Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Schmetterfink, 17. SSW am 16.08.2022, 12:34 Uhr

Freund sieht alles so einfach..

Geht das? Klar. Wenn alle Seiten die gleichen Vorstellungen haben.
Man kann mit seinem Kind auch die gesamte Elternzeit mit dem Bulli durch Europa tingeln, da ist das Kind auch ständig woanders. Natürlich "geht" das. Aber das "geht" eben nur, wenn das alle wollen und ich muss zugeben, es klingt nicht so, als entspräche das deiner Vorstellung.

"Kindergartenplatz und 8h arbeiten mit Kleinkind kein Problem du machst das schon"
Ja, das geht. Wenn man einen Kita-Platz bekommt. Einen, dessen Öffnungszeiten die Vereinbarkeit mit 8h Tätigkeit so einfach machen. Und wenn man einen Job hat, den man (möglichst flexibel) mit den Öffnungszeiten der Kita vereinbaren kann.

Unsere Kita ist von 7.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet (7.30 bis 8.00 Uhr und 16.30 bis 17 Uhr als gruppenübergreifende "Notbetreuung" in den Randzeiten), freitags bis 14.30 Uhr. Kommen wir pünktlich zur Öffnungszeit um 7.30 Uhr, bin ich um 8 Uhr bei der Arbeit (Abgeben + Wegzeit), dann arbeite ich bis 16.30 Uhr (8h + 30 min Mittagspause). Aber Moment... ich muss ja auf meiner 40h Stelle den Freitagnachmittag noch rausarbeiten, wenn das Kind bis 14.30 Uhr geholt sein muss... also muss ich bis 17 Uhr arbeiten... oh, da schließt die Kita schon, ich bin aber noch 15 Minuten weit weg. Blöd. Schon ist der Plan im Teich. Funktioniert bei uns, weil wir flexibel in Gleitzeit arbeiten, kurze Wege haben und dann einer bringt (8:00 - 17:00 Uhr arbeitet) und einer holt (7:00 - 16 Uhr arbeitet).

Sobald irgendwo Schichtdienst dazu kommt, ist man ohne Betriebskita (oder Unterstützung durch die Familie) oft aufgeschmissen. Meine Freundin ist Krankenschwester, Frühschicht beginnt um 6:30 Uhr, sie fährt ca. 30 Minuten, keine Betriebskita. Müsste sie das Kind tatsächlich um 5:30 Uhr irgendwo abgeben... hätte sie ein Problem. Spätschicht geht bis 19 Uhr. Muddischichten macht ihre Station nicht.

Kinder sind v.a. im ersten Kita-Jahr auch ständig krank. Ja, häufig mehr als die zehn Tage Kinderkrankengeld. V.a. mit den noch bestehenden Coronaregularien heißt laufende Nase in vielen Kitas, dass das Kind zwei Tage zu Hause bleibt. Kinder haben in der Regel bis zu 12 Infekte pro Jahr. Erkältung, Magen-Darm, Hand-Mund-Fuß, RSV, Corona, Läuse... das dauert auch gerne mal länger als zwei Tage.

Man bekommt auch nicht immer direkt einen Kitaplatz, manchmal eben nur zum Beginn des Kitajahres (1.8.) und unterjährig dann für die 1jährigen "nur" Tagesmutter (und die eben oft nicht mit 45 Stunden). Meiner ehemaligen Kollegin wurde ihr 30 Stunden Platz von der Stadt ohne Übermittagsbetreuung angeboten - 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Die Tochter meines ex Chefs fährt mit dem Auto gut 20 Minuten zur Tagesmutter - schön, dass sie weitestgehend im HO arbeitet, der Vorteil ist halt im Teich, wenn man morgens eine Stunde unterwegs ist.

Unsere Kita reizt die ihr zustehenden Schließtage nach Kibiz (27 Tage) voll aus. Auch die müssen abgedeckt werden. Da geht der Urlaub dann schonmal nur für die Pflichttage flöten.

