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Geschrieben von Spirit am 25.06.2020, 7:08 Uhr

Der Tönnies Skandal und die Auswirkungen

auf die Mitarbeiter.
Ich habe jetzt oft gehört, auch von Politikern (bes. Hofreiter), dass man diesen Betrieb boykottieren soll. Der Verbraucher soll da nix mehr kaufen und bes. die Discounter sollen nichts mehr abnehmen.
Gut und schön, ABER was ist mit den Mitarbeitern? Da hängen ja Familien und Existenzen dran.
Wird an die nicht gedacht? Wie wird denen dann geholfen?

Versteht mich nicht falsch. MICH regt das tierisch auf, dass die unter so schlechten Bedingungen bei mieser Bezahlung arbeiten müssen und ich kaufe mein Fleisch auch beim hiesigen Metzger, aber ist dieser Boykott nicht etwas kurz gedacht? Ruiniert da nicht mehr als man hilft?
Wäre es langfristig nicht besser an den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung zu arbeiten?

Bin gespannt auf eure Meinungen und Sichtweisen dazu.

 
18 Antworten:

Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Ellert am 25.06.2020, 7:29 Uhr

Ich glaube dass Betriebe weiter bestehen werden aber dieses Werksvertragssystem abgeschafft werden muss.
Führt zu besseren Löhnen und auch dan höheren Preisen beim Endverbraucher.
Es ist auch ein Irrglaube dass alle Metzger schlachten, viele kaufen von den Großschlachtbetrieben !

Ich sehe mein soziales Gewissen nicht darin osteuropäische Familien zu ernähren durch diese Löhne, eher darin im Zweifel unser aller Gesundheit zu gewährleisten und für faire Löhne zu sorgen
ich kaufe ja auch nicht bewusst Kinderarbeitsprodukte nur weil die Familien dort den Lohn brauchen...

dagmar

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Tini_79 am 25.06.2020, 7:30 Uhr

Da ja hier nach eigenen Angaben fast alle nur beim "hiesigen Metzger" kaufen (schlachtet der selbst?) oder beim Bauern um die Ecke vorher noch das Kälbchen streicheln....kann ja eh kaum jemand Tönnies Ware kaufen, oder? Naja, vielleicht ist das RuB auch nicht repräsentativ und gut situierte TZ- Hausfrauen kaufen tatsächlich mehr Bio*Demeter* vor Ort auf dem Hof geschlachtetes Fleisch.

Mal im Ernst, "an die Familien der Mitarbeiter denken" (und mind 50% der betroffenen Familien werden ja nicht in Deutschland sein), das ist ungefähr die gleiche Ausrede mit der man billige Kleidung aus Indien und Asien weiterhin kaufen möchte oder in bestimmten Ländern billigen Urlaub machen möchte.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Brummelmama am 25.06.2020, 7:35 Uhr

Tönnies muss zur Verantwortung gezogen werden. Was ist aber mit den Politikern, die jahrelang mit ihm gern abgelichtet wurden ?
Wie die Fahne im Wind...
Ich denke an die Landwirte - nicht jeder ein Großbetrieb und an den Wirtschaftskreislauf...der Konzern wird auf die Füße fallen....naiv, etwas anderes zu denken. Zumindest ist es eine Chance für die Arbeiter. Ob jedoch alle übernommen werden....man hat ja nicht umsonst Leiharbeiter beschäftigt.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von memory am 25.06.2020, 7:38 Uhr

Ach , dass sind halt solche nichtdurchdachten Schnellschüsse. Und nein...die Arbeiter interessiert die Politik nicht wirklich. Da wird doch schon seit Jahren fleissig Lobbyarbeit betrieben , dass die rosa rote Brille drauf bleibt. Und unterm Strich denkt sicher auch ein Teil, dass ja niemand gezwungen wird , dort zu arbeiten.

