Schönen guten Morgen Frau Welter,
ich hoffe das ich mich nun ein letztes mal an Sie wende.
Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Meine Haupt Sorge oder Problem ist, das ich zu wenig Milch habe und ich meinen 11 Wochen alten Sohn am Tage nicht richtig satt bekomme. Ich stille nach Bedarf und manchmal kommt er von still Ende bis zum nächsten Anfang alle 1 1/2 Stunde. Ich habe ihn aber oft so lange an der Brust gelassen bis er sich alleine gelöst hat und das war manchmal bis zu 1 Stunde, also kam er recht schnell wieder und wollte wieder an die Brust. Ich steh weiterhin in Kontakt mit meiner Hebamme und sie meinte, das ich versuchen sollte von still Ende bis still anfang 2 Stunden zu warten. Da sich wohl die Brust bis dahin erst etwas erholt hat und sich Milch bilden kann. Nun habe ich aber von Ihnen in anderen Beiträgen gelesen, das man es nicht machen soll. Aber was mache ich, wenn ich so weiter mache (nach Bedarf) er aber nicht wirklich zufrieden ist? Er nimmt wohl richtig gut zu, laut Hebamme innerhalb von 3 Wochen ca 1 Kg. Also kann ich irgendwie doch davon ausgehen, daß ich genug habe, da er ja zunimmt nur irgendwie nie richtig befriedigt ist?! Das mit dem stillen und Selbstvertrauen daran ist bei mir ziemlich gestört, ich denke an nichts anderes mehr ob mein Sohn genug bekommt! Morgens wenn ich aufstehen bekomme ich Panik an den Gedanken. Nachts läuft es ja zum Glück besser, da sind die Abstände auch zwischen 3 und 5 Stunden. Da habe ich keine Sorge, weil die Abstände halt so groß sind und die Brüste dementsprechend mal voller und erst bei diesem Eindruck bin ich zufrieden. Aber ich weiß das es normal ist, das die Brust weicher wird. Ich weiß leider selbst nicht wie ich mir helfen kann. Man sagt mir ich suche mir irgendwelche Probleme die gar nicht da sind. Ich habe eine elektrische Milchpumpe, damit könnte man die Milchmenge ja auch erhöhen. Wann und wie oft müsste ich dies tun?
P.S bei einer Stillberatung war ich auch und in ihrer Stillgruppe
Über eine Antwort von Ihnen freue ich mich
Ganz liebe Grüße
Stephanie
von
GlitzerSchnute
am 10.04.2024, 09:33
Antwort auf:
Reicht meine Milch wirklich?
Liebe Stephanie!
Das Gewicht deines Kindes ist doch Beweis genug!!! Dein Baby gedeiht wunderbar und das Verhalten ist völlig normal!
Und ich wiederhole mich gerne:
Das „Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen.
Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst.
Um die Milchmenge zu steigern, musst du also MEHR anlegen und nicht weniger!
Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll...
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Konnte ich dich ein wenig beruhigen?
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.04.2024