Natürlich "geht das". Wenn es muss. Dafür müssen halt beide ihren Teil dazu beisteuern.
Das heißt dann eben, BEIDE müssen ihre Arbeitszeiten den Betreuungszeiten anpassen. BEIDE müssen ihren Part im Haushalt leisten (oder man sourct out, wenn man denn eine Putzfrau findet). BEIDE müssen mal mit dem kranken Kind zu Hause bleiben. BEIDE müssen Schließtage abdecken (und der Familienurlaub richtet sich nach den Schließtagen, denn zusätzlich nochmal zehn Tage Urlaub sprengt in der Regel jeden Urlaubsanspruch).
Jedes Wochenende mit den Kumpels verbringen? Während Muddi den Haushalt schmeißt, der unter der Woche liegen geblieben ist? Und nebenbei halt noch das Kind betreut, das ja am Wochenende nicht plötzlich magisch verschwindet? Kann man machen. Wenn einem nichts an seiner Beziehung liegt oder man eine extrem entspannte Partnerin hat, die dazu noch gerne putzt und wäscht und macht und tut, ohne dass ihr jemand zur Hand geht.

Setz dich JETZT mit ihm hin und bespricht, wie das laufen soll.
Vor der Geburt mit den Kumpels um die Häuser ziehen, wo noch Zeit dafür ist, okay, das ist das eine. Das müsst ihr untereinander ausmachen. Wenn dich das stört, fordere Zeit für dich ein. Aber wenn das Kind erstmal auf der Welt ist, dann wird das nicht einfacher. Die Zeit fehlt dann einfach bei zwei (voll) berufstätigen Elternteilen woanders.
Könnt (und wollt) ihr Familie ins Boot holen? Gibt es eine Oma, die jeden Dienstag nach der Kita etwas mit dem Kind unternehmen kann? Eine Tante, die gerne jeden zweiten Samstag entlastet? Eine Freundin, die das Kind an Schließtagen nimmt (oder bietet der Arbeitgeber Betreuungsangebote für solche Fälle an)? Kann das Kind (krank) mit ins Büro?
Je länger ihr die Überlegungen rausschiebt, desto schwieriger wird die Planung. Wenn du in Mutterschutz/Elternzeit bist, geht immer noch mehr, ihr braucht aber auch verlässliche Absprachen für das Danach.

***

Wir bekommen jetzt Nr. 2 und ich werde im Anschluss an die Elternzeit auf alle Fälle in meinem Hauptjob erstmal auf 30 Stunden reduzieren. Ich bin jetzt auf 34 Stunden (also drei halbe Tage, zwei ganze - plus 10 Std Nebenjob abends/Wochenende), das reicht mir gerade völlig und ich "brauche" die 2x2 Stunden unter der Woche für Einkäufe, Haushalt etc. Natürlich ginge es ohne, aber irgendwann braucht man auch mal zwei Minuten Zeit zum Durchatmen. Klar könnte ich 40 Stunden arbeiten, ich müsste mich halt anders organisieren. Ich könnte auch, wie vor der Schwangerschaft, weiter meine 48-Stunden Wochen schieben, dann würde ich das Kind halt mal morgens eine Stunde, mal abends zwei Stunden und sonntags sehen - ist halt die Frage, ob das das Ziel war.

Unser Wunsch war, nach dem Ende der Elternzeit jeweils auf 34 Stunden zu gehen, damit wir beide mehr Luft haben. Auch für uns (Beziehungszeit geht im Moment absolut flöten). Da hat uns leider die Chefin meines Mannes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun schauen wir 2024 nochmal (wenn sie in Rente ist), wie wir uns organisieren. Aber falls mein Mann auf Vollzeit bleibt / bleiben muss, geh ich auf 30 Stunden runter (und hoffe, dass meine Kollegin von 20 auf 30 Stunden aufstockt, damit die Arbeit verteilt werden kann und ich nicht 100% der Arbeit in 75% der Zeit mache). Eigentlich wären 30 Stunden für beide ideal, das ist dann finanziell halt ätzend.

 
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