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Geschrieben von Alhambra am 15.09.2017, 16:56 Uhr

Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Gerade im Radio gehört, habs mal rausgesucht.

Die Bundesregierung hat frisch den Familienreport rausgebracht. Keine schönen Aussichten.


http://www.tagesschau.de/inland/familienreport-kinderarmut-101.html


Familienreport der Bundesregierung

Fast drei Millionen Kinder armutsgefährdet

Stand: 15.09.2017 11:46 Uhr

Fast jedes fünfte Kind in Deutschland gilt als armutsgefährdet - eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren laut neuem "Familienreport" der Bundesregierung weiter verschärft hat. Besonders betroffen: Kinder von Alleinerziehenden und von Migranten.

Das Armutsrisiko für Kinder in Deutschland ist weiter gestiegen. 19,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als armutsgefährdet, wie aus dem von Bundesfamilienministerin Katarina Barley vorgelegten "Familienreport" hervorgeht. Das sind rund 2,8 Millionen unter 18-Jährige. Die Zahl stammt aus dem Mikrozensus von 2015. Im Vergleich zum Jahr 2010 hat sich die Armutsrisikoquote damit um 1,5 Prozentpunkte erhöht.

Dem Familienreport zufolge hängt das Armutsrisiko stark mit dem Familientyp und der Anzahl der Kinder zusammen. 44 Prozent der Alleinerziehenden sind demnach armutsgefährdet. Ihr Armutsrisiko ist damit mehr als viermal so hoch wie bei Paarfamilien mit einem oder zwei Kindern.

Als arm gelten nach gängiger wissenschaftlicher Definition Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des sogenannten bedarfsgewichteten mittleren Nettoeinkommens beträgt. Für eine klassische vierköpfige Familie liegt die Grenze derzeit bei knapp 2000 Euro netto pro Monat.

Jedes zweite Kind aus Migrantenfamilien betroffen

Besonders stark betroffen sind Kinder aus Migrantenfamilien. Der Anteil der mit einem Armutsrisiko lebenden Kinder ist in der Gruppe von 2011 bis 2015 von rund 36 Prozent auf 49 Prozent angestiegen, wie es in dem Report weiter heißt. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund liegt er konstant bei 13 Prozent.

Ministerin Barley erklärte: "Es bleibt eine der wichtigsten Aufgaben, ein gutes Aufwachsen für alle Kinder zu sichern." Familien erwarteten zu Recht eine gute Unterstützung. Politik und Wirtschaft müssten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgen. "Jeder Euro, den wir in gute Kitas, Ganztagsschulen und Horte investieren, zahlt sich mehrfach aus." Barley forderte "ein Recht auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder".

 
36 Antworten:

Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Bobby Mc Gee am 15.09.2017, 17:23 Uhr

Ach. "uns" geht es doch so gut

Das ist jetzt in den Nachrichten. Das ist für mich bestürzend. Für andere normal und nicht schlimm, denn den Kindern in Afrika geht es viel schlechter und "uns" geht es gut. Und ändern wird sich sowieso nicht, weil es unseren Politikern schlicht egal ist.

Genauso wie dem Teil der Bevölkerung, der nicht betroffen ist und der zu den "unsen" gehört.

Das ist traurig. Aber das ändert sich nicht mehr. Einen Politikwechsel giht es ja auch nicht..Solche alarmierenden Berichte kommen doch schon länger in regelmäßigen Abständen. Und werden weiter kommen.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von KaroD am 15.09.2017, 17:33 Uhr

Bei den Migrantenfamilien ist es kein Wunder. Viele wissen garnicht wie schwer es ist in einem neuen Land, mit dermaßen viel umständlicher Bürokratie (wo selbst deutsche nicht mit klarkommen), Fuß zu fassen.
Ich habe heute meinen Elterngeldantrag teilweise ausgefüllt (ist zwar nicht ganz so horrormäßig wie der Bafög Antrag, aber diese hundert Kopien immer von sämtlichen Unterlagen), da musste ich sogar mit meinem Mann zusammen rätseln was dies, das und jenes zu bedeuten hat vorm ausfüllen.
Andere Familien die schon seit Generationen in diesem Land wohnen (Völkerwanderungen gab es ja schon immer, daher steckt im grundegenommen in jedem von uns ein Migrant), Haus und Hof haben, in einer Zeit wo alles teurer wird, haben es da schon um einiges leichter.

