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Geschrieben von Maca am 09.06.2020, 13:36 Uhr

“Weiß als normstiftende Position entheben“

Obiges Zitat stammt aus einem Beitrag im Deutschlandfung (von 2015):
https://www.deutschlandfunk.de/critical-whiteness-weisssein-als-privileg.1184.de.html?dram:article_id=315084

Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.

“Weiße müssen priviligierte Position wahrnehmen
Die Position, die die kritische Weißseinsforschung bezieht, entstand aus den Erfahrungen von Nicht-Weißen. Sie erleben in unserer Gesellschaft täglich, dass ihnen Eigenschaften zugeschrieben oder abgesprochen werden aufgrund bestimmter äußerlicher Merkmale. Und dass sie im Unterschied zu Weißen als Repräsentanten einer ethnischen Gruppe wahrgenommen werden. Die kritische Weißseinsforschung will die Weißen darauf aufmerksam machen, dass sie nicht einfach „Menschen“ sind, sondern weiße Menschen. Das heißt, sie sind nicht ausgenommen von der gesellschaftlichen Bestimmung durch ethnische Merkmale. Diese Bestimmung verschafft ihnen eine Sonderrolle. Dies zu leugnen, heißt, jene rassistischen Hierarchien fortzuschreiben, die sie für überholt annehmen. Ferner weist die Weißseinsforschung darauf hin, welche Privilegien jeder weißen Person in dieser Gesellschaft zukommen.“( Auszug aus dem Beitrag)

Auch Zeit- online hat das Thema heute aufgegriffen.

 
15 Antworten:

Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von Maca am 09.06.2020, 13:39 Uhr

DeutschlandfunK

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sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von Leewja am 09.06.2020, 14:18 Uhr

und sonst etwas fehlen (wo es doch evolutionsgeschichtlich genau andersrum sind, uns fehlt Melanin und wir sind "nicht-schwarz"---)

Danke für den Tip, ich höre/lese mal nach.

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von AliceBrownful am 09.06.2020, 19:37 Uhr

Passend dazu kann man sich auch mit intersektionaler Diskriminierung und den Kategorien Race/Gender/Class auseinandersetzen. das
Zum Beispiel bei Straftaten ist die Herkunft immer nur dann interessant, wenn der Täter BPoC ist. Bei den aktuell aufgedeckten Straftaten im Bereich Kindesmissbrauch wird die Herkunft der weißen Täter ignoriert und nicht als Bewertungskriterium angeführt, geschweige denn um allgemeine Rückschlüsse auf deutsche Männer zu ziehen (was ja auch völlig absurd wäre, bei BPoC aber regelmäßig gemacht wird).
Generell wird die Bedeutung von Privilegien von den Innehabenden ebendieser gerne ignoriert.

Und hier noch ein spannender Text zur Vermischung von Sexismus und Rassismus:
https://movements-journal.org/issues/03.rassismus/10.dietze--ethnosexismus.html

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von tonib am 09.06.2020, 21:09 Uhr

Ich finde das als eine Stimmen von vielen interessant, aber in Teilbereichen nervig.

Wenn dort steht, dass der Hauptzweck der Forschung sei, "Weißen" beizubringen, sie seien nicht nur irgendwie Menschen, sondern "weiße" Menschen, dann finde ich dann vom ganzen identitätspolitischen Ansatz her spalterisch und nicht fortschrittlich. Denn das hieße für mich, dass Hautfarben unwichtig sind und es eben nicht schwarze, gelbe, braune und weiße Menschen gibt, sondern einfach Menschen. Aus meiner Sicht bringt die Identitätspolitik die Gesellschaft nicht voran.

Was einen nicht daran hindern sollte, gegen Rassismus einzustehen, der ja gerade diese Unterschiede betont.

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von SassiStern am 10.06.2020, 8:46 Uhr

Also mir ist schon aufgefallen dass ich ein weißer Mensch bin. Dafür brauche ich auch keinen eigenen Forschungszweig der mir das extra erklärt. Ein Blick in den Spiegel reicht. Und nun?

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von SassiStern am 10.06.2020, 8:51 Uhr

Wenn man bedenkt dass diese Aussage von einer Ärztin kommt ist das doch sehr bedenklich. Vielleicht Weiße mit Albinos verwechselt? Ansonsten einfach mal informieren über Eumelanin und Phäomelanin.

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von tonib am 10.06.2020, 9:29 Uhr

... und auch hier: den eigenen Status nicht kritisch zu hinterfragen, ist sicherlich der falsche Weg, und natürlich gibt es auch in D noch einiges zu verbessern, was die Rolle der Frau angeht.

Trotzdem - wenn ich z.B. nach Afghanistan, Pakistan oder Indien schaue, habe ich schon das Gefühl, insoweit in einer "überlegenen Zivilisation" (wobei ich einen anderen Begriff verwenden würde) zu wohnen, "Ethnosexismus" hin oder her.

Ich finde, wir müssen sehr vorsichtig sein, die Rechte und Erkenntnisse, die wir im Rahmen von Aufklärung und Frauenbewegung errungen haben, nicht leichtfertig zu verspielen, nur um nicht als rassistisch - oder "eurozentristisch", hier als Kritik verwendet, angesehen zu werden.

