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Geschrieben von mamasolina am 19.03.2007, 2:43 Uhr

Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

hallo zusammen,

vorweg...ich bin in diesem forum nur ein stiller leser,aber ich möchte mich zu obigem thema nun doch mal äußern.ich bin langjährige vollzeit-pflegemutter übers jugendamt und habe etliche erfahrungen über versch.erziehungsarten sammeln können.besonders schwierige oder verhaltensauffällige kinder werden von uns betreut sowie auch behinderte kinder.ich mußte leider unübertrieben feststellen,daß die kinder aus sogenannten Nicht-Erzieher-Familien bei weitem schwieriger in sozialen dingen sind und sich auch viel schwerer damit tun sich in einrichtungen wie krippen,kiga,schule ectr.zurecht zufinden. zur zeit betreuen wir u.a.ein 7 jähriges mädchen das die "Nicht-Erziehung"in ihrer familie genossen hat.in diesem falle möchte ich es schon fast narrenfreiheit nennen.die eltern haben diesem mädchen keinen gefallen damit getan,denn sie findet sich in schule und tagesstätte,wo es natürlich regeln gibt,absolut nicht zu recht.sie ist außenseiterin da sie sich in keinster weise anpassen kann.wenn 20 kinder mit der erzieherin das gleiche tun,macht sie garantiert was ganz anderes oder bockt grundlos.wenn vor der abholung aufgeräumt wird,ist sie die einzige die nicht hilft,da sie halt einfach keine lust hat.die anderen kinder machen einen bogen um die kleine,da sie immer die "bestimmerin"sein mag.das sind nur kleine beispiele.zuhause ist es nicht anders,sie möchte ohne rücksicht auf verluste ihr ding durch ziehen,ob es nun für andere familienmitglieder erträglich ist oder nicht,spielt dabei keine rolle.mehr möchte ich das gar nicht ausweiten.

ich bin eben dadurch das wir sogenannte "problemkinder"aufnehmen laufend mit psychologen und pädagogen sowie ärzten in kontakt und jeder rät dazu den kindern grenzen aufzuzeigen.es ist unsere pflicht und schuldigkeit die kinder zu begleiten und sie fürs spätere leben zu wappnen.dies kann nur erfolgreich gelingen wenn wir den kindern einen festen rahmen geben in diesem sie geborgen aufwachsen können und regeln die sie auf jeden fall im späteren leben auch zur genüge kennenlernen werden.wie soll sich ein ein erwachsener in dieser welt zurecht finden,wenn er in den kindheitstagen keine oder so gut wie keine grenzen und regeln aufgezeit bekommen hat.
schläge und geschreie haben natürlich NICHTS mit erziehung zu tun und sind auch nicht produktiv.ich lehne sowas komplett ab!
es gibt aber einfach dinge die eingehalten werden müssen um erstens sich selbst und andere nicht zu gefährden und zweitens um eben in dieser welt mit anderen menschen zurecht zu kommen.ein kind das eine gesunde erziehung genossen hat tut sich im leben weitaus leichter wie ein nicht-erzogenes.es gibts eben immer wieder situationen in denen man sich anpassen muß.

gerade für kinder die gerne im verhalten "übers ziel hinaus schiessen" ist es sehr wichtig aufgezeigt zu bekommen das es so einfach nicht geht.

ich möchte die nicht-erziehungs-kinder nicht mit problemkindern vergleichen oder gleichsetzen,aber ich durfte mehrmals erleben das aus nicht-erziehungs-kindern problemkinder wurden.ich sage das wort"problemkind"nicht deshalb weil schwierig zu lenken oder auffällig,sondern deshalb weil sie zu aussenseitern in der "kinder-gesellschaft" wurden und damit garantiert nicht glücklich waren sondern eher darunter gelitten haben.

ich möchte hier niemandem auf den schuh treten.das liegt mir mehr als fern und jeder soll es so handhaben wie er es für richtig und gut hält für sich und seinen nachwuchs.das geschriebene ist einfach mein bzw.unser persönlicher erfahrungswert.wir haben uns aus diesen erfahrungen heraus zum vorsatz gemacht die kinder mit viel liebe und geborgenheit in einem sicheren rahmen mit notwendigen regeln zu erziehen um ein schönes miteinander genießen zu können und dies ist uns bis jetzt ganz gut gelungen.

sorry,wenn ich dieses thema wieder aufgewühlt habe,aber es hat mir schon lange auf der zunge gebrannt.

liebe grüße
mamasolina

 
50 Antworten:

Re: Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von mamaselio am 19.03.2007, 5:57 Uhr

Auch du verwechselst wie so viele Nicht Erziehung mit laissez faire bzw Verwahrlosung.

Ich beschaeftige mich seit Oktober mit Nicht Erziehung (sowohl praktisch als auch theoretisch) und ich kann nicht bestaetigen, dass nicht erzogene Kinder unsozial sind/werden (mein Sohn ist deutlich sozialer geworden, seit ich aufgehoert habe ihn zu lenken).
Grenzen und Regeln ergeben sich ganz natuerlich aus dem taegl. Miteinander, das wird mir immer klarer.
Welche Zusatzregeln?Grenzen glaubst du sind noetig?

Mein Sohn und ich verhandeln sehr viel (Beispiel Zaehneputzen, waschen...Er will sich morgens weder das Gesicht waschen noch die Zaehneputzen. Hab ihm gesagt, dass ich mit einem ungewaschenen Gesicht gut leben kann, aber die Zaehne mir Sorgen machen. Hab gefragt, ob er sie spaeter putzen kann. Ja, kann er. Bei Alex im Kiga. Hab gefragt und er putzt dort sofort nach dem Fruehstueck).

LG
Christiane mit Elio 3.5 Jahre

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Re: Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von Trinity0815 am 19.03.2007, 6:37 Uhr

Ich zähle mich zwar eigentlich nicht zu den "Nichterziehern", aber mich würde interessieren, woher Du weißt, dass die von Dir genannten Problemkinder in dem Sinne nichterzogen wurden, wie es HIER definiert und verstanden wird?

LG
Trinity

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möchte ganz kurz "am Rande" zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von wassermann63 am 19.03.2007, 7:26 Uhr

mitsenfen.

Hi,

wirklich nur kurz: mein Großer geht in einen Kiga, in welchem das "offene Konzept" angewendet wird (wie ich vor kurzem über eine Mutter erfahren habe). Dieses KOnzept stimmt m.E. mit den Prinzipien des Nicht-Erziehens überein.

So. Seit längerem mache ich mir Gedanken über meinen Sohn und den Kiga, denn - er bringt nichts mit aus dem Kiga, im übertragenen und im praktischen Sinn. Das heißt, ich habe das GEfühl, er eignet sich keinerlei Fertigkeit an oder - besser gesagt - hat keine Chance, FErtigkeiten und Fähigkeiten, im praktischen wie im sozialen Sinn z.b. zu erwerben und zu verbessern.

Tatsächlich spielt er den lieben langen Tag im Legozimmer und draußen im Hof mit dem roten Fahrzeug. So seine Aussage. Und so auch die Realität. Tägliche 20minütige gezielte Aktivitäten sind eine Farce, denn die Kids nehmen sie nicht wahr - weil für sie unbekanntes Neuland.

Und weil Kinder nunmal auf der einen Seite Sicherheiten brauchen, um sich auf der anderen Seite in Neuland zu begeben und dies dann nur tun, wenn sie begleitet werden, passt dieses Konzept z.B. für meinen Großen nicht.

Bei Gelegenheit werde ich - wenn's euch interessiert - mal näher auf das Thema eingehen.

Tatsache ist; heute habe ich einen TErmin in einem "klassischen" Kiga, in welchem einmal die Woche ein Naturtag praktiziert wird (also rausgehen in die Natur und ganz spezifischen Tätigkeiten nachgehen in der Naturbeobachtung z.B. oder an den See oder ein Picknick usw. usw.), feste Bastelstunden (mit persönlicher Anleitung der Kids - fehlt im offenen Konzept total. Tatsächlich kommt da nix (!) rüber an gebastelten Sachen oder thematisierten Bilder z.B.), Stuhlkreisen, Konfliktbewältigung, einmal wöchentlich Sprachschulung durch einen speziell hierfür ausgebildeten PSychologen, einmal wöchentlich Zahlenverständnis usw. usw.

Ich bin sehr gespannt udn mein Großer freut sich auch schon mächtig, vor allem wegen des naturtags. Er liebt es einfach, draußen im Grünen zu wurschteln und zu werkeln und zu forschen.

LG
JAcky

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Re: Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von didda 79 am 19.03.2007, 9:04 Uhr

Hi,

ich denke solche Kinder "entstehen" dadurch, dass Eltern die Nichterziehung anwenden und keine Ahnung davon haben.

Viele Eltern laufen der Nichterziehung wie einem Modetrend hinterher und informieren sich nicht ordentlich, wie der Erziehungsstil oder besser Nichterziehungsstil angewandt wird.
Hinter einem Erziehungsstil muss man selber stehen und falls man ihn nicht natürlicherweise intus hat, ihn solange "lernen" bis man ihn kann.
Das ist nichts anderes wie in der Schule, wo man ja auch lernt um anzuwenden.
Und eine Unsicherheit im Erziehungsstil, sowie im Nichterziehungsstil ist das sichere Aus für Eltern, denn irgendwann lernen die Kinder, dass die Eltern nicht hinter der Sache stehen und daraus resultieren dann die "Rohrkrepierer" einer Erziehung/NIchterziehung.
Die Kinder tun mir ehrlich leid und das ist nur den Eltern vorzuhalten, denn wenn ich nicht in der Lag bin, mich über alternative ERziehunsstile das Wissen anzueignen, dann sollte man das besser lassen...
LG Birgit

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mich interessierts...

Antwort von mamaselio am 19.03.2007, 9:08 Uhr

Liebe Jacky,

erzaehl doch mal mehr darueber.

Du hattest irgendwann mal von einer Erzieherin deines Sohnes geschrieben (eher ruppig) und ich glaube es gab viele Kinder und wenig Betreuer? Dein Sohn fuehlte sich auch nicht wirklich wohl, oder?? Irgendwie gab es da mal eine Episode mit deinem Sohn, worum es ging weiss ich nicht mehr genau, aber als ich davon gelesen hatte war mir der Kiga aus der Ferne irgendwie ganz spontan unsympathisch.

Was genau offenes Konzept bedeutet weiss ich nicht. Hab grad mal etwas gelesen, aber so ganz schlau bin ich noch nicht.

Elio geht in einen Privat Kiga mit riesem Angebot. Jeden Tag ist da irgendwas (tanzen, toepfern, schwimmen, englisch, ecc). Diese "Kurse" werden von ausgebildeteM Personal geleitet (also die, die mit den Kindern tanzt ist tatsaechlich Tanzlehrerin).
Die Kinder muessen nicht mitmachen, wenn sie wollen ok wenn nicht gehen sie spielen (Garten oder im Zimmer mit einer anderen Erzieherin). Elio wollte lange nicht mitmachen, er wollte nur zuschauen. Inzwischen macht er alles mit.

Er kommt dauernd mit irgendwelchen Bildern heim. Die sehen allerdings ziemlich retouschiert aus...Sind viel zu schoen, aber ok.

Ansonsten ist es eine gemischte Gruppe (2,5-6 Jahre alte Kinder) und Elio kriegt auch viel von den Grossen mit. Inzwischen kann Elio zaehlen und das Alphabet und er weiss wo Pukhet liegt...Die Erzieherin sagt, er hoert lieber bei den Grossen zu statt zu kneten...

Ausfluege...ja..die gibt es, aber lauter so commercial Zeugs (Safari World, Ocean World...ich weiss nicht). Bauernhoefe gibts hier nicht...

Im Kiga wird erzogen, keine Frage (gestern sagte Elio zu mir als ich der Kuckuck und der Esel beim Essen anstimmte "Mama, beim Essen singt man nicht" ups...). Damit habe ich kein Problem.
Nicht Erziehung versuche ich hauptsaechlich privat bei mir umzusetzen (wohlgemerkt versuche!!) und ich muss sagen, dass Elio und ich uns deutlich besser verstehen.

Ich habe uebrigens auch aufgehoert meinen Mann zu erziehen (im Rahmen der Nicht Erziehungs Diskussion war mir aufgefallen, dass ich an ihm auch rumgedoktert habe)und das tut mir auch immens gut!

Schreib mal mehr zum Kiga, wenn du magst.

LG
Christiane

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Nicht-Erziehung?