Zumal ich " diesen Betrieb boykottieren" sowieso albern finde. Als ob nicht die meisten Metzger für ihre Wurst bei Großschlachterein zukaufen......das könnte der kleine Öko Landbauer gar nicht stemmen , was da an Masse für die Bevölkerung benötigt wird , selbst wenn es nicht jeden Tag Fleisch und Wurst gibt. Vom Export mal abgesehen

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Hase67 am 25.06.2020, 7:54 Uhr

Ich bin, was Boykotte von Großbetrieben angeht, ziemlich skeptisch. Für mich wird da das Pferd von hinten aufgezäumt. Klar, ich boykottiere auch manche Sachen, aber das ist eher Frust, Aktionismus und Selbstberuhigung, weil ich das Gefühl habe, dass politisch viel zu wenig eingeschritten wird. Bei Tönnies war es letztendlich genauso. Und da sind weder die Verbraucher noch die Mitarbeiter in der Pflicht, sondern allein die Firmenleitung, die Lokal- und die Bundespolitik. Die Bundespolitik muss harte Gesetzesgrundlagen schaffen, die Lokalpolitik muss scharf kontrollieren, und die Firmenleitung muss Verantwortung tragen, statt sich auf Mindestvorgaben auszuruhen und Dinge so lange auszusitzen, wie es nur irgend geht. Es war ja laut Felica, die direkt vor Ort lebt, schon seit mindestens 30 Jahren bekannt, wie es da läuft. Da haben alle dran mitverdient: die Kommune durch Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze und Zuzug, die Politiker durch Spenden und - so vermute ich - Deals und Kontakte, die Wirte und Eigentümer, die Gammelwohnungen für teures Geld vermietet haben... Und, und, und.

Im Corona-Forum hat Shanalou aber auch noch was Wichtiges geschrieben: Dieses Ausbruchsgeschehen, das Tönnies, die Region Güterslohn und letztendlich auch ganz Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung, vor allem auch im Ausland, überschattet, darf uns jetzt nicht vorgaukeln, dass Großschlachtbetriebe, auch wenn die jetzt im Fokus stehen, das einzige Übel schlechthin sind. Das ist ziemlich scheinheilig.

Denn auch bei Tönnies ist der Hotspot vor mehreren Wochen von ein paar wenigen Einzelfällen ausgegangen, und es wurde nur nicht schnell genug entdeckt und gegengesteuert. So etwas kann immer wieder passieren, wenn irgendwo geschlampt oder Auflage nur so "Pi mal Daumen" eingehalten werden. Und jeder nur bis zur eigenen Nasenspitze denkt. So ein Virus breitet sich überall da aus, wo sich die Gelegenheit bietet, nämlich da, wo viele Leute längere Zeit auf einem Haufen zusammen sind. Die allermeisten sind ja gesundheitlich kaum beeinträchtigt, auch wenn sie infiziert sind - oder merken einfach gar nichts.
Das müssen wir uns bewusst machen, und so lange wir keine sicheren Hinweise darauf haben, dass sich überhaupt dauerhafte Immunitäten entwickeln (der aktuelle Wissensstand spricht eher dagegen) oder das Virus so mutiert, dass es ungefährlich wird, müssen wir weiter diszipliniert bleiben, auch wenn das keinen Spaß macht. Weil nicht "Herdenimmunität" das Ziel ist, sondern eher "Ball flach halten", sprich, Infektionszahl unten halten. Und das, bis es eine Impfung oder eine gute Behandlungsmöglichkeit gibt, die man flächendeckend einsetzen kann, die also nicht so teuer und nicht so aufwändig herzustellen ist.

Also eher drei Mal überlegen, ob die eine, kleine Grenzüberschreitung, die man sich leistet, wirklich so sinnig ist, auch wenn einem das widerstrebt und krampfig vorkommt. Es gibt genug Leute, die das intellektuell oder aus Krankheitsgründen (Süchte, psychische Erkrankungen, Demenz) nicht auf die Reihe kriegen. Die Leute, die das auf die Reihe kriegen können, sollten sich zusammenreißen. Weil dieses Gefühl "ach, das ist vorbei, das haben wir hinter uns" ein Trügerisches ist. Und nicht nur die Gesundheitlichen, sondern gerade auch die wirtschaftlichen Folgen bei erneuten Lockdowns uns in die Knie zwingen würden. Wer das nicht glaubt, der sollte mal einen Blick über den großen Teich auf den amerikanischen Kontinent werfen, was da gerade (auch wirtschaftlich) passiert.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von AliceBrownful am 25.06.2020, 8:01 Uhr

Ich weiß schon was du meinst, aber das ist ja immer wieder die Argumentation, wenn große Arbeitgeber sich daneben benehmen, dass man da ja nicht intervenieren kann, weil sonst Leute ihre Jobs verlieren. Die Frage ist ja, ob sich nicht langfristig mal was zum Positiven für Arbeitnehmer verändern würde, wenn sich mit Ausbeutung kein Gewinn mehr machen lässt.
Und vielleicht wäre es ja auch besser, ne Zeitlang keinen Job zu haben und dann einen besseren, zu guten Bedingungen.

