat mich dann so dermaßen umgehauen, dass ich meinen Kram gleich wieder eingepackt habe und nach Hause gefahren bin.

Er kam nämlich (endlich) damit ums Eck, dass er auf S/M steht. Dass er seine Partnerin gerne quält und zu seiner Sklavin macht. (Das war jetzt die Kurzform.) Und dass er Angst hatte, mich damit zu überfordern.

Und das ist etwas, womit ICH überhaupt nicht umgehen kann.
Sex und Schmerz passen für mich einfach nicht zusammen.
Wir haben seitdem so viel geredet wie in den bisherigen drei Jahren unserer Ehe nicht. Wir wissen, dass wir in der Hinsicht irgendwie irgendeinen Kompromiss finden müssen.
Ich bin jetzt diejenige, die Zeit braucht, um das alles zu verdauen.
Zunächst einmal den unglaublichen Vertrauensmissbrauch: drei Jahre verheimlichen ist unehrlich und Unehrlichkeit ist etwas, das ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Damit muss ich erst einmal klar kommen. Drei Jahre lang hat er mir was vorgemacht und ich suche die ganze Zeit den Fehler bei mir! Arghhh!!

Und dann fehlt mir jegliches Verständnis für seine Neigung/Vorliebe. Ich kann ihm da einfach nicht folgen. Zumal ich im Bett alles andere als submissiv bin. Ich bin zwar nicht unbedingt dominant, fordere aber gerne das ein, was ich möchte. Allerdings ist Sex für mich mit Entspannung verbunden und mit Sinnlichkeit, mit viel Gefühl. Nicht mit Schmerz. Damit qualifiziere ich mich auch nicht unbedingt als geeignete Gespielin für meinen Mann.

Wir hatten trotzdem in den letzten Tagen so viel Sex wie gefühlt in den letzten Jahren nicht.
Plötzlich ist er wie umgewandelt, fordernd, könnte eigentlich immer. Ganz so, als wären sämtliche Dämme gebrochen, die Schleusen geöffnet.
Ist dabei allerdings sehr grob, körperlich und verbal. Ihn törnt das unglaublich an, mich leider nicht.
Eigentlich habe ich ihm insofern Entgegenkommen signalisiert, dass ich schon bereit bin, das ein oder andere auszuprobieren. Aber bitte danke nicht alles auf einmal!
Ich stelle mir vor - sollte ich da ein falsches Bild haben, bitte ich um Korrektur - dass in einer gelungenen S/M-Beziehung der devote Partner aus den Quälereien einen Lustgewinn hat.
Sprich, derjenige braucht den Schmerz um erregt zu sein und zu kommen. Genau wie der dominante Partner durch das Quälen erregt wird.
Nur leider ist es bei mir so, dass mit dem ersten Schlag (auf welchen Körperteil auch immer) mein Feuchtbiotop da unten austrocknet wie ein Wadi in der Wüste.
Es tut sich bei mir einfach nix mehr und ich liege dann nur noch rum wie ein Brett und bin froh, wenn er endlich fertig ist. Ich habe auch keine Lust, Schmerzen auszuhalten.

Wir reden uns darüber den Mund fusslig. Dh ICH rede, habe viele Fragen.
Warum er das jetzt erst sagen konnte. Weiß er selbst nicht.
Ob er daran geglaubt hat, dass das auf Dauer so weitergehen kann (sprich, dass er seine Neigung vor mir verheimlichen kann) bzw dass es generell zwischen uns funktionieren könnte, sobald ich es weiß.
Gestern habe ich auch geäußert, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn überhaupt geheiratet hätte, hätte ich es gewusst. Was wiederum überhaupt nichts mit meinen Gefühlen zu ihm zu tun hat. Grrrr, das ist so schwer zu erklären.
Wie war es mit seinen Verflossenen? Er hatte - im Gegensatz zu mir - sehr wenige Intimpartnerinnen. Mit denen er aber von Anfang an offen war und seine Neigungen offenbar auch ausgelebt hat und ausleben konnte. Wobei er selbst sagt, dass es immer unterschiedlich in Form und Intensität war.
Ob und warum er die Sexualität vom Alltag trennen kann. Schließlich ist er außerhalb vom Bett extrem liebevoll und sanft.
Weshalb er sagt, er liebt mich und ist dann körperlich und verbal so grob zu mir. Ich kann das nur sehr schlecht trennen. Er wiederum sagt, der Schmerz, Sex und Liebe gehören für ihn zusammen. (Klar, er bekommt ja auch nicht den Arxxx versohlt! Da kann er verdammt gut reden!)

Ich stehe jetzt da und habe das Gefühl, dass hier ein Blauwal und eine Gazelle aufeinander treffen und versuchen müssen, im Bett einen Konsens zu finden.
Paartherapie lehnt er ab. Gut, nicht grundsätzlich. Aber selbst ich frage mich, WIE uns ein Therapeut bei diesem komplexen Thema helfen könnte. Letztlich müssen WIR reden und einen Kompromiss finden. Ich denke auch nicht, dass man so eine Vorliebe wegbehandeln kann. Man kann schließlich auch keine Homosexuellen entschwulen.
Versteht irgendjemand hier, was ich meine?

Das Allerschlimmste jedoch ist, dass wir einfach Gefühle füreinander haben.
Ich zweifele seine Gefühle mir gegenüber auch nicht an.
Wie gesagt, wir reden sehr, sehr viel. Und er selbst hat sich seit diesem Geständnis viel mehr geöffnet. Insofern waren die letzten Wochen heilsam.
Da ist ja auch etwas zwischen uns, das keiner von uns aufgeben will.
Ich möchte nicht mehr ohne meinen Mann sein, keinen Tag.
Und ihm geht es auch so.
Bleibt halt nur das grundsätzliche Problem im Bett.

So. Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Es musste mal raus.
Keine Ahnung, ob überhaupt jemand von euch dazu etwas sagen kann oder will.
Fragen beantworte ich gerne, auch per PN.

Liebe Grüße,
Martina

 
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