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Geschrieben von +emfut+ am 30.10.2010, 7:53 Uhr

noch mal zu partnerschaft und kinder

Die Fragen sind viel zu formal und daher in meinen Augen nicht zu beantworten.

"Ab wann müssen sich Kinder an den Rhythmus der Eltern anpassen?"
Ich stelle mich doch nicht vor mein Kind und sage; "So, jetzt bist Du 4, ab jetzt hast Du Dich meinem Rhythmus anzupassen!" Die Frage ist doch, wie man das definiert, auf welche Bereiche man das bezieht, wie sich das Kind entwickelt und wieviel "Unanpassung" in mein Leben paßt.

Was ist denn "mein" Rhythmus? Geht es alleine um den Schlaf-/Wachrhythmus? Da muß ein Kind sich so reinpassen, wie es das kann und wie es ihm selber gut tut. Ich kann ein Kind nicht zum Durchschlafen zwingen, ich kann es auch nicht zum Weiterschlafen am Morgen zwingen. Das ergibt sich einfach mit dem Alter - und es wird immer "Rückschläge" geben (Fumi ist 14 und wollte heute Nacht in meinem Bett schlafen - ich fand ihre Begründung angemessen und habe es für eine Nacht erlaubt.)

Natürlich gehört zum Rhythmus aber noch mehr - und das muß sich ein Kind mit zunehmendem Alter nicht mehr anpassen, sondern weniger. Temi schleppe ich schon mal gegen seinen Willen zu einem Termin von mir mit - Fumi definitiv nicht mehr. Ein Baby muß sich komplett mir anpassen - wenn ich Einkaufen gehen will, dann muß es auch einkaufen, ob es will oder nicht. Mit zunehmendem Alter kann das Kind auch seinen eigem Rythmus folgen, weil es unabhängig wird von mir. Temi wird nur noch in Ausnahmefällen in meinen Rhythmus gezwungen (heute muß ich meine Tante besuchen, da muß er mit), Fumi im Tagesablauf eigentlich gar nicht mehr, nur noch im Großen und Ganzen (sie muß zu einem Ferienkurs, der eine Woche dauert, weil sie nicht mir mir nach Berlin fahren will - alleine darf sie nicht bleiben, da mußte sie sich meinem Rhythmus anpassen). Bei solchen Dingen lautet die korrekte Frage also nicht "Ab wann muß das Kind sich anpassen?" sondern "Ab wann braucht das Kind sich nicht mehr anzupassen?"

Dann gibt es Kinder, die schlafen mit einem Jahr zuverlässig um 19:00 Uhr ein und durch, andere schaffen das erst mit drei. Kann ich mich vor das Kind stellen und ihm befehlen, mir zuliebe um 19:00 Uhr einzuschlafen? Wie kann/soll es sich mir das anpassen? Das ist doch sooo abhängig vom Kind selber - genauso wie alles andere. Temi bleibt schon mal abends alleine - ich kenne mindestens 2 Kinder in seinem Alter, die sich fürchten und das nicht wollen. Muß/kann man sie zwingen?

Und dann ist natürlich auch die Frage, wie sehr das Ganze in mein Leben paßt. Wenn ich morgens um 8:00 Uhr ausgeschlafen im Büro sein muß, dann ist mir eine angepaßte Schlafenszeit wichtiger als wenn ich morgens ungebunden bin. Wenn ich 10 Babysitter an der Hand habe (und die ohne Anstrengung bezahlen kann), dann kann das Kind sich meinethalben bis 15 weigern, abends alleine zu bleiben. Aber: Wenn ich nur wenig Zeit mit meinem Kind verbringen kann (z.B. weil ich arbeite), dann bin ich vielleicht eher bereit, in der verbleibenden Zeit mich dem Kind anzupassen und es seinen eigenen Rhythmus leben zu lassen.

Ich gehe davon aus, daß ich bis an mein Lebensende bis zu einem gewissen Grad meine Wünsche hinter die Wünsche der Kinder zurückstecken werde. Aber: Zu jedem Zeitpunkt nur so viel, wie ich es tun kann ohne mir zu schaden und ohne daß ich mich selbst vergesse. Sicher wird es weniger, aber zwischendurch wird es auch mal wieder mehr. (In der Pubertät habe ich den dringenden Wunsch, mein Kind in einen Rapunzelturm zu sperren und den Schlüssel wegzuwerfen - ein Wunsch, den ich tunlichst hinter den Wunsch des Kindes, sich auszuprobieren und eigene Fehler zu machen zurückstecke - zumindest so weit es dem Kind nicht schadet.)

Zwischen Eltern und Kindern findet ein dauernder Kompromiss statt, dessen Grenzen auch dauernd überprüft werden müssen und sich ständig in beide Richtungen hin und her bewegen. Man steck ich mehr zurück, mal das Kind, mal wird von dem Kind mehr Anpassung erwartet, mal von mir. Wichtig bleibt, daß keiner von beiden über die Maßen eingeschränkt wird und keiner über die Maßen den anderen einschränkt.

Und: Jedes Elternteil wird diesen Kompromiss mit dem Kind weitgehend unabhängig vom anderen Elternteil aushandeln - gerade bei getrennten Eltern, aber auch sonst. Der Bereich, den man als gemeinsame Linie definiert, ist genauso unterschiedlich wie die Linie zwischen dem Elternteil und dem Kind. Eben weil auch die Umstände unterschiedlich sind - daß ein Vater, der meistens abends erst von der Arbeit kommt, wenn das Kind schon schläft, mehr Grenzüberschreitungen zulassen kann, wenn er dann doch mal ausnahmsweise das Kind ins Bett bringt, ist doch nur logisch und verständlich.

Ich finde Dein Lavieren zwischen Kind und Partner (ich dachte, er sei jetzt der Ex? - dann kann es Dir doch sowieso grad egal sein) ziemlich schwer zu ertragen, so aus der Ferne.....

Gruß,
Elisabeth.

 
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