LG Karo

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Jana287 am 15.09.2017, 17:47 Uhr

Hallo Bobby, hast Du zufällig gesehen, was Frau Merkel in der Sendung Klartext der Putzfrau auf die Frage nach einem fairen Rentensystem geantwortet hat? Unsere Kanzlerin mit Herz? Das war für mich so vielsagend. Die Niedriglöhner sollen vom Niedriglohn noch die Rate für eine Riesterrente abdrücken. Nein, wer diese Frau wieder wählt, soll nachher nicht jammern! Aber Obergrenze? Nein, die lehnt sie ab. Uns gehts doch so gut!

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Shanalou am 15.09.2017, 18:00 Uhr

Zum Thema Alleinerziehende: Vielleicht sollte man hier auch mal das geänderte Unterhaltsrecht kritisch betrachten! Außerdem erhalten rund 60% der Alleinerziehenden keinen oder nicht regelmäßig den ihnen zustehenden Unterhalt. Hier müsste viel konsequenter, auch von den Gerichten, gegen die Unterhaltsprellerei vorgegangen werden.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Ivette am 15.09.2017, 18:12 Uhr

Richtig! Es gibt Länder da wandern die nicht zahlungswilligen Elternteile ins Gefängnis. Wäre ja mal ne Maßnahme. Dann ist es hier stark vom jeweiligen Jugendamt abhängig, wie intensiv überprüft wird und grundsätzlich ist es ein Leichtes sich gerade bei Selbständigkeit arm zu rechnen.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von RR am 15.09.2017, 18:23 Uhr

Hallo
diese pauschale Zahl "knapp 2000 € für 4köpfige Familie", wer drunter liegt ist arm... sowas von doof.

Man muss doch das "außenrum" sehen. Ich kenne viele 4köpfige Familien, die weniger haben. Und sind die arm???? Nö, die haben ein Haus (müssen daher keine Miete zahlen), fahren 1x im Jahr in Urlaub (o.k. Fewo statt schickes Hotel o. Wohnwagen/Zelt), die Kids gehen in den Sportverein, sind gut u. modisch gekleidet (o.k. statt 10 Jeans eben nur 4)......

Und ich kenne Familien die deutlich mehr als 2000 € zur Verfügung haben u. sagen "Urlaub? Können wir uns nicht leisten! Kleidung lieber von kik, Sportverein ne du zu teuer......"

Es gibt Leute, die können mit wenig Geld viel machen u. glücklich sein u. es gibt Leute denen ist das Geld nie genug......

viele Grüße

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Bobby Mc Gee am 15.09.2017, 18:34 Uhr

Habe ich. Die Aussage war in etwa so dass sie ja hätte vorsorgen können -was im Niedriglohnsektor allerdings nicht geht, und dass es halt jetzt einfach mal schade ist, dass sie so eine Biographie hat und dass da auch nichts geändert werden kann, weil es uns ja so gut geht.

So ticken Aber die Leute. Da wird Frau Merkel wahrscheinlich noch Zuspruch bekommen. Gewählt wird sie sowieso.

Doof nur, dass die Armen noch so unzufrieden sind (obwohl es die ja gar nicht gibt)

Die sollen sich gefälligst klaglos in ihr Schicksal fügen und sich darüber wohlwollend freuen dass Bsp VW Manager, die richtige Verbrechen begangen haben, mehrere Millionen im Jahr bekommen.

Auf jeden Fall sollen sie die Klappe halten,sie sind ja selber Schuld.

