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Geschrieben von Maya81 am 24.11.2015, 12:31 Uhr

Wenn Freundschaften zerbrechen.... (seeehr lang!)

Hallo Ihr,

Es handelt sich bei mir nun nicht um ein klassisches Partnerschaftsproblem, dennoch um die längste Beziehung meines Lebens und zwar die mit meiner ehemals "besten" Freundin .... 23 Jahre.

Es gab immer mal Phasen, in denen es Spannungen zwischen uns gab. Auch die eine oder Phase, in denen wir aufgrund eines vorausgegangenen Streits gar keinen Kontakt hatten, aber letztendlich haben wir uns doch immer wieder zusammengerauft und blicken natürlich nach all der Zeit auf viele schönen und auch traurigen Erlebnisse zurück.

Ich bin ganz und gar kein perfekter Mensch, aber auf sie hab ich immer Rücksicht genommen, wahrscheinlich weil ich wusste, es läuft in ihrem Leben nicht so wie sie sich das wünscht. Ich hab Mann, Kinder (trotzdem ist mein Leben nicht immer cremig) und sie ist eben Dauersingle. Wir haben immer irgendwie die Dinge zusammen gemacht (womit ich nicht sagen will, dass ich keinen Spaß hatte, aber es waren eben doch fast ausschließlich typische Singledinge), auf die sie Lust hatte und an so Tagen wie Silvester habe ich sie zu uns eingeladen, weil ich den Gedanken furchtbar fand, dass sie vielleicht um 0 Uhr alleine zuhause rumhockt (was auch schon der Fall war, sie sich aber schöngeredet hat). Egal welches Problem sie hatte, ich hatte immer ein offenes Ohr, mich hat sie aber gerne mal eiskalt abgewürgt, wenn ihr ein Thema gerade nicht passte oder sie mein Problem eben nicht nachvollziehen konnte.

Dennoch hatte ich immer das Gefühl, sie weiß mich als Freundin zu schätzen, das hat sie mir des Öfteren vermittelt.

Nun hatten wir Anfang September einen Streit, der weit über das sonstige Gezicke hinausging. Wir waren zusammen unterwegs und ich wagte es, vom Toilettengang nicht in Lichtgeschwindigkeit zurückzukehren. Wohlgemerkt ließ sie mich den ganzen Abend immer wieder stehen lweil sie mit einem Typen tanzte oder quatschte. Ist für mich kein Problem gewesen, mir begegnete auf dem Weg von der Toilette zurück einfach ein Bekannter und wir unterhielten uns kurz. Es hat sich nicht um Stunden gehandelt und als ich zur Toilette ging, war sie gerade auch anderweitig beschäftigt. Plötzlich kam sie wutentbrannt angerannt, motzte mich an und haute dann ab. Ich bekam dann noch eine "nette" Nachricht, in der sie mich unschön beleidigte und ich hätte ja schon zwei Kinder??? Ehrlich gesagt, verstehe ich bis heute den Zusammenhang nicht ganz, ich denke es war ganz einfach der Frust darüber, dass ich eben in meinem Leben wo ganz anders stehe als sie. Jedenfalls schaltete sie danach ihr Handy aus und mir blieb nichts anderes übrig als nachhause zu gehen. Den Tag über folgte nichts. Ich bin ein Mensch der sich relativ schnell aufregt aber auch genauso schnell wieder ab und so versuchte ich mich dann abends telefonisch mit ihr darüber zu unterhalten. Das war jedoch komplett unmöglich, da sie immer wieder auflegte wenn ich was sagte, was ihr nicht zu passen schien. Dafür durfte ich mir einen Schwall an unsinnigen Vorwürfen anhören: Ich würde ihr nichts gönnen, ich wolle immer und überall im Mittelpunkt stehen, überhaupt könne sie mein Leben nicht verstehen, ich würde mich ja für so perfekt halten und nie Fehler einsehen (haha), irgendwelche Dinge und Menschen hätten mich verändert, ich hätte sie noch nie mit irgendwem verkuppelt. Ich rege mich heute noch auf, wenn ich darüber nachdenke. Denn wie gesagt, ich bin mir wirklich keiner übermäßigen Schuld bewusst. Klar, die feine englische Art war es nicht, sie stehenzulassen, aber wie kann ein Mensch sich über Dinge dermaßen aufregen, die er selber in viel größerem Ausmaß betrieben hat und wie gesagt, es waren ein paar Minuten. Nach dem sie dann mehrfach aufgelegt hatte, ich es aufgab und noch ein Nachrichtenwechsel folgte, sah ich ein, dass es zumindest derzeit keinen Sinn machte. Ich hörte ein paar Tage nichts und wurde immer enttäuschter über ihr Verhalten und einfach diese immerwährende Art von ihr, nie nie nie einen Fehler zuzugeben. Ich kenne diese Frau seit 23 Jahren, andauernd hat sie irgendwelche Konflikte. Ob mit ihren Eltern, ihrer Schwester, bei der Arbeit, mit irgendwelchen Männern und noch nicht ein einziges Mal habe ich sie aufrichtig sagen hören: Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Noch nicht ein Mal. Immer sind andere schuld, sind andere gemein, sind andere verlogen und hinterlistig, aber sie hat immer alles richtig gemacht, kann alles, darf alles… Und genau das habe ich ihr in einem sehr langen Brief auch geschrieben. Und dass ich wirklich enttäuscht bin, ich habe ihr detailliert dargelegt, dass ihre Behauptungen über die im Mittelpunktsteherei und die angebliche Nichtsgönnerei aus der Luft gegriffen sind, dass sie der Wahrheit nicht ins Auge blickt, dass sie nicht die Schuld dafür wie ihr Leben läuft, anderen in die Schuhe schieben kann, dass ich verstehe, dass sie frustriert ist, aber dass sie selber aktiv werden muss und nicht von mir verlangen kann, dass ich ihre Probleme löse oder ihr eine Sonderrolle einräume, weil sie Single und kinderlos ist. Ich habe mir wirklich einiges von der Seele geredet, was bestimmt für sie auch nicht ganz angenehm war (trotzdem habe ich meine Worte sorgfältig gewählt und darauf geachtet, dass ich nicht verletzend werde), aber all das was ich über Jahre hinweg hinuntergeschluckt habe, weil ich ihr ihr Leben und ihre Fehler nicht vor Augen führen wollte weil ich ja wusste, dass es schwer für sie ist, hat sich bei mir entladen. Ich denke, ich habe sie all die Jahre viel zu sehr geschont, klar gab es mal Momente, wo mir der Kragen platzte aber schnell wurde eben alles wieder unter den Tisch gekehrt und nie wieder darüber geredet. Und irgendwo bin ich eben auch nur die Freundin gewesen, die nicht dafür zuständig ist, einer unbelehrbaren Person das Leben zu retten.