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Re: Natürlich muss sich etwas ändern

Antwort von cube am 25.06.2020, 8:13 Uhr

an den Bedingungen für die Arbeiter, an den Fleischpreisen etc.

Wir wollen Tierwohl und gute Arbeitsbedingungen - dann müssen wir auch bereit sein, entsprechend tiefer in die Tasche zu greifen.
Vordergründig wollen das alle. Ein Test vor ein paar Monaten zum Thema "Bio und was wir dafür ausgeben würden" in verschiedenen Supermärkten hat aber etwas anderes gezeigt:
da wurden 3 Sorten Fleisch angeboten - deutlich gekennzeichnet mit "Bio" (also wirklich Bio-Hof), so Mittelgut-Bio (halt ein bisschen mehr Tierwohl) und Günstig.
70% haben günstig gekauft - obwohl bei Umfragen immer deutlich über 60% der Befragten angeblich natürlich nur zu Bio greifen würden, wenn es denn angeboten würde.

Das ist die Crux - verbal sind wir alle ganz vorne dabei mit "klar zahle ich dann gerne mehr", geht es wirklich konkret ums Geld, das man an der Kasse hinlegen muss, sieht das Ganze eben anders aus.

Was an der Tönnies-Geschichte aber das eigentlich Schlimme ist: wie Mitarbeiter und Tiere in so einem Massenproduktionsbetrieb behandelt werden, ist schon seit Jahren klar - es hat aber niemanden (weder Politik noch die Bevölkerung!) wirklich interessiert. Erst jetzt ist das ein Thema. Und ich behaupte mal, nicht, weil wir wirklich so entsetzt sind über die Bedingungen dort - nein, weil es plötzlich um etwas geht, was einen persönlich betreffen könnte: Gesundheit und Urlaub.

Wäre das nicht der Fall, wurde nach wie vor kein Hahn danach krähen, wie es dort zugeht.

Hab die Tage irgendwo etwas gelesen, sinngemäß: "für den Grill geben wir 500 Euro aus - aber das Fleisch, das darauf landet, darf bitte nicht mehr als 4,50 kosten".

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Hase67 am 25.06.2020, 8:21 Uhr

Für rumänische und polnische Saisonarbeiter ist es keine Option, eine Zeit lang keinen Job zu haben und dann einen besseren zu guten Bedingungen. Weil es die vor Ort nicht gibt, genauso wenig wie ein soziales Netz im Sinne von staatlicher Unterstützung. Wenn die Zügel hier in D straffer angezogen werden und die Subunternehmer nicht mehr genug an den billigen Fleischzerlegern verdienen, geben die eher ihr Geschäftsmodell auf und suchen sich einen anderen Bereich, der gerade nicht so im Blitzlichtgewitter steht - Baugewerbe z. B., oder Erntehelfer. Die Kontakte hinter die Grenze haben sie ja, und diese Leute brauchen dringend Arbeit. Die sind da nicht wählerisch. Oder sie arbeiten eben schwarz. Das ist eines der Probleme in einem geeinten Europa, in dem die einen an gefüllten Fleischtöpfen sitzen und die anderen am Geldtropf hängen.

Was nicht heißt, dass ich die Zustände gutheiße oder unterstützen möchte, aber wenn man das Schwert an so einem gordischen Knoten der wirtschaftlichen Verstrickung ansetzt, dann trifft es erst mal am härtesten die Ausgebeuteten selbst. Das wird sich nicht vermeiden lassen.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von AliceBrownful am 25.06.2020, 8:32 Uhr

Ja, da hast du natürlich recht. Aber wenn man wirklich ausnahmslos gegen Ausbeutung vorgehen würde und sie damit unmöglich macht, dann würden sich sicher Dinge verändern.
Wird aber nicht passieren, weil die Lobby zu viel Einfluss hat. Im Endeffekt wäre das Problem auch nur global zu lösen, weil es sonst immer Ausweichmöglichkeiten gibt.