Antwort von SusanneZ am 19.03.2007, 10:44 Uhr

Du verwechselst wieder Laissez-Faire mit Nicht-Erziehung. Kein Kind, das Nicht-Erziehung "genießt" darf die Grenzen anderer überschreiten und sozusagen nur sein Ding durchziehen. Der Wille des Kindes steht nicht über den Eltern, aber genauso wenig der Wille der Eltern über dem des Kindes. Gefahren natürlich ausgenommen. Das heißt aber nicht, dass die Eltern sich nicht um ihr Kind kümmern. Nein, sie begleiten es tagtäglich.

Oder wehrt sie sich einfach, weil ständig jemand ihre Grenzen überschreitet?

Also, bitte nicht alles mögliche als Nicht-Erziehung bezeichnen. Laissez-Faire (ich vermute jetzt mal, dass ihre Eltern sie machen lassen haben, was sie wollte und sich wenig drum gekümmert haben) gehört jedenfalls nicht zur Nicht-Erziehung. Hast du wirklich schon mal richtig was zu "Nicht-Erziehung" gelesen oder denkst du der Begriff sagt ja schon alles. Bei letzterem täuschst du dich total und schürst wieder Vorurteile.

LG

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Welche Angebote werden...

Antwort von SusanneZ am 19.03.2007, 10:50 Uhr

...denn sonst noch gemacht? Ist da etwas dabei, was ihn interessieren würde?

Wenn das Angebot nicht stimmt, dann wird natürlich nix. Das ist aber bei Nicht-Erziehung zu Hause genauso.

LG

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Re: Nicht-Erziehung?

Antwort von miebop am 19.03.2007, 12:02 Uhr

mamasolina, was du beschreibst ist definitiv nicht das resultat von nicht-erziehung. vielleicht von laissez-faire? eher von verwahrlosung, unabhängig vom erziehungsstil. bitte die begriffe auseinanderhalten!

jacky, zum kindergarten: es ist ja kein umstand, viele kinder in einen raum zu werfen und zu sagen "macht mal". das ist auch nicht nicht-erziehung und auch kein gelungenes offenes konzept, wie ich finde.
in unserem kiga gibt es eine art offenes konzept, in der gestaltung ähnlich wie bei christiane. verschiedene räume, verschiedenes alter, angebote, guter betreuungsschlüssel. das funktioniert für unseren sohn gut, obwohl zeitweise schüchtern.


lg

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Re: Problemkinder und offenes Konzept im Kiga

Antwort von mami06 am 19.03.2007, 12:24 Uhr

Zunächst erstmal ein Satz zum Beitrag von mamasolina: Ich denke, daß sich keiner von uns anmaßen kann darüber zu urteilen, ob die Eltern der "Problemkinder" nun "falsch" oder "richtig" nicht-erzogen haben. Wenn hier unterstellt wird, daß die Problemkinder nur Problemkinder geworden sind, weil die Eltern das Konzept mißverstanden und zu vieles falsch gemacht haben, dann muß ich sagen, daß mit dem Konzept etwas nicht stimmen kann. Wenn es soooo kompliziert ist, das RICHTIG anzuwenden, dann kann es wohl für 95% der Eltern nur unbrauchbar sein!

Im übrigen bin ich zu ahnungslos um beurteilen zu können, ob selbsternannte nicht-erziehende Eltern, die ich kenne, nur deshalb Eltern von Problemkindern geworden sind, weil sie die Nicht-Erziehung verkehrt machen. Ich jedenfalls habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie mamasolina und sehe ihren Beitrag als völlig realistisch und zutreffend an.

Zum Thema "offenes Konzept" im Kiga kann ich sagen, daß unsere Gemiende zwei Kigä hat, einen mit einem offenen Konzept und einen, der eben strenger reglementiert. Wir haben uns in beiden beworben und letztlich den Platz in dem strenger reglementierten Kiga bekommen. Nach nunmehr drei Jahren Kigaerfahrung mit zwei Kindern bin ich überzeugt davon, daß das auch genau das richtige für meine Kinder ist. Meine Tochter hätte damals nie freiwillig gemalt, wenn es nicht verbindliche Veranstaltungen gegeben hätte, weil sie einen Heidenschiß davor hatte. Die Erzieherin hat ihr geholfen und ihr nach und nach die Angst genommen. Heute malt meine Tochter sehr gern. Die Kinder, die aus unserem Kiga in die Schule entlassen werden, können das, was sie können sollten, und zwar sowohl auf der Ebene der Sozialkompetenz als auch hinsichtlich der Fähigkeiten, die in der Schule verlangt werden. Da gibt es kein Kind, was den Stift nicht richtig halten kann, weil es sich in drei jahren Kiga immer um "Malen und Basteln" herumgedrückt und stattdessen lieber geturnt hat.
Ich finde "offene Arbeit" sehr reizvoll, denke aber, daß gerade "erzogene" Kinder da manchmal etwas orientierungslos sind und daß Defizite oftmals nicht so früh auffallen in einem Kiga mit offener Arbeit.
Meiner Tochter hat es viel geholfen, im Kiga auch Sachen machen zu müssen, zu denen sie nicht so viel Lust hatte. Gerade im Hinblick auf die Schule (die nach herkömmlicher Lehrmethode verfährt) ist das superwichtig gewesen!

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Meine Tochter geht ebenfalls in einen KiGa mit offenem Konzept ...

Antwort von mathildas_mama am 19.03.2007, 12:53 Uhr

... und wir sind hochzufrieden.

Allerdings ist er nicht ganz klassisch offen, sondern in 3 Gruppen eingeteilt, innerhalb dieser zumindest der allmorgendliche Stuhlkreis stattfindet und deren Erzieherinnen so mehr die Stammerzieherinnen und Ansprechpartner der Kinder sind.
Außerhalb dieses Stuhlkreises können die Kinder sich aussuchen, was sie machen wollen: Atelier, Werkraum, Turnhalle, Spieleraum, oben auf der Galerie der Bauraum mit Bauklötzern und Eisenbahn - oder auch im Ruheraum ausruhen, lesen oder CD hören.

Jeden Tag werden in den einzelnen Räumen spezielle Angebote von Seiten der Erzieher gemacht, die Kinder im Morgenkreis darüber informiert, und sie können sich dann melden, wenn sie daran teilnehmen möchten.

Außer im Winter findet einmal die Woche ein Waldtag statt, auch der ist den Kindern frei gestellt. Regelmäßig wird zum Reiten und Schwimmen gefahren - auch hier entscheiden die Kinder, ob sie das wollen oder nicht.

Ich weiß nicht, wie lange Jackys Kind bereits in diesen KiGa geht, aber bei uns hat es auch eine Weile gedauert, bis das Kind gebastelte und gemalte Sachen mit nach Hause brachte.
Inzwischen wissen auch wir nicht mehr, wohin damit ;).

Aber sie lernt ungemein viel dort, Lieder, malt sehr viel, turnt sehr viel (ist ein Riesenvorteil: die Kinder können jeden Tag, wenn sie wollen, in der Halle toben, klettern, turnen ..).

Jeder KiGa steht und fällt mit dem Engagement der Erzieherinnen, ist das nicht gegeben, ist auch ein gruppenorientierter KiGa nicht gut, sind sie so engagiert wie unsere, ist das offene Konzept Klasse - jedenfalls für meine Tochter :-)))).

LG Elke

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@mathildes mama

Antwort von wassermann63 am 19.03.2007, 14:47 Uhr

Hallole,

mein Großer geht bzw. ging seit über einem Jahr in diesen Kiga mit offenem Konzept. Auch hier stehen theoretisch 1000 Wahlmöglichkeiten offen (in Wirklichkeit sind es 5 themenorientierte Zimmer: Abenteuerland, Spielewelt, Theaterhaus, Legoland, Pinselinsel). Alles wunderbar, toll ausgestattet, modern, klasse und ca. 12347586 Spielsachen. Wirklich, die Kinder haben die Qual der Wahl. Und da liegt - zumindest für meinen Sohn - das Problem. Bei dieser Vielfalt kehrt er immer wieder auf das schon bekannte zurück - Legos ;-( Zu Hause wird er "absichtlich" konkret "spielegefördert", d.h. wir (vor allem meine Mutter und ich auch) spielen gezielt mit ihm, Kartenspiele mit festen Regeln, malen mit Objektvorgabe und -unterstützung, puzzlen, Geschichten spielen wie z.B. Auto hat Panne, Werkstatt bauen zur Reparatur usw. usw.... Tatsächlich puzzelte er in letzter Zeit auch im Kiga, malen trotzdem kaum und wenn, dann nur Gekritzele, weil keine Vorgaben gemacht werden, Geschichten spielen nix, Lieder singen eines (!), ...

Trotz des wirklich umfangreichen Angebots, auch pädagogisch teilweise höchst qualitativ, kommen die ganzen "guten Sachen" kaum zum Zug, weil die Erzieherinnen eben nur das Angebot machen, die Kinder dann aber sich selbst überlassen. Sie nennen es: volle Entscheidungsfreiheit der Kinder. Isch ja recht und gut, aber zu gewissen Dingen, vor allem, solange unbekannt, müssen die Kinder einfach motiviert werden, aktiv motiviert, d.h. begleitet. Und das machen diese Erzieherinnen prinzipiell nicht. Übrigens auch nicht ein vielleicht auch mal insistenter Hinweis auf Dreckhände waschen vor dem Essen (kommt nix und wenn die Kids das zu Hause nicht verinnerlicht haben, dann panschen sie mit Kohlenklauhänden im Essen rum ;-(, Essen mit Serviette auch nix, Toilette(ngang) ab und zu mal grob kontrollieren auch nix. Das einzige, auf dem die Erziehis wirklich permanent insistieren und zwar mit Nachdruck, wie ich selbst mehrmals hören konnte, ist: aufräumen.

Wie du siehst, ich glaube nicht so recht an die Effektivität dieses Konzepts.

Mein Großer jedenfalls freut sich schon sehr auf morgen. Da geht's in den "good old-fashioned" Kiga..

Bin ja mal gespannt :-)

LG
JAcky

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Re: Problemkinder und offenes Konzept im Kiga

Antwort von Trinity0815 am 19.03.2007, 15:40 Uhr

Möglicherweise ist das Konzept den Eltern gar nicht bekannt. *g*
Daher wäre es interessant, zu wissen, wie Mamasolina den Begriff "Nichterziehung" wertet.
Bzw. in welchem Kontext sie ihn verwendet.

Haben die Eltern selbst ihre Erziehung so bezeichnet, oder VERMUTET sie nur, dass es was damit zu tun haben könnte?

Dasselbe gilt übrigens auch für die antiautoritäre Erziehung. Da wird mir des öfteren unter die Nase gerieben, dass ae Kinder ja sowieso alles dürfen, ihren Eltern grundsätzlich auf der Nase herumtanzen und später mal der Gesellschaft mit ihrem unsozialen Gehampel auf den Geist gehen werden.

Wenn man dann mal näher nachfragt, was AE denn eigentlich IST, kommt sehr schnell raus, das die betreffende Person NULL Ahnung davon hat, ihre Vorurteile aber fleissig projiziert.

Könnte hier doch ähnlich sein. *g*

Zum offenen Konzept: Mein Sohn geht auch in einen offenen Kiga (haben wir auch ganz bewußt gewählt)mit SEHR engagiertem Personal.

Die Einrichtung steht und fällt mit der Fähigkeit der Betreuerinnen, sich individuell auf ein Kind einstellen und es durch Motivation da fördern zu können, wo es noch Schwächen hat.
Das kann in einem offenen Kiga genauso schiefgehen wie in einem "normalen".

Wenn ein Kind auf Druck mit Gegendruck reagiert und "Pflichtveranstaltungen" schlicht verweigert, ist das dumm gelaufen. Besonders dann, wenn starre Regeln verhindern, dass eine individuelle Förderung einsetzen kann.

Andersrum ist es genauso dumm gelaufen, wenn sich hinter einem offenen Konzept lediglich eine Art "Aufbewahrung" versteckt. Der optimale Kiga holt das Kind da ab, wo es steht, läßt ihm Freiraum, sich zu entfalten, unterstützt und motiviert ohne Druck.

Kinder sind im allgemeinen sehr begeisterungsfähig und wenn man es richtig anfängt, kann man sie auch aus der Reserve locken.
Ohne "verbindlich" zu werden. Das hat Zeit bis zur Einschulung, find ich.
Dann sind Kinder entwicklungsmäßig auch schon wieder ein großes Stück weiter.

Wenn ein Kiga das offene Konzept ernst nimmt und entsprechend umsetzt, wird das Kind sozialkompetent, selbstständig, aufnahmefähig und wissbegierig in die erste Klasse gehen.
Und DAS sind die Voraussetzungen dafür, dass der Schulstart klappt.