Das ist soziale Kälte. Aber gut, die Mehrheit will das. Die Regierung wird ja so bleiben.

Liebe Grüße

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Ivette am 15.09.2017, 19:06 Uhr

Bleibt zu hoffen, dass sich die jetzigen Lehramtsanwärter, Kita-Mitarbeiterinnen inkl. Hortmitarbeiter, den kommenden Situationen, bzw. Problematiken gut bewusst sind und bestenfalls noch extra Integrations-Knowhow erhalten. Sonst wird das nämlich nichts mit dem guten Aufwachsen.
Während der Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund immerhin konstant geblieben ist, wenn auch deutlich zu hoch für unser angebliches Wohlstandsland.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von 3wildehühner am 15.09.2017, 19:09 Uhr

Da hast du vollkommen recht! Hinzuzufügen ist noch, dass es auf die Wohngegend ankommt. In München kommt man 2000€ eher nicht aus; in Dresden oder bei uns, im ländlichen NRW sehr wohl. Deshalb finde ich diese Durchschnittszahl sehr nichtssagend.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Jessi757 am 15.09.2017, 19:23 Uhr

Dem stimme ich mal voll zu.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Hubbeldubbel am 15.09.2017, 20:06 Uhr

Stimme beiden Beiträgen zu.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Maxikid am 15.09.2017, 20:20 Uhr

So ein Haus ist ja auch nicht ganz kostenlos. Wenn man evtl. erst 30 ist auch noch nicht abbezahlt. Bei uns bekommst du keine Bruchbude unter 500.000 Euro. Und man weiß ja trotzdem nie, wie hoch diese Familien verschuldet sind. In HH würde es mit dieser Summe sehr eng werden. Selbst Sportvereine sind sehr teuer....Wenn wir mit unserem Einkommen oder auch mit 2000 in einer schwachen Region leben würden, wäre es etwas anderes....aber es stimmt. Es gibt Menschen die kommen gut klar, mit wenig...andere nicht...

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Mehtab am 15.09.2017, 20:50 Uhr

Wie denn, wenn die Miete für eine Dreizimmerwohnung schon 1200 bis 1500 Euro kostet?

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von lisi3 am 15.09.2017, 20:55 Uhr

Was mich triggert, ist, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien so gut wie keine Aufstiegsmöglichkeiten haben.
Herkunft entscheidet in Deutschland leider stark über den schulischen Erfolg.

Ich stimme Ministerin Barley absolut zu, dass jeder Euro, der in gute Schulen, Kitas etc investiert wird, sich mehrfach auszahlt.
Was nützt uns die schwarze Null im Bundeshaushalt, wenn die Familien auf der Strecke bleiben?

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von 3wildehühner am 15.09.2017, 21:27 Uhr

Das stimmt nicht!
Meine Familie galt früher durchaus als "sozial schwächer". Wir haben eine Zeit Sozialhilfe erhalten und immer Unterhaltsvorschuss. Ich habe 5 Geschwister. Ich habe dennoch studiert-mit Hilfe von BAFöG. Wer das Zeug dazu hat und den Willen, der schafft den Aufstieg! Mein Mann musste z.B. eine Ausbildung machen; weiter zur Schule kam für die Eltern nicht in Frage. Er hat sich nach seiner Ausbildung weitergebildet und die -kostenlose- Abendschule besucht.
In Deutschland hat man alle Möglichkeiten!

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von lisi3 am 15.09.2017, 21:32 Uhr

Das stimmt natürlich im Einzelfall, die Statistiken sagen leider etwas anderes (Gymnasialempfehlungen, Anzahl der "Arbeiterkinder" auf Universitäten).

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Maxikid am 15.09.2017, 21:36 Uhr

Ich auch. Musste mit 15 die Schule verlassen. Ausbildung, Realschule nachgeholt, Meisterprüfung, 2. Ausbildung. Immer eine eigene Wohnung mit einem Nebenjob, auch während der Ausbildung. Nie habe ich Zuschüsse erhalten....Meine Tage fingen um 5 an und endeten um 23 Uhr-alleine als Tenee..aber ich habe es geschafft.....