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da brauchts ne europäische Lösung

Antwort von Ellert am 25.06.2020, 8:39 Uhr

und ein Verbot dieser Zustände überall
ob Erntehelfer oder Bau

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Nynaeve2019 am 25.06.2020, 9:18 Uhr

Hmm, wir versuchen anders unser Fleisch zu beschaffen, das geht aber nicht immer.
Anders heißt: Beim Jäger (Wildschweingulasch ist günstiger als Bio-Schweinegulasch) oder aber, und das nimmt hier bei uns zu: Wir bekommen "Wind" von einen Schlachtetag in unserer Nähe, das heißt, es wird angeboten, an dem und dem Tag sich am Fleisch einer Hausschlachtung zu beteiligen. Ich denke, das wird bei uns zunehmen. Kilopreise und grobe Überraschungstüten, ohne Innereien... Da hätte man zuvor tatsächlich noch das rind streicheln können.
Aber wir decken nicht unser gesamtes Fleisch so. Und ich suche in den Supermärkten nach den Haltungsformen 2 und 3, die leider nicht angeboten werden. Es gibt also auch Tage, da ist nichts mit Bio, Wild oder Hausschlachtung.
Wir essen nicht jeden Tag Fleisch, wozu auch, aber Vegetarier sind wir auch nicht.

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Verlogen

Antwort von Butterplätzchen am 25.06.2020, 9:45 Uhr

Ich reg mich mal schnell auf (wegen ähnlich gearteter Diskussion im RL vorhin)...


Boykott bringt GAR nichts. Es muss sich von Grund auf was ändern und dafür sind die Politikr zuständig die jetzt einen Boykott verlangen!!!
Die Leute wollen freiwillig nicht mehr fürs Fleisch bezahlen. Das ist so und wird so bleiben.

Wie viele Skandale gabs bisher? Was hat sich geändert? who the f*** glaubt dass die Angestellten von Billigfleischproduzenten adäquat untergebracht/bezahlt/behandelt werden? WER hat sich bisher dafür interessiert???
ist ganz einfach: hätte es die Coronafälle nicht gegeben. Würde sich kein SCHWEIN (Achtung Wortwitz) für die Zustände/Unterbringungt der Angestellten dort interessieren.
Sicher ist eines:In nem Monat ist der Saknadal vergessen. So wie alle anderen vorher!


Wie GROSS war doch das Feiern der KH-Angestellten und der Personen die an der Kasse saßen. Während des Lockdowns? WAS ist Davon übrig geblieben???
Gar nix. Die Kunden/Patiente sind unfreundlich wie früher. Die Angestellten werden weiterhin genauso schlecht bezahlt wie vorher.



So. Jetzt trink ich nen Baldrian-Tee.

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Re: Verlogen

Antwort von cube am 25.06.2020, 9:56 Uhr

Jep - schrieb ich oben auch so.
Ohne Corona und den Angriff auf die EIGENE Gesundheit oder den EIGENEN Urlaub würde sich keiner dafür interessieren.
Ansonsten hätte man sich schon jahrelang darüber aufregen können - ist ja nun schließlich nichts, worüber schon oft genug berichtet wurde.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Spirit am 25.06.2020, 10:19 Uhr

Erst mal vielen Dank für eure Meinungen und Sichtweisen. Bei vielem bin ich voll dabei.
Ich finde auch, dass da sie Politik in der Pflicht ist und sich kümmern muss und nicht nur jetzt bei Tönnies, sondern allgemein.

Ich kaufe kein Bio. Unser Metzger schlachtet in der Tat selbst und macht auch Wurst und kauft von den umliegenden Bauern zu. Ob jetzt alles, weiß ich nicht, da ich ja nicht mitfahre wenn er die Fleischstücke holt. Aber ich kenne z.B. einen Bauern der seine Kälbinnen da hin weiter verkauft.

Mir wäre es lieber, wenn wir völlig autonom wären und unser eigenen Tiere verzehren könnten, aber das haut nicht hin, weil zu viel Fleisch und zu wenig Esser. Einfrieren kann man Fleisch auch nicht ewig, weil der Geschmack deutliche Einbußen nimmt.

Deshalb dann doch vom Metzger kaufen. Wir essen ja auch nicht täglich Fleisch, obwohl das meinem Mann schon passen würde, aber da muss er sich halt beugen.

Mir ist auch bewusst, dass sich das nicht jeder leisten kann, weil oft das Geld vorne und hinten nicht reicht und dann muss die Familie halt gucken wo sie bleibt.

Per se bin ich ein absoluter Gegner von Landwirtsfabriken (so nenne ich Betriebe mit z.B. 1000 Rindern), das sollte verboten werden und dafür der kleine Bauer besser unterstützt werden. Fakt ist aber leider auch, dass viele kleine Betriebe aus Kostengründen aufhören müssen und dann halt bis zur Rente in Anbindehaltung etc dahin wurschteln, weil ganz aufs Geld verzichten können sie sich auch nicht leisten.
Die müssen aber ihr Fleisch auch irgendwo "unterbringen", ebenso die Milch.
Da würde ich mir bessere staatliche Hilfe wünschen für die Erzeuger.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von cube am 25.06.2020, 12:58 Uhr

Naja, die Landwirtschaftsfabriken gibt es doch überhaupt nur, weil der Verbraucher so viel Fleisch anscheinend braucht.
Und da wir eine freie Marktwirtschaft haben .... die Nachfrage regelt das Angebot.

Wenn die Politik nun mehr als zB 500 Tiere verbieten würde, greift sie in die freie Marktwirtschaft ein. Sie würde das Prinzip umdrehen und durch eine künstliche Verknappung "Angebot regelt die Nachfrage" installieren.

Dadurch würden die großen Betriebe pleite gehen und 1000e Arbeitsplätze verschwinden.

Genaus das Gleiche würde passieren, wenn man den Groß-Bauern die Subventionen streicht (denn nicht nur Milch - auch Fleisch wird stark subventioniert bei uns).

Es ginge also nur darüber, dass der Schutz der Arbeitnehmer und der Tierschutz derart verstärkt wird, dass auch die großen Betriebe so groß nicht weiter machen könnten.

Die Diskussion über eine Umverteilung der Subventionierungen gab es bereits im letzten Jahr. Geworden ist daraus ... nichts. Ebenso wenig die geforderten Gesetze zur besseren Tierhaltung. Da kommen dann solche hochgejubelten Verbesserungen bei raus wie, das Hühner jetzt 30% mehr Platz haben müssen pro Huhn. Wow! 30% - hört sich super an - heißt aber, da die Fläche ja vorher schon minimalst war, das Huhn muss jetzt ein DinA4-Blatt-große Fläche haben.

Es wird letztendlich darauf hinauslaufen, dass nur der Verbraucher mit seinem Konsumverhalten wirklich etwas verändern kann. Indem er eben nicht mehr täglich Fleisch kauft und das auch nur beim Bio-Bauern.

Wer glaubt daran? Ich nicht ...

Und die Erfahrung lehrt: sobald die Ferien begonnen haben und die Menschen in den Urlaub starten, ist das Thema Schnee von gestern.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von shinead am 25.06.2020, 13:35 Uhr

Normalerweise gibt der Metzger Auskunft darüber wo er sein Fleisch her bekommt. Es gibt eine Menge Schlachtbetriebe die mit fest angestellten Mitarbeitern arbeiten. Dort kommt auch eine Menge Fleisch her. Es muss nicht der Großbetrieb sein.

Mein Metzger kauft nicht zu. Noch nicht mal fertige Wurst, geschweige denn Schweinehälften. Klappen kann das schon.
Der andere Metzger bezieht sein Fleisch von einer Schlachterei. Klein im Gegensatz zu Tönnies und ebenfalls regionaler Anlieferung der Tiere.

Es gibt m.E keine Auflistung darüber welche Betriebe Fleisch von Tönnies verarbeiten. Aber wenn man von abgepacktem Fleisch im Supermarkt und Discounter abstand nimmt, kann man deren Angebot bestimmt gut umgehen.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von tonib am 25.06.2020, 15:30 Uhr

Wir haben keine freie Marktwirtschaft; staatliche Eingriffe sind verbreitet und zulässig.

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Re: Der Tönnies "Skandal" und die Auswirkungen

Antwort von Spirit am 25.06.2020, 19:55 Uhr

Ja,leider ist das so.
Ein kurzer Aufreger und dann gerät es schnell in Vergessenheit

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