jacky,

..."Journalismus" ist ja auch vorsortieren, einordnen, bewerten. Wem sag ich das. Aber wer will und kann dies noch wahrnehmen im permanenten Dauerrauschen der Informationshackstückeüberschwemmung.

Wir "wissen" soooooviel. Unser Kopf ist eine einzige Informationsmüllhalde. Alle Medien gaukeln uns vor, uns zu informieren. Aber was erfahren/wissen wir tatsächlich?

Wenn Entfremdung je zutraf, dann bestimmt hier.

Diejenigen, die Informieren schon immer gezielt als Verwirrspiel nutzen, um dahinter in Ruhe ihren Interessen nachzugehen, triumphieren vollends, oder träumen zumindest davon. Hängt auch von uns selbst, vom einzelnen, ab. Ob wir uns von ihnen zu abgewrackten Informationsjunkies, geistig zunehmend ausgemerkelt am iPhone hängend, degradieren lassen. Wir konsumieren z.B. ja schon Apps wie Süchtige, obwohl wir längst nicht mehr wissen, wozu. (wir wählen, konsequenterweise, auf diesem Irrwege, sogar Leute, die für diese zunehmende Gestörtheit vehement und selbst abhängig plädieren, als unsere Dealer in Parlamente, also etwa diese Pickelnerds- und Bubi-Partei namens Piraten).

Allzu kulturpessimistisch sollte man aber auch nicht sein. So manche Wildwüchse werden von ihren Enden her praktisch von alleine wieder austrocknen. Nachwachsende Generationen wie schon jetzt unsere Teenager haben eine ganz andere und neue Medienkompetenz als wir. Ich hab noch mit 15 geglaubt, was im zuhause herumliegenden Bayernkurier stand. Mein Sohn hat schon mit 10 nicht mehr geglaubt, was ich ihm erzähle, lach.
Insofern ist es nicht das schlechteste, wenn die soundsovielte Macht im Staate aus ihrem Elfenbeinturm geworfen wird und nun jedermann glaubt, er sei ein kleiner Journalist, und auf fb und anderen Plattformen sein Weltbild zum besten gibt. Ihre Gleichschaltung ist praktisch nicht mehr möglich. Auch wenn die facebooks und googles davon träumen. Denn Gleichschalter scheitern genauso an unübersichtlichen und kaum dirigierbaren Strukturen, wie die Gleichzuschaltenden an den Informationsfluten. Da dürfte sich manches, zum Glück, gegenseitig aufheben.