LG
Trinity

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@mami06

Antwort von vina am 19.03.2007, 17:30 Uhr

Zitat
Wenn hier unterstellt wird, daß die Problemkinder nur Problemkinder geworden sind, weil die Eltern das Konzept mißverstanden und zu vieles falsch gemacht haben, dann muß ich sagen, daß mit dem Konzept etwas nicht stimmen kann. Wenn es soooo kompliziert ist, das RICHTIG anzuwenden, dann kann es wohl für 95% der Eltern nur unbrauchbar sein!
Zitatende

Nun, mir ist aufgefallen, dass eben Gesagtes wohl stark auf Erziehung zutrifft. Ich habe noch keinen getroffen, der "richtig" erzogen hat, im Sinne wie es die Erzieher verstehen... im Sinne wie ich Erziehung verstehe, haben alle ausgezeichnete Arbeit geleistet :-)

Aber noch mal zu den Wurzeln - immer und immer wieder: Nicht-Erziehung ist KEIN Erziehungskonzept, sondern eine Form des Zusammenlebens, wenn nicht gar eine Lebenseinstellung.

Was du, mamasolina, beschreibst, trifft allensfalls auf vernachlässigte Kinder zu. Schade, dass du hier derart äusserst ohne dich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.

Thema Kindergartenkonzept bin ich dafür, je weniger Angebote und je weniger "Reingequatsche" von den Betreuern, desto besser für die Entfaltung des Einzelnen. Leider macht man das im kleinkinderfördergeilen Deutschland niemandem klar. :-(

LG
vina

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Re: Problemkinder und offenes Konzept im Kiga

Antwort von Eleanamami am 19.03.2007, 19:51 Uhr

Kinder sind im allgemeinen sehr begeisterungsfähig und wenn man es richtig anfängt, kann man sie auch aus der Reserve locken.
Ohne "verbindlich" zu werden. Das hat Zeit bis zur Einschulung, find ich.
Dann sind Kinder entwicklungsmäßig auch schon wieder ein großes Stück weiter.

Diese verbindlichkeit, die du meinst, muss auch in der Schuleingangsphase nicht sein. Ich lasse den Kindern so viel Raum wie möglich, um sie beim Lernen nicht zu stören, denn die allermeisten Kinder sind ganz wild darauf!!!!!
Also, ich führe keine Buchstaben ein, sie müssen nicht lesen lernen...etc. und oh wunder, sie können es alle sehr schnell und dann werden sie noch größer ;-))))

Kinder als geborene Lerner zu respektieren und achten, verbietet jeden bis zur Unkenntlichkeit aufgebröselten Lernstoff.....

LG Astrid

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@wassermann

Antwort von mathildas_mama am 19.03.2007, 19:55 Uhr

*gg* Und ICH sehe die Effektivität dieses Konzeptes :-)))

Tagtäglich.

Du schreibst so viele Aussagen, als ob sie allgemeingültig wären (wie z.B. "Isch ja recht und gut, aber zu gewissen Dingen, vor allem, solange unbekannt, müssen DIE Kinder einfach motiviert werden, aktiv motiviert, d.h. begleitet."), dabei treffen diese Aussagen keineswegs auf DIE (also alle) Kinder zu.

Aber wenn Du schreibst, daß auch nicht auf Händewaschen oder anderes geachtet wird, dann scheinen da doch erhebliche Unterschiede zwischen dem Engagement der Erzieher bei uns und bei Euch zu bestehen.
Und dann sage ich Dir: bei entsprechendem motivierten Personal funktioniert das sehr wohl ;) ....

LG Elke

P.S.: Du schreibst: "Zu Hause wird er "absichtlich" konkret "spielegefördert", d.h. wir (vor allem meine Mutter und ich auch) spielen gezielt mit ihm, Kartenspiele mit festen Regeln, malen mit Objektvorgabe und -unterstützung, puzzlen, Geschichten spielen wie z.B. Auto hat Panne, Werkstatt bauen zur Reparatur usw. usw.... " - siehste, das machen wir auch ganz grundlegend anders als ihr. Kein Wunder, daß, wenn Dein Kind stete, konkrete Führung gewohnt ist, er mit dieser Entscheidungsfreiheit und -vielfalt überfordert ist.
Aber Du würdest staunen, welche Bereiche sich Kinder selbständig erschließen können, traut man es ihnen nur zu :-))).

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Re: @vina

Antwort von mami06 am 19.03.2007, 20:20 Uhr

Auch wenn Du sagst, daß Nicht-Erziehen eben kein Konzept, sondern eine Lebenseinstellung ist, so muß man doch sagen, daß die Verfechter dieses Ansatzes hier jedem Kritiker oder Schwarzseher antworten, daß Kinder, die eventuell aus dem Ruder laufen (mal so ganz allgemein formuliert) kein Opfer von Nicht-Erziehung, sondern von irgendetwas anderem sein müssen. Es wird so getan, als müsse man diese Philosophie nur tief genug verinnerlichen, und schon könne gar nichts schiefgehen.

Ich will es mal so sagen: Wenn ich eine Waschmaschine konstruiere, die besser ist als alle anderen, nur leider so kompliziert in der Bedienung, daß 90% der Benutzer sie durch Bedienungsfehler innerhalb von zwei Jahren kaputtgespielt haben, dann nutzt mir meine Supermaschine herzlich wenig. Will sagen, daß das, was ich Eltern an die Hand geben möchte, möglichst leicht umzusetzen sein muß, eben anwenderfreundlich, da es ansonsten für die Masse der Leute (mich eingeschlossen) nicht tauglich ist.

Zweites Hauptproblem des Nichterzieheransatzes sehe ich darin, daß der Rest der Welt und auch das "wirkliche Leben" in vielen Bereichen nicht kompatibel sind mit den Idealen dieser Lebenseinstellung und man es den Kindern somit sauschwer macht, zwischen dem Idealbild zu Hause (wenn es das gibt) und der "Welt da draußen" klarzukommen.
Ich möchte meine Kinder in erster Linie "fit fürs Leben" machen. Das ist mein Ziel. Wenn ich ihnen tagtäglich vorbete, wie wichtig gegeseitiges Vertrauen ist, dann ist das schön und richtig, aber ich darf doch nicht vergessen, ihnen auch zu sagen, daß da draußen genug Leute herumlaufen, denen sie besser nicht blindlings vertrauen sollten. Und wenn meine Kinder zu Hause so gut wie alles selbst entscheiden dürfen, sich kaum irgendwelchen (auch mal scheinbar wenig sinnvollen) Regeln unterwerfen müssen, wie sollen sie dann später mit einem Typen wie meinem ehemaligen Chef klarkommen? Mein Vater ist einer, der als Kind praktisch keine Erziehung genossen hat, da seine Mutter ihm keine Regeln vorschrieb und sein Vater leider nicht da war. Das Ergebnis dieser "Nicht-Erziehung" ist ein Mensch geworden, der seine Bedürfnisse über die aller anderen stellt, und zwar ständig und ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Mensch, der nur selbstständig werden konnte, weil er so gut wie nicht teamfähig ist (nur so lange, wie alles nach seinem Willen geht) und nicht in der Lage ist, sich Regeln anderer unterzuordnen. Bei all dem ist ihm selbst klar, daß seine "Erziehung" nicht der Stein der Weisen war und schlug bei der Erziehung seiner Kinder eher in das Gegenteil um, d. h., erzog uns sehr autoritär. Den Mittelweg, den suche ich, weil ich denke, dass das für mich die richtige Lösung ist.

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Re: @mami06

Antwort von SusanneZ am 19.03.2007, 20:38 Uhr

"Das Ergebnis dieser "Nicht-Erziehung" ist ein Mensch geworden, der seine Bedürfnisse über die aller anderen stellt, und zwar ständig und ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Mensch, der nur selbstständig werden konnte, weil er so gut wie nicht teamfähig ist (nur so lange, wie alles nach seinem Willen geht) und nicht in der Lage ist, sich Regeln anderer unterzuordnen."

Was verstehst du denn unter Nicht-Erziehung? Aus deinem Text heraus: Kind kann alles machen, was ES will und der Wille anderer Menschen zählt nicht. Grenzen und Regeln gibt es gar keine. Ist das für dich Nicht-Erziehung? Sorry, aber du sprichst von Laissez-Faire oder sonstigem, aber definitiv NICHT von Nicht-Erziehung.

Nicht-Erziehung sehe ich durchaus kompatibel mit der restlichen Welt. Bsp. Boss: Jeder kennt die Konsequenzen und kann somit selber entscheiden, ob er die Regeln einhalten will oder nicht. Egal ob erzogen oder nicht erzogen, da entscheidet doch jeder für sich. Nur erwarten Erzieher wahrscheinlich, dass der AN sich allen Bedingungen zu unterwerfen hat. Na, danke!

Und Nicht-Erziehung ist genauso kompliziert oder einfach wie alle Erziehungswege, die man nicht selbst am eigenen Leib oder zumindest mit eigenen Augen erlebt hat. Mag sein, dass Erzogene es etwas schwieriger haben, aber doch nur weil gerade sie immer dazu neigen an jemanden rumzuzerren.


LG

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mathildas mama

Antwort von ny152 am 19.03.2007, 20:51 Uhr

was macht ihr denn so grundlegend anders? machst du keine spielangebote zu hause? ich schlage oft was vor: wollen wir puzzeln, wollen wir malen? meistens sagt er ja, er freut sich immer, wenn ich zeit für ihn habe.

das freie spielen zu hause nimmt natürlich den größten platz ein. aber mich interessiert, was genau ihr grundlegend anders macht.

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@mami06

Antwort von vina am 19.03.2007, 20:57 Uhr

Ich glaube, dein Denkfehler wird klar bei den Worten "aus dem Ruder laufen" oder "schiefgehen". Das verbirgt doch eine Erwartung deinerseits an dein Kind, wie es denn als "fertiger" Mensch sein sollte. Leg diese Erwartung beiseite, und der erste Schritt ist getan.

"Fit fürs Leben": da hab ich auch ne Menge dazu zu sagen. Erstens halte ich es da mit Ekkehard von Braunmühl: Kinder wollen nicht aufs Leben vorbereitet werden, Kinder wollen leben. Und zweitens, kann ich beim besten Willen nicht sehen, an welcher Stelle Erziehung "fit fürs Leben" macht. In dem Du die Entscheidungen für deine Kinder triffst, sie ins Bett schickst, wann du glaubst, dass es Zeit sei, ihnen sagst, was sie wann zu essen haben usw.- vielleicht auch in abgeschwächter Form erklärt mir gar nicht, wie sie dadurch fit fürs Leben werden.

Mal abgesehen davon, hat SusanneZ recht, dass Nicht-Erziehung nichts mit dem zu tun hat, was du beschreibst. Ich weiss auch nicht, wie du darauf kommst, dass ich meinen Kinder die Wichtigkeit gegenseitigen Vertrauens "vorbete". Im Gegenteil: verlangt doch der Erzieher eine Menge Vertrauen, wenn er sich herausnimmt, die Entscheidungen für eine andere Person zu treffen.

LG
vina

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Re: Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von mamasolina am 19.03.2007, 21:23 Uhr

hallo nochmal,

erstmal möchte mich bedanken für die vielen meinungen.zum zweiten möchte ich ganz klar sagen,ich wollte in obigem posting die kinder die die nicht-erziehung genießen nicht als problemkinder bezeichnen.dies scheint hier völlig missverstanden worden zu sein.ich habe nur gepostet das bei uns sogenannte problemkinder (wobei mir das wort eigentlich missfällt) aufgenommen werden.außerdem stammen "unsere" kinder nicht zwangsweise aus unsozialen oder kinder vernachlässigenden familien.gerade bei besagtem mädchen ist das ganz und gar nicht der fall gewesen, entgegenteil.

ich möchte nicht bestreiten das es für nicht-erzogene kinder und deren eltern eventuell ein angenehmeres leben ist sowohl zuhause als auch in offenen kindergärten.meine bedenken liegen einfach in der zukunft dieser kinder.erstens hat nicht jeder die möglichkeit sein kind in solchen einrichtungen unterzubringen,die die nicht-erziehung anstreben und was mir vor allem am wichtigsten erscheint,wie soll sich so ein kind später in der rauhen berufswelt zurecht finden.sorry,aber ich kenne keinen arbeitgeber der seine arbeitnehmer fragt oder bittet,möchtest du diese arbeit heute bitte erledigen oder doch lieber morgen oder viell.auch gar nicht !!!ich kenne die ganz andere seite,wo es denn heißt,bis da und dahin muß mir das fertig auf dem tisch liegen.da gibt es kein wenn und aber.schliesslich sind menschen gerade im berufsleben sehr schnell austauschbar.wenn jemand das verneint muß ich sagen,es geht die realität an ihm vorbei.wie soll der nicht-erzogene erwachsene denn mal mit unsanften tönen,mobbing und ihm zugeteilten unliebsamen arbeiten klar kommen???

das nächste ist,daß ich keinen hier angreifen wollte ganz egal wie er erzieht oder auch nicht-erzieht,sondern nur aus meinem nähkästchen geplaudert habe.

für mich steht aber fest das "unsere"kinder mit regeln erzogen werden.die meinung der kinder interessiert uns natürlich auch und wird auch berücksichtigt bis zu einem gewissen grad...keine frage.aber es gibt nunmal dinge im leben,die man sich nicht aussuchen kann und die ein kind auch noch gar nicht mit den resultierenden folgen einschätzen kann.

ich selbst wurde relativ locker erzogen und hatte verdammt viele freiheiten,trotzdem mußte ich bestimmte regeln einhalten ob sie mir nun gefielen oder nicht.ja,es wurde teilweise über meinen kopf hinweg entschieden und ja,ich wurde auch geformt und dafür bin ich heute zu tiefst dankbar,denn sonst wäre ich mit sicherheit nicht der mensch,der ich heute bin.

