hallo!
ich wende mich nochmals an euch und hoffe, ihr habt ein paar tipps.
mein sohn wird jetzt am wochenende 1 jahr alt. ich habe ihn 5 monate voll gestillt,dann langsam beikost eingeführt. nun ist es so, dass er eigentlich alles isst, was wir auch essen. seit januar geh ich bereits wieder arbeiten. er hat nie einen nuckel genommen oder aus einer flasche getrunken. im moment trinkt er aus einem normalen becher, sportflaschen oder vom löffel, kommt aber am tag maximal auf 250ml...(an guten tagen)
ich stille ihn momentan noch am nachmittag 1-2 mal (je nachdem wie lange ich arbeite) und nachts 2-10 mal...er wird sehr oft noch wach und lässt sich meist nur von der brust wieder zum einschlafen bewegen. mein problem ist,dass ich das gefühl hab, er will nur noch zum trost / nähe suchen / sicherheitsbedürfnis o.ä. heraus an die brust. nicht zur nahrungsaufnahme. ist das ok bei einem 1-jährigen kind?? in der öffentlichkeit still ich ihn nicht mehr,das ist mir persönlich unangenehm. zu hause (oder auch bei freunden / verwandten) stört es mich nicht. ich habe das gefühl, er braucht das, um sich runterzufahren. oft will er auch, wenn ich von arbeit komme...1-2 tage arbeite ich bis zum nachmittag,ansonsten hol ich ihn direkt nach dem mittagsschlaf von der tagesmutter ab. ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann, andere wege zur beruhigung zu finden, bzw. wie ich ihm vermitteln kann, dass ich für ihn da bin und alles gut ist...in den arm nehmen, kuscheln, nichts hilft...
er war im märz und april 3 mal im krankenhaus wegen bronchitis, ich war immer mit, denke,dass hat ihn auch geprägt.
habt ihr ein paar tips? ich will einfach nicht, dass er von mir so abhängig ist.
es ist jetzt schon so, dass ich ihn abends nicht mehr zum einschlafen stillen muss. er macht am tag nur noch mittagsschlaf (1,5-3h) und ist dann abends sehr müde. papa bringt ihn dann in sein bett in seinem zimmer (im schlafzimmer ist es zu eng),wenn er das 1. mal wach wird (nach 1,5 - 3h) nehmen wir ihn mit zu uns...ich will ihn nicht vorher in unser bett legen, da er immer hochschreckt wenn wir schlafen gehen und ich auch angst hab, er könnte rausfallen, wenn er wach wird (Setzt sich dann hin)...wie kann ich ihm alternativen zur brust "schmackhaft" machen?
schreien lassen kommt nicht in frage...
Mitglied inaktiv - 20.05.2009, 22:38
Antwort auf:
brust als nuckel mit 1 jahr?
Liebe maus05,
als ich den letzten Satz Ihrer Anfrage gelesen habe, habe ich mich gefragt, warum Sie glauben, dass es ein Fehler war, dass Sie Ihrem Baby Wärme, Nähe, Geborgenheit und Vertrauen gegeben haben indem Sie es zu sich ins Bett genommen haben und so gehandelt haben, wie es seit Urzeiten auf der ganzen Welt gehandhabt wird, wenn wir von unserer westlichen Kultur absehen.
Ein Wissenschaftler hat einmal das Alleineschlafen von Babys und Kindern als "großes Experiment der westlichen Welt" bezeichnet.
Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde.
Der Gedanke, einem Kind die direkte Zuwendung denn Stillen ist ja nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern viel mehr zu entziehen und es dazu zu erziehen, sich an einem Objekt (z.B. Schnuller) die Ersatzbefriedigung zu suchen, führt dazu, dass das Kind auch später nach einem solchen Ersatzobjekt suchen wird.
Sicher, Ihr kleiner Sohn besteht jetzt mit 1 Jahr noch darauf, Ihre Nähe beim Einschlafen und Weiterschlafen zu haben, aber ist dies wirklich "falsch"? Ist es wirklich Ihr eigener Eindruck, dass Sie etwas "falsch" gemacht haben und ist es nicht vielmehr so, dass Ihre Umgebung Ihnen diesen Eindruck vermittelt? Stört es wirklich Sie, dass der Kleine bei Ihnen im Bett liegt oder sind andere Leute (Eltern, Schwiegereltern, Bekannte usw.) der Meinung, dass es Sie stören muss?
Ich weiß, dass es manchmal lästig ist, wenn das Einschlafzeremoniell am Abend recht lange dauert und die ohnehin schon knappe Zeit, die man als Paar zusammen hat dadurch noch weniger
wird. Aber wir Erwachsenen haben erstens einen Zeitbegriff, das heißt wir wissen wie lange eine Stunde ist und dass sie nicht endlos und ewig andauern wird und zweitens sind diese ersten wenigen Jahre im Verhältnis zu unserer gesamten Lebenszeit nur ein sehr geringer Bruchteil, der für unsere Kinder und ihre Entwicklung, ihre Prägung für ihr Sozial und Bindungsverhalten ungeheuer wichtig ist. Ihr Kleiner wird gerade mal ein Jahr alt, er ist noch ein Baby (ja Baby, nicht einmal Kleinkind), er ist vollkommen auf die Eltern angewiesen und Menschenbabys sind nun einmal "Traglinge", das heißt sie brauchen die Nähe der Eltern, um zu überleben und zu gesunden, selbstbewussten Menschen heranzuwachsen.
Ich habe kein Patentrezept, wie Sie Ihren Sohn dazu bringen können alleine einzuschlafen und alleine zu schlafen, ehe er reif dazu ist. Schlaftrainingsprogramme, wie sie zur Zeit so modern sind, lehne ich (und übrigens auch alle anderen Stillexperten) ab, zumal der Ausgang dieser Programme sowohl kurz als auch langfristig ungewiss ist.
Ich kenne unzählige Kinder, die bei ihren Eltern im Bett geschlafen haben und dort ausgezogen sind, sobald sie dazu reif waren und dann wirklich bereit waren in ihrem eigenen Bett zu schlafen.
Die meisten dieser Kinder waren allerdings älter als Ihr Sohn Er will Sie nicht tyrannisieren, sondern sie braucht Sie einfach noch.
Kennen Sie das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears. Wenn nicht, wäre es sicher lesenswert für Sie. Auch "Wenn Eltern laufen lernen" von Katharina Zimmer, dürfte Ihnen einige Ideen und Gedanken für die jetzige Zeit mit auf dem Weg geben.
Ich fürchte, dass Sie eine andere Antwort erwartet haben, aber ich habe keine andere.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 21.05.2009