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Einstein-Mama am 16.09.2017, 9:31 Uhr

Nö, heute ist es viel einfacher für Kinder aus eher ärmlichen Verhältnissen ein Gymnasium zu besuchen.
Arm bedeutet ja nicht gleich bildungsscheu.
Ich komme aus armen Verhältnissen und hatte nie einen Grund deshalb meine Kinder auf die Mittelschule zu schicken.
Und natürlich frisst die Schule auch Kosten, aber man hat ja diverse Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen.

Kommt halt immer aufs Elternhaus an.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Leena am 16.09.2017, 10:20 Uhr

Es hängt nicht unbedingt am "sozial schwach", sondern eher am "bildungsfern". Eltern, denen Bildung nicht wichtig ist, die ihre Kinder nicht an die Hausaufgaben erinnern, denen Erinnerungen der Lehrer im Hausaufgabenheft etc. egal sind und die ihren Kindern vorleben, Schule ist egal bis scheiße - da haben es die Kinder mit denselben "geistigen Begabungen" schwerer als die Kinder, deren Eltern die Schulbildung wichtig ist.

Es gibt sogar Kinder, denen verbieten es die Eltern, die Hausaufgaben zu machen, bevor nicht alle kleineren Geschwister betreut und das Essen gekocht und die Wohnung geputzt - respektive die Hühner versorgt, die Drogen eingetütet oder was auch immer ist. Die haben es dann doch noch viel schwerer...

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Einstein-Mama am 16.09.2017, 10:34 Uhr

Naja, der Regierung die Schuld zu geben ist doch viel bequemer!

Ich weiß jetzt schon, dass einer meiner Söhne mehr verdienen wird, als ich es je schaffen werde.
Beim Anderen bleib ich in optimistischer Hoffnung.
Also nix mit "nie eine Chance gehabt"

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Leena am 16.09.2017, 10:52 Uhr

Klar hatten / habe Deine Söhne eine Chance, sie haben ja auch Dich und Dir ist ihre Bildung wichtig! :-)

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einkommensschwache Mitte

Antwort von Caot am 16.09.2017, 11:16 Uhr

Ist man mit diesem Einkommen und ich finde, definitiv nicht arm.

Natürlich lebt es sich damit in der Innenstadt von München schlechter als in einer Kleinstadt. Aber deswegen nun auf den Vater Staat zu schimpfen?

Meine Nachbarn haben nicht mehr, aber arm sind sie nicht. Und die Bildung ist denen auch wichtig. Klar können die nicht auf die Bahamas fliegen, aber Urlaub machen die trotzdem, dann eben innerhalb Deutschlands.

Ich finde so pauschale Angaben und Urteile darüber als sehr riskant.

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Re: einkommensschwache Mitte

Antwort von 3wildehühner am 16.09.2017, 11:35 Uhr

Auch der Staat kann aus bildungsfernen Familien bildungsnahe machen. Auch nicht mit frühster Frühbetreuung und Ganztsgsschulen! Das sieht man doch z.B. an Frankreich; dort gibt es sehr große Probleme trotz der Auslagerung von schulischen Dingen. Natürlich ist das schade, aber man kann ja auch nicht alle Kinder aus bildungsfernen Familien direkt nach der Geburt zur Adoption freigeben!

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Re: einkommensschwache Mitte

Antwort von IngeA am 16.09.2017, 11:43 Uhr

Im S-Bahnbereich München zahlst du für eine 3-Zimmerwohnung locker 1300 Euro Kaltmiete. Da kommen dann noch die Festkosten dazu. Sorry, mit knapp 2000 Euro im Monat für ne 4-köpfige Familie ist man zumindest in München ARM!
Im weiteren Münchner Umland, also keine Anbindung zum Nahverkehr zahlst du weniger Miete, brauchst dafür aber natürlich für jeden Pups ein Auto und das ist auch nicht gerade billig. Davon dass man dann längere Betreuungszeiten für die Kinder braucht wg. längerem Arbeitsweg etc. (und dass es gerade das auf dem Land nicht gibt) mal ganz zu schweigen.