über erziehung und erziehungsansichten lässt sich nicht streiten,denn die meinungen gehen da weit auseinander.ich denke jeder tut das,was er für sein kind für das richtige hält.im endeffekt wird sich sowieso erst im erwachsenenalter heraus stellen,ob nun richtig oder falsch.

ich möchte auch gar nicht darüber disskutieren was nun im einzelnen welcher erziehungstil oder welche lebensart was beinhaltet und was nicht.das sprengt doch den rahmen,denke ich.nur soviel will ich sagen,so ahnungslos wie mich hier einige dargestellt haben,so ahnungslos bin ich nicht.aber das tut ja auch nicht zur sache.darüber hinaus wollte ich keine ferfechter anschüren.

so und nun auf mich mit gebrüllt.aber vorher muß ich meinen sohn mit gewaschenem gesicht und geputzten zähnen ins bett bringen.hmmm,er hat keinen spass daran,aber was muß...das muß !*zwinker*

liebe grüße
mamasolina

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Re: Erfahrung zum Thema Nicht-Erziehung

Antwort von suermel am 19.03.2007, 21:31 Uhr

das Thema hatten wir schon!
silvia

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@mamasolina

Antwort von vina am 19.03.2007, 21:42 Uhr

Es tut mir leid, aber wenn jemand schreibt, dass seiner Erfahrung nach häufig Nicht-Erziehungs-Kinder Problemkinder seien, dann will ich das gern klarstellen. Ich finde es nämlich unverantwortlich mit Halbwissen daher zu kommen und sowas zu behaupten. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass dir nicht klar sein KANN, was Nicht-Erziehung bedeutet.
Es mag durchaus sein, dass du mich missverstanden hast. Ich fühlte mich durch dich nicht angegriffen, ich hatte eher das Gefühl, dass hier jemand die Dinge durcheinanderwürfelt und ich wollte das gern klarstellen. Wenn ich behaupten würde, Vollzeit-Pflegemütter brauchen eine abgeschlossene Friseurausbildung und müssen ihre Pflegekinder dazu erziehen, ein Handwerk zu erlernen, würdest du dich auch nicht angegriffen fühlen, sondern lediglich klar stellen wollen, dass das Blödsinn ist.

Zitat
gerade für kinder die gerne im verhalten "übers ziel hinaus schiessen" ist es sehr wichtig aufgezeigt zu bekommen das es so einfach nicht geht.
Zitatende

Wer definiert das Ziel und was bedeutet darüber hinausschiessen? Und für wenn ist es wichtig, zu zeigen, dass es so nicht geht? Und auf welche Art wird dies gezeigt? Dein Zitat zeigt deutlich, dass dir die Nicht-Erziehung nicht klar ist.

Zitat
es gibt aber einfach dinge die eingehalten werden müssen um erstens sich selbst und andere nicht zu gefährden und zweitens um eben in dieser welt mit anderen menschen zurecht zu kommen.ein kind das eine gesunde erziehung genossen hat tut sich im leben weitaus leichter wie ein nicht-erzogenes.es gibts eben immer wieder situationen in denen man sich anpassen muß.
Zitatende

Tut mir leid, aber diese Aussage strotz so dermassen vor Allgemeinplätzen... das geht gar nicht. Mal abgesehen davon, dass ich an Erziehung gar nichts gesund finden kann. Und woher nimmst du die Idee, dass nicht-erzogenen Kinder - im Sinne wie Nicht-Erziehung hier definiert wurde - sich nicht anpassen könnten?

Deine Erfahrungen lesen sich eben wie die Erfahrungen mit VERNACHLÄSSIGTEN Kindern. Die Nicht-Erzieher, die ich bis jetzt kennengelernt habe, sind derart sensibel und um ihre Kinder besorgt, dass sie sich Gedanken gemacht haben und darauf gekommen sind, dass mit dem was landläufig unter Erziehung läuft, etwas nicht stimmt. Nicht einer von ihnen vernachlässigt seine Kinder. Es sind Leute, die sich sehr stark mit der Materie befassen.

LG
vina, die heute ebenso, wie ihre Kinder mit ungewaschenem Gesicht ins Bett fallen wird ;-)

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Re: @vina,@suermel

Antwort von mamasolina am 19.03.2007, 22:38 Uhr

@vina...irgendwie sprechen wir aneinander vorbei.ich habe in keinster weise behauptet das kinder mit nicht-erziehung zwangsläufig zu problemkindern werden !und ich bin fest überzeugt davon und würde es in keinster weise anzweifeln,daß ihr euch sehr viele gedanken um die erziehung eurer kinder macht.auch wir erziehenden tun dies,wenn auch mit einer anderen sichtweise.

ich bin kein sturer mensch und lasse mich auch gerne eines besseren belehren.ich kann hier aber nur das wiedergeben,was ich selbst erlebt habe.diese kinder waren nicht vernachlässigt oder sonstwas.sie kamen aus ganz anderen gründen zu uns wie z.b.krankheit ectr.diese eltern haben ihren erziehungstil selbst als sogenannte nicht-erziehung betitelt...ich persönlich habe es nicht zugeordnet.

ich habe zwar nun viele antworten erhalten,aber keiner hat mir bis jetzt geantwortet was die zukunft und gerade eben das berufsleben später mal betrifft und wie die kinder mit diesen anforderungen dann klar kommen werden bzw.müssen und ob die diesen standhalten können.klar,geht ja auch nicht...noch sind es kinder.

@suermel...danke für deinen dezenten hinweis.ich weiß sehr wohl,daß es dieses thema schon des öfteren hier gab und wenn du es nicht mehr lesen magst,dann lass mein posting doch bitte einfach links liegen.ich bin insoweit nicht-erzogen,daß ich mir das recht trotzdem nehme etwas in einem forum zu schreiben,auch wenn es dir ein dorn im auge ist.

so,nun wünsche ich euch allen eine gute nacht.

lg
mamasolina :o)

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wer nix wird wird wirt

Antwort von roma am 19.03.2007, 22:55 Uhr

Huhu!
"ich habe zwar nun viele antworten erhalten,aber keiner hat mir bis jetzt geantwortet was die zukunft und gerade eben das berufsleben später mal betrifft und wie die kinder mit diesen anforderungen dann klar kommen werden bzw.müssen und ob die diesen standhalten können."

Dann will ich das gerne tun, denn ich bin quasi "kaum-erzogen" worden, sprich ich hatte alle Freiheiten, die man sich vorstellen kann. Jetzt bin ich groß und verdiene richtig gut Geld. Ich - und die anderen Menschen auch - sind doch recht vernunftbegabte Lebewesen, die sich auch mit "rauhen" Situationen arrangieren können, falls sie feststellen sollten, dass eine Kooperation ihnen etwas für ihr Leben "bringt" - Umgang mit "rauhem Klima" muss nicht antrainiert werden. Außerdem - schiel doch nicht immer auf die "Zukunft" und das "Werden" der Kinder: was für ein furchtbares Leben, das nur auf das Funktionieren in der Zukunft ausgerichtet ist. Ein kreatives Köpfchen findet seine Nische, dessen sei gewiss! Meinen Optimismus nähre ich durch Hunderte von Karrieren ehemaliger Schüler, die vielfach längst verloren geglaubt waren.

lg - roma

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Re:@roma

Antwort von mamasolina am 20.03.2007, 0:47 Uhr

...jetzt muß ich doch nochmal kurz.

meine kinder dürfen kind sein und dies auch ausleben,nicht falsch verstehen bitte.aber wie du schon richtig erkannt hast,klar denke ich an die zukunft,denn unsere welt ist nunmal zukunftsorientiert...das lässt sich nicht von der hand weisen.ich sehe es jedenfalls als meine pflicht an,kinder darauf so gut es geht vor zubereiten.dies bedeutet aber nicht,daß ich tag und nacht keine anderen probleme habe und nur an das was mal sein wird denke.
meine kinder dürfen auch ihre gefühlsausbrüche haben,schlecht drauf sein,ihre meinung haben und sie dürfen dinge die ihren rahmen nicht sprengen auch frei entscheiden.sie werden nicht zum essen genötigt und an ihnen wird auch nicht ewig rumgezerrt usw.usw.usw.,aber sie werden eben dazu angehalten sich an manche dinge zu halten.daran kann ich nichts fehlerhaftes oder schlimmes erkennen.wie im ersten posting bereits geschrieben,wir werden weder handgreiflich noch toben wir,denn davon halte ich auch nichts.aber wir versuchen die kinder zu begleiten und zu leiten.wir versuchen vorbild zu sein.ich denke auch das ist eine art von formung des kindes.dabei wird nicht übersehen,daß es eigenständige menschen sind.ich würde meine kinder auch nie eine stufe unter uns stellen,nur weil es noch kinder sind.
es freut mich und beruhigt mich,daß du positive erfahrungen gemacht hast bei dir sowohl auch anderen.wie gesagt,ich lass mich da gerne belehren,aber von meiner meinung hat mich das noch nicht abbringen können.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
unsere erziehung beinhaltet unseren kinder respekt vor anderen zu lehren,niemanden zu beschimpfen,geschweige denn zu schlagen und ja...unsere erziehung behinhaltet auch,mal etwas tun zu müssen,zu was das kind gar keine lust hat oder es gar nicht für nötig hält.da bin ich so frei und bestehe darauf.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++
sorry,ich bin jetzt leider vom hundertsten ins tausenste gekommen.man möge mir verzeihen.ich denke,daß wars nun von mir.

lg
iris

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Re: mathildas mama

Antwort von mathildas_mama am 20.03.2007, 8:01 Uhr

"Zu Hause wird er "absichtlich" konkret "spielegefördert", ..."

Lange nicht so konkret, und überhaupt nicht "spielegefördert" (jaja, wir sind keine "pädagogisch wertvollen" Eltern, ich weiß).

Zum Einen bin ich sowieso nicht zu Hause, sondern mein Mann, und in aller Regel schlägt sie vor, was gemacht wird.
Nur ganz selten, wenn mein Mann zu dem ewigen Barbie-Spielen gar keine Lust mehr hat (ich spiele das ja grundsätzlich nicht ;)), versucht er etwas anderes anzuregen, aber meist mit mäßigem Erfolg.

LG Elke

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@Wassermann

Antwort von SusanneZ am 20.03.2007, 8:30 Uhr

Warst du es nicht damals, der Mama Heike gefragt hat, wie ein Kind am besten ins Freie Spiel kommt?

Spielvorgaben-anleitung gehören da aber nicht dazu. Soweit ich erinnere ging es dabei um deine eigenen Tätigkeiten/Situationen, wobei die Kinder durch Nachahmung im Spiel lernen. Du weißt doch spielen ist nachahmen und nachahmen ist lernen ;-)

Falls du es nicht warst, dann sorry!

LG

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Re: Problemkinder und offenes Konzept im Kiga

Antwort von mathildas_mama am 20.03.2007, 8:37 Uhr

"Kinder als geborene Lerner zu respektieren und achten, verbietet jeden bis zur Unkenntlichkeit aufgebröselten Lernstoff....."

Was muß man tun, um Dich als Grundschullehrerin zu bekommen :-))))?

Aber ich denke auch, wenn ich sehe, wie begierig Kinder darauf sind, zu lernen, auch, mit welcher Freude sie als Erstklässler zur Schule gehen, dann finde ich es außerordentlich bedauerlich, wie schnell dieser Lerneifer doch totzukriegen scheint - wenn sie erst mal in der Schule sind :-(.

