Mein sohn ist fast 9 Monate alt und ich stille noch voll. Das Problem er will kaum Beikost, höchstens ein bischen Obstbrei. Außerdem benutzt er die Brust zum einschlafen und als Nuckel. Brauche dringenst Rat! Wie gewöhne ich ihn an Beikost? Und wie gewöhne ich ihm das Nuckeln an der Brust ab? Er nimmt keinen Nuckel, den spuckt er sofort aus! Bitte helfen Sie mir!
Mit den besten Grüßen Schnuff
Mitglied inaktiv - 15.11.2001, 12:55
Antwort auf:
Brust als Nuckel
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Liebe Schnuff,
es ist genau umgekehrt: Ihr Kind verwendet nicht die Brust als Schnuller, sondern der Schnuller ist eine Brusttrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
• Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
• Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
• Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
• Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Es ist ein seit Jahrtausenden und in vielen Kulturen bewährtes „Mittel" ein Kind an der Brust zu beruhigen und zum Einschlafen zu bringen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert.
Wenn Sie Ihr Kind nun auf andere Weise beruhigen und in den Schlaf begleiten wollen, dann empfiehlt sich eine allmähliche und sanfte Umstellung, bei der Sie zum Beispiel das Stillen immer weiter verkürzen, das Kind sanft streicheln und ihm beruhigend zureden oder ihm etwas vorsingen und ihm den Schnuller oder ein anderes Saugobjekt anbieten, aber nicht aufdrängen.
Möglicherweise können Sie auch Ihren Partner einbinden. Da ein Mann keine Brust hat, wird er sich andere Beruhigungsmethoden einfallen lassen, um das Kind in den Schlaf zu bringen und ein Baby lernt recht schnell, dass Papa nicht zum Stillen geeignet ist.
Was nun das Essen betrifft, haben Sie es schon einmal mit Selberessenlassen versucht? Probieren Sie es dann statt mit dem Löffel auch einmal mit fingergerechter Nahrung, die Ihr Baby selbst essen kann. Viele Kinder hassen es, wenn Ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und essen aber sehr gut, wenn sie selbst essen dürfen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Brot bietet sich im Alter von neun bis zehn Monaten ebenfalls an.
Setzen Sie auch auf den Nachahmungstrieb und bieten Sie Ihrem Kind an, was auch Sie essen (wenn es sich nicht gerade um ein Currygericht o.ä. handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Sie zum Beispiel nie gekochte Karotten essen, dann kennt Ihr Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
Lassen Sie sich bitte nicht auf einen Kampf ein, denn den haben die Eltern sehr schnell verloren und erreichen nur das Gegenteil dessen, was Sie wollten.
Da ich selbst Mutter bin, weiß ich wie schwer es oft fällt, die Geduld zu bewahren, doch Geduld ist wirklich die wichtigste Elterntugend.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 16.11.2001
Antwort auf:
Brust als Nuckel
Liebe Biggi Welter!
Vielen Dank für Ihren ratschlag. Ansich störtes mich nicht, den Spatz mit der Brust zum einschlafen zu bringen und auch das stillen stört mich nicht. Ich habe nur Angst, daß die Muttermilch und ein bischen Obstbrei nicht ausreicht, da er ja schon fast 9 Monate alt ist. Hinzu kommt, daß er bei mir im Bett einschläft, da ich ihm im Kinderbett nicht die Brust geben kann. Wenn ich ihn dann in sein Bettchen legen will, dann wacht er auf!! Jetzt kann er auch schon krabbeln und ich habe Angst, daß er aus dem Bett fällt und sich sehr weh tut. Was kann ich da machen??? Ich habe eine sehr starke Bindung zu meinem kleinen Sprößling aber durch das fremdeln, das Zähne kriegen und nur an der Brust einschlafen, komme ich nicht mehr groß zu meinen anderen Aufgaben. Im Haushalt bleibt einiges liegen und diese Situation bringt mich langsam zur Verzweiflung,da ich zwischen zwei Stühlen sitze. Mein Mann hilft mir schon, aber er ist Kraftfahrer, so daß das auch nicht so sehr hilft. Mein kleiner Andrew schläft auch schon bei meinem Partner auf dem Arm im Sessel ein, doch da ist auch wieder das Problem, er merkt wenn man ihn in sein Bettchen legen will und wird wach. Ich brauch edringend Ihren Rat, da ich mich nicht nur um mein Baby kümmern kann. Bitte nicht falsch verstehen, aber ich habe auch noch eine 8 Jahre alte Tochter und einen Haushalt und einen Mann. Ich kann bis nächstes Jahr noch verzichten aber alles ander muß auch erledigt und versorgt werden. Für Ihren Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar bitte helfen Sie mir!
Mit den besten Grüßen Schnuff
Mitglied inaktiv - 20.11.2001, 12:55