In meinen Augen gibt es tatsächlich Systeme, die besser sind als andere. Das hat viel mit Kultur, Geschichte und Ethik zu tun, aber nicht viel mit Hautfarbe.

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von tonib am 10.06.2020, 9:53 Uhr

Ich finde schon den Ansatz falsch, jemanden hauptsächlich über einen Mangel an irgendetwas zu definieren, weder sorum noch andersum.

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von AliceBrownful am 10.06.2020, 12:16 Uhr

Es geht nicht darum, zu sagen, es ist ok Frauen zu betatschen oder so. Es geht darum das Verhalten von Menschen nicht durch die Kulturbrille zu sehen. Misogynie gibt es in allen Kulturen und wird besonders durch Religionen legitimisiert. Dazu unbedingt „Female Pleasure“ anschauen, sehr guter Dokumentarfilm.
Der erneute Missbrauchsskandal ist doch ein super Beispiel. In fast allen in den letzten Jahren aufgedeckten Skandalen zu dem Thema, waren Deutsche die Täter. Trotzdem sagt keiner, dass es ja mal wieder typisch ist, dass das ein Deutscher war und dass Kindemissbrauch und -misshandlung zur deutschen Kultur gehört. Oder zur katholischen.
Wenn muslimische Männer ihre Frauen schlecht behandeln, dann ist es weil sie Moslems sind und aus einer unterlegenen Kultur entstammen. Was wiederum zu dem Schluss führt, dass sich wohl die meisten Männer aus dem „Kulturkreis“ so verhalten. Wenn deutsche Männer das machen, dann einfach weil sie chauvinistische Arschlöcher sind. Nicht weil sie deutsch oder christlich geprägt sind. Weshalb man auch nicht kollektiv allen Deutschen Männern unterstellt, Frauen schlecht zu behandeln.
Mein Beispiel von oben nochmal anders ausgeführt, da anscheinend nicht deutlich geworden ist, was ich sagen möchte.

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Nein, Hasilein, deswegen sagte ich "evolutionsgeschichtlich"

Antwort von Leewja am 10.06.2020, 12:50 Uhr

vielleicht liest Du mal ein Ründchen nach?

Aber vielen herzlichen Dank, dass du mich als Dermatologin endlich mal über Melanine aufklärst, das ist so nett.

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Re: “Weiß als normstiftende Position entheben“

Antwort von kati1976 am 10.06.2020, 16:44 Uhr

Weiß? Naja bei dir sehe andere Farben

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von Korya am 11.06.2020, 13:03 Uhr

Es ging ja auch um die gesellschaftliche Normierung, die so, wie sie jetzt steht, evolutionsgeschichtlich verkehrtherum ist (Weiß ist besonders, Schwarz fehlt was) und deshalb nicht mal historisch oder biologisch haltbar. Ich habe die Zahl vergessen, aber ich meine zu entsinnen, die Mutation in Europa efolgte vor 8000-12000 Jahren, so um den Dreh. Also quasi erst gestern. Vorher waren wir auch alle schwarz.

Davon abgesehen, ist es unheimlich schwierig, solche Denk- und Sprechmuster abzulegen, bzw. sich Alternativen anzutrainieren, die man parat hat. Denn in der alltäglichen Kommunikation legt niemand jedes Wort auf die Goldwaage - nur verschwimmen dabei Grenzen vom belanglos ausgesprochenen zum Steuern und Füttern der Normierung.

Wie im Artikel benannt: gefährlich ist nicht der kleinbürgerliche Gröler, der heute wieder einen über den Durst getrunken hat und nun an der Hausecke geklammert seinen Frust in die Nacht brüllt. Sondern der Gebildete, unterschwellig polarisierende, der bei Bedarf immer sagen kann: das hab ich doch nie so gemeint, da hast du mich wohl missverstanden....

Diese schleichende sich wiederholende verbale Ausgrenzung eines "uns" gegenüber "denen" (soto) ist das Gift.

Historisch bedingt mag dieses starke Bedürfnis, die eigene Gruppe nach bestimmten Merkmalen zu definieren, und eine scharfe Grenze zum gruppenfremden zu ziehen, vielleicht erklärbar sein, wo es für das Überleben der eigenen Kleinstgruppe / Familie / Clan wichtig war, die eigene Höhle oder das eigene Reisfeld zu verteidigen...
Aber warum wir heute noch solche Schwierigkeiten haben, die Merkmale unserer die Gruppenzugehörigkeit zu erweitern, erschließt sich mir nicht.

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von SassiStern am 12.06.2020, 12:14 Uhr

Die Theorie der Wiege des Menschen in Afrika ist doch schon lange widerlegt.

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von Zwergenalarm am 12.06.2020, 16:22 Uhr

Klar! Weiß ja wohl jeder, dass die Überlebenden von Atlantis sich damals ins tibetanische Hochland gerettet haben........und von dort diiiirekt nach Deutschland gewandert sind.


Vielleicht solltest du aber sicherheitshalber deine „Fachmagazine“ aus den 30igern doch noch mal mit der heutigen Forschung abgleichen.

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Re: sieht man ja schon an dem Begriff "nicht-weiß"...als würde Weißsein die Norm sein

Antwort von SassiStern am 13.06.2020, 11:16 Uhr

https://www.welt.de/wissenschaft/article164823057/Lebten-die-Vorfahren-des-Menschen-doch-in-Europa.html

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