LG Elke

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Re: @SusanneZ

Antwort von mami06 am 20.03.2007, 10:34 Uhr

Dass die "Erziehung" meines Vaters, die ja nach einhelliger Meinung (Außenstehender und seiner selbst) nicht das gelbe vom Ei war, natürlich keine "Nicht-Erziehung" im Sinne Eurer Definition sein KANN, ist ja klar, denn sonst hätte sie ja nicht fehlschlagen können.
So, und jetzt ganz ohne Sarkasmus: Mein Oma ist mit Sicherheit nicht bewußt iregndeinem Nicht-Erzieher-Konzept oder einer Philosophie gefolgt, und mag ja sein, daß das, was sie gemacht hat, mehr Laissez-Faire war. Aber Verfechter dieser Richtung, würden Dir genauso erklären, daß auch dieser Erziehungsstil 100% zum Erfolg führt, wenn er nur richtig angewendet wird. Damit wären wir wieder bei meiner Oma, die was "falsch" gemacht hat.
Mein Gott, es ging mir darum, daß bestimmte Dinge Freiheiten, die mein Vater in seiner Kindheit hatte, ihm so selbstverständlich und wichtig geworden sind, daß er sie auch später nicht hätte einschränken wollen und dadurch mit verschiedenen Problemen zu kämpfen hat.

Zum Thema des "Sich-dem Boss- Unterwerfens": Ich als ziemlich autoritär erzogene bin trotz alledem jemand, der seine Meinung vertritt, auch meinem Chef gegenüber. Es ist ja nur die Frage, wie man das macht. Ich würde auch nie von meinen Kindern fordern, daß sie sich immer allem unterzuordnen haben, das würden sie auch nie tun, aber ich möchte Kinder "erziehen", die sich mit vernünftigen Mitteln durchsetzen und nicht jedem auf die Schnauze hauen, der sich ihnen in den Weg stellt.

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Re: @vina

Antwort von mami06 am 20.03.2007, 10:52 Uhr

Siehst du, und genau deshalb kann ich dich nicht verstehen und du mich nicht, nämlich weil ich es für RICHTIG halte, Kinder fit fürs Leben zu machen. Aus meiner Sicht ist das ganz und gar kein Denkfehler, sondern die einzig wahre Lösung.
Mir wird es nie egal sein, ob mein Sohn ein glücklicher Brückenpenner oder Kleinkrimineller wird. Ich würde immer glauben, in seiner Erziehung versagt zu haben. Ja, ich habe ERwartungen an die Zukunft meienr Kinder. Keines muß reich, berühmt oder extrem erfolgreich werden. Aber ich hoffe inständig, daß sie einen Beruf erlernen und auch ausüben werden und DAZU noch glücklich werden im Leben. Das ist Megaspießig nach deinen Gesichtspunkten, das weiß ich wohl, aber so ist das nun mal, und auch das halte ich für nicht falsch. Ich kenne zu viele Eltern, deren Kinder andere als gesellschaftlich akzeptierte Wege eingeschlagen haben, und weder Eltern noch Kinder sind damit glücklich geworden.

Ins Bett gehen: Wenn ich meine großen nicht spätestens um 19.30 Uhr im Bett habe, bekomme ich sie morgens um 06.00 UHr nicht wach, habe total quengelige Kinder, die kaum in der Lage sind, die Anforderungen ihres Schul- bzw. Kindergartentages zu bewältigen. Aha, und da sind sie wieder, die Zwänge des Lebens. Und ja, ich bringe die Kinder - manchmal auch unter deren Protest - rechtzeitig ins Bett. Die große versteht es schon, aber mein fast 5jähriger ist nicht in der Lage, den Zusammenhang von spät ins Bett gehen und morgens müde sein zu erfassen - jedenfalls nicht so weit, als dass ihn das dazu bringen könnte, von selbst rechtzeitig ins Bett zu gehen. Er schläft zwar oft nachmittags im Auto ein, aber wenn du ihn eine Stunde später fragst, ob er vielleicht deswegen nur noch schreit und bockt, weil er müde ist, dann verneint er das allen Ernstes.

Natürlich muß auch ich als "Erzieherin" nicht immer darauf bestehen, daß man sich abends das Gesicht nochmal wäscht, aber ehrlich: Ich wäre heute sehr froh, wenn meine Eltern damals mal kontrolliert hätten, ob ich mir auch wirklich die Zähne putze. Als Kind hielt ich das für lästigen Quatsch, aber hätten meine Eltern das "überwacht" anstatt immer zu ermahnen, dann wären meine Zähne mit Mitte 30 nicht alle schon im Eimer.

Das mit dem "Vertrauen vorbeten" war nicht speziell auf Nicht-Erzieher gemünzt (ich weiß ja auch nicht, wie du das machst), sondern sollte nur als Beispiel dafür dienen, daß man mit heeren Idealen (ob nun humanistischer, christlicher oder sonstiger Art) nicht immer optimal durchs Leben kommt. Und obwohl ich Christin bin, halte ich nicht die zweite Wange hin, wenn ich auf die erste geschlagen werde.

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Re: Problemkinder und offenes Konzept im Kiga

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 10:58 Uhr

Ja, das würde ich mir so auch wünschen.

Obwohl wir mit der Regelgrundschule, die mein Großer besucht hat, sehr gute Erfahrungen gemacht haben.
Gerade in den ersten beiden Jahren war das Lernen sehr spielerisch und druckfrei und er ist unheimlich gern gegangen. Und war hochmotiviert. *g*

Hatte aber auch eine tolle Lehrerin, die sich viel Mühe gegeben hat, den Kindern Wissen auf dieser Ebene rüberzubringen.
In der Parallelklasse lief es nicht so locker.

Zu Beginn des zweiten Schuljahres wurden zwei "Problemkinder" in unsere Klasse na, ich sach ma, "abgeschoben". Was ich so mitgekriegt hab, lief darauf hinaus, dass es hieß, entweder, Fr. F. nimmt die zwei oder sie müssen gehen (Förderschule).
Beide waren bis Ende des Schuljahres voll integriert und haben die Grundschule mit Gymi-Empfehlung verlassen.
Einer der Beiden ist mit Sohni immer noch gut befreundet. Sie gehen beide zur Gesamtschule. *g*

Es hängt SO stark von der Kompetenz und Einsatzbereitschaft der Betreuer/Lehrer ab, dass man sich da echt son bisserl "ausgeliefert" fühlt.

Einschulung steht bei uns in zwei Jahren an, wir haben drei Grundschulen zur Auswahl. Da wir mittlerweile umgezogen sind, fällt die "alte" leider flach. Man, ich hoffe, wir machen nix verkehrt...

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Re: @mami06

Antwort von SusanneZ am 20.03.2007, 11:15 Uhr

Ich war auch lange "Verfechter" deiner Ansichten und habe meine Meinung nach Beschäftigung mit diesem Thema geändert. All deine Fragen hatten wir schon mal hier im Forum besprochen.

Dass deine Kinder protestieren, wenn du sie ins Bett bringst, liegt einfach daran, dass du ihre Grenze überschreitest. Und jedes Kind ist in der Lage den Zusammenhang zwischen spät ins Bett und morgens nicht wach zu verstehen, aber nicht durch sagen sondern durch erleben! Wenn du diesbezüglich erzogenen Kindern auf einmal die Freiheit gewährst ins Bett zu gehen, wann sie es für richtig halten, dann werden sie ein paar Wochen über die Strenge schlagen und viel zu lange wach sein. Das pendelt sich aber ein, wenn sie nicht mehr für ihre Freiheit kämpfen müssen. Das "ich bin nicht müde" obwohl deutlich sichtbar, ist ein ganz typisches Zu-Bett-Geh-Erziehungsphänomen. Ob du es glaubst oder nicht.

LG

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Re: @SusanneZ

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 11:17 Uhr

Soviel ich weiß, gilt auch für Nichterzieher der Grundsatz:
Die eigene Freiheit endet da, wo die Freiheiten anderer anfangen.

Das schließ das unreflektierte "anderen eins auf die Schnauze hauen" schon mal ziemlich grundsätzlich aus. *g*

Wenn ich also möglichst konsequent meinem Kind vermitteln kann, dass es eben NICHT der Nabel der Welt sondern Teil einer sozialen Gemeinschaft ist und SEINE Wünsche und Interessen nicht mehr oder weniger wichtig sind als die Wünsche und Interessen anderer, habe ich doch schon mal eine Basis.

Was ich nicht verstehe: WARUM wird Nichterziehung immer mit mangelnder Sozialkompetenz in einen Topf geworfen?

Warum geht man davon aus, dass Kinder, die in ihren persönlichen Bereichen weitgehend selbstbestimmt entscheiden und keinen willkürlichen, von den Erwachsenen ausgedachten Regeln folgen müssen, nicht in der Lage sind, empathisch, rücksichtsvoll und sozialverträglich mit anderen umzugehen?

Ist das eine Fähigkeit, die ein Kind durch autoritäres Auftreten und Fremdbestimmung erwerben kann? Ich denke nicht.

Das Problem ist, dass der Begriff "Nichterziehung" natürlich erst mal schwammig ist und gerade bekennenden "Erziehern" Magenschmerzen verursacht, weil er das Gegenteil von dem impliziert, was ihnen wichtig ist.

Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Werten und Vorstellungen, die sich dahinter verbergen, löst dieses Mißverständnis aber relativ schnell in Luft auf. Zumindest, wenn man, wie ich, aus der antiautoritären Ecke kommt, wird einem doch zügig klar, was gemeint ist.

Es geht definitiv NICHT darum, einen narzistischen Egozentriker großzuziehen, der mit metergroßen Scheuklappen durchs Leben rennt und alles plattwalzt, was sich ihm in den Weg stellt.

Wer DAS glaubt, hat da was definitiv falsch verstanden. ;)

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Re: @mami06

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 11:19 Uhr

*GANZFETTUNTERSCHREIB*

LG
Trinity

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Re: @vina

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 11:47 Uhr

Definiere "fit fürs Leben"? Welche ERWARTUNGEN hast Du an Deine Kinder? Welche Werte und Fähigkeiten willst Du ihnen mitgeben?

Ehrlichkeit? Toleranz? Hilfsbereitschaft? Rücksichtnahme? Zivilcourage? Kritik- und Konfliktfähigkeit? Empathie?

Möchtes Du, dass Deine Kinder eine eigenständige moralische Instanz entwickeln, die ihnen sagt, was richtig und was falsch ist?
Möchtest Du, dass sie den Mut aufbringen, sich gegen eine Autorität zu stellen, wenn diese innere Instanz sich meldet?
Dass sie auch unbequeme Konsequenzen in Kauf nehmen, um jemandem zu helfen?
Dass sie IHREN Weg gehen werden, auch wenn er steiniger ist als der, den Du für sie gewollt hättest?

Natürlich wünsche ich mir, dass meine Kinder glücklich werden, dass sie ihre Träume verwirklichen können. Das ist doch nicht spießig.
Aber man muß auch akzeptieren können, dass Kinder EIGENSTÄNDIGE Persönlichkeiten sind. Je früher man ihnen das zugesteht, um so leichter fällt es einem, sie "frei zu lassen".

Manche Entscheidungen ziehen Konsequenzen nach sich. Das versteht schon ein Kleinkind:
"Wenn ich abends zu spät ins Bett gehe und morgens nicht ausschlafen kann, bin ich müde. Das ist doof."
"Wenn ich bei fünf Grad Plus Sandalen anziehen will, krieg ich kalte Füße. Auch blöd."

Kann sein, dass ein Kind eine Erfahrung öfter machen muß, bis was hängenbleibt, aber ZU SPÜREN, dass XY unweigerlich passiert, hat einen weitaus nachhaltigeren Lerneffekt als alles, was Erwachsene ihm so vorbrabbeln.

Im zarten Alter von knapp zwei Jahren (also mitten im Februar) holte Sohni mit leicht unsicherem Gesichtsausdruck seine Sandalen aus dem Schrank, guckt die Dinger an, guckt mich an, fragt: "Mama, kalt is draussen?" Ich nicke.
Er überlegt, sagt "Tsüss" und stellt sie wieder in den Schrank.

Vorgeschichte: Eine Woche vorher waren ihm die Dinger beim Entrümpeln des Schuhschranks in die Hände gefallen, er wollte sie UNBEDINGT draussen anziehen.

Nun ja... Dauerte ungefähr fünf Minuten, dann fing er an, zu jammern (Socken wollte er natürlich auch keine), ich machte ihm den Vorschlag, sie gegen Socken und Schuhe zu tauschen, waren so ca. drei/vier Grad.
Sonst müßten wir auch leider wieder reingehen, damit ihm die Zehen nicht abfrieren.
Damit war er einverstanden. Seutdem weiß er, das Sandalen im Winter nicht das passende Schuhwerk sind.