LG Inge

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Re: einkommensschwache Mitte

Antwort von leaelk am 16.09.2017, 11:50 Uhr

Also auch in Großstädten in NRW ist man mit 2000 Euro eher arm.
Ich zahle gut 50% meines monatlich zur Verfügung stehenden Geldes für Miete und Nebenkosten und wir wohnen schon zum Freundschaftspreis in dieser Stadt.
Würde ich umziehen, dann dürfte ich mal locker noch mit 300-500 Euro mehr rechnen für Miete und Nebenkosten.
Es sei denn, ich ziehe in eine Sozialwohnung (was ich nicht möchte, da überwiegend Hochhaus und schwieriges Klientel)

Zum Glück kann ich sehr gut mit Geld umgehen. Des weiteren gebe ich unser übriges Geld meistens für die Kinder aus. Ich möchte, dass sie die bestmögliche Bildung bekommen und nicht wegen meiner Situation benachteiligt sind.

Bisher klappt zumindest das relativ gut.

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Re: einkommensschwache Mitte ???

Antwort von Jana287 am 16.09.2017, 12:11 Uhr

Ich sehe das anders. In einem Ballungsgebiet bist Du als 4 köpfige Familie arm, weil Du Dir keine Miete leisten kannst. Auf dem Land bräuchtest Du ein Auto, oder 2 je nach Anbindung an den öffentl. Nahverkehr.
Hast Du Eigentum, musst Du das Wohneigentum unterhalten / Rücklagen bilden/ Reparaturen.
Neben Wohnen / Verbrauch / Mobilität / darf man auch nicht vergessen: Altersvorsorge. Lt Frau Merkel muss unsere Beispielfamilie riestern, sonst ist sie spätestens mit Renteneintritt ein Sozialfall.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von kirshinka am 16.09.2017, 13:17 Uhr

Ich finde auch - es gibt einen Unterschied zwischen Wenig Geld und Bildungsfern.

Und gute Bildung ist eine Frage des Willens - nicht des Geldbeutels!

Ich habe Migrationshintergrund, bin von einer alleinerziehenden Mutter und mit Sozialhilfe groß gezogen worden.
Wir sind NIE als Familie in Urlaub.
Wir hatten kein Auto.
Wir wohnten zu dritt in einer Zweizimmerwohnung mit Ölofen nur in einem Zimmer und fließend warm Wasser (über Gasboiler) nur im Bad.
Meine erste neue Jeans bekam ich mit 12! Meine Mutter hat für uns Kinder Kleider aus alten Erwachsenenkleidern geschneidert! Sie selbst hatte nie viele Klamotten.

Uns hat es nie an Spielzeug gefehlt, wir sind in Sportvereine gegangen, auf Klassenfahrten und ins Ferienlager.

Ich habe gearbeitet seit ich 13 war! Seit ich 19 bin, stehe ich finanziell auf eigenen Füßen.

Habe Realschule, dann Abitur und zwei Masterabschlüsse (einen mit Bafög und einen im Ausland, den ich komplett selbst finanziert habe). Bin viel gereist, habe lange im Ausland gelebt.

Ich habe einen guten Job, unbefristeter Vertrag, nicht ÖD und verdiene anständig.

Und ich finde, dass es geht, wenn man will. Gerade in Deutschland hat man fantastische Bildungschancen!

Ich hatte viele Chancen und ich hab sie genutzt - natürlich hat das auch einen Preis - ich hatte Nebenjobs neben einem Vollzeitjob, um die studienschulden zurück zu zahlen. Ich habe sehr lange nur Second Hand Kleidung getragen, kein Auto, kein Luxus.
Aber es war's absolut wert.

