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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Schniesenase am 15.02.2020, 22:57 Uhr

Am Abend reicht die MUMI nicht mehr!?

Hallo JennyCarini,

ich freue mich, wenn Dir meine langen Zeilen helfen.

Dein Zufütterungsversuch hat gezeigt, dass es wohl nicht Hunger ist, weshalb Dein Baby so aufgeregt ist. Ich habe das auch erlebt, und ich verstehe, dass es sehr belastend ist. Immer sucht man nach etwas, das abgestellt werden muss, damit das Kind zufrieden ist.

Manchmal hilft es, wenn man das Kind sein Geschäft in ein kleines Töpfchen verrichten lässt. Es gibt tatsächlich Babys, die ein Problem mit dem Windelgeschäft haben. Vielleicht ist Deines so eins. Das machst Du, indem Du darauf achtest, ob das Kind angestrengt schaut und drückt, und dann nimmst Du gleich die Windel ab und hältst ein Töpfchen unter. Bisweilen hilft diese Maßnahme, so abwegig sie erst einmal erscheinen mag.

Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass es "Leiden" gibt, die durch besondere Sensibilität und Reizoffenheit (das war bei unserem Kind wohl die Ursache), besonders aktives Erforschen der Welt um das Baby herum, besonders große Aktivitäten am Tag usw. entstehen, nämlich, weil diese Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet werden wollen. Ich habe mal ein Beispiel gelesen, das diese Situation für uns greifbarer macht: Im Kopf des Babys verändert sich schubweise so viel, dass es vergleichbar mit folgender Situation ist: Du gehst im Bett schlafen und wachst auf dem Mars in praller Sonne wieder auf. Als Du ins Bett gingst, wusstest Du noch, wie Deine Welt sich anfühlt, anhört, anriecht und anschmeckt. Als Du aufwachst, ist alles anders, nichts ist mehr wie es war, als Du schlafen gegangen bist. Weil das Gehirn sich rasant entwickelt und sich darum die Art der Verarbeitung und auch die Wahrnehmung selbst so sehr verändert.

Die Brust und Deine Nähe, falls der Papa dem Kind auch immer schon sehr vertraut war, auch dessen Nähe, Geruch usw. sind die verlässlichen Anker für das Kind. Darum ist es sinnvoll, das Baby in dieser anstrengenden Zeit viel im Tuch zu tragen, nicht allein abzulegen, sondern immer bei sich zu haben. Das hilft ihm, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Der Geschmack der Muttermilch, das Saugen an der Brust, all das sind Wahrnehmungen, die gleich geblieben sind und darum Sicherheit geben. Deswegen darf und soll gern auch weiter nach Bedarf gestillt werden.

Unabhängig davon darf das Baby lernen, dass nichts geschieht, wenn es loslässt und schläft, dass Mama oder Papa mit ihrem Geruch, ihren Körpergeräuschen, ggf. mit der Muttermilch und der Möglichkeit zu saugen, immer da sind, körperlich spürbar, das Baby also schlafen kann, loslassen kann. Es ist gut, wenn Du in dieser Zeit nicht versuchst, das Baby zu weniger nächtlichem Stillen oder allein Einschlafen oder solchen Dingen zu erziehen. Was es benötigt, ist ganz viel Nähe, ruhige Nähe.

Was ich damals noch nicht wusste, war, wie wichtig es ist, den Fokus auch vom Kind zu nehmen, denn dieser Fokus übt unbewusst Druck auf das Baby aus. Kling merkwürdig, aber die Mäuse haben sehr feine Antennen. Das ist ähnlich wie bei Hunden: Wenn Frauchen oder Herrchen besorgt sind, glaubt der Hund, es sei etwas Schlimmes geschehen. Also Kind kommt ins Tuch, Du kannst Deinen Aufgaben nachgehen. Ich habe mit dem Tuch sogar Betten bezogen und gestaubsaugt. Für uns war es die Rettung.

Mir hat geholfen, mich auf meine Atmung zu konzentrieren, wenn es ganz dramatisch war mit dem Geschrei: "Ja, Kind, ich weiß, es ist gerade schwer für dich, ich verstehe dich, ich bleibe bei dir, ich begleite dich, und ich weiß, dass es alles wieder gut wird. Es wird vergehen. Es geht vorbei. Es wird alles wieder gut." Und dann achtest Du nur noch auf Deinen Atem, egal, was Dein Kind macht und wie sehr es schreit.

Mit dieser Methode hat mein Kind mit ca. 6/7 Monaten gelernt, neben mir mittags einzuschlafen, ohne zu stillen (wobei es verrückt wurde, weil sein Motor sich einfach nicht abstellen ließ, sie schlief mit stillen eben auch nicht mehr ein). Am ersten Tag dauerte es 12 Minuten Geschrei, am zweiten schon weniger, am dritten noch weniger, ab dem vierten Tag waren es noch 2-3 Minuten, und bald schlief sie einfach ein, wenn ich gestillt, mich zu ihr gelegt und erklärt hatte, dass wir nun schlafen und sie sicher und beschützt ist und loslassen kann.

Also hab Geduld und sei der Fels in der Brandung! Es wird vergehen. Es geht vorbei, es wird alles gut. :-)

Viele Grüße

Sileick

PS: Die Stillberaterin ist super. Das gibt viel Rückversicherung für Dich.

 
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