Natürlich kann man sowas auch autoritär durchziehen und sich, wenns hart auf hart kommt, in Machtkämpfe verwickeln lassen, aber die Falle, die damit zuschnappt, ist die der MACHTDEMONSTRATION.
Das Kind wehrt sich gegen die Fremdbestimmung, es versteht den Sinn dahinter nicht und will ihn irgendwann auch nicht mehr verstehen.
Es fühlt sich hilflos, klein und unterlegen. Aus dieser Position heraus "kämpft" es mit aller Macht.

Und schon hat man ein Problem.

Wenn man aber auf die eigene Vorbildfunktion, Kommunikation und natürliche Konsequenzen setzt, braucht man keinen autoritären Hammer, um Kinder kompetent und "lebenstauglich" zu machen.
Sie werden es dann von selbst. ;)

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Widerspruch...

Antwort von hase67 am 20.03.2007, 12:02 Uhr

Liebe Suzanne,

aus meiner persönlichen Erfahrung ist das ein reines Theoretikum, was du hier postulierst. Dazu muss ich mir nur meine Kinder ansehen. Ich habe bei ihnen, so lange das möglich war, keine festen Einschlaf-/Aufstehzeiten vorgeschrieben. Aber: Irgendwann kam ein Punkt, wo wir aus organisatorischen Gründen einen bestimmten Aufstehzeitpunkt einhalten mussten (wg. Koordination Arbeitszeiten/Kiga- und Krabbelgruppenanfangszeiten). Die Umstellung darauf haben wir "liberal" gestaltet, also so nach dem Motto: Die werden schon merken, dass sie nicht genug Schlaf kriegen und darauf reagieren.

Mein Fazit: Die beiden haben bestimmte Tageszeitpunkte (wie ich übrigens auch), zu denen sie müde bzw. wieder wach werden. Eine Anpassung an äußere Umstände erfolgt da freiwillig GAR nicht. Wir haben das längere Zeit durchexerziert. Meine Tochter hat zwar THEORETISCH erkannt, dass ihr der Schlaf nicht ausreicht, wenn sie zum bisherigen Zeitpunkt schlafen ging, aber gegen die praktische Konsequenz hat sie sich gewehrt - und zwar nicht als Machtkampf gegen uns, sondern aus Prinzip gegen das frühere Ins-Bett-Gehen. Nach ungefähr drei Monaten haben wir die "Reißleine" gezogen und mit ihr einen früheren Ins-Bett-Geh-Termin vereinbart, weil sie im Kiga vor Müdigkeit geheult hat und uns morgens nach dem Aufstehen und abends beim Abendessen mit ihrer schlafmangelbedingten Zickigkeit das Leben zur Hölle gemacht hat. Bei meinem Sohn war das Ganze weniger kompliziert, da hätte sich die Situation auf die Dauer schon von allein reguliert, auch wenn er bis heute derjenige ist, der behauptet, nicht müde zu sein, auch wenn er fast im Stehen vom Stengel kippt *gg*

Deshalb vertrete ich aller Prinzipienreiterei und Theoretisiererei zum Trotz die These, dass ein glückliches Zusammenleben mit Kindern weniger davon abhängt, welcher theoretische Erziehungsansatz vertreten wird, sondern wie sensibel Eltern sind und wie gut sie ihre Kinder (und sich selbst) "lesen" und darauf reagieren können. Dem sollte man m. E. sein (erzieherisches oder nichterzieherisches) Handeln anpassen...

LG

Nicole

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Re:@roma

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 12:02 Uhr

"unsere erziehung beinhaltet unseren kinder respekt vor anderen zu lehren,niemanden zu beschimpfen,geschweige denn zu schlagen und ja...unsere erziehung behinhaltet auch,mal etwas tun zu müssen,zu was das kind gar keine lust hat oder es gar nicht für nötig hält.da bin ich so frei und bestehe darauf."

UNSERE Erziehung(antiautoritär) beeinhaltet IN ERSTER LINIE, DEM KIND mit Respekt zu begegnen, von Anfang an.
Lange bevor ein Kind sowas zurückgeben kann.
Das ist für mich der ALLERERSTE Schritt.
Schon einem Säugling zu vermitteln: "Wir nehmen Dich so an, wie Du bist. Du bist GUT so. Deine Gefühle und Bedürfnisse werden von uns ernst genommen.
Du mußt keine Erwartungen erfüllen, keine Leistung erbringen. Wir sind für Dich da, halten und beschützen Dich.
Wir LIEBEN und ACHTEN Dich. In jeder Beziehung."

Das ist das Fundament. Darauf baut sich alles weitere auf, in Abhängigkeit von den emotionalen und sozialen Fähigkeiten des Kindes. Denn nur wer Respekt ERFAHREN hat, kann ihn auch weitergeben.

Nicht bös sein, aber immer, wenn Erwachsene Respekt von Kindern einfordern, juckts mich in den Fingern. *g* Ich kann nichts fordern, was ich nicht selbst zu geben bereit bin.

Und das ist nun (erst) mal eine INVESTITION. So lange das Kind noch sehr klein ist.

LG
Trinity

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Re: Widerspruch...

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 12:07 Uhr

Nun, aus MEINER persönlichen Erfahrung (mit einem Vier- und einem Sechzehnjährigen) funktioniert das auch praktisch ausgesprochen gut.

Beide Kinder sind es auch gewohnt, von klein auf autonom über ihr Grundbedürfnis "Schlaf" zu entscheiden. Und tun dies sehr kompetent. Auch der Kleine.

Ich kann Susannes Aussage also nur bestätigen.

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Noch was...

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 12:10 Uhr

WIE bestehst Du darauf, dass das Kind etwas tut, was es nicht tun WILL?

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Re: Widerspruch...

Antwort von SusanneZ am 20.03.2007, 12:12 Uhr

"Deshalb vertrete ich aller Prinzipienreiterei und Theoretisiererei zum Trotz die These, dass ein glückliches Zusammenleben mit Kindern weniger davon abhängt, welcher theoretische Erziehungsansatz vertreten wird, sondern wie sensibel Eltern sind und wie gut sie ihre Kinder (und sich selbst) "lesen" und darauf reagieren können."

Das unterschreibe ich sofort und denke, dass jeder echte Nicht-Erzieher dies auch tun würde, denn sonst funktioniert es auch nicht. Es ist nicht so, dass Nicht-Erzieher ihre Kinder einfach machen lassen. Sie begleiten ihre Kinder und helfen ihnen - sie setzen aber in aller Regel nichts vor.

Wie hat deine Tochter denn reagiert als sie nach dem Insbett-stecken morgens munter war? Ist sie dann (nach der Umstellung) weiter früher ins Bett? Warum hatte sie diese Anpassungsschwierigkeiten? Habt ihr jeden Abend gesagt: "du solltest aber langsam mal ins Bett gehen, sonst bist du morgen früh wieder müde." (und dies innerlich auch erwartet, dass sie es endlich tut)? Wie war die Atmosphäre bei euch abends? Seit ihr auch früher ins Bett gegangen?... Diese Fragen würde ich mir stellen.

LG

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Re: @Trinity0815

Antwort von mami06 am 20.03.2007, 12:22 Uhr

Du hast ja nicht ganz unrecht mit dem, was du sagst. Das Sandalenbeispiel haben wir auch schon durch, und gerade diese geschichte mit den logischen Konsequenzen und dem eigenständigen Lerneffekt versuche ich sooft wie möglich zu praktizieren, weil ich eben auch daran glaube, daß die eigene Erfahrung viel mehr fruchtet als alles Gerede.
Allerdings hatten wir letztens das Handschuhbeispiel (nein, ich brauche keine Handschuhe). Also stiefelte mein Sohn ohne Handschuhe los und schon nach wenigen Minuten fing das Geschrei und die Jammerei an. Meine Handschuhe wollte er nicht, zurückgehen konnten wir nicht, da die großen in die Schule mußten. Er aber weigerte sich zu laufen, und stehenlassen konnte ich ihn auch nicht, also habe ich ihn schreiend hinter mir hergezogen. Natürlich ist das ganz klar ein Eingriff in seine Integrität. Ob er das mit den Handschuhen nun für alle Zeit gelernt hat, weiß ich nicht, aber ich stehe es nervlich nicht durch, jeden Tag ein schreiendes Kind morgens hinter mir herzuziehen. Also bestehe ich meistens darauf, daß er sie "sicherheitshalber" mitnimmt.

Genauso mit dem ins Bett gehen. Schon als Baby stellte sich heraus, dass mein Sohn ein hartnäckiger ist, wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen. Nehmen wir mal an, er würde es nach drei Wochen kapieren, daß er morgens super ausgeschlafen ist, wenn er um 19.00 Uhr ins Bett geht. Stellt sich nur die Frage, was ich bis zu diesem Zeitpunkt mit ihm machen soll. Ich muß morgens drei Kinder fertigmachen und dann um 07.30 Uhr mit vieren losziehen in Richtung Schule und Kindergarten. Oft genug habe ich morgens einen nicht-kooperativen 5-jährigen, der sich nicht anziehen will. Manchmal klappt alles aber auch super wie von selbst, so daß wir rechtzeitig fertig sind. Genauso ist es ja abends. Er weigert sich ja nicht prinzipiell ins Bett zu gehen, aber eben öfter mal.

Man kann meiner Ansicht nach nicht immer darauf warten, bis sich dieses oder jenes von selbst reguliert.
Wenn ich nicht angefangen hätte, meine Kleine langsam in ihr Bett zu bringen zum Schlafen, dann würde sie noch heute anstatt einmal bis zu sechsmal nachts an meienr Brust nuckeln (mit gut einem Jahr), was uns beide schlaftechnisch sehr schlaucht. Derzeit wird sie einmal gestillt, schläft ansonsten schon einigermaßen gut, aber auch das hat sie nicht von selbst gemacht, sondern nur, indem ich die Regel "festgelegt" habe, daß sie eben nicht mehr jederzeit an die Brust darf, so wie vorher. Und ganz klar: Unser beider Schlaf profitiert von dieser Regelung. Sie schläft in ihrem eigenen Bett sogar deutlich ruhiger und besser als in unserem, hat sich nach einigen Wochen jetzt sogar angewöhnt, die vormaligen Stillmahlzeiten (bis auf die eine) zu überschlafen. Das heißt natürlich nicht, daß ich sie um 04.00 Uhr nicht rüberhole, wenn sie in ihrem Bett schreit und sich nicht mehr hinlegen will (schon allein deshalb, weil ich um 04.00 Uhr nicht diskutieren kann und will).
Es geht meiner Ansicht nach nicht ohne Regeln und Struktur, wenn man nicht selbst am Stock gehen will. Regeln sollen die Kinder ja nicht nur einschränken und schützen, sondern ihnen auch erlauben, sich zurecht zu finden.
Wenn ich nicht grundsätzlich verbiete, daß mein Sohn (vielleicht sogar im Scherz) zu anderen Leuten "Du Scheiß..." sagt, dann ist das für ihn doch irritierend. Einer fühlt sich beleidigt dadurch, dem anderen ist es egal. Wie also soll er bei jedem einzelnen dessen Grenzen kennen und wissen, ob er die durch seine Ausdrücke verletzt oder nicht? Es ist für ihn doch viel einfacher zu verstehen, daß man solche Dinge überhaupt nicht sagen darf, um eben nicht Gefahr zu laufen, jemanden zu beleidigen.

Regeln sind doch nichts Schlimmes, und ist eine Regel erstmal akzeptiert und verinnerlicht, dann kann ein Kind auch sehr gut mit Ausnahmen umgehen (z. B. länger aufbleiben am Wochenende oder so).

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Re: @Trinity0815

Antwort von Trinity0815 am 20.03.2007, 13:25 Uhr

Eben. Sicherheitshalber mitnehmen. Das hab ich auch oft gemacht, ohne das Kind darauf hinzuweisen.
Frage: "Brauchst Du Schal/Mütze/Handschuhe? Nein?"
Schwupp, rein in die Tasche und wenn er dann unterwegs doch danach gefragt hat: "Tataaa..." *gg*

ER muss sie ja nicht mitnehmen, aber ICH kann das ja durchaus tun.

"Genauso mit dem ins Bett gehen. Schon als Baby stellte sich heraus, dass mein Sohn ein hartnäckiger ist, wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen."

Bei uns hatte schlafen gehen nie was mit Willen durchsetzen zu tun.
Schlafen ist ein Grundbedürfnis, jeder Menschschläft für sich selbst und nicht, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.
Da hab ich mich also komplett rausgehalten, beide Kinder haben immer nach Bedarf geschlafen.
Auch, wenn der Rythmus für uns ein bisserl unbequem war.