Es geht! Die Möglichkeiten sind da. Es ist eine Frage der Prioritäten und des Willens!

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von kirshinka am 16.09.2017, 13:25 Uhr

Ach ja - Ein Jahr lang habe ich in einer Schule in einem sozialen Brennpunkt mit hohem Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund Schulsozialarbeit gemacht.

Und meine Erfahrung war die, dass die Kinder am Anfang noch lernen wollen - die Lehrer auch!
Aber wenn die Eltern lange genug zeigen, dass es ihnen vollkommen egal ist und dann die Pubertät einsetzt und die peergroup wichtig wird - dann ist es zu spät - dann wollen die Kinder auch nicht mehr.

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Re: einkommensschwache Mitte ??? Das stimmt

Antwort von Einstein-Mama am 16.09.2017, 13:42 Uhr

Wie Merkel die Reinigungskraft neulich abgebügelt hat, war unter aller Sau. Aus diesem Grund wähle ich die CDU (also bei mir CSU) auch nicht.
Ja, es geht mir neben dem Flüchtlingsthema um ganz andere Dinge.

Jedenfalls bedeutet in Deutschland Armut nicht, dass man null Chancen auf Buldung hat.
Was die Mieten betrifft, auch das geht vorbei, einfach weil der Zustand nicht mehr länger tragbar sein wird.
Es ist auch prima dass Merkel meint, es wurden sehr viele Arbeitsplätze geschaffen.
Wenn jeder dann drei davon annehmen muss, um über die Runden zu kommen, dann läuft da was gewaltig schief!

Ich wollte mein Haus eigentlich zeitnah verkaufen, der Wohnungsleerstand in unserer Gegend ist aber mittlerweile behoben, das heißt auch hier wird der Wohnraum teuer.
Da wäre ich schön blöd!
Dennoch bin ich weiterhin der Meinung, dass Bildung (und damit ist ja nicht nur die gymnasiale Laufbahn gemeint), der Schlüssel zur Lösung ist!
Mein Sohn würde dringend gerne ein Handwerk erlernen, er hat alle Fähigkeiten dazu. Allerdings wird er eben weder als Schmied, Schreiner sonstiges niemals eine Familie ernähren können und weil er (zum Glück ) mittlerweile um die Ecke denken kann, hat er die Schule eben doch nicht geschmissen und macht erstmal sein Abi, vorerst wohl eine Ausbildung im Handwerk und hat danach alles Möglichkeiten offen.
Studium schließt er nicht aus, benötigt aber für seine Studienwünsche eine handwerkliche Ausbildung.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von stjerne am 16.09.2017, 14:07 Uhr

Ich habe eine ähnliche Vita. Meine Eltern waren wirklich einkommensschwach und es fehlte an allem, ABER sie waren hochgebildet. Bei uns wurde beim Mittagessen über Goethe diskutiert, mein Vater kann Latein und Griechisch, das ist natürlich eine ganz andere Basis.

Was mir fehlte - was auf die Umstände meiner Kindheit zurückzuführen ist - ist Selbstbewusstsein. In der nächsten Generation wird das überwunden sein, hoffe ich. Meine Töchter haben eine gute Ausgangssituation.

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Re: einkommensschwache Mitte ???

Antwort von IngeA am 16.09.2017, 14:31 Uhr

Sie ist so oder so ein Sozialfall, weil die Altersgrundsicherung ja von der Riester-Rente abgezogen wird. Diese Familien zahlen also für den Staat die Riester-Rente, nicht weil sie selbst davon etwas raus bekommen.

LG Inge

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Re: einkommensschwache Mitte ???

Antwort von Jana287 am 16.09.2017, 14:51 Uhr

Da muss ich mich erst informieren. Was Du sagst, ist auch mein Wissensstand gewesen. Aber bei der Klartext Sendung hat Frau Merkel der Putzfrau erklärt, dass es nicht voll angerechnet wird auf die Grundsicherung, und sie dadurch eben mehr Rente hat.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Mehtab am 16.09.2017, 16:39 Uhr

Das trifft nicht nur auf Kinder mit Migrationshintergrund, sondern generell auf bildungsferne Schichten zu. Nur, wie soll der Staat das richten, wenn die Eltern so gar keinen Wert auf Schule und Bildung legen?

