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Geschrieben von lilliblue am 16.03.2014, 15:01 Uhr

Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Ich hatte heute ein Übernachtungskind da. In der früh hatte sie sie rote Flecken, die gejuckt haben, an Armen und Beinen. Rote Backen auch, aber die schon gestern und wir meinten das war von der Sonne, weil sie den ganzen Tag draußen war. Ihre Mutter meinte heute früh, sie denkt das sie ne Kontaktallergie evtl. hat. Sie rief mich gerade an und meinte, es schaut aus wie Ringelröteln. Ich weiß das sie vor ca. 2 Wochen in einem Hort bei uns waren (sie geht nicht dort hin).
Wenn es welche sein sollten (sie geht morgen zum Kinderarzt), wie werden die denn behandelt und darf man da in die Schule?

Brr, mich juckts auch schon :-)

 
8 Antworten:

Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von kevome* am 16.03.2014, 15:22 Uhr

Wenn der Ausschlag sichtbar ist, sind sie nicht mehr ansteckend. Ansonsten wohl recht harmlos (außer für Schwangere).

Gemacht wurde bei uns nichts. Als ich selbst diese hatte, habe ich auf meine neue Körperlotion getippt. Bei der Kleinen haben wir dann auch erst auf Sonne getippt. Nachdem die Diagnose stand, haben wir dann nur noch die Schwangeren im Umfeld informiert. Der Große hatte es nicht oder keine sichtbaren Symptome.

Gruß Kerstin

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Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von lilliblue am 16.03.2014, 15:31 Uhr

Also sagen die Lehrer nichts wenn ein Kind so in die Schule kommt? :-)

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Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von Leewja am 16.03.2014, 15:39 Uhr

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Erythema infectiosum
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B08.30
Erstbeschreiber

Willan, 1798; Sticker, 1899; Cheinisse, 1905
Synonym

Megalerythem; Megalerythema epidemicum; Megalerythema infectiosum; Ringelröteln; Stickersche Krankheit; fünfte Krankheit; Ohrfeigenkrankheit; Slapped-Cheek-Disease; Backpfeifengesicht
Definition

Mäßig kontagiöse, milde verlaufende virale Exanthemkrankheit im Kindesalter, hervorgerufen durch eine Infektion mit dem Parvovirus B19.
Erreger

Parvovirus B19 (einzelsträngiges DNA-Virus), Übertragung durch Tröpfcheninfektion, Inkubationszeit 13-17 Tage. Parvovirus B19 ist das einzige Parvovirus, das den Menschen infiziert. Es wurde 1975 zufällig durch Yvonne Cossart gefunden und nach einer Untersuchungsreihe benannt (Nummer 19 in Reihe B).
Manifestation

V.a. bei Kindern unter 14 Jahren auftretend, meist zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr. Saisonale Häufung von Juni bis November. Im Vorschulater liegt die Durchseuchung bei 5-10%, bis zum Erwachsenenalter steigt sie auf 60-70%.
Lokalisation

Zunächst Wangen, Ausbreitung v.a. auf die Streckseiten der Arme, evtl. Beine und Gesäß. Kein Schleimhautbefall, Handteller und Fußsohlen sind meist frei.


Klinisches Bild

Die Inkubationszeit beträgt 4-14 Tage. Meist milde, katarrhalische Vorboten, intensive schmetterlingsförmige Rötung und Schwellung der Wangen (bei 75% der Erkrankten: Ohrfeigengesicht; slapped cheeck appearance), 1-4 Tage später typische gitter- oder girlandenförmige Erythemfiguren. Auch morbilliforme Exantheme können durch das Parvovirus B19 hervorgerufen werden. Dauer des Exanthems: 1-3 Wochen. Häufig Lymphknotenschwellungen, evtl. Begleitarthritiden (5-10% der Kinder. Betroffen sind hierbei insbes. die Finger-, Fuß- und Kniegelenke. Unter symptomatischer Behandlung klingen die Gelenksymptome innerhalb von 2-3 Wochen ab.
Histologie

Entzündungszeichen, perifollikuläre Infiltration, Schwellung der Bindegewebsfasern.
Diagnose

Akute Infektion: Nachweis der Virus DNA; VP2-spezifische IgM (14 Tage bis ca. 5 Monate nach Infektion positiv) und VP1/VP2-spezifische IgG (21 Tage nach Infektion, lebenslang nachweisbar).

Differentialdiagnose

Masern: (i.A. deutlich schwerer verlaufendes Krankheitsbild als das Erythema infectiosum; mit katarrhalischem Prodromalstadium verlaufend: Fieber bis 40 °C, Rhinitis, Konjunktivitis, Lichtscheu, Pharyngitis, Tracheitis. Enanthem; Exantherm: Rote, runde oder ovale, zunächst blass- dann dunkelrote, evtl. hämorrhagische Flecken zunächst hinter den Ohren, dann an Hals und Rumpf, zuletzt an den Extremitäten. Vergrößerung und Konfluenz der Flecken).
Röteln: Spielt differentialdiagnostisch kaum eine Rolle.
Scharlach: (Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Erbrechen. Pharyngotonsillitis. Druckdolente Halslymphknotenschwellung. Exanthem, evtl. um Tage verzögert, typisch beugeseitig - Leistenbeuge, Schenkeldreieck, Beugeseiten der Arme). Charakteristisch ist die periorale freie Zone).
Systemischer Lupus erythematodes: (Hautveränderungen sind in 80% der Fälle vorhanden. "Schmetterlingserythem": Weiterhin können sich morbilliforme, skarlatiniforme, multiforme, rosazea- oder livedoartige Exantheme, vor allem an oberen Rücken- und Brustpartien, entwickeln; Serologie und Immunhistologie sind diagnostisch).
Erysipel: (Hochfieberhaftes [Schüttelfrost: genaues Nachfragen!] u. hochakutes Krankheitsbild mit Lymphadenopathie; meist asymmetrisch lokalisiert; Leukozytose, Neutrophilie, CRP, ASL deutlich erhöht).
Erythema exsudativum multiforme: (im Falle der anulär ausgeprägten Ringelröteln wichtige DD; das Exanthem steht deutlich stärker im Vordergrund als beim Erythema infectiosum; ein EEM zeigt meist sukkulente Kokardenstrukturen mit evtl. blasigem Zentrum).
Erythema anulare rheumaticum (wichtigste Differentialdiagnose, da morphologisch sehr ähnlich; wichtige Unterscheidung: Fieberschübe; Chronizität; bereits initial massiver Gelenkbefall; Serologie mit positivem Rheumafaktor!).
Komplikation

Bei Immunsupprimierten verlaufen Infektionen mit Parvovirus B 19 u.U. komplikativ, meist chronisch persistierend mit Auftreten von rekurrierenden Exanthemen u. weiterhin mit chronischer Anämie, Retikulzytopenie, Erythroblastopenie (PRCA = pure red cell aplasia), Myokarditis, Perkarditis, Meningitis und Enzephalitis.
Therapie

Symptomatisch, Lotiones, Schulbesuch für 10 Tage aussetzen.
Prognose

Günstig. Lebenslange Immunität.
Hinweis(e)


Cave: Bei einer Infektion Schwangerer kommt es in 30% der Fälle zu einer transplazentaren Infektion. Dies führt insbes. zwischen der 13. und 20. Gestationswoche, bei 5-10% zu einem Hydrops fetalis.


Literatur

Frank R et al. (1996) Dermatologic symptoms of parvovirus B19 infections. Hautarzt 47: 365-368
Cheinisse L (1905) Une cinquieme maladie eruptive: Le megal-erytheme epidemique. Semaine Med 25
Cossart YE, Field AM, Cant B, Widdows D (1975) Parvovirus-like particles in human sera. Lancet 1: 72-73
Frydenberg A, Starr M (2003) Slapped cheek disease. How it affects children and pregnant women. Aust Fam Physician 32: 589-592
Katta R (2002) Parvovirus B19: a review. Dermatol Clin 20: 333-342
Scott LA et al. (2003) Viral exanthems. Dermatol Online J 9: 4
Sticker G (1899) Die neue Kinderseuche in der Umgebung von Giese (Erythema infectiosum). Z Prakt Ärzte 8
Willan R (1798) On Cutaneous Diseases. vol 1 (London) J. Johnson, St. Paul's Church-Yard

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Prof. Dr. P. Altmeyer
© Springer-Verlag 2014

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Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von lilliblue am 16.03.2014, 15:43 Uhr

Holla, da sind aber viele -IchverstehnurBahnhof- Ausdrücke dabei :-)

Schulbesuch für 10 Tage aussetzen ?

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Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von kevome* am 16.03.2014, 15:46 Uhr

Ich hatte mir sicherheitshalber eine Bescheinigung vom Kinderarzt geben lassen, dass sie zur Schule darf.

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so stehts da ;)

Antwort von Leewja am 16.03.2014, 15:49 Uhr

es ist normalerweise eine harmlose erkrankung, nur eben schwangere sind ein problemfall....da sollte man wirklich drauf achten, keine zu treffen...

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Re: Kennt sich jemand mit Ringelröteln aus?

Antwort von Silvia3 am 16.03.2014, 19:09 Uhr

Bei meiner Tochter verliefen die Ringelröteln völlig harmlos, ich hätte sie nicht mal bemerkt, wenn ich sie nicht selbst bekommen hätte. Bei mir war es richtig heftig, weniger der Ausschlag, aber ich habe ganz tolle Gliederschmerzen bekommen, konnte kaum noch laufen und war todmüde. Beim Arzt stellte sich dann raus, dass es Ringelröteln waren, was auch den komischen, schmetterlingsförmigen Ausschlag im Gesicht meiner Tochter erklärte. Ich glaube, ich musste Antibiotika nehmen, aber es ist schon mindestens 8 Jahre her, ich weiß es nicht mehr sicher.

Silvia

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So ähnlich war es bei mir auch.

Antwort von Trini am 17.03.2014, 10:04 Uhr

Das Kind hatte den Ausschlag und die Mutter hatte Höllen-Schmerzen, die mir erst nachher erklärlich waren.

Kind durfte zur Schule.

Trini

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