Dann kam eine Antwort die mir wirklich vor Augen führte, wie realitätsfremd und selbstgerecht diese Person ist. Nachdem ich ihr diesen wirklich langen, ehrlichen aber auch verständnisvollen Brief geschrieben hatte, kam das:

"Laß mir Zeit! Ich will die 23 Jahre nicht wegschmeißen, aber was Du gemacht hast ist nicht ok... Ich werde Dir in den nächsten Tagen einen längeren Brief schreiben, aber jetzt brauch ich Zeit für mich"

Ich heulte vor Wut. Das war wirklich schlimmer, als beschimpft zu werden. Jahrzehntelang habe ich dafür gesorgt, dass diese Frau nicht total vor Einsamkeit verbittert, wir hatten Spaß, wir hatten Gespräche, ich war immer da. Wirklich immer. Egal, ob es mitten in der Nacht mal wieder ein Männerproblem gab oder ob in den frühen Morgenstunden ihr Hamster das Zeitliche segnete. Egal, mit wem sich sich verkrachte. Wenn niemand da war, war ich da. Sicher habe ich auch Fehler gemacht, aber auf mich konnte sie immer zählen, andersrum war das leider nicht immer der Fall. Und dann kommt sowas. Dann wird man hingestellt, als jemand der ungeheuerliches verbrochen hat, als irgendein lästiges Etwas, dass man durchs Leben geschleppt hat und von Einsicht keine Spur. Ich bin immer noch wütend, aber auch maßlos enttäuscht und traurig über den Verlust. Denn ab diesem Punkt, war die Sache für mich erledigt. Ich schrieb ihr zurück, dass sie sich ihren Brief und die 23 Jahre sonstwohin schieben kann, da dieser Brief eh nur vor Vorwürfen und Selbstgerechtigkeit triefen würde. Und das wäre auch so gewesen. Wahrscheinlich hat sie nur Zeit gebraucht, um sich wieder irgendwelche Übeltaten von mir aus den Fingern zu saugen und ihr eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Eine ehrliche Entschuldigung oder ein Schuldeingeständnis hätte sie im Leben nicht über die Lippen gebracht, das sieht man ja schon an ihrer Antwort.

Manchmal frage ich mich, ob ich zum Schluss zu hart war, wenn ich mir aber dann aber diesen Text wieder in Erinnerung rufe, finde ich, dass ich gar nicht anders reagieren konnte. Ich hätte mich doch nur klein gemacht und ihr vermittelt, dass man mit mir alles machen kann und ich dann noch zu Kreuze krieche. Ich bin nicht mehr bereit, das zu tun. Wenn ich das jemals gemacht habe, dann weil mir diese Freundschaft eben viel bedeutet hat. Aber offenbar stehe ich damit alleine da.

Danke denjenigen, die meinen "Roman" gelesen haben. Was ich mir davon erhoffe? Einfach ehrliche und objektive Meinungen dazu. Mein Umfeld ist dazu nicht geeignet, die haben sich ihre eigene Meinung über sie bereits vor Jahren gebildet und können nicht mehr objektiv sein. Findet Ihr, ich habe falsch oder zu hart reagiert? Wie geht ihr mit solchen Verlusten um? Wie geht mit man mit so selbstgerechten Menschen um, die es offenbar nicht schaffen, sich ihre eigenen Fehler einzugestehen?


LG

 
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