Von daher hatten sie wohl auch nie das Bedürfnis, auf diese Art ihren Willen kundzutun, sondern haben das immer genutzt, um sich zu regenerieren
... *gg*

Mir widerstrebt es grundsätzlich, einem anderen Menschen vorzuschreiben, wann er ins Bett zu gehen hat. Würde ich also auch grundsätzlich nicht tun.

Wenn ich aber merke, das Kind ist abends müde, kommt aber alleine nicht richtig runter, würde ich eine Ruhephase anbieten, was spielen, vorlesen/kuscheln.
Oder mit ihm zusammen im Bett eine CD hören. Noch was quatschen, den Tag Revue passieren lassen.
Aber alles ohne Druck, ohne DU MUSST JETZT ABER...
Und wenn es statt 19.00 Uhr 20.00 Uhr wird, geht davon die Welt sicher auch nicht unter. *g*

"Wenn ich nicht angefangen hätte, meine Kleine langsam in ihr Bett zu bringen zum Schlafen, dann würde sie noch heute anstatt einmal bis zu sechsmal nachts an meienr Brust nuckeln (mit gut einem Jahr), was uns beide schlaftechnisch sehr schlaucht."

Das VERMUTEST Du, WISSEN kannst Du es nicht. Bisher hat sich noch jeder kleine Dauernuckler irgendwann selbst abgestillt. Möglicherweise wären die Nächte noch etwas unruhiger als sie es jetzt sind, vielleicht aber auch nicht.

Da Du ja eingegriffen HAST, wirst Du nie wissen, wie es sich ohne Einwirkung entwickelt hätte.

"Wenn ich nicht grundsätzlich verbiete, daß mein Sohn (vielleicht sogar im Scherz) zu anderen Leuten "Du Scheiß..." sagt, dann ist das für ihn doch irritierend."

Das Problem ist das VERBIETEN. *g* Spätestens, wenn Dein Sohn zur Schule geht hast Du keine Kontrolle mehr darüber, was er zu anderen sagt.
Bis dahin sollte ein Kind VERSTANDEN haben, warum man andere nicht mit "Du Scheiss..." anredet.

Das erreicht man aber nicht durch ein Verbot, sondern indem man einerseits Kommunikation VORLEBT und andererseits Empathie fördert, damit das Kind sich in denjenigen hineinversetzen kann, der so angeredet wird.

Wobei wir wieder bei den Grenzen anderer wären. Es stimmt natürlich, dass man nicht vorher wissen kann, ob der Betreffende das nun lustig findet oder nicht (von Ausnahmen mal abgesehen *g*),
aber GENERELL ist das einfach kein passabler Umgangston und DAS bekommt das Kind ja schon im alltäglichen Miteinander mit (hoffentlich!).

Wenn es also selbstverständlich ist, dass in einer Familie respektvoll miteinander umgegangen wird, hat man schon mal ne Grundlage.

Klar werden sie trotzdem verbal entgleisen, DIE Phase machen wohl (fast) alle durch.
Sohn Nr.1 hatte das ganz extrem zwischen fünf und sieben, da fühlte er sich auch einfach nicht wohl in seiner Haut und wußte nicht wohin mit seinem Frust.

Sohn Nr.2 haut mir jetzt schon Klamotten um die Ohren, dass es nur so schlackert. Nicht oft, aber WENN der Zankteufel mit ihm durchgeht, wirds unflätig.
Im Kiga (oder überhaupt woanders) ist er die Liebenswürdigkeit in Person, freundlich, hilfsbereit, sozial.
War Sohn Nr.1 auch immer. Ein echtes Chamäleon. *gg*

Ich nenn das gern das "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"-Syndrom. *g*

Sohni WEISS, das man andere nicht beschimpfen darf, nur wir Eltern sind halt gelegentlich (noch) die Blitzableiter. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das auch noch auf die Reihe kriegen. OHNE Verbot.

Nein, Regeln sind nichts schlimmes. Wenn sie die persönliche Freiheit eines Menschen nicht auf unzulässige Weise einschränken.

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@mami06

Antwort von vina am 20.03.2007, 14:22 Uhr

Das mit den Erwartungen ist geklärt. Kein Problem, wenn du erwarten und hoffen willst, dann nur zu :-)

Zum Thema Schlafen: sicher wären deine Kinder 1-2 Tage oder auch länger ningelig in Kiga und Schule. Aber irgendwann kippen sie aus den Latschen - zeitig am Abend. Und irgendwann fassen sie wieder Vertrauen in ihren eigenen Körper und gehen ins Bett, wenn sie müde sind. Selbstverständlich kann das bei bisher erzogenen Kindern einige Wochen dauern. Aber es klappt. Ich glaube, solelo hat dazu Erfahrungen. Ich nicht. Meine Kinder gehen schon immer ins Bett, wann sie möchten. Damit fahren wir sehr gut.

Zum Thema Zähneputzen: eigentlich ist es bis heute nicht einwandfrei bewiesen, dass regelmässiges Zähneputzen dich davor bewahrt hätte. Ich kenne Leute, die putzen gar keine Zähne und haben ein gesundes Gebiss. Und glaube mir, hätten deine Eltern dich überwacht, hättest du trotzdem nicht mehr Zähne geputzt, sondern Mittel und Wege gefunden, dies zu umgehen.

Zum Thema Ideale: da scheinen mir die Erzieher aber mehr Ideale zu leben, wie die Nicht-Erzieher. Was die heeren Ideale betrifft, sehe ich das genauso wie du.

lg
vina

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@Trinity0815

Antwort von mamasolina am 20.03.2007, 20:58 Uhr

hallo nochmal,

dich juckt es in den fingern?na,daß ist aber nicht gerade sehr einfühlsam und die feine englische.bei dem satz mußte ich nun schmunzeln.passt denn sowas nun zusammen???es fällt anscheinend verdammt schwer,auch andere meinungen zu akzeptieren.sehr unsachlich hier alles!bei euren aussagen hat es mich niergends gejuckt.*g*

und zu deiner letzten frage:
ich bitte meine kinder um etwas und dies tun sie dann auch (keine sorge,nicht auch angst)und zwar ohne das ich palaver machen muß.unglaublich,oder???sind halt brave kinder-gut erzogen.*g*
quatsch bei seite,genauso werden ihre bitten erfüllt und nicht von uns überhört!es ist ganz einfach ein gegenseitiges geben und nehmen.natürlich spreche ich hier jetzt nicht von kleinen zwergen-is schon klar.

lg
mamasolina

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Re: @Trinity0815

Antwort von SusanneZ am 20.03.2007, 22:12 Uhr

Trinity, manch andere und ich genauso versuchen einfach mal die nicht sofort sichtbaren Seiten der Erziehung aufzuzeigen und die Vorurteile von Nicht-Erziehung ein wenig beiseite zu räumen.

Wo das ganze hier unsachlich sein soll, verstehe ich überhaupt nicht. Wenn ich soetwas lese, dann juckt es auch mir in den Fingern und ich bin definitiv erzogen und wenn du meine Eltern fragst, werden auch sie sagen: gut erzogen *gg* Also, tausende Kinder wurden mit unterschiedlichsten Werten erzogen und was ist denn nun wirklich gut? Im Grunde genommen kann man die Kinder gleich so lassen wie sie nunmal sind, das kommt in der Masse der Kinder aufs selbe raus - einfach weil jeder anders zieht. Nur verlieren die Kinder durch das Ziehen ziemlich an Fundamentsdichte und somit an Selbstbewusstsein. Also lohnt es sich doch, die Kinder zu lassen und zu schätzen wie sie sind. Erspart viel Leid.

LG

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Re: @SusanneZ

Antwort von mamasolina am 20.03.2007, 23:19 Uhr

...sorry,aber wenns anfängt an den fingern zu jucken,dann finde ich das sogar derbe unsachlich,denn dies tut nun gar nicht zur sache.

ich habe versucht sachlich zu bleiben und niemanden hier anzugreifen.ich habe eure aussagen und meinungen akzeptiert.ich habe auch nie behauptet das nicht-erzogene kinder automatisch zu problemkindern/erwachsenen werden und ich habe auch geschrieben,daß ich mich gern eines besseren belehren lasse,aber je mehr ich hier nun manche postings von eisernen verfechtern lesen umso mehr breitet sich die angst in mir aus,daß da kleine,egoistische tyrannen "nicht-erzogen" werden,denen es mit sicherheit auch mal in den fingern jucken wird,wenn ihnen nicht das raus geht was sie wollen oder jemand anderer meinung ist.genau diese aussagen bestätigen nun meine erfahrungen doch.

ich wollte hier keinen streit vom zaun brechen,wollte nur erzählen,was uns wiederfahren ist bzw.wie dieses kind nun drunter leidet und wir nun sogar zum psychologen mit ihr müssen.aber ich sehe schon,ihr seid so 100%ig,daß es für euch kein links und rechts gibt,sondern nur geradeaus und das auf biegen und brechen.im endeffekt wird sich doch alles zeigen,wenn aus den kleinen erwachsene geworden sind.

sorry,daß ich eure zeit in anspruch genommen habe.

gute nacht und vg
mamasolina

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Re: @SusanneZ

Antwort von Trinity0815 am 21.03.2007, 9:37 Uhr

Öhem... könnte es sein, dass Du unter "in den Fingern jucken" was ganz anderes verstehst als ich?
Ich wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass ich den unbedingten Wunsch verspüre, meine Meinung dazu EINZUTIPPEN. Mit den Fingern halt. Was ist denn daran unsachlich. *wunder*

Hast Du noch nie das Bedürfnis gehabt, auf eine Aussage zu antworten, weil Du sie so nicht stehen lassen möchtest?
Ich finde das sehr verständlich und auch absolut legitim. Sonst würde eine Diskussion doch auch gar nicht funktionieren. ;)

Was hast DU denn gedacht, was ich damit meine?

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Re: @Trinity0815

Antwort von Trinity0815 am 21.03.2007, 9:46 Uhr

"ich bitte meine kinder um etwas und dies tun sie dann auch (keine sorge,nicht auch angst)und zwar ohne das ich palaver machen muß.unglaublich,oder???sind halt brave kinder-gut erzogen.*g*"

Nein, eigentlich nicht unglaublich. Machen meine nämlich auch. *g*
Ob sie in DEINEM Sinne "gut erzogen" sind, weiß ich nicht, "brav" sind sie jedenfalls nicht und das ist auch gut so.

Trotzdem ist Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme für sie selbstverständlich (auch der Kleine kriegt das mit seinen vier Jahren schon erstaunlich gut hin, wenn auch nicht IMMER.)
Was auch nicht unglaublich ist, denn schließlich erleben sie diese Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme ja jeden Tag sich selbst gegenüber.

Was ich leider immer noch nicht weiß, mich aber doch sehr interessieren würde:
Was verstehst DU eigentlich unter Nichterziehung?
Warum glaubst Du, dass nichterzogene Kinder KEINE Regeln und Grenzen kennen und keine Sozialkompetenz erwerben können?

