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Geschrieben von Moneypenny77* am 12.11.2009, 11:25 Uhr

Wieso noch über die Gründe spekulieren?

Sie wurden doch hinreichend dargelegt?

Er ist zum FC Barcelona gewechselt und hat dort keinen Fuß auf den Boden bekommen. Von Barcelona wurde er nach Istanbul verliehen, dort bei einem Spiel übelst von den Fans behandelt.

Wie so vielen jungen Spielern, die wir hier bei Borussia hatten, wurden sie von ihren Beratern viel zu früh in die große weite Welt gejagt und waren mental gar nicht so weit, wären es vielleicht auch nie geworden. Torhüter ist noch mal zusätzlich der blödeste und vor allen Dingen einsamste Job im Fußball. Wer nicht gerade, wie 95 % aller Fußballer, den IQ einer Querlatte hat, und Robert Enke lag weiß Gott darüber, der steckt die Primitivität und Einfältigkeit seines Umfeldes nicht immer so leicht weg.

Ich weiß noch, als Olli Kahn, damals beim KSC, den sterbenden Schwan gegeben hat, als er beim DFB-Pokal-Spiel eine Kastanie an den Kopf gekriegt hat. Beim Wiederholungsspiel war Psychoterror in Guantanamo gegen das, was er sich antun mußte Urlaub. Wenn die Bayern einliefen, schrien 30.000 Menschen im Chor "Ziege in den Zoo".

Aber auch mit den eigenen Spielern ging man, und das ist heute sicher nicht anders, nicht zimperlich um. Als der Wechsel von Heiko Herrlich zu Borussia Dortmund klar war, schallte es nur noch "Herrlich, Herrlich, who the fuck is Herrlich". Vergessen der Weg zum Pokalsieg und in den UEFA-Cup. Lothar Matthäus vor seinem Wechseln.

Robert Enke hat, so sagten es Arzt und Frau, seine Depressionen 2003 bekommen, nach Barcelona und Istanbul. Gefeiertes Talent in Jena und Mönchengladbach, als "Versager" kehrt er zurück. Versagensängste sollen, für mich nachvollziehbar, zu der ersten Depression geführt haben. Wer hat die nicht? Ja, wer hat die nicht. Aber hinter wem stehen bei einem Fehler physisch zigtausende eigene Fans die einen Auspfeifen, wenn man daneben greift? Wer wird danach mit blöden Journalistenfragen gelöchert: "Wäre der nicht haltbar gewesen"... Wer droht nach jedem Fehler am Tag danach zum Depp der Blöd-Zeitung zu werden?

Ich habe gestern ein altes Interview von ihm gesehen. Darin sagte er, er habe eine Verantwortung. Für seine Frau, für die Mannschaft, für seinen Verein. Wenn der Sinn des Lebens nur noch in der Verantwortung für andere besteht und man dann auch noch eine ausweglose Angst hat, dieser gerecht zu werden, dann ist das ein schrecklicher Teufelskreis.

Und um in diesen zu geraten muß man nicht Nationaltorhüter sein.

 
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