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Geschrieben von Benedikte am 15.06.2019, 9:24 Uhr

Das große Thema: Wohnen: Enteignung, Mietpreisbremse, Mietendeckel und co

Mich bewegt ja das Thema Wohnen, ich wohne ja ständig, hier und da und alles, was ich sicher über meine Zukunft weiß, ist: Auch da werde ich wohnen. Überirdisch bis ich meine zwei qm auf einem niederrheinischen Friedhof beziehe.

Da meine Planstelle in Berlin liegt und ich dort lange gewohnt ( und gearbeitet habe), interessiert mich da der Umgang mit Wohnen besonders, ich bin ja investiert. Ein größeres EFH am Stadtrand und eine Stadtwohnung. Beides vermietet.

Wenn man die Zeitungen, insbesondere die Berliner Zeitungen, liest, dann ist das Thema das Thema schlechthin. Nicht nur ich, alle müssen wohnen. Die Lage verschlimmert sich kontinuierlich, es ziehen immer mehr Leute nach Berlin, es gibt immer weniger Wohnungen, die viele Leute bezahlen wollen/können. ab zehn Euro pro qm gibt es allerdings keinen Mangel, derzeitiges Mittel sind 6,72 Euro. Da ich ja auch schon außerhalb Berlins gewohnt habe Spottpreis, aber das nur meine Meinung.

Ich glaube der Grundregel: Wenn die Nachfrage höher als das Angebot ist, steigen die Preise. Konsequenz: Man muss das Angebot erhöhen.

Antwort Berlins ist aber : man muss den Bestand regulieren, man muss die Schaffung des Angebots reglementieren und unattraktiv machen und überhaupt, der Eigentümer einer Wohnung ist, ist Kapitalist und muss eine übergebraten kriegen.

Deshalb nicht nur die ständigen und verschärften Mietpreisbremsen, deshalb die Einteignungsdebatten und jetzt der Mietendeckel, der Mittwoch beschlossen werden soll. Bedeutet- fünf Jahre darf die Miete nicht mehr erhöht werden, auch wenn die Miete laut erst im Mai veröffentlichten neuen Mietspiegel steigen darf.


Ich betrachte das aus der Ferne zunehmend fassungslos und ungläubig. Berlin hat vor ein paar Jahren seinen ganzen Sozialwohnungsbestand verscherbelt bzw größte Teile. Nicht an Genossenschaften oder soziale Unternehmen, sondern an Investoren. Heruntergekommen, muss man sagen. Jetzt sind die saniert- und jetzt soll enteignet werden? Mal abgesehen von den kleinen rechtlichen bedenken bei Enteignung und Mietendeckel- kann Berlin das überhaupt?

Angeblich soll in den Jahren des Mietendeckels der Fehlbedarf gebaut werden. Meine neugierige Frage- von wem denn? Alte marktwirtschaftliche Regel ist, dass sich schon Leute finden, wenn sich was lohnt. Aber aufgrund der vielen Regelungen ist Bauen teuer- wenns klimaschonend sein soll, ist es halt teurer als wenn man da schlankere Regeln hat. Ein Beispiel :Wenn man überall Stellplätze für Autos braucht, ists halt teurer als wenn man drauf verzichtet.

Mein Freund, der Architekt, sagte mir neulich, dass der einzige Unterschied zwischen einer Sozialwohnung und einer ETW die Ausstattung der Badkeramik sei. Etwas überspitzt, aber er sagte, dass die Anforderungen auch schon für Sozialwohnungen superhoch seien, eben nicht preiswert. Und Berlin selber bietet die neugebauten Sozialwohnungen teilweise auch ab 8 Euro an, also über dem Durchschnittspreis. Und das ist eben gerade aufgrund der Vorschriften zum teuerbauen nicht kostendeckend.


Was ich von Euch wissen will, ist, wie denn Eure Prognosen zum Thema Wohnen sind. Und die Gründe. Gerne Fokus Berlin, gerne allgemein oder Fokus woanders.

Helfen diese ganzen Regelungen, Regulierungen, Eingrenzungen? regt das die Investoren zum Investieren an? Kann man Wohnen, gerade für schwieriges Klientel,für sechs Euro den qm ermöglichen? Helfen diese Regelungen dem vielbesungenen "kleinen Mann (ich habe ja beschrieben, dass bei der Wohnungssuche meiner Tochter immer öfter die amtierenden Vermieter höhere Summen als sog. Abstand für ihren Sperrmüll verlangen und einen sonst nicht dem Vermieter vorschlagen)?

Analyse meiner eigenen Situation ergab, dass mir persönlich das eher nutzt. Mein EFH am Stadtrand ist gut vermietet und wird nicht von den Regelungen erfasst ( die gelten nur für Wohnungen, nicht für Häuser). Für die Wohnung bedeutet das, da ich eh am obere Rande des Mietspiegels bin, dass ich das erstmal nicht umsetzen kann (wobei ich nie im laufenden Mietverhältnis bislang Mieten erhöht habe, den Mietern schonmal gar nicht, die zahlen immer pünktlich und sind sehr pflegeleicht), dass ich sie teuer verkaufen kann. Wenn wir als kinderloses Paar nach Berlin zurückkehren, würden wir nicht mehr ins Haus ziehen, sondern in die Stadtwohnung- bis zur Pension. Wir können Eigenbedarf geltend machen.

Und erstes Ergebnis des Regulierungswahns steht schon fest- die Kaufpreise steigen. In Berlin deutlich schneller als die Mieten je gestiegen sind, es ist schon Rede von der "Berliner Blase". Kaufpreisregulierungen gibt es nicht, wohnen muss jeder, immer, siehe Anfang, und die Tatsache der fehlenden Mietwohnungen und des Immobilienkredits für quasi null Prozent lässt Leute in Berlin absolute Mondpreise zahlen. Sohn einer Kollegin mit Frau neulich 650.000 Euro für eine DG Wohnung in Tempelhof. Kinderlose Berufsanfänger auf erster Stelle.Eigenkapital von der Kollegin geschenkt für NK.... sonst hätten sie nix gefunden, hieß es.

Entschuldigt den langen Riemen- aber ich habe das Wochenende eingeläutet mit ausführlichem Zeitungsstudium, das bringt mich doch immer sehr zum Denken.

 
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