Vor kurzem habe ich gelesen,dass anteilmäßig genau so viele Kinder mit Migrationshintergrund Abitur machen, wie biodeutsche auch. Das Problem sind die bildungsfernen Schichten, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Gebildete Migranten machen keine Probleme. Das kann ich auch in der Klasse und in der Schule meiner Tochter beobachten.

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von Johanna3 am 16.09.2017, 16:43 Uhr

Was leider nicht berücksichtigt wird: Es gibt zahlreiche soziale Brennpunkte, wo der reguläre Betreuungsschlüssel als ausreichend erachtet wird. Auch wenn ein großer Teil der Kinder traumatisiert wurde und nur Bruchstücke der deutschen Sprache beherrscht. Und zu alledem einen regelrechten "Kulturschock" erlebt hat.

Manchmal ist es nicht gerecht alle gleich zu behandeln.

Dennoch wird dort selten mehr Personal eingestellt als in den "gutbürgerlichen" Gegenden. Dort gelingt die Integration oft deutlich besser, weil die Migranten in einem viel besseren Verhältnis auf die Gruppen aufgeteilt werden können.

Da bezweifele ich dann auch die Wichtigkeit der institutionellen Ganztagsbetreuung, da es doch auf die Qualität dieser ankommt und nicht auf die Quantität.

Wie viele Kinder würden wohl ihr "Recht" (!) darauf einklagen, ganztags in Kita, Hort oder Schule betreut zu werden?

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Re: Armutsrisiko Kinder steigt, Alleinerziehende und Migranten besonders betroffen

Antwort von kirshinka am 16.09.2017, 17:39 Uhr

Methan - da hast du vollkommen recht!
Es ist etwas misslich rüber gekommen sehe ich jetzt.
An der Schule waren auch viele Kinder ohne Migrationshintergrund für die die beobachteten Zusammenhänge genauso gelten.

Das Elternhaus ist leider entscheidend - und wenn das nicht will, kann der Staat noch soviel versuchen - es wird im Sand verlaufen.
Aber es ist ja so einfach, immer nur jemand anderen verantwortlich zu machen.
Bei der Bildung jetzt!
Der Niedriglohnsektor ist eine ganz andere Sache!

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Re: einkommensschwache Mitte ???

Antwort von IngeA am 16.09.2017, 18:21 Uhr

"Wer bekommt keine Grundsicherung?

Wer die Bedürftigkeit in den letzten zehn Jahren vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt hat, kann keine Grundsicherung erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Personen, die ihr Vermögen verschenkt oder leichtfertig verloren haben, ohne für das Alter vorzusorgen." (deutsche Rentenversicherung)

Von daher hat Frau Merkel natürlich Recht. Wenn der Staat also sagt, wer keine Riester-Rente einzahlt hat vorsätzlich oder grob fahrlässig diese Situation herbeigeführt ist das sehr praktisch für den Staat, dann ist halt jeder selbst Schuld. Da braucht man sich mit den entsprechenden Anträgen dann auch gar nicht rumärgern, da schickt man standardmäßig einen negativen Bescheid raus und gut ists. Dann stimmt natürlich auch der Vorwurf nicht mehr, die Armen würden von Riester nichts raus bekommen.

Was mich von der Riester-Rente abgehalten hat war die "garantierte Leistung". Wenn man sich das angesehen hat, dann war die garantierte Leitung die Einzahlungen des Versicherten minus die Verwaltungskosten etc. Das was der Staat für den Versicherten zuschießt wäre komplett im Säckel der Versicherer verschwunden. Dass sich der Staat das bieten lässt, lässt auf einiges schließen...

LG Inge

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