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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Hexhex am 04.02.2020, 8:24 Uhr

Stillprobleme verschlimmern sich

Hallo,

ich kann gut verstehen, dass Du langsam mutlos wirst. Ich hatte beim Lesen Deines Postings ein paar Gedanken, vielleicht ist ein Anstoß dabei für Dich.

- Du schreibst: „Wenn er langsam aufwacht, lege ich ihn direkt an.“ Das ist ganz unnötig! Ein Baby zeigt von sich aus, wenn es trinken will. Du darfst Deinem Sohn da vertrauen. Du musst ihm nicht sofort die Brust in den Mund stopfen, wenn er die Augen aufmacht. Wenn er Durst hat, fordert er die Brust sehr energisch, das ist ganz unmissverständlich. So lange würde ich jeweils warten. Der Impuls sollte vom Baby kommen.

- Das Wichtigste, das ich selbst als junge Mutter damals gelernt habe, war: Das Baby zeigt uns IMMER, was es jetzt gerade braucht. Wir müssen aber lernen, hinzuschauen. Also nicht zu denken, wir wüssten besser, was es gerade will, und ihm unsere Vorstellungen überstülpen. Das ist eine schwere Lektion, weil wir es gewöhnt sind, alles selbst zu kontrollieren und zu steuern. Mama und Baby sind aber ein perfektes Team: Baby zeigt, was es braucht, und Mama erfüllt seine Bedürfnisse. Für diese gelingende Interaktion kann es wichtig, sein, Bücherwissen mal wegzulassen und nur aufs Kind zu schauen.

- Es könnte sein, dass Dir das noch nicht so gut gelingt. Man nennt es einen „Misfit“, wenn die Mutter Babys Signale noch nicht gut versteht und versucht, dem Kind ihre Vorstellungen von der „richtigen“ Stillbeziehung aufzustülpen. Dann schreit das Baby viel, weil es frustriert ist, dass Mama nicht kapiert, was es möchte.

- Mutter eines Säuglings zu sein, ist ein großer Lernprozess. Noch nie im Leben musste man diese Art Aufgabe lösen. Wichtig für diesen Schritt ist eine große Bereitschaft, starre Überzeugungen einfach einmal loszulassen und sich vom Baby führen zu lassen.

Mein Rat: Sei etwas ruhiger und langsamer in Deinen Handlungen. Warte erst einmal ab, ob Dein Sohn wirklich trinken möchte, wenn er aufwacht. Warte, bis er das von sich aus einfordert - das tun Babys sehr energisch. Wenn er Hunger hat, wird er zuerst knöttern, und wenn Du dann noch nicht reagierst, wird er kräftig schreien. Wenn er aufwacht und NICHT meckert, hat er auch keinen Hunger.

Es ist wichtig zu warten, bis sich das Baby meldet. Wenn Du Deinem Sohn ständig die Brust in den Mund drückst, hat er keine Gelegenheit, wirklichen Appetit zu bekommen und sich dann eine große Portion wegzuzischen. Gedulde Dich, beobachte ihn, schau, was er wirklich braucht. Manchmal möchte er gar nicht trinken, sondern einfach ein bisschen Schmusen, Zärtlichkeit, vorgesungen bekommen. Ein Baby ist keine Trinkmaschine, die keine anderen Interessen hat, es möchte auch Input.

Ich glaube, das Schreien Deines Sohnes ist vielleicht (!) eine Antwort auf Deine eigene Hektik und Verunsicherung, auf Deinen Aktionismus. Schalte runter. Übe Dich im Vertrauen. Vertraue Deinem Baby, dass es genau weiß, was es jeweils braucht. Und vertraue Deinem Körper, dass er natürlich und selbstverständlich genug Milch bilden kann, um sogar zwei Babys satt zu bekommen. Denn das ist definitiv der Fall (Ammen und Zwillingsmütter können problemlos die doppelte Milchmenge produzieren).

Letzter Tipp: Bitte unbedingt das „Stillbuch“ von Hannah Lothrop lesen. Dieses Standardwerk sollte wirklich jede stillende Mutter kennen. Es hat auch mir selbst total geholfen, die ersten Stillhürden elegant zu nehmen. Irgendwann hat Stillen richtig Spaß gemacht, ganz ehrlich.

LG

 
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