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Re: @Trinity0815

Antwort von mamasolina am 22.03.2007, 2:11 Uhr

...das hab ich zugegebenermaßen ganz anders verstanden.na wenn es so ist,dann hat es mich auch in den fingern gejuckt.*ggg*

zu deiner frage:
ich verstehe unter nicht-erziehung folgendes und das wurde ja auch in anderen postings schon mehrfach genannt:

kind will länger fernsehen-z.b.mama erklärt die folgen,kind besteht trotzdem weiter darauf-ok.darf länger schauen.
oder:
kind will nicht ins bett,ok.bleibt es eben bis zum umfallen auf.irgendwann merkt es selbst,daß es nicht gut ist.
oder:
kind will nicht vom spielplatz nach hause,ok.dann bleibt man eben bis das kind gedenkt keine lust mehr zu haben.
oder:
kind will sich nicht waschen,ok.geht es halt ungewaschen oder wäscht sich,wenn es lust dazu hat.
oder:
kind will im bett essen,kein problem...ist ja das bett des kindes,daß dann "versaut"ist.
oder:
kind will im kiga nicht mitspielen bei vorgegebenen dingen,ok.dann lässt es das halt.
oder kind will nicht am familientisch sitzen beim essen,ok.sitzt kind eben woanders,eventuell beim essen noch vor der kiste.

kind will nicht grüßen,bitte und danke sagen...kein problem,lässt es das halt-sind ja eh nur floskeln.

es gibt da hunderte von beispielen,die mir im kopf rumschwirren und die ich auch mit der kleinen erlebe.

mir ist schon bewußt,daß ihr euren kindern zwar immer die nachteile erklärt und auch kompromisse vorschlagt und dies natürlich alles im ruhigen.

ganz genau das selbe tu ich ja ebenfalls.ich erkläre,schlage alternativen vor und übe mich in geduld.übrigens hab ich ne elefantengeduld!

so und nun mein ABER:
wenn ich über jede kleinigkeit oder "großigkeit" diskutiere,geht der tag vorbei und ich habe bei momentan 5 kindern NICHTS anderes erledigt bekommen als mit ihnen zu diskutieren bzw.zu erklären und zu hoffen,daß irgendwann selbst feststellen,daß mama eventuell doch recht hatte.

sorry,ich hab nen grossen haushalt,hab nen mann,arbeite und hab die 5 kids!

es gibt bei mir kein fernsehverbot,hausarrest oder so n zeug.das braucht es auch nicht,denn die kinder wissen,daß nein bei mir nein bedeutet.möchte ein kind etwas,für was an dem tag keine zeit bleibt,dann geht es nun mal einfach nicht.viell.dafür aber am nächsten tag.so und da könnte das kind dann auch beleidigt sein,bocken oder gar weinen.das tut mir dann zwar leid,aber ist nicht zu ändern.

noch n beispiel das ich erst erlebt habe.ich war mit der kleinen auf dem spielplatz.sie hatte ihre eigenen sandelsachen dabei.die waren uninteressant,sie nahm lieber nem ganz kl.kind die sachen weg.das kleinere kind weinte,die mutter kuckte rüber.ich versuchte meiner zu erklären,daß sie fragen muß,ob sie mit dem kind und den sachen mitspielen darf.unser pflegemädel weigerte sich aber das zu tun und trat mit absicht auf ihre eigenen sachen.sie gab aber auch die sachen von dem kleineren kind nicht mehr her.die mutter des kindes rümpfte schon die nase,ich entschuldigte mich und bat um nachsicht.
außerdem versuchte ich unsere zu beruhigen und bat sie,die sachen zurück zugeben.das sah sie partou nicht ein.mir wurde das alles immer peinlicher,ich packte unsere sachen zusammen und wollte gehen.unser pflegemädel legte dann erst richtig los mit theater machen.ich nahm sie an der hand und zog sie mehr oder weniger mit.der tag war gelaufen,weil sie nicht ihren willen durch bekam und sie ist bereits 7 jahre alt!!!
am abend sprach ich nochmal allein mit ihr,wieder ganz im ruhigen,aber sie stellte sich weiter stur.ich hab ihr gesagt,daß wir sie wahnsinnig lieb haben,aber das ich über das geschehene einfach sehr traurig war.fertig!

am nächsten tag...wieder spielplatz,wieder das gleiche kleine kind,wieder das gleiche theater,nur das diesmal die mutter mit ihrem kind den spielplatz kopfschüttelnd verlassen hat.
nun hatte ich die nase voll und hab tatsächlich ne spielplatzsperre verhängt.

komischerweise kann ich jetzt ohne ärger mit ihr auf den spieli gehen,denn sie hat die konzequenz erkannt.

ich war mit diesem kind bei zig ärzten,bei kinderpsychologen,in der psychiatrischen klinik.diesem kind fehlt rein gar nichts!
alle!!!teilten mir mit,daß ich ihr ganz klare regeln aufstellen muß und ihr einen regelmäßigen tagesablauf bieten muß.ich darf nicht nachgeben in meinen entscheidungen und sie muß mit der zeit lernen diese regeln zu befolgen...auch wenn es ihr und mir schwer fällt.
die kleine ist nicht dumm und weiß jede nachgibigkeit sofort vollkommen auszunützen.ich hoffe,daß sie irgendwann klar kommt,damit ich auch wieder etwas weniger konzequent sein kann.ich wünsche mir auch für sie,daß sich ihr verhalten so weit ändert,daß sie nicht mehr außenseiter ist sondern freunde gewinnt durch ein positiveres verhalten.

und nochmals:sie war tatsächlich in keinster weise ein vernachlässigtes kind !!!ihre mutter gewährte ihr einfach zu viele freiheiten,die das kind selbst gar nicht vernünftig umsetzen konnte.klar,es gab natürlich minimale ausnahmen wie vorsicht im straßenverkehr ectr.das hat sie ihr schon versucht "anzuerziehen".das hat aber nicht genügt.die leibliche mutter pocht auch heute noch auf ihre "nicht-erziehung"und sieht dabei gar nicht,wie unglücklich sie das kind damit gemacht hat.vom sozialen aspekt her fehlt es der kleinen um welten.
dieses ego-verhalten war auch ein problem für den rest unserer kinder.es war nicht leicht ihnen immer wieder zu erklären,warum die kleine so ist wie sie ist und das sie nichts dafür kann.mittlerweile verstehen sie das und akzeptieren sie wie sie im moment eben noch ist,ebenfalls in der hoffnung das es sich zum positiveren wendet und somit der umgang mit ihr einfacher wird.

mag sein,daß es für einige der beste weg und das non plus ultra ist,aber sorry...für dieses kind war es das deffinitiv ganz sicher nicht.oder die mutter verstand unter nicht-erziehung etwas ganz anderes als ihr.ich kanns mir aber nicht vorstellen,denn sie ist nicht dumm und außerdem in solchen dingen sehr belesen.

huchhhhhh,meine güte....da hab ich ja wieder nen ganzen roman verfasst...sorryyyyy!!!

lg
mamasolina

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Re: @Trinity0815

Antwort von Trinity0815 am 22.03.2007, 9:25 Uhr

"kind will länger fernsehen-z.b.mama erklärt die folgen,kind besteht trotzdem weiter darauf-ok.darf länger schauen."

Ist bei uns auch so. Wobei ich die (möglichen) Folgen nicht erkläre. Fernsehen wird bei uns nicht reglementiert, ist also genauso zugänglich wie irgendeine andere Beschäftigungsmöglichkeit auch. Wird daher auch nicht übermässig genutzt.

"kind will nicht ins bett,ok.bleibt es eben bis zum umfallen auf.irgendwann merkt es selbst,daß es nicht gut ist."

Genau. Wobei Kinder, die es von Anfang an gewohnt sind, selbstbestimmt mit ihren Bedürfnissen umzugehen, das in der Regel auch problemlos hinkriegen.
"Über die Stränge" schlagen nur die, die fremdbestimmt wurden. *g*

"kind will nicht vom spielplatz nach hause,ok.dann bleibt man eben bis das kind gedenkt keine lust mehr zu haben."

Das ist schon nicht mehr so einfach, da es ja zu einem Interessenskonflikt kommen kann. In dem Fall würde ich einen Kompromiß aushandeln, wenn möglich.
Im Zweifelsfall aber durchaus entscheiden, WANN gegangen wird.
Damit greife ich dann auf die Erziehungsschiene zurück. *g*

"kind will sich nicht waschen,ok.geht es halt ungewaschen oder wäscht sich,wenn es lust dazu hat."

Stimmt, es ist ja schließlich SEIN Körper. Allerdings würde ich mich da auch ziemlich entspannt zurücklehnen und darauf vertrauen, dass die positive Vorbildfunktion in Kombination mit Motivation und Spaß am Plantschen das auch wieder ändern wird. Wenn man KEINEN Druck macht.

"kind will im bett essen,kein problem...ist ja das bett des kindes,daß dann "versaut"ist."

Bei uns gilt die Regel, dass "matschiges" Essen am Tisch bleibt, Fingerfood aber überall gegessen werden darf. In wieweit das zur Nichterziehung passt, weiß ich nicht.
Aber da kommt halt meine persönliche Grenze ins Spiel. *g*

"kind will im kiga nicht mitspielen bei vorgegebenen dingen,ok.dann lässt es das halt."

Meins geht in einen "offenen" Kiga, wo das so gehandhabt wird. Es ist aber GRUNDSÄTZLICH Aufgabe des Kiga, damit umzugehen und entsprechend zu motivieren.

"oder kind will nicht am familientisch sitzen beim essen,ok.sitzt kind eben woanders,eventuell beim essen noch vor der kiste."

Ich schreibe grundsätzlich niemandem vor, wo er beim Essen zu sitzen hat, weder meinem Mann noch meinen Kindern.
Trotzdem haben wir Interesse und Spaß an gemeinsamen Mahlzeiten.

Ein Gemeinschaftsgefühl kann man nicht durch Regeln "verordnen", das entsteht aus dem Bedürfnis und dem Wunsch heraus, zusammen zu sein.
Und ich mag auch nur mit Menschen am Tisch sitzen, die freiwillig dort sind und nicht, weil ich sie dazu "verdonnert" hab. ;)

"kind will nicht grüßen,bitte und danke sagen...kein problem,lässt es das halt-sind ja eh nur floskeln."

Ja, vorrangig SIND das Floskeln. Und darauf lege ich keinen Wert.
Ich lege aber Wert darauf, dass mein Kind VERSTEHT, warum Freundlichkeit im Umgang mit anderen einfach der bessere Weg ist.
Das erreiche ich aber nicht, indem ich von ihm erwarte, dass es was auswendig lernt und ein Programm abspulen kann.
Sondern indem ich einerseits vorlebe, wie sowas funktioniert und andererseits natürlich sensibilisiere. Durch Kommunikation.

KURZFRISTIGE Erfolge erziehlt man damit u.U. nicht, soziale Fähigkeiten müssen sich ja auch erst mal entwickeln, aber irgendwann machts "klick", garantiert. *g*

Das Beispiel, dass Du schilderst, zeigt mir aber auch noch mal ganz deutlich, dass die Mutter, WENN sie denn tatsächlich glaubt, ihr "Stil" hätte was mit Nichterziehung zu tun, demselben entscheidenden Mißverständnis aufgesessen ist, wie Du.

Ich habs schon gesagt: Es geht dabei NICHT darum, einen narzistischen Egozentriker großzuziehen, der keinen Sinn für die Gefühle/Bedürfnisse/Grenzen anderer hat.
Es geht sehr wohl darum, Sozialkompetenz zu vermitteln, nur eben ANDERS.
NICHT über detaillierte Regeln und ausgedachte Konsequenzen, sondern vorrangig über Kommunikation und Vorbild.

Ich glaube nicht, dass ein hier vertretener Nichterzieher einfach dabei zusehen würde, wie sein Kind mutwillig was kaputt macht oder anderen was weg nimmt. Und das sicher nicht erst im Grundschulalter.

Ich finde das Verhalten für eine Siebenjährige auch ziemlich krass, mein Großer hat sich in der zweiten Klasse mit einem Viertklässler angelegt, weil der seinen Klassenkammeraden erst gemobbt und dann verprügelt hat und ist VON SICH AUS wutschnaubend zum Rektor gerannt und dem wortwörtlich gesagt: "Mein Freund hat grad von XY was auf die
Nase gekriegt, ich will dass Sie sich SOFORT darum kümmern."

Der Wortlaut stand dann auch so in dem Benachrichtigungsschreiben (Wir wurden natürlich ranzitiert, weil dieser Spruch als leicht unverschähmt gewertet wurde) und ich hab den dann gefragt, ob er sich allen Ernstes über einen Schüler aufregen will, der den MUT hat, einem anderen zu helfen, anstatt dafür zu sorgen, dass dem Betroffenen geholfen wird.
Tatsächlich wurde der Junge dann in Ruhe gelassen.

Es lässt sich also nicht pauschal sagen, dass ein Kind, welches in persönlichen Bereichen nicht reglementiert wird, keine Sozialkompetenz entwickeln kann. DEN Zusammenhang sehe ich einfach nicht.

Ein Kind einfach machen zu lassen, OHNE zu hinterfragen, OHNE sich damit auseinanderzusetzen und OHNE die eigenen Grenzen und die anderer bewußt zu machen ist Laissez Faire.
Auch, wenn da keine bewußte Vernachlässigung hintersteckt.

Mein Kind lebt nicht in einem Vakuum, es interagiert. Also KOLLIDIERT es natürlich auch hin und wieder. Und jetzt kommt es natürlich darauf an, WO ich MEINE Grenze ziehe und WIE ich sie kommuniziere.
Es kommt auch darauf an, welche Erwartungen ich habe. Will ich kurzfristigen "Gehorsam" oder habe ich die Gelassenheit, einfach abzuwarten, bis Vorbild und Kommunikation Früchte tragen.
Weil ich einfach darauf VERTRAUE, dass das so sein wird. Wenn das Kind den entsprechenden Entwicklungsstand erreicht hat.

Dein Pflegekind hat sicher ein Problem, es mangelt ihr ganz eindeutig an Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.
Gut möglich, dass die Mutter da einiges versäumt hat.
Aber das hat nichts damit zu tun, wie viel persönliche Freiheit ein Kind hat. Sondern damit, wie kompetent und engagiert sich die Erwachsenen bemühen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit zu VERMITTELN.

Damit steht und fällt das Sozialverhalten.

LG
Trinity

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