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Geschrieben von Hase67 am 23.05.2022, 15:42 Uhr

Inflationärer Gebrauch des Wortes Helden

In Frankreich gibt es die Académie francaise, die oberste Wächterin über die französische Sprache ist und wahrscheinlich auch, weil die Franzosen nach meinem Empfinden etwas traditions- und elitenverliebter sind als die Deutschen (aber wahrscheinlich nicht mehr als die Österreicher) ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießt. Aber auch in Frankreich gibt es natürlich "franglais" - kommt ganz auf die gesellschaftliche Gruppe an, in der man sich bewegt. Ich übersetze öfter mal ein Magazin für Popkultur, das enthält einen ziemlich hohen Anteil an Franglais und gendert auch bzw. verwendet geschlechtersensible Sprache.

Ich empfinde auch grundsätzlich die Aufnahme von englisch- oder anderssprachigen Wörtern oder Wendungen nicht als schlimm oder bedrohlich, so entwickelt sich Sprache nun mal. Eine Sprache, die sich nicht mit ihrer Zeit entwickelt, stirbt. Oft ist es ja auch nicht mal so, dass für jedes neu aufgenommene Wort ein anderes automatisch keine Verwendung mehr hat - es findet eher eine Auffächerung in verschiedene Bedeutungsnuancen statt. Übernahmen aus anderen Sprachen hat es ja auch schon immer gegeben, eben überall da, wo Kontakt mit der anderen Sprache und Kultur bestand. Früher passierte das aufgrund von Handelsbeziehungen oder Dynastien, unter deren Herrschaft Länder oder Regionen gerieten, heute ist Englisch eben Universalsprache und omnipräsent.

Was nicht heißt, s. o., dass ich manche Sachen im Deutschen schmerzhaft unidiomatisch klingend finde, aber wie Silvia schon schrieb, das wird sich in ein paar Jahren geändert haben, dann klingt das ganz normal.

Diese ewigen Unterstellungen z. B. des Vereins deutscher Sprache, unsere "schöne deutsche Sprache" würde durch Denglisch verschandelt, finde ich ehrlich gesagt ganz schön peinlich und reaktionär. Es gibt ganz lustige Beispiele dafür, wie viele Wörter in einem Text fehlen würden, wenn nie Vokabeln aus anderen Sprachen übernommen worden wären - wenn ich mal eins finde, stelle ich es hier ein. Man ist da wirklich verblüfft, was alles mal Fremdwort, Lehnwort oder Lehnprägung war und als solches aufgrund von Lautverschiebungen gar nicht mehr zu erkennen ist.

 
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