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Fundstück

Thema: Fundstück

Nachdem in Bayern gerade eine Brennstoffzellenfabrik für Wasserstoffautos eröffnet wurde, wurde mir die anhängende Grafik in die Timeline gespült, die ich mit euch teilen wollte und die sehr anschaulich zeigt, wie sinnlos und unwirtschaftlich auch "sauberer" Wasserstoff für private PKWs ist. Eingekringelt sind die Bereiche, für die Hubert Aiwanger den sauberen Wasserstoff als Alternative zur E-Technik propagiert. Auf der Grafik sieht man aber auch, für welche Bereiche sauberer Wasserstoff sinnvoll und wichtig sein könnte. Die ursprüngliche Grafik geht auf Schätzungen des amerikanischen Energie-Experten Michael Liebreich zurück (die Kringel und die blaue Beschriftung wurden natürlich hinzugefügt).

von Dots am 28.02.2024, 09:11



Antwort auf Beitrag von Dots

Ja, Bayern und seine tolle Wasserstoffinitiative. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die CSU genauso dahinter steht (besonders einer, nicht umsonst steht das Wasserstoffzentrum in Söders Wahlkreis...) und das ganze nicht nur durch Aiwangers Ministerium initiiert und gefördert wurde. Und Wissing im Bund mit seinem E-Fuels-Dialog arbeitet ja in eine ähnlich Richtung. Der Witz ist vor allem, dass Bayern zwar die Technologieführerschaft anstrebt, produziert werden soll der Wasserstoff aber "im windreichen Norden". Hier schafft man es ja nicht mal, ein paar neue Windräder aufzustellen. Im bayerischen Chemiedreieck nahe Altötting hat man die Errichtung eines Windparks gerade wieder astrein versemmelt. Aiwanger unterstützt zwar Windkraft, aber sein Engagement kam halt viel zu spät. Und richtig anlegen mit den NimBY-Bürgern möchte er sich auch nicht. Da ist es doch viel schöner, einem neuen Wasserstoff-Prof an irgendeiner Uni zu gratulieren oder eine Fabrik mit einzuweihen.

von Cpt_Elli am 29.02.2024, 12:48



Antwort auf Beitrag von Cpt_Elli

Sorry, hab jetzt erst gesehen, dass überhaupt jemand geantwortet hat. ;-) Klar, das ist nicht ausschließlich auf Aiwanger gemünzt, die bayrische Energiepolitik ist wirklich ein Abgesang auf rationale Erkenntnisse, und über Wissing müssen wir nicht reden. Ich frage mich manchmal, warum diese Häufung an Fossiljunkies, die nullkommanull auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sind, ausgerechnet in Deutschland Politik und das Meinungsbarometer prägen muss. Es ist so zählebig und anstrengend, dagegen zu argumentieren wie gegen andere Fakemeldungen. In der neuen brandeins stand auch, dass sich Deutschland (politisch und gesellschaftlich) besonders schwer damit tut, sich von dem zu lösen, was traditionell den Erfolg der deutschen Wirtschaft geprägt hat, Chemie- und Autoindustrie. Der Gründer- und Innovationsgeist wäre zwar grundsätzlich da, aber insgesamt erstens zu wenig politisch und finanziell gefördert und zweitens vor weitaus größeren Hürden stehend als in anderen Ländern. Dass wir uns immer noch viel zu sehr auf vergangenen Erfolgen ausruhen und die Aufbruchstimmung hier vor allem politisch und gesellschaftlich fehlt, finde ich schwierig. Manchmal denke ich, wir sind einfach zu wohlstandssaturiert.

von Dots am 03.03.2024, 10:02