Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von oma am 03.04.2019, 16:48 Uhr

Was sollte uns der Beitrag denn eigentlich sagen?

Es kann ja nicht sein, dass uns das als normaler Zustand verkauft werden sollte. Aber Kritik am Verhalten der Mutter habe ich auch nicht wirklich rausgehört. Spätestens als die Mutter nach dem Auszug der Tochter "plötzlich" wieder mehr aufstehen und sogar mit dem Rollator rausgehen konnte, hat man sich doch gefragt, wieviel sie vor den 10 Jahren "Bettlägerigkeit" dann noch gekonnt hätte.

Aber davon abgesehen: Wenn ich lese, dass der überwiegende Teil der Menschen sich wünscht, im Pflegefall von der Familie gepflegt zu werden, frage ich mich immer, ob denn niemand über seinen Tellerrand schauen kann. Wenn ich erwarte, dass z.B. das Kind/die Kinder sich um mich kümmern, nehme ich sehenden Auges in Kauf, dass deren Leben stark eingeschränkt wird. Das geht ja bei vielen Frauen bis zur Aufgabe des Berufes, was sich dann bei der Rente niederschlagen wird. Ich rede natürlich nicht von Fällen, wo man nur das Einkaufen und Putzen übernimmt oder die Person mal zum Arzt fährt.

Ich habe eine Cousine, die seit vielen Jahren ihre 81-Jährige Mutter pflegt. Und letztes Jahr verstarb ihre Schwiegermutter, die sie ebenfalls seit 10 Jahren gepflegt hat. Meine Cousine hat selbst ein großes Haus, das sie neben den beiden anderen Haushalten versorgen musste. Sie hat 2 Kinder großgezogen und kümmert sich fast täglich auch noch um die beiden Enkelkinder.
Ihre Mutter ist es z.B. gewohnt, morgens um 6.00 Uhr aufzustehen. Sie wohnt im Nebenhaus. Und es ist für sie selbstverständlich, dass ihre Tochter dann um 6.00 Uhr auf der Matte steht und das Frühstück richtet.

Als sie letztes Jahr, am Ende ihrer Kräfte und kurz vor dem Zusammenbrechen, endlich mal 10 Tage Urlaub mit ihrem Mann gemacht hat, ist die Mutter zuhause gestürzt und hat sich die Hüfte gebrochen. Meine Cousine hat ihren Urlaub noch in der ersten Woche abgebrochen. :o(
Ich frage mich immer: WANN fängt eigentlich ihr eigenes Leben mal an? Wann darf sie sich mal nur um sich kümmern? Und: Wie kann man sowas von seinem Kind erwarten?

Ich habe meiner Mutter schon vor vielen Jahren gesagt, dass ich sie niemals pflegen würde. Hängt nicht nur mit unserem nicht sehr innigen Verhältnis und meinen körperlichen Einschränkungen zusammen. Ich finde, zur Pflege muss man sich berufen fühlen. Ich hätte schon wie beim Beispiel "6.00 Uhr bitte Frühstück" nicht die Einsicht, dass MEINE Bedürfnisse völlig ignoriert werden dürfen. Und würde mich jemand aus dem Schlaf reißen, weil er den Wunsch nach einem Nackenkissen hat, würde ich vermutlich ausrasten.

Und ich war schon in jungen Jahren der Meinung: Wenn schon MEIN Leben im Pflegefall ruiniert ist, muss ich nicht noch das Leben meiner Angehörigen ruinieren. Für die Pflege gibt es dann Pflegeheime und Pflegepersonal. Und die sollten nach meiner Vorstellung ein mindestens dreifaches Gehalt wie momentan bekommen. Wobei die aber wenigstens nach ihrer schweren Schicht nach Hause und abschalten dürfen. Das kann man als pflegender Angehöriger nicht.

Meine Familie jedenfalls ist für alle Fälle informiert: Im Pflegefall ins Heim. Im Todesfall keine Anzeige, anonyme Urnenbestattung. Fertig.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge

Anzeige

Erfurt

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.