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Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 11.02.2020, 22:47 Uhr

Update zu „Extrem-Ausraster in der Öffentlichkeit“

Hallo,

vielleicht erinnert ihr euch noch an mein Posting weiter unten, wo es um einen Vorfall ging, bei dem mein Sohn in der Öffentlichkeit mal wieder extreme ADHS-Anzeichen zeigte.

Kurzfassung: Als wir einen Parkspaziergang nach längerer Zeit beenden wollten, bzw. ICH es wollte, weil die Sonne schon unterging und es kalt wurde, fing mein Sohn an zu „bocken“ und wollte nicht mit, sondern trat stattdessen wütend Matscherde in alle Richtungen. Auch nach längerem Zureden, lieben Überzeugungsversuchen und einer abschliessenden letzten Chance, nach der ich gehen würde, wollte er nicht mitkommen. Chance verstrich, ich ging also langsam zum Auto zurück, er rührte sich bockig noch immer nicht und erst, als ich schon am Auto war, rannte er schreiend und tobend ein Stück hinter mir her. Ich sollte zu ihm zurückkommen, sofort. Das tat ich nicht, blieb konsequent, woraufhin er anfing, zu rufen, er hätte Angst, ich sollte sofort zurückkommen. Ich kenne ihn, das war (in diesem Fall) nur vorgeschoben, er hatte keine Angst, sondern wollte einfach nur um jeden Preis „gewinnen“. Er tobte und weinte und schrie das gesamte Dorf zusammen, woraufhin ein unbeteiligter Mann zu mir kam, mich beschimpfte, mein Erziehungsverhalten aufs übelste kritisierte und mir durch die Blume mit dem Jugendamt drohte. Danach war ich ziemlich „durch den Wind“ und suchte hier nach Einschätzungen.

Die Mehrzahl eurer Antworten hatte mich sehr überrascht, denn ihr wart mehrheitlich der Meinung, im genannten Fall wohl eher einen Kompromiss anzustreben, sich auf keinen Machtkampf einzulassen und eben nachzugeben. Und ich habe es so verstanden, dass viele von euch ihre ADHS-Kinder so weit es geht von der Öffentlichkeit (Einkaufen, Klassenausflüge etc.) fernhalten, um sie nicht zu überfordern und im Falle eines Ausrasters blosszustellen.

Für den Fall, dass es anderen ähnlich geht wie mir, denn hier lesen ja viele still mit, wollte ich nochmal ein Update zu dem Thema geben:

Nachdem ich echt verunsichert war, habe ich zufällig nach einigen Tagen in der Fachliteratur zu diesem Thema gelesen, man solle sein Kind eben auf keinen Fall „beschützen“, indem man öffentliche „Auftritte“ so weit es geht vermeidet. Denn das Kind muss ja lernen, in der Öffentlichkeit zurechtzukommen. Irgendwann später wird es alleine einkaufen gehen, das Museum besuchen und ins Kino gehen müssen. Und darauf sollte es vorbereitet werden, um nicht später völlig sozial isoliert zu sein usw. Heute hatten wir unseren regelmäßigen Gesprächstermin in der Kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz und da habe ich diese Begebenheit auch nochmal erzählt. Und die Fachexpertin, eine ganz liebe und den Kindern zugewandte, die meinen Sohn inzwischen gut kennt, sagte dort auch sofort, ich hätte genau richtig reagiert. Auf keinen Fall in dieser Situation nachgeben, auch nicht unter sozialem Druck durch andere. Und ich sollte auch auf keinen Fall versuchen, solche Situationen zu umgehen, indem ich mit ihm die Öffentlichkeit meide, das würde alles nur verschlimmern. Auch die Kinder z.B. nicht mehr zum Einkaufen zu nehmen, wäre der falsche Weg, denn dann könnten sie nicht lernen, sich dort adäquat zu verhalten. Etwas, das sie für später unbedingt brauchen. Und das war ja genau das was ich intuitiv auch fand.

Das bedeutet nicht, dass ich die Strategien anderer User mit solchen Problemen als grundsätzlich falsch abtun will, nur für mich/für uns passten sie irgendwie nicht. Ich bin immer der Meinung, jede Familie sollte ihren eigenen Weg finden, denn jedes Kind und jede Rahmenbedingungen sind anders. Nur um nochmal ein Gegengewicht zu der favorisierten „Problemvermeidungs-Taktik“ zu geben, wollte ich die „fachliche“ Meinung zu dem Thema nochmal hier erwähnen. Natürlich ist die Fachmeinung nicht immer das absolut richtige, aber für mich ist es eine wichtige Leitlinie und in diesem Fall entspricht sie auch meiner Intuition und meiner persönlichen Erfahrung mit meinem Kind.

Trotzdem danke ich euch sehr für eure Meinungen, weil sie wichtige Denkanstösse geliefert haben und ich mein Verhalten dadurch hinterfragen und mir klarer werden konnte, wie meine zukünftige „Strategie“ für solche Begebenheiten aussehen soll. Und dazu gehört, dass ich noch mehr versuchen werde, eventuell auftretende Ausraster-Trigger vorherzusehen und frühzeitig gegenzulenken.

Liebe Grüße!

 
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