Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Minchen&Sam, 12. SSW am 10.11.2003, 14:38 Uhr

Ich dachte so, allerdings kam alles anders!

Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, denn ich habe meinen Sohn genau 2 1/2 Jahre lang gestillt, hatte aber vor der Geburt die gleichen Gedanken. Ich moechte euch ein bisschen etwas erzaehlen, vielleicht versteht ihr dann meinen Rat, es vielleicht doch noch einmal zu versuchen. Wenigstens die ersten Tage, davon profitiert naemlich das Kind und euer Koerper, da ihr dann natuerlich abstillen koennt und nicht diese chemischen Hammermittel schlucken muesst. Ich weiss, wovon ich rede!

Angefangen hat alles mit der Geburt meiner Tochter Josephine vor fast 5 Jahren. Josephine war schwer herzkrank, hatte nach ihrer Geburt in der 32. SSW eine Ueberlebenserwartung von wenigen Tagen. Ich wollte sie unbedingt stillen und habe das auch getan, obwohl das ganze Aerzteteam dagegen war. Angeblich sei sie zu schwach. Das war sie nicht, aber sie hatte Probleme, meine Brust machte Probleme. Ich habe die ganze Palette an Problemen durch: saugschwaches, saugverwirrtes Kind, wunde, entzuendete Brust, Milchstau, Brustentzuendung mit Abzess (da ich eine grottenschlechte Pumpe gestellt bekam). Das einzige was ich hatte war den festen Willen diesem Baby jeden Tropfen Muttermilch zu geben, den ich irgendwie aus mir heraus bekommen wuerde, weil ich wusste, es würde das einzige sein, was ich ihr je geben koennte. Meine totgeweihte Tochter hat (dank Muttermilch, so der Oberarzt) eine Lungenentzuendung überlebt, ich durfte sogar nach 8 Wochen mit ihr heim. Aus wenigen Tagen Lebenserwartung wurden 11 Wochen, die letzten drei waren wunderschön, die ersten 8 der blanke Horror! An ihrem letzten nachmittag habe ich sie gestillt, danach ist sie in den Armen ihres Vaters eingeschlafen. ich habe sie immer gestillt, sie hat nie etwas anderes als meine Milch getrunken, nie!

Meinen zweiten Sohn wollte ich nicht stillen! Ich hatte Depressionen in der Schwangerschaft, ausserdem wollte ich den Horror an Stillproblemen nicht noch einmal durcherleben. Zuletzt gehoerte das Stillen emozional zu sehr Josephine.
In der Schwangerschaft geriet ich an eine ziemlich radikale Hebamme. Menschenbabys haben ein Recht auf Menschenmilch, und solche Sachen bekam ich zu hoeren. Vor der Geburt meines Sohnes stand dennoch in meiner Akte, dass ich nicht stillen wollte.

Die (unnoetige) Not-Kaiserschnittgeburt meines Sohnes war fuerchterlich, ich bin dabei geradeaus gesagt fast über den Jordan gegangen, lag erstmal 2 Tage im Koma. Waerend des ersten Aufwachens fragte mich eine Schwester, ob ich stillen wollte und furchtelte mit einer Milchpumpe an mir herum. Ich habe sie zum Teufel geschickt, ehrlich gesagt, ich habe noch andere Dinge zu ihr gesagt. In dem Moment dachte ich eh, das Baby waere laengst gestorben! (Dem ging es allerdings wunderbar, aber woher sollte ich das wissen!) Nach fast weiteren 2 Tagen kam ich erst wieder richtig zu mir und habe dann erstmals meinen Sohn durch eine Glasscheibe auf dem Arm einer Schwester gesehen. Zum Glueck war die Glasscheibe dazwischen, ich haette diese Frau aus rasender Eifersucht naemlich sonst erwuergt.
Wirklich Zeit mit ihm alleine verbracht habe ich das erste mal 1 Woche nach der Geburt. Und da war er dann plötzlich da, der dringende Wunsch, dieses Baby DOCH zu stillen! Ich war allerdings medikamentoes abgestillt (und konnte vor Nebenwirkungen nicht mal meinen Kopf gerade halten, von sitze, stehen oder anderen Dingen rede ich garnicht). Was dann kam, naemlich das relaktieren und mein Baby wieder an die Brust zu bekommen war unter den Umstaenden wirklich der Horror, aber damit konnte ich leben, das war ich schliesslich selber Schuld! Das war ich Samuel einfach schuldig! Nach 3 Wochen stillte ich voll, 8 Monate voll, 2 1/2 noch weiterhin dazu. Das haette ich einfacher haben koennen!

Eine lange Geschichte, vielleicht kann irgendwer etwas daraus nehmen!
Mein Rat, meine Bitte! Verbaut euch nicht alles durch festgelegte Entscheidungen! Nehmt nicht euch und euren Kindern diese Chancen! Trefft Entscheidungen nachdem ihr eure Kinder im Arm hattet, entscheidet DANN!
Fast jede frau, die sich vor der Geburt zum Abstillen entscheidet bereut es frueher oder spaeter oder hat ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenueber weil sie ihm keine Chance gegeben hat! Schlechte Erfahrungen müssen nichts bedeutet, es ist ein vollkommen anderes Kind, es kann alles ganz anders kommen! Lasst doch nicht ein Baby dafür büssen, dass die Stillbeziehung der Geschwister gescheitert ist. Dieses Baby kann nichts dafür, es hat seine eigene Chance verdiehnt, oder?

